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Der Radverkehr braucht radikal mehr Platz im Straßenraum!

Nie waren Radfahrerinnen und Radfahrer so unzufrieden mit der Verkehrssituation wie heute. Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren ist bundesweit auf dem Tiefststand – und in den Großstädten sagen die meisten Menschen, man könne Kinder nicht mit gutem Gefühl allein Rad fahren lassen.

Pressemitteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V.

Nie waren Radfahrerinnen und Radfahrer so unzufrieden mit der Verkehrssituation wie heute. Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren ist bundesweit auf dem Tiefststand – und in den Großstädten sagen die meisten Menschen, man könne Kinder nicht mit gutem Gefühl allein Rad fahren lassen. Das hat der ADFC-Fahrradklima-Test 2018 gezeigt, den der Fahrradclub vergangene Woche im Bundesverkehrsministerium vorgestellt hat. Der ADFC startet deshalb im 40. Jahr seines Bestehens eine bundesweite Mitmach-Kampagne #MehrPlatzFürsRad und fordert radikal mehr Platz und Qualität für den Radverkehr.

Rebecca Peters, Mitglied des ADFC-Bundesvorstands, sagt: „Die Menschen in Deutschland haben das Gefühl, dass für das Rad zu wenig getan wird. Sie fühlen sich nicht sicher beim Radfahren, als Verkehrsteilnehmer nicht ernst genommen, von Falschparkern auf Radwegen behindert und durch unterdimensionierte Fahrrad-Infrastruktur ausgebremst. Deutschland braucht dringend mehr Menschen, die das Auto mal stehen lassen – aber Politik und Verwaltung tun zu wenig, um das Radfahren für alle attraktiv und alltagstauglich zu machen. Lob für das Rad allein reicht nicht, der Radverkehr braucht radikal mehr Platz im Straßenraum!“

Das mulmige Gefühl fährt mit

Der aktuelle ADFC-Fahrradklima-Test, eine Umfrage unter 170.000 Radfahrerinnen und Radfahrern bundesweit, hatte ergeben, dass die Menschen sich immer unsicherer beim Radfahren fühlen (Note 3,9). 74 Prozent der Befragten sagten, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl allein fahren lasse könne. In den Großstädten sind es sogar 85 Prozent. Grund für das Unsicherheitsgefühl sind Falschparker oder andere Hindernisse auf Radwegen, die Radfahrende dazu zwingen, in den fließenden Autoverkehr auszuweichen. Aber auch die schlechten oder zu schmalen Radwege und die fehlende Distanz zum Autoverkehr verursachen mulmige Gefühle bei Pedalisten. 81% der Befragten wollen lieber vom Autoverkehr getrennt Radfahren – unter den Frauen sind es sogar 86 Prozent.


ADFC fordert #MehrPlatzFürsRad

Die völlig unterdimensionierte und schlechte Fahrrad-Infrastruktur ist nach Überzeugung des ADFC der Grund, warum der Radverkehr nicht – wie politisch gewünscht – deutlich anwächst. Der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr dümpelt aktuell bei 11 Prozent, möglich und sinnvoll wären 30 Prozent, wie in den Niederlanden. Doch dafür ist es nach Auffassung des ADFC zwingend nötig, dem Radverkehr deutlich mehr Platz im Straßenraum zu verschaffen.

Konkret fordert der ADFC mehr Platz für

  • Gute, breite Radwege
  • Sichere Kreuzungen
  • Und viel mehr Fahrradparkplätze.

Platz selber machen – mit orange-weißem Flatterband

Leitmotiv der Mitmach-Kampagne ist das orange-weiße ADFC-Flatterband, mit dem Engagierte im ganzen Land symbolisch Platz für das Rad schaffen können: unter anderem mit einem Selfmade-Radweg, wo dringend einer hin müsste, oder einer Poolnudel-Demonstrationsfahrt, um auf den nötigen Abstand beim Überholen aufmerksam zu machen. Auch ohne viel Aufwand kann man mitmachen – beispielsweise mit einem Selbstporträt mit Flatterband auf Facebook, Instagram und Twitter unter dem Hashtag #MehrPlatzFürsRad. Peters: „Wir wollen Menschen auch außerhalb des ADFC dazu einladen, sich aktiv für sicheres und entspanntes Radfahren einzusetzen. Denn gute Radwege sind gut für alle in Deutschland!“

Bilder: ADFC

5 Antworten auf „Der Radverkehr braucht radikal mehr Platz im Straßenraum!“

Ein paar Links zu den Aktionen oder erwähnten Studien wäre für den gemeinen Leser hilfreich. Nicht alle können Suchmaschinen bedienen und leider versumpft dann sowas sehr schnell. Die Leute sind faul ☹️

Ich seh das vom ADFC eher zwiespältig, seit Jahrzehnten fordert dieser Verband das Radfahren auf der Fahrbahn, Radfahrstreifen und Schutzstreifen und hält das radeln auf separierten Radwegen für unsicherer.

Nun sieht man die Folgen dieser m.E. verfehlten Maxime und versucht mittels solcher Aktionen ein paar Autofahrer auf die Abstände „hinzuweisen“. Das wird doch von der breiten Masse gar nicht wahrgenommen.

In meiner Stadt gibts nun beides irgendwie, es ist auch ein Ampelchaos mit mehreren verschiednen Vaianten enstanden. Linksabbieger wurden zunächst erheblich behindert, bekamen dann zusätzlich markierte Aufstellflächen vor den Fahrbahnen des Querverkehrs.

Auf anderen Straßen hat man die zu schmalen Radwege aus dem letzten Jahrhundert dann dem Gehweg zugeschlagen und das Radeln auf der Fahrbahn vorgeschrieben (VZ239 am früheren Radweg), nur hielt sich keiner daran, weil der Radweg noch erkennbar ist und es hagelte Kritik, sowie Hupkozerte der Autofahrer, die sich im Recht fühlten.
Mittlerweile hat man „Radfahrer frei“ unter dem VZ239 angebracht und fast die alte Situation damit wieder hergestellt.
Und an der Straße musste man zusätzlich zu dem Schild „Achtung Radfahrer“ die Bedeutung dessen nochmal schriftlich ausführen: „Radfahrer auf der Fahrbahn“. Das hat schon etwas von Lächerlichkeit, was hier so passiert.

Radwege sollten sich farblich von der übrigen Fahrbahn, bzw. dem Gehweg abheben, das war hier zumeist schon damit geschehen, indem man den separaten Radweg neben dem Gehweg asphaltiert hat oder klare Trennlinien zog und unmißverständliche Beschilderungen anbrachte.
Seit vielen jahren wird das aber nicht mehr konsequent gemacht, sondern man gibt den Forderungen privater Unternehmer und Architekten nach, die die Stadt „umgestalten“ wollen. Damit werden stellenweise einheitliche Farben und Pflasterungen verwendet, die sich nicht vom Gehweg abheben. Als es Probleme gab, setzte man Minisymbole (kaum 10 mal 10 cm) mit Fahrrädern ein, die viel zu klein waren, kurz dannach durch doppelt so große ersetzt wurden, aber immer noch übersehen werden.

Wiederum an anderer Stelle werden vorhandene Radwege abgebaut, bzw. demarkiert, dafür Schutz- und Radfahrstreifen aufgemalt. Auch hier gibts Probleme mit Abstand und bei rechts vom Radfahrstreifen parkenden Fahrzeugen wegen der Dooring-Zone, sowie links des Radfahrstreifens Straßenbahngleise im Asphalt
Der ADFC sagt hier garnichts dazu, er begrüßt die neuen Radfahrstreifen sogar. In Stellungnahmen, die die Zeitung aufgrund massiver Kritiken aus der Bevölkerung einforderte kommt vom ADFC nur Alles-ist-gut-blablabla.

Schreibt man den ADFC-Ortsverband an, sind die Antworten teils lächerlch, teils beleidigend.

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