Im neuen Jahr noch mal ein kurzer Blick zurück. Was waren die meistgelesenen Beiträge 2022 in diesem Blog? Los gehts auf Platz 5 passend zur Jahreszeit mit einem Fundstück aus 2018: dem Winterreifen mit Reißverschluss.
Auf Platz 4 folgt eine Schnapsidee der FDP Coburg aus dem März 2022. Mit einer 10-Euro-Jahresvignette für Fahrräder im Stadtgebiet hätte man die „erheblichen finanziellen Mittel“ für ein Fahrradwegekonzept gegenfinanzieren wollen. Denn wer „bis zu 8.000 Euro“ für ein E-Bike zahlen kann, könne sich auch diese „angemessene Kostenbeteiligung“ leisten. Dass der bürokratische Aufwand dafür wahrscheinlich größer wäre als die Vignette einbrächte und man somit hätte draufzahlen müssen, spielte bei diesem Schaufensterantrag wohl keine Rolle. Und das von der FDP!
Mein Ziel ist sicheres Radfahren, nicht sicheres Verunfallen.
Auf Platz 3 landet meine kleine Erklärung, warum ich keinen Fahrradhelm trage. Grundsätzlich und zum Glück ist das ja Privatsache und hat somit eigentlich niemanden zu interessieren. Aber nachdem ich in der NDR-Reportage „Vorfahrt fürs Fahrrad?“ schon zum zweiten Mal ohne Helm gefahren war, was heftige Reaktionen bei YouTube auslöste, fühlte ich mich bemüßigt, ein paar Worte dazu zu verlieren. Als ob man ohne Fahrradhelm nicht mehr Sicherheit für den Radverkehr fordern könnte…
Wenn einer schuld ist, dann jawohl der Radfahrer! Und wenn einer nun wirklich nicht anders konnte, dann der Autofahrer – übersehen, geblendet von der tiefstehenden Sonne, konnte nicht mehr rechtszeitig bremsen. Es gibt so viele Ausreden. Und Überraschung: Bei einem Alleinunfall ist der Radfahrende der Hauptverursacher. Auf Platz 2 der meistgelesenen Texte 2022 ist die Unfallstatistik in der Berichterstattung.
Auf Platz 1 der meistgelesenen Texte ist der wahrscheinlich traurig-schönste Beitrag aus 2022. Traurig, weil es um Unfalltote geht, die unsere Gesellschaft längst achselzuckend hinnimmt. Schön, weil es Menschen gibt, die das nicht hinnehmen wollen. Aus verschiedenen deutschen Städten habe ich Stimmen von Engagierten eingesammelt, die Ghost Bikes aufstellen, obwohl sie die getöteten Radfahrer*innen in der Regel gar nicht kannten.