Im Nachgang zum ADFC-Fahrradklima-Test fasse ich hier zumindest noch mal die Ergebnisse für Osnabrück zusammen, die meiner Meinung nach etwas schlechter ausfallen, als sich die Situation inzwischen darstellt. Dazu dann unten auch mein Leserbrief an die Neue Osnabrücker Zeitung (noch nicht veröffentlicht), die ausführlich berichtet hatte.

Wenig überraschend – weil in der Tat zutreffend – sind die schlechten Noten für Falschparkerkontrollen auf Radwegen (5,1) und die Breite der Radwege (5,2). Daraus resultiert denn auch ein schlechtes Sicherheitsgefühl (4,9). Ebenfalls mit nur 4,9 wird die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr bewertet. Das kann ich so gar nicht beurteilen, weil ich es tatsächlich noch nie probiert habe.

Auch bei den diesjährigen Zusatzfragen zur Familienfreundlichkeit schneidet Osnabrück schlechter ab als der Durchschnitt der Größenkategorie 100.000 bis 200.000 Einwohner. Selbst größere Kinder lässt man hier nicht mit gutem Gewissen allein Rad fahren (4,8). Und auf den insgesamt als zu schmal bewerteten Radwegen lässt sich somit auch nicht gut mit dem Kinderanhänger oder Lastenrad fahren (4,7).

Am besten schneidet in Osnabrück die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung ab (2,8). Ein einfaches Instrument, Umwege für Radfahrer zu vermeiden. Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums wird mit einer 3,0 bewertet, die Wegweisung für Radfahrer mit 3,2. Hier dürften sich die Bemühungen der Stadt niedergeschlagen haben, an Baustellen auch eine Beschilderung für Radfahrer anzubringen. Bei der Werbung für das Radfahren schneidet Osnabrück dieses Mal etwas schlechter, aber immer noch recht positiv ab (3,6). Die Kampagne „Osnabrück sattelt auf“ wurden in den letzten Jahren schon mal intensiver geführt, daher sicher die etwas schlechtere Bewertung.

Die gesamte Auswertung der Osnabrücker Ergebnisse gibt es hier in der Übersicht. Zum Fahrradklima-Test geht es hier.

Und hier mein Leserbrief an die Neue Osnabrücker Zeitung, wie ich das Ergebnis kurz zusammengefasst sehe.

„Osnabrück schneidet wie schon 2016 mit der Note 4,2 ab. Das ist weit entfernt von zufriedenstellenden Verhältnissen für den Radverkehr. Man sollte die Ergebnisse der Umfrage aber auch nicht überbewerten. An Umfragen nimmt tendenziell eher der teil, der unzufrieden ist. Insofern wäre Osnabrück – auch unter Berücksichtigung vieler angestoßener Initiativen der letzten Jahre – mit einer 3 vor dem Komma sicher realistischer bewertet. Trotzdem gilt es, die einzelnen Kategorien genau zu beachten. Das Ordnungsamt versagt offensichtlich bei der Verfolgung von Radwegparkern (5,1) und die vielen schmalen Radwege (5,2) haben negative Auswirkungen auf das allgemeine Sicherheitsempfinden von Radfahrern (4,9). Hier liegt der politische Auftrag. Mit Radwegen wie der neuen Protected Bike Lane am Heger-Tor-Wall können viele Fliegen mit eine Klappe geschlagen werden: das Radfahren wird sicherer, komfortabler, schneller, entlastet die Straßen und macht so am Ende auch mehr Spaß – was ja immerhin auch Verkehrsminister Scheuers ausgelobtes Ziel ist.“