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Radverkehr

Warum ich keinen Fahrradhelm trage

Gestern lief die NDR-Dokumentation „Vorfahrt fürs Fahrrad?“ nun auch im TV und ich habe umgehend Mails bekommen, warum ich denn keinen Fahrradhelm trage – zumindest für die Aufnahmen. Ich sei doch ein Vorbild. Also gut, ein Versuch.

Der Fahrradhelm ist ja so eine Sache. Ich habe überhaupt nichts gegen ihn und jede*r sollte die Vor- und Nachteile für sich abwägen und gerne einen tragen. Ich schließe nicht aus, dass auch ich mir irgendwann mal einen kaufen werde. Momentan gibt es zumindest nicht den einen Grund, warum ich keinen trage. Es ist eher die Summe vieler kleiner Dinge. Ich will das jetzt nicht zu ausführlich machen, aber die Wirkung eines Helmes wird oft überschätzt, Radfahrende mit Helm werden von Autofahrenden sogar noch enger überholt, weil sie ja vermeintlich sicher sind mit Helm. Der Helm suggeriert, dass man einer gefährlichen Tätigkeit nachgeht, man muss ihn überall hin mitschleppen usw.

Insgesamt finde ich aber, dass vom Helm ein falsches Signal für das Radfahren ausgeht. Was wäre denn, wenn ich einen getragen hätte? Dann hätte ich Zuschriften bekommen, warum ich keine Warnweste trage. Und was folgt darauf? Lichterkette? Protektoren für Arme und Beine? Wie müssen sich Radfahrende noch ausstatten und verkleiden, damit sie vermeintlich sicher unterwegs sind?




Ich halte es zum Beispiel für sehr richtig, dass Kinder einen Fahrradhelm tragen, weil ihre kognitiven Fähigkeiten noch nicht so weit sind, alle Situationen ausreichend zu überblicken. Ich finde es aber schlimm, wenn man ihnen sagt, das müsse sein, weil Radfahren gefährlich sei. Das ist es nicht. Radfahren an sich ist eine ziemlich ungefährliche, ja sogar sehr gesunde Art der Fortbewegung. Ich möchte daher da ansetzen, wo die Gefahr lauert. Und das ist erwiesenermaßen das Auto. Mein Ziel ist es nicht, Unfallfolgen abzumildern. Mein Ziel ist es, Unfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Statt eines Fahrradhelmes brauchen wir Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Städten. Statt Warnwesten, die auch nur gesehen werden, wenn man hinschaut, brauchen wir sichere und fehlertolerante Infrastruktur. Sprich Radwege, die klar vom Autoverkehr getrennt sind, sodass erst gar nichts passieren kann.

Man muss dafür nur in die Fahrradnation Niederlande schauen. Niemand dort trägt einen Fahrradhelm. Weil das Fahrrad einen ganz anderen Stellenwert hat. Weil intuitiv klar ist, wo man mit dem Rad fahren muss und wo man mit Radfahrenden rechnen muss. Weil Autofahrer grundsätzlich vorsichtiger sind, da sie im Falle eines Unfalls immer eine Mitschuld bekommen. Denn sie bewegen das Fahrzeug, von dem Gefahr ausgeht und müssen daher besonders umsichtig sein.

Mein Ziel ist sicheres Radfahren, nicht sicheres Verunfallen.

Mein Ziel ist sicheres Radfahren, nicht sicheres Verunfallen. Das kann man nachvollziehbar finden oder „hirnrissig“. Aber so ist es. Mir das Recht auf mein Engagement für einen sicheren Radverkehr abzusprechen, nur weil ich keinen Fahrradhelm trage, finde ich aber merkwürdig…

84 Antworten auf „Warum ich keinen Fahrradhelm trage“

Hallo
Mir hat mal ein Pkw die Vorfahrt genommen, Salto vorwärts und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Zum Glück hatte ich einen Helm auf. Der Helm war zerstört, mein Kopf blieb unverletzt. Natürlich kann ein Helm nicht alle Verletzungen abwenden, aber bei meinem Unfall hat er mich am Leben gehalten. Daher kann ich beim Radeln einen Helm tragen nur empfehlen.

Auf die Zeit betrachtet erleiden Autofahrer etwa genauso oft Kopfverletzungen wie Radfahrer, Fussgänger sogar doppelt so oft. Trotzdem sieht man selten Fussgänger und Autofahrer mit Helmen. Tragen sie bei diesen anderen Tätigkeiten einen Helm? Wenn nicht, warum nicht?

So eine blöde Argumentation habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.
Warum sind dann in jedem Auto inzwischen Airbag, ESP, ABS, Gurte, usw. verbaut???
Warum trägt jeder Motoradfahrer einen Helm wenn das nix bringt?
Es gibt unzählige Tätigkeiten und Berufe bei denen Helme getragen werden und auch ihre Berechtigung haben.

Selbst mit allen schon im Auto verbauten Sicherheitsvorrichtungen ist die Wahrscheinlichkeit für eine schwere Kopfverletzung auf die Zeit betrachtet immer noch so hoch wie bei Fahrradfahrern. Man ist im Auto besser geschützt, aber wenn man mit 70 km/h vor die Betonwand fährt kommen auch die an die Grenzen. Da könnte ein Helm helfen. Bei Fussgängern sind vor allen Treppen ein großes Problem, da kommt es oft bei Stürzen zu Kopfverletzungen. Nach den Unfallstatistiken müsste man zuerst bei den Fussgängern eine Helmpflicht einführen und danach bei den Autofahrern und Radfahrern. Es ist einfach unlogisch auf dem Fahrrad einen Helm zu tragen und bei doppelt so gefährlichen Tätigkeiten wie dem zu Fuss gehen nicht.

@Hermann Mönkemeyer: Gefühlt jeder zweite Helmträger erzählt mir, daß ihm sein Helm bei einem Unfall das Leben gerettet habe. Daß diese anekdotischen Erzählungen maßlos übertrieben sind, sieht man daran, daß die unbehelmten Radfahrer eben nicht wie die Fliegen hinwegsterben.

Vielmehr sollte man sich fragen, warum Helmträger so auffallend häufig von schweren Unfällen berichten. Nach dieser Pressemeldung scheinen Helmträger ein stark erhöhtes Risiko eines tödlichen Unfalls zu haben: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/weniger-verkehrstote-und-verletzte/ Erklärung? (Nach ähnlichen Zahlen im Jahr davor und danach veröffentlicht die Polizei inzwischen dazu keine Daten mehr, vermutlich weil sie gemerkt hat, daß es nun gar nicht zu ihrer Helmpropaganda paßt.)

Lt. dieser Pressemitteilung lag der Anteil der getöteten Radfahrer mit Helm bei 30% obwohl Helme nur von ca. 4-13% der Radfahrer getragen werden. D.h. also es ist wahrscheinlicher beim Radfahren tödlich zu verunglücken wenn man einen Helm trägt.

Meiner Meinung könnte das daran liegen, dass Helmträger sich wohl durchschnittlich riskanter verhalten und auch von den Autofahrern unbewusst als weniger verletzlich betrachtet werden.

Die Zahlen sind wertlos… Es werden keine gefahren km erfasst… Fahre selbst ausschließlich mit Helm…
Ich kann nicht sagen das ich enger überholt werde als helmlose… OK 7ch verziehen mich auch wo es nur irgens geht von der Straße..

Bei meinen stürzen kam er nicht zum Einsatz… Trotzdem kann es einen extrem unerwartet abwerfen, wie mir dieses Jahr passiert … Folge Oberschenkelbruch…

Mit etwas Pech wäre ich da auch auf dem Kopf aufgeschlagen ..

Helmtragen als Risiko zu sehen …

Moin Daniel,
Ich trage gerne einen Helm und möchte dennoch keine Helmpflicht haben. Imho schützt mich der Helm ein wenig, im Fall der Fälle und ich mag ihn halt auch vom Aussehen (Lumos Kickstart, neon :-)

Potentiell ist radfahren immer gefährlich – man bewegt sich ja mit einer weitaus höheren Geschwindigeit als von der Natur mal so vorgesehen und gerade im „täglichen“ Trott, kann es durchaus passieren, dass man mal nicht rechtzeitig reagieren kann (Vorfahrt, Schlagloch, technischer Defekt, Fußgänger,Falschradler, glatte/rutschige Fahrbahn…etc)
Und bei 15-25 km/h hat man auch ganz schnell mit der blöden Physik zu kämpfen, wenn es dann doch mal mit dem Kopf in eine ungewünschte Richtung geht und dieser dann zuerst aufschlägt.
In diesem Falle wird die Wirkung eines Helmes, wenn korrekt getragen, nicht überschätzt, sondern eher unterschätzt.

Trotzdem bin ich gegen eine Helmpflicht o.ä.
Aber es sollte sich grundlegend jeder Gedanken machen, was denn ein Helm macht und wann er zum tragen kommt. Das hängt auch immer vom Umfeld ab. In München, ohne Helm als Berufspendler – kann man machen, aber ich würde es nicht drauf anlegen.

Und du erwähnst die Kinder: Kinder mögen halt auch gerne Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Und es ist viel einfacher einer 3 Jährigen zu vermitteln warum sie einen Helm trägt, wenn Papa den auch immer trägt, unabhängig davon wer von beiden besser radfahren kann – eigene Erfahrung ;-)

Das ist mein Standpunkt.

Fazit von mir: Ob mit oder ohne Helm soll bitte jedem überlassen sein. Denn ob ich einen trage oder nicht gefährdet keinen anderen Menschen.

Ich finde es gut, wenn du dich für sicheres Radfahren einsetzt, ob mit oder ohne Helm.

Cheers!

PS: Geschwindigkeit ist per se nicht tödlich, allerdings die abrupte Änderung dieser ;-)

PPS: in Dänemark und den Niederlanden kommt gerade auch wieder diese Helmdiskussion auf…. sehr sehr ätzend das ganze.

„Ich trage gerne einen Helm und möchte dennoch keine Helmpflicht haben. “

Mit jedem Radfahrer der einen Helm trägt, kommt aber die Helmpflicht ein kleines Stückchen näher. 2014 hat der BGH ( AZ VI ZR 281/13) es noch abgelehnt, Schadenersatzansprüche einer Radfahrerin zu mindern, weil sie keinen Helm getragen.
In der Pressemitteilung (95/2014) dazu findet man aber folgendes:
„Zwar kann einem Geschädigten auch ohne einen Verstoß gegen Vorschriften haftungsrechtlich ein Mitverschulden anzulasten sein, wenn er diejenige Sorgfalt außer acht lässt, die ein ordentlicher und verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens anzuwenden pflegt. Dies wäre hier zu bejahen, wenn das Tragen von Schutzhelmen zur Unfallzeit nach allgemeinem Verkehrsbewusstsein zum eigenen Schutz erforderlich und zumutbar gewesen wäre. Ein solches Verkehrsbewusstsein hat es jedoch zum Zeitpunkt des Unfalls der Klägerin noch nicht gegeben. So trugen nach repräsentativen Verkehrsbeobachtungen der Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2011 innerorts nur elf Prozent der Fahrradfahrer einen Schutzhelm.“

D.h. Wenn die Helmtragequote hoch genug ist, ist zu erwarten, das der BGH bei einem neuerlichen Versuch einer Versicherung, den Schadenersatz bei Nichttragen eines Helms zu mindern, anders entscheiden. Und damit ist eine Helmpflicht auf kaltem Weg eingeführt.

@Newton_McMarv: „Und bei 15-25 km/h hat man auch ganz schnell mit der blöden Physik zu kämpfen,“

In der Tat, und da muß man auch nichts űber- oder unterschätzen, sondern kann sich ganz einfach die Spezifikation fűr Fahrradhelme anschauen. Bei 25 km/h ist ein Helmchen nämlich schon so hoffnungslos űberfordert, daß es egal ist, ob man einen trägt oder nicht.

Laut Spezifikation darf beim Fall eines 5-kg-Prűfkopfes aus 1,5 m Hőhe die Beschleunigung 250 g nicht űberschreiten.

Da ich grőßer als 1,5 m bin, wäre ein Fahrradhelm beim Umkippen aus dem Stand schon außerhalb der Spezifikation. Dazu kommt noch, daß an meinem 5-kg-Kopf noch ca. 60 kg Kőrper hängen. Laut Unfallchirurgen sind auch nur etwa 80 g akzeptabel, bei 250 g dagegen sind schon schwere Schädel-Hirn-Traumata wahrscheinlich. Es ist also offensichtlich, daß man die Spezifikation um ein Produkt herum definiert hat, das man Radfahrern noch verkaufen kann.

Am interessantesten ist es, wenn sich die Hersteller gegenseitig beharken: https://www.youtube.com/watch?v=QcqLqrfg16E

Bei einem 25-km/h-Aufprall sind demnach zu 90 % schwere und zu fast 40 % tődliche Kopfverletzungen zu erwarten. Wer _unter_schätzt denn so einen „Schutz“? Die Helmträger, die ich kenne, fűhlen sich eher ein bißchen unsterblich.

Herr Bliesener: Können sie noch mal ausführen wie Ihr Körpergewicht in die (negative) Beschleunigung des Kopfs beim Aufprall eingeht? Da kann ich gerade nicht folgen.

Beim einem Aufprall, bei dem der Kopf zuerst aufkommt, wird der Kopf zur Knautschzone des Körpers. Man kommt selten in einem senkrechten Kopfstand zu Fall, aber das reine Gewicht des Kopfes ist wohl auch zu niedrig.

@sven: Die Idee des Fahrradhelms ist, daß dessen Styropor-Schale bei einem Aufprall von ca. 2 cm auf etwa 1 cm komprimiert wird. Dabei wird kinetische Energie des Kopfes vom Styropor absorbiert und in Verformungsenergie umgwandelt. Im Idealfall ist das Styropor genau in dem Moment auf 1 cm komprimiert, wenn der Kopf zum Stillstand kommt. Dann hätte der Helm maximale Schutzwirkung entfaltet.

Laut Helmnorm wird für die Fallprüfungen ein isolierter 5-kg-Prüfkopf verwendet. Bei einem realen Unfall ist der Kopf jedoch (hoffentlich) über den Hals mit dem Körper verbunden, so daß der Helm je nach Unfallgeschehen es auch mit der kinetischen Energie von vielleicht 10 oder 15 kg Masse zu tun bekommen kann. Das Styropor wäre dann viel schneller komprimiert und der Helm dann ohne Wirkung, obwohl der Kopf noch nicht vollständig abgebremst wäre.

Ein anschaulicheres Beispiel: als Jugendliche haben wir früher gelegentlich (verbotenerweise) einen Freund auf dem Gepäckträger mitgenommen. Selbst kleine Bodenunebenheiten, die ohne Sozius kein Problem waren, führten nun zum Durchschlagen und man mußte sich Sorgen um die Felge (und den wehklagenden Kumpel hinten) machen. Ebenso führt eine höhere Masse zu einem früheren „Durchschlagen“ des Helmes, als es die wirklichkeitsfremde Helmnorm suggeriert.

Du hattest doch auch schon zwei Studien im Blog, nach welchen die Zahl der an Kopfverletzungen verunglückten Fahrradfahrer geringer war, als die Zahl der an Kopfverletzungen verunglückten Autofahrer. Wenn ich mich recht erinnere war das sowohl in absoluten Zahlen, als auch relativ zu den zurückgelegten Personenkilometern.

Da braucht es auch mal eine Diskussion um Helme für PKW Insassen.

Ich hoffe mal, dass beim ersten Mal was schiefgelaufen ist und mein Kommentar nicht wegen der enthaltenen Kritik nicht veröffentlicht wurde. Hier also der zweite Versuch:

Beim Lesen des ersten Absatzes dachte ich:
Endlich eine kreative Persiflage der laufenden – „Ich will mich nicht impfen lassen, weil es ja auch Experten gibt die das ablehnen“ – Debatte. Dann stellte ich mit zunehmendem Befremden fest, das ist ernst gemeint.
Also versuche ich mich mal an einer Gegenrede:
Ich bin gegen die Gurtpflicht beim Autofahren! Mein Ziel ist es, Unfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Schließlich möchte ich sicheres Autofahren, nicht sicheres Verunfallen.
Ein hehres Ziel, gewiss. Realistisch? Wohl eher nicht.
Meine Familie fährt verhältnismäßig viel Fahrrad. Wir wohnen in eher ländlicher Umgebung. Alle Familienmitglieder (die 3-jährige mit Abstrichen) sind gute und sichere Radfahrer. Dennoch sind fast alle, mich eingeschlossen, irgendwann in den letzten Jahren mal verunfallt. NIE war daran ein Auto beteiligt. Stattdessen waren die Auslöser kreuzende Tiere, Materialfehler, plötzlich wechselnder Untergrund und auch ganz schlicht – eigene Unachtsamkeit. Glauben sie’s oder nicht, manchmal sind Radfahrer (wie übrigens Autofahrer auch) schlicht selbst an einem Unfall schuld. Da kann drumherum Tempo 30 sein soviel es will. Selbst wenn gar keine Autos erlaubt sind kann das passieren.
Vor einigen Jahren ist mein damals 7-jähriger Sohn auf einer Radtour, während einer rasanten Abfahrt, auf den bewachsenen Randstreifen geraten. Ich fuhr direkt hinter ihm und sah mein Kind bei knapp Tempo 30 die Kontrolle verlieren, über den Lenker fliegen und nach ca. 7m mit dem Kopf zuerst aufschlagen, nochmal abheben und wieder aufschlagen. Da er, wie alle in der Familie, einen Helm trug UND eine gehörige Portion Glück hatte, ist außer einer kleinen Narbe auf der Augenbraue nichts geblieben.
Thema Vorbild (sie schreiben ja sinngemäß, Kinder sollten Helme tragen, Erwachsene könnten aber die Situation einschätzen):
Bsp. Ampel – wissen Sie warum Erwachsene an roten Ampeln stehen bleiben sollen, auch wenn sie idR einschätzen können, ob die Lücke im Verkehr groß genug ist?
Auf das Rad übertragen bedeutet dies, Kinder von Eltern, die selbst keine Helme tragen, sind jene, die morgens in Scharen die Radwege bevölkern und ihre Helme am Lenker, Schulranzen oder auf dem Gepäckträger transportieren.
Das Argument, der Helm störe im Alltag lasse ich ebensowenig stehen. Ich lasse den Helm in 90% aller Situationen am Fahrrad. Außer, dass es mal draufgeregnet hat, ist noch nie etwas geschehen. Selbst wenn ich ihn mitnehme stört er nicht sonderlich. Meist steckt er in Tasche oder Rucksack die ohnehin dabei sind.
Zuletzt möchte ich bei statistischen Vergleichen mit anderen Ländern zur Vorsicht mahnen. Eine kurze, nicht repräsentative Recherche meinerseits ergab für Holland eine Helmquote irgendwo zwischen 2% und 90%, je nachdem welcher angeblichen Statistik man glauben schenken mag. Von meinem letzten Besuch dort ist mir in Erinnerung, dass zumindest deutlich mehr Menschen als früher Helm tragen. Subjektiv sind es sicher noch etwas weniger als bei uns, aber so riesig ist der Unterschied nicht mehr und auch dort geht der Trend (glücklicherweise) nach oben.
Zusammenfassend unterstütze ich ihr
Engagement für einen sicheren Radverkehr voll und ganz. Damit allerdings für ein Fahren ohne Helm zu argumentieren finde ICH merkwürdig…

Herzliche Grüße
Manuel Hafner

Vielen Dank. Allerdings argumentiere ich nicht für ein Fahren ohne Helm, möchte niemanden umstimmen, „missioniere“ nicht und verurteile nicht. Ich überlasse es jedem selbst. Ich habe hier nur geschildert, warum ich ohne fahre.

Das ist mir durchaus bewusst. Ich habe hingegen versucht darzulegen warum die Begründungen inhaltlich falsch sind. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen Kommentarschreiber wünsche ich Ihnen nämlich ein langes unfallfreies Leben, damit Sie weiterhin für eine bessere Radinfrastruktur kämpfen können. Wenn ich damit missionarisch erscheine – meinetwegen. Außer „ich hab halt keinen Bock drauf“ gibt es keine vernünftige Begründung keinen Helm zu tragen. In Ihrem Fall würde ich jedoch selbst da noch einschränken wollen. Da Sie sich bei diesem Thema in gewisser Weise exponieren, kommt Ihnen eben auch ein Mehr an Vorbildfunktion zu. Damit sollten Sie mMn verantwortungsbewusster umgehen.

Viele Grüße
Manuel Hafner

Also wirklich, entschuldigen Sie Bitte! Sie sind Vorbild durch Ihr Tun, ob Sie es wollen oder nicht; und deshalb gilt: das Denken soll man den Pferden überlassen, die haben einen längeren Schwanz!

@Manuel Hafner: [7-jähriger Sohn baut Alleinunfall]

Ich finde es erstaunlich, daß ein Siebenjähriger mit 30 Sachen eine Abfahrt hinunterdonnert. Ich war früher manchmal etwas genervt, wenn ich es eilig hatte und meine Kinder selbst an einer Abfahrt zurückblieben und ich warten mußte. Die trugen nie Helm und trauten sich nicht, ungebremst einen Abhang hinunterzurollen.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, ob der Helm anstatt Schlimmeres zu verhindern, nicht den Unfall überhaupt erst provoziert hat? Ob nicht erst der Helm ihm den Mut verliehen hat, die Abfahrt mit einem Tempo hinabzurauschen, die seine Fahrkünste überstieg?

Diese Risikoűberkompensation ist nicht auf Kinder beschränkt. Du schreibst selbst, daß Ihr in der (behelmten) Familie schon viele Unfälle hattet, und ich sehe es auch bei meinen Radfahrerkollegen, mit denen ich fast täglich unterwegs bin, daß die Helmträger unter ihnen merklich mehr Unfälle bauen und oft wie unter Speed fahren.

Bergab bin ich in der Regel der letzte. Dabei bin ich eigentlich keine lahme Ente: meist bin ich als erster oben. Letztes Jahr hat einer auf meinem Trainingshűgel (~250 hm) schon die zweite Kurve nicht mehr bekommen und ist glűcklicherweise schon an einem Busch hängengeblieben, bevor es richtig steil wurde. Eine gebrochene Gabel, Prellungen, Schűrfwunden und ein blaues Auge waren die glimpflichen Folgen. Und natűrlich: der Helm hat ihm das Leben gerettet. An einer Stelle, die ich schon hunderte Male durchfahren hatte, und wo ich im Leben nie auf den Gedanken gekommen wäre, daß ich dort so schnell sein kőnnte, daß ich Probleme bekomme.

Lieber Udo, schau noch mal genau hin. Das Licht ist am Lenker, ungewöhnliche Position, aber ab Werk so. Und die Reifen haben einen Reflektorstreifen, der die Speichenreflektoren ersetzt.

Ich nutze einen Helm beim Radfahren und Skifahren, unabhängig davon, ob mir Autos oder LKWs meine Vorfahrt nehmen könnten, oder ich ihnen. Die eigene Geschwindigkeit reicht für heftige Unfälle aus.

Was für eine schwachsinnige Aussage…
Bitte schnall dich im Auto nicht mehr an. Lauf immer abseits von Geländern am Balkon außen entlang und trage somit deinen Teil zur Evolution bei, durch Auslese.

Danke für deine Meinung. Im Auto schnalle ich mich allein schon an, weil es Pflicht ist. Für den anderen Fall bin ich doppelt dankbar, denn er passt perfekt zu meiner Argumentation. Im übertragenen Sinn ist das Geländer am Balkon nämlich die sichere Fahrradinfrastruktur, die ich fordere. Es kommt aber keiner auf die Idee, bei Betreten eines Balkons das Tragen eines Fallschirms zu fordern.

Danke für den anregenden Beitrag. Von Berufs wegen habe ich dieses Jahr mal zwei Tage in die Recherche gesteckt, ob Helme eine Empfehlung wert wären und ob ich hierfür Belege oder aussagekräftige Studien finde. Leider nur Werbung von der Versicherungswirtschaft gezahlte „Studien“, die recht einseitig waren. Ich habe mich also entschlossen, das Tragen eines Helmes in der entsprechenden Veröffentlichung nicht explizit als empfehlenswert zu bewerben.
Ich war zugegebenermaßen recht überrascht, hätte ich doch mit einem anderen Ergebnis gerechnet.

Daher bedanke ich mich für den Beitrag, dein Ansatz geht mir vollends auf. Aber bitte sei wachsam, denn als Mehrtürer () hast du auch nichts gekonnt.

Zwei der gelieferten Argumente sind mehr als bescheiden:
Erstens : die Holländer haben bezogen aus zurückgelegte Kilometer mehr Tote als wir – Infrastruktur ist wohl doch nicht alles ?
Zweitens: Kopfverletzung im Auto hat man schon wenn einem der Airbag ins Gesicht knallt- die schwere der jeweiligen Kopfverletzungen Auto/Fahrrad wird aber nicht genannt.

Das Daniel ohne Helm fährt : ok – seine Entscheidung- er ist als Erwachsener für sich selber verantwortlich. Außerdem ist er ja eher langsam unterwegs.

Aber nun mal Butter bei die Fische :
Man kann sich auch bei der besten Infrastruktur (selber ) mit dem Fahrrad ablegen , ein Helm bietet zusätzlichen Schutz . Ich weiß wovon ich rede – in über 50 Jahren habe ich mich so manches mal voll abgelegt, inklusive Überschlag, und Asphaltflechte.
Und trotz aller Routine, Reaktionsschnelligkeit und bester Technik am Rad würde ich nicht auf den Helm verzichten.
Dazu kommen noch Gadgets wie Licht , Bremslicht und Blinker am Helm die das Leben sicherer gestalten.

Aktuell sprechen auch die stark erhöhten Unfallzahlen für den Helm – da wir zunehmend E-Biker haben – von den „Dank“ Motor der größte Teil weit oberhalb ihrer persönlichen Fähigkeiten unterwegs sind .

Des Weiteren haben wir auch eine Vorbildfunktion für die Kinder ….

Und über das Argument, das der Helm die Frisur versaut, bin ich auch hinweg – die Haare werden sowieso immer weniger….

Das mit dem Blinker solltest Du Dir nochmal überlegen.
Das nervt andere nur, die darauf starren müssen, wenn Du vorweg fährst und behindert sie bei der Anpassung der Augen durch den ständigen Wechsel.
Zudem ist es nicht hilfreich, beim Einschätzen Deiner Geschwindigkeit.

Das Blinken ist auch eher für die Autofraktion zur Info ( im Dunkeln) gedacht. Im Hellen macht es wenig Sinn . Und was das Sehvermögen anderer Radfahrer im Dunkeln angeht : wir müssen ständig mit wechselnden Lichtbedingungen zurecht kommen; Blinker sind auch an allen Kfz verbaut.
Außerdem sind eher selten andere Radfahrer hinter mir , ich nehme mir die Freiheit heraus etwas flotter unterwegs zu sein…..

Ein wenig führst Du mit Deinen Worten Deine Pro-Helm-Argumente ad absurdum.
Einerseits scheint es Dir nur um Deine persöhnliche und „gefühlte“ Sicherheit zu gehen, andererseits minderst Du mit Deiner Arroganz die Sicherheit für Dich und Andere, weil Du die Argumente contra Blinklicht nicht gelten lässt, sondern irrational und überheblich Fakten negierst.

So schnell steht man auf der „anderen“ Seite.

Hallo Herr Trettin,
leider komme ich jetzt erst dazu, eine Antwort zu schreiben.
Wenn Sie „sich schon so manches mal voll abgelegt“ (ich übernehme die fehlerhafte Orthographie) haben, dann ist es natürlich verständlich, einen Helm zu tragen. Ich habe mich in ähnlicher Lebensspanne erst zwei Mal „abgelegt“, beides nachdem mich ein Autofahrer angefahren hatte. Allerdings kam der Kopf dabei nicht einmal in die Nähe einer harten Oberfläche. Und das alles, trotzdem ich nicht wie Sie Supermann-ähnliche Eigenschaften wie Reaktionsschnelligkeit, beste Technik und jahrhundertelange Routine besitze.
Ihre „Gadgets“ empfehle ich noch durch eine Rundumleuchte auf dem Kopf, eine Lichterkette (ähnlich einem Patronengurt) um den Oberkörper, blaue Blitzlichter in den Pedalen und Megaphonen auf Brust und Rücken mit lautstarker Aussage: „Autofahrer wegbleiben!“ zu ergänzen. Denn nur so erreichen Sie absolute Sicherheit. Ansonsten lege ich Ihnen ans Herz, ab und an das Lied vom Bären Balou zu hören. Vielleicht hilft das ja, in Ansätzen Entspannung zu finden.

Die erhöhten Unfallzahlen sagen erst mal nichts. Auch die Zahl der Radfahrer hat zugenommen. Entscheidend sind Unfälle pro Radfahrer. Und diese Zahl hat abgenommen. Zahlen kann man auf Statista bspw. raussuchen.

Ob der Helm tatsächlich zusätzlichen Schutz bietet, und das fahren sicherer gestaltet bleibt zu hinterfragen.

Vielleicht einfach mal folgende Seiten ergebnisoffen lesen

http://www.pdeleuw.de/fahrrad/helm.html

https://fahrradzukunft.de/14/wirksamkeit-von-fahrradhelmen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Im Auto fühlen wir uns „nackt“, unwohl, wenn wir nicht angeschnallt sind. Weil wir es gewöhnt haben. Und die Gurtpflicht gegen alle unsinnigen Widerstände durchgesetzt wurde. Genauso sollte eine Helmpflicht endlich durchgesetzt werden, zumindest für alle Fahrrad- und Rollerfahrer unter 18 – am besten für alle. In 5 Jahren wir das niemand mehr in Frage stellen. Und die absurden Argumente, dass die Fahrräder dann auch ABS und Airbag bräuchten und alle dann konsequenterweise auch Warnwesten und Schutzkleidung tragen müssen, würden sich von selbst erledigen.

Na ja…… ich kann mich noch gut an das Geschrei erinnern als die Helmpflicht für Mofafahrer eingeführt wurde…….
Die Todeszahlen in diesem Bereich sanken drastisch, wobei ich nicht unbedingt Motorradhelm tragen wollte- obwohl ich ja eher deutlich schneller mit Fahrrad unterwegs bin. Aber wer hat behauptet das das Ganze mit dem Helm logisch ist – zudem muss auch auf S-Pedelecs auch nur Fahrradhelm getragen werden.

@Uwe Trettin: Die Todeszahlen der Mofafahrer sanken deshalb drastisch, weil die Helmpflicht der Todesstoß fürs Mofa war. Mofas sind schon vor langer Zeit zu Exoten im Straßenverkehr geworden. Aus demselben Grund ist das (legale) S-Pedelec in Deutschland ein Nischenprodukt.

Die Mofa in klassischer Bauform ist zugegeben selten geworden- dafür haben wir jetzt als gleichwertiges Verhehrshindernis die 25 km/h „Motorroller“ , E-Bikes und E-Scooter.
Insbesondere bei den beiden Letzten sind die Unfallzahlen eine echte Katastrophe….

„Sprich Radwege, die klar vom Autoverkehr getrennt sind, sodass erst gar nichts passieren kann.
Man muss dafür nur in die Fahrradnation Niederlande schauen.“

Nicht schön, und wohl auch nicht sinnvoll, wenn in Fahrradblogs (bewusst?) die Unwahrheit geschrieben wird. Ist schliesslich de facto auch ein Teil des Journalismus mit entsprechender – zumindest moralischer – Verpflichtung keine Falschmeldungen in die Welt zu setzen oder zu replizieren.

Das Radfahren in den Niederlanden ist nach allen vorliegenden Daten signifikant unsicherer als etwa in Deutschland oder in Dänemark.
Die Unfalltodeszahlen sind pro gefahrenem Radkilometer erheblich höher als hierzulande. Hauptunfallursache (wie ja bei separierten Radwegen auch zu erwarten) sind die Unfälle an Knotenpunkten/Einmündungen, etc. also natürlich genau dort wo sich der an den Rand separierte Radverkehr und der Autoverkehr wieder begegnen, was ohne planfreie Führung mit Brücken oder Unterführungen ja notwendig der Fall ist.
Höhere Fehlertoleranz wäre erreichbar, wenn denn der Autoverkehr, wie es ökologisch eh notwendig ist, stark zurückgebaut werden würde auf eine Größenordnung von 5-10% von heute, und wenn parallel der Umweltverbundverkehr zur inklusiven Vollversorgung ausgebaut werden würde. Das aber ist das genaue Gegenteil der Niederländischen Verkehrspolitik, welche ausserhalb der Stadtzentren und Wohnquartiere weiterhin voll auf die Förderung des stetig wachsenden Autoverkehrs orientiert ist.

So er glaubt also nicht an die Wirksamkeit eines Helmes? Und ich dachte, ich hätte schon jeden Bullshit gehört…. bestimmt auch Corona Leugner

Moin Johannes,
ich glaube durchaus an die Wirkung eines Helmes, habe nichs anderes behauptet. Aber: „Auch die Schutzwirkung des Helms wird immer wieder überschätzt. Bei den allermeisten leichteren Unfällen, auch das belegen Statistiken, bekommt der Kopf glücklicherweise nichts ab. Und auch bei schwereren Unfällen nützt der Helm nur bedingt: Wer von einem rechtsabbiegenden Lkw überrollt wird, hat trotz Kopfschutz kaum eine Chance. Bei Stürzen auf den Kopf senkt ein Helm nicht zwingend das Verletzungsrisiko.https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/helmpflicht-debatte-der-fahrradhelm-wird-ueberschaetzt-a-961994.html

Warum ich Corona-Leugner sein soll, verstehe ich nicht. Sehe keinen Zusammenhang. Bin geimpft und warte gerade auf meinen Booster.
Viele Grüße

Hallo Daniel (ich übernehme jetzt das hier übliche „du“),

Ich muss dir nochmal widersprechen. Als Wissenschaftler bekomme ich immer Schluckauf, wenn ein vermeintliches Argument mit dem Zusatz „das belegen Statistiken“ versehen wird. Welche denn? Wie eindeutig sind die wirklich und was ist die tatsächliche Aussage?
Nehmen wir den Artikel auf den du dich berufst. „Der Fahrradhelm wird überschätzt“. Warum der Vergleich mit Holland und Dänemark hinkt wurde hier ja bereits erfüllend dargelegt. Auch das mit den absoluten Zahlen ist – entschuldige bitte – Schwachsinn. Demnach wäre nicht-rauchen auch gefährlicher als rauchen. Schließlich sterben mehr Menschen während sie nicht rauchen.
Im Kern beziehtsich der Artikel aber auf einen weiterenSpiegelartikel: „Fahrradhelm-Pflicht brächte mehr Schaden als Nutzen“ – Abgesehen davon, dass dieser in keinster Weise der Frage nachgeht, ob Radfahren mit Helm sicherer ist als ohne, ein schön reiserischer Aufmacher! Wie man das vom Spiegel nicht anders gewohnt ist. Nimmt man sich 3 Klicks und 10 Minuten Zeit, um die Studie, auf die sich der Artikel bezieht zu recherchieren, zeigt sich auch da ein wesentlich differenzierteres Bild. Darin geht es rein um die volkswirtschaftlichen Auswirkungen einer Helmpflicht. Die Kosten einer „eingesparten“ Kopfverletzungen werden mit den Anschaffungskosten eines Helms für alle bislang nicht-Helm-tragenden Radfahrenden gegengerechnet. Zudem wird eine statistische Verweigererquote angenommen, welche dann weniger bzw garnicht mehr radfahren würde, somit ungesünder lebe und gesundheitliche Folgekosten produziere. MMn könnte man die statistischen Grundlagen auch kritisch diskutieren. Das ist aber nicht der Punkt. Entscheidend für unsere Diskussion ist eine weitere Feststellung, die eben diese Studie gleich zu Beginn trifft: Jede zweite tödliche Kopfverletzung hätte mit Helm vermieden werden können. Dieses Ergebnis liegt in einer ähnlichen Größenordnung, wie die Erhebungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Demnach bleiben etwa 73 Prozent der Radfahrenden mit Helm bei einem Unfall am Kopf unverletzt. Bei einem Fahrradunfall ohne Helm sind es dagegen nur 46 Prozent.
Was mich aber besonders ärgert, da stimme ich @Tim weiter unten zu, ist der falsche Fokus. Wenn wir Radverkehr sicherer machen, und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun wollen, müssen wir Autos reduzieren. Du nimmst deinen eigenen, guten Argumente, wie und weshalb Radinfrastruktur anders konzipiert werden muss mit einer unnötigen und leider sachlich falschen Debatte die Kraft. Das ist sehr schade.
Ob man beim Radfahren Helm trägt ist und bleibt (hoffentlich) eine individuelle Entscheidung. Ich bleibe aber dabei und habe das mMn jetzt wirklich deutlich aufgezeigt, dass jeder Versuch einer sachlichen Begründung, warum man keinen Helm trägt, zum Scheitern verurteilt ist. Außer „ich hab halt keinen Bock drauf“ gibt es einfach keine vernünftige Begründung keinen Helm zu tragen.
In jedem Fall wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem Einsatz für bessere Radinfrastruktur. Würdest du dabei künftig Helm tragen, könntest du den sturen Entscheidern auf der anderen Seite damit signalisieren, dass es garnicht so schwierig sein muss, sich der Kraft des besseren Argumentes zu beugen ;-)

Um die Sache abzukürzen: Ich argumentiere überhaupt nicht gegen das Helmtragen, rufe nicht dazu auf und will auch niemanden überzeugen. Es ist eine rein persönliche Entscheidung, die mir – da es keine Helmpflicht gibt – auch zusteht. Daher finde ich es übergriffig, ja fast schon religiös, mich für diese persönliche Entscheidung so ausführlich zu kritisieren, mir eine Vorbildrolle zu entziehen, die ich nie haben wollte, und mir das Recht auf den „Kampf“ für bessere Fahrradinfrastruktur abzusprechen.

Ich glaube, in dieser Diskussion zwei Gruppen identifiziert zu haben. Zur ersten zählen wohl Radverkehrsgegner, die einfach versuchen, mich und damit mein Anliegen zu diskreditieren. Denen geht es gar nicht um den fehlenden Helm, sondern um die Angst, dass dem Auto – infolge meiner vermutlich nicht ganz falschen Argumentation – Platz genommen wird. Zur zweiten Gruppen zählen anscheinend Helmträger. Was ihre Motivation ist, verstehe ich nicht ganz. Ich schade ihnen ja nicht. Fühlen sie sich allein durch die Tatsache angegriffen, dass ich keinen Helm trage? Oder sind sie missionarisch unterwegs? Oder schreiben sie aus reiner Nächstenliebe? Dann könnte man das allerdings netter formulieren. Auf jeden Fall wollen sie überzeugen, ich nicht.

Hm… Ich fürchte das wird nichts. Nachdem ich mich sachlich und ohne persönlich zu werden mit deiner Argumentation auseinandergesetzt habe (ja, entschuldige, richtig gemacht wird das dann vllt etwas ausführlich), schwurbelst du irgendwas von übergriffig und religiös und das du die Intention nicht nachvollziehen könntest. Würdest du dir die Mühe machen, die Kommentare zu lesen, da steht eigentlich alles drin.
Persönliche Entscheidung? – unbedingt!
Vorbildrolle? – ob du die möchtest oder nicht ist völlig irrelevant. Wenn du dich in einem Thema über einen Zeitraum öffentlich exponierst gibt es die gratis dazu!
Dein Kampf für Verbesserung der Radinfrastruktur? – an gleich mehreren Stellen explizit unterstützt!
Du willst nicht überzeugen? – Mag sein, ist aber ebenfalls irrelevant. Du versuchst nämlich sehr wohl zu argumentieren WARUM Helm tragen (deiner Meinung nach) nicht notwendig ist. Diese Argumente werden aufgegriffen und widerlegt. So funktioniert sachlicher Diskurs. Das bessere Argument gewinnt.
Du sollst überzeugt werden? – ja und? Seit wann ist das denn etwas schlechtes? Falsch wäre der Versuch dich zu zwingen. Warum hingegen das Tragen eines Helms unserem gemeinsamen Anliegen (Radinfrastruktur, du erinnerst dich?) mMn sogar dienlich wäre, ist ebenfalls ausführlich begründet.
Mehr kann ich nicht tun. Scheinbar möchtest du das nicht sachlich diskutieren, was wiederum die Frage aufwirft, warum du den Thread überhaupt aufgemacht hast. Jetzt bist du überrascht, dass es hier Leute gibt, die
– ohne sachliche Argumente dich tumb attackieren. Surprise, surprise! Dies ist das Internet.
– mit sachlichen Argumenten versuchen dich dazu zu bringen eine alternative Sichtweise einzunehmen.
Ja was hattest du denn erwartet? Das alle da draußen schreien: Jawohl! Endlich sagt’s mal einer!?
Ich fand den Bericht ganz gut und hatte eigentlich auch den Eindruck, hier einen vernünftigen, sachlich argumentierenden, engagierten Kämpfer für eine bessere und sichere Radzukunft zu sehen. Dieser Eindruck schwindet leider mit (fast) jedem Kommentar von dir hier. Es entsteht mehr und mehr das Bild einer Person, die eine vorgefertigte Meinung hat und stur dieser folgt. Ohne das geringste Interesse, sachlichem Diskurs Raum zu geben.
Ich fürchte, wenn du den Kampf für die Verbesserung der Radinfrastruktur auf argumentativ vergleichbarem Niveau austrägst, wirst du es dir und der Sache unnötig schwer machen. Schade drum…

Nein, wir kommen hier nicht zusammen, weil du denkst, ich argumentiere. Das tue ich aber nicht. Ich erkläre mich nur selbst – ohne überzeugen zu wollen (wozu Argumente ja in der Regel dienen). Der Fahrradhelm ist ein Nebenkriegsschauplatz, der unheimlich viele Ressourcen fressen kann, den Radverkehr an sich aber kein bisschen sicherer macht.

Vorbildrolle? – ob du die möchtest oder nicht ist völlig irrelevant. Wenn du dich in einem Thema über einen Zeitraum öffentlich exponierst gibt es die gratis dazu! Nein, wer definiert denn überhaupt, dass das Helmtragen vorbildlich ist? Für dich und viele Helmträger ist es vorbildlich. Für mich und viele Nicht-Helmträger offenbar nicht. Das Helmtragen ist eine persönliche Sache und die Definition der Vorbildlichkeit demnach auch.

Ich fand den Bericht ganz gut und hatte eigentlich auch den Eindruck, hier einen vernünftigen, sachlich argumentierenden, engagierten Kämpfer für eine bessere und sichere Radzukunft zu sehen. Und dann ist es traurig, dass der Nebenkriegsschauplatz Fahrradhelm diesen Eindruck trübt. Denn die persönliche Entscheidung, einen Helm zu tragen, kann so unsachlich wie nichts anderes sein, solange ich damit nicht versuche, andere zu überzeugen. Und das tue ich nicht.

Es entsteht mehr und mehr das Bild einer Person, die eine vorgefertigte Meinung hat und stur dieser folgt. Ohne das geringste Interesse, sachlichem Diskurs Raum zu geben. Das Bild sollte schon durch den Satz im Beitrag oben („Ich schließe nicht aus, dass auch ich mir irgendwann mal einen kaufen werde.“) aus der Welt sein.

Immerhin bist du hier einer der ganz wenigen, mit denen ich mich tatsächlich gerne persönlich darüber unterhalten würde. :-)

Hallo Manuel Hafner,

leider bringst du trotz deines wissenschaftlichen Hintergrundes einige Sachen durcheinander.
Um eine persönliche Entscheidung für oder gegen das Tragen eines Helmes zu treffen sollte man zuallererst das Risiko betrachten eine Situation zu erleben, in der das Tragen bzw. Nichttragen überhaupt eine Rolle spielt. Dies lässt sich aus den Statistiken (Modal-Split, Häufigkeit u. Schwere der Unfälle, Art der Verletzungen, …) gut abschätzen. Des weiteren sollte das daraus das persönliche Riskio abgeleitet werden, wobei auch persönliche Faktoren eine Rolle spielen, die so in keiner Statistik auftauchen (Fahrstrecke, eigene Fähigkeiten, benutzte Wege, …).
Ein weiteres Themenfeld, das bei der Betrachtung eine Rolle spielt ist der Fahrradhelm selbst. Allgemeine Fragestellungen wären dabei z.B.: Für welche Szenarien wurde er entworfen? Welche Verletzungen soll er verhindern? Ist er dafür überhaupt geeignet? Speziell auf das verwendete Modell dann: Wie wurde die beabsichtigte Leistung/Qualität sichergestellt (z.B. Prüfnormen). Welche Vorteile (Verteilung Aufprallenergie, …) bzw. Nachteile (Masse, Beschleunigung) ergeben sich für den einzelnen daraus?
Berücksichtigt ist bis hierhin noch nicht einmal der subjektive Teil der Entscheidung (Aussehen, Auswirkung Frisur, Praktikabilität im Alltag, …)

Eine ganz andere Sichtweise auf die Empfehlung für oder gegen einen Helm, hat hingegen die Politik. Und im Lichte des Ziels möglichst weniger Verkehrstote, oder gar der Vision Zero, spielen die absoluten Zahlen dann doch die entscheidende Rolle.

Die Entscheidung für oder gegen den Helm ist um einiges komplexer, als sie hier in den meisten Kommentaren dargestellt wird. Am Ende wird es jeder für sich selbst entscheiden müssen. Und zum Glück darf er das auch. Die Auswirkungen einer Helmpflicht sind mittlerweile aus mehreren Ländern bekannt (z.B. Australien)

Allen Kommentatoren, die von Erfahrungen berichten, der Helm hätte ihr Leben gerettet, sei als Einstieg ins Thema folgender Artikel empfohlen (gerne auch die Quellen beachten): https://www.zukunft-mobilitaet.net/116906/analyse/wirksamkeit-radhelm-studie-thompson-rivara-kritik/

Wenn man sich den Beitrag anschaut, dann sieht man sehr gut, dass ein Helm (oder nicht) eigentlich das geringste Problem von Radfahrern ist. Fehlende Infrastruktur und neue/andere Regeln (z.B. Tempo 30) helfen deutlich mehr.

Das Problem bleibt aber die Stellung des Autos in unserer Gesellschaft, dessen Ressourcen-/Flächenverbrauch und dessen Gefährlichkeit für andere Verkehrteilnehmer und natürlich die Umweltverschmutzung. Gerade Radfahrer sind überproportional betroffen.

Und auch noch vor dem Helmthema rangiert die mangelnde Sicherheit vieler Räder, deren Geschwindigkeit in unpassenden Situationen, gerade von ungeübten Pedelecfahrern, und mangelnde Rücksichtnahme und/oder fehlende Regelkunde aller Beteiligten, inkl. mangelnder Durchsetzung und/oder Ignoranz durch Ordnungshüter.

Wenn diese dringenderen Probleme gelöst sind, kann man gerne über Helme diskutieren, wobei das immer eine individuelle Entscheidung sein muss. Ansonsten sind wir bei so lustigen Themen wie Schnittschutzhandschuh beim Kochen oder Ausgehverbot bei Glatteis…

@ Alfons Krückmann

„Höhere Fehlertoleranz wäre erreichbar, wenn denn der Autoverkehr, wie es ökologisch eh notwendig ist, stark zurückgebaut werden würde auf eine Größenordnung von 5-10% von heute“

Exakt das muss das Ziel sein: 90 % weniger MIV. Dann können wir auch 50 % der Straßenfläche zurückbauen.

Diese Helmdebatte ist ein gefährlicher Nebenkriegsschauplatz, der vom tatsächlichen Problem ablenken soll: der Blechlawine.

Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir fokussiert argumentieren und fordern.

So ist es. Ein Grossteil der Radunfälle mit Kopfschäden wird ja gerade erst durch die motorisierten Verkehrsteilnehmer und die absolut mangelhafte Infrastruktur provoziert. Die Menge macht es.

Und Daniel kann ich nur zustimmen: Radfahren selbst ist nicht gefährlich, aber das wird den Menschen seit der Grundschule immer eingetrichtert und seit dem überall grassierenden „Mamataxi“ bekommt man es aus den Leuten auch nicht mehr raus.

Wer jetzt noch kaum radelt, würde es bei entsprechender Infrastruktur eher versuchen und mit jedem zurückgelegten Kilometer wird man auch sicherer. Dazu noch bessere Regeln und das wird schon. Und einen Helm darf natürlich jeder dazu tragen.

BTW: Ich fahre täglich Rad, zur Arbeit, für Besuche, mal sportlich, auf kleinen Touren, zum Einkaufen und in den Urlaub, da ich gar kein Auto besitze. Auf die Idee einen Helm zu tragen bin ich noch nie gekommen.

Hallo Daniel,

ich sehe es genau so wie du, und danke dir, dass Du in der Doku mitgewirkt hast. Sie ist alles in allem ganz gut gelungen.

Zum Thema Helm: Lange Zeit habe ich selber dogmatisch einen Helm getragen, knapp 25 Jahre meines Lebens. Seit einigen Jahren trage ich nun keinen mehr.
Ich kam für mich in der Abwägung verschiederer Punkte zu dem Schluss, dass ich das Risiko akzeptiere (spich, es für klein genug bzw für vertretbar halte) zu Verunfallen und dabei eine Platzwunde oder sogar einen Schädelbasisbruches zu erleiden; den nur hier gegen Hilft ein Helm realistisch.
Dann doch lieber mit kühlem Kopf, vorsichtiger, aufmerksamer, langsamer Fahrrad fahren und an Einmündungen lieber einmal mehr als zu wenig präventiv bremsen.

Es ist immer wieder Schade, dass ein (vermeintlich) fehlender Helm als sichtbares Unfallfolgenminderungsobjekt soviel Aufmerksamkeit beansprucht und damit von dem für mich viel wichtigerem Thema ablenkt; nämlich sich darüber gedanken zu machen, wie man mehr Menschen auf das Rad bekommt und gleichzeitig die Anzahl von (schweren) Fahrradunfällen verringern kann. Der „Helm“ ist dafür auf jeden Fall nicht die Lösung.

solange es keine Helmpflicht gibt, kann jeder machen, was er will. Eine Vorbildfunktion der Fahrradblogger sehe ich eigentlich gar nicht.
Hier bei mir in BS gibt es eine Radfahrerin, die bei Veranstaltungen von einschlägigen Verkehrssicherheits- und Radelclubs aktiv für das Tragen von Helmen wirbt, jedoch unterwegs selbst nie mit Helm zu sehen ist, das ist schon viel widersprüchlicher.

Ich trage derzeit Herbst bis Frühjahr einen Helm, bei höheren Temperaturen ist der aber einfach nur lästig, der Kopf überhitzt unter der Schaumstoffschüssel.
Wenn ich zig Kilometer auf einsamen Wald- und Feldwegen unterwegs bin, ist die Unfallgefahr auch eher minimal.

Man sollte die Unfallursachen beseitigen, statt die Folgen zu lindern. Ein fehlender Helm ist keine Unfallursache. Ursachen sind z.B. fehlende/sichere Radinfrastruktur, schlechte Ampelphasen, fehlende Beleuchtung, Geisterradler, gefährliche Verkehrsregeln wie die Erlaubnis manche linke Radwege zu benutzen (die meisten Autofahrer schauen an diversen Einmündungen nach links und wundern sich über Radfahrer von rechts)
Und ganz wichtig, mehr Kontrollen bei Radfahrern auf Verkehrssicherheit der Räder, sowie Einfluss von Rauschmitteln.

Zum Schluss noch eine Beobachtung von neulich auf einem reinen Geh- und Radweg: Da kam mit ein Mofafahrer ohne Licht vorne und ohne Helm entgegen. Wie war das mit der Helmpflicht bei Klein-Krafträdern seit über 40 Jahren?

Im Sport ist es zum Glück mittlerweile selbstverständlich einen Helm zu tragen. Egal ob Rennrad oder MTB. Und: Radfahren ist nun einmal gefährlicher als Autofahren. Punkt!

@Martin Blank: Deiner oberflächlichen Betrachtung möchte ich eine oberflächliche Statistik entegenhalten:

Verkehrstote in Deutschland 2019: 3046
davon
Radfahrer: 445
Autofahrer: 1364

Ich würde das anders formulieren:
Autos, Autofahrer und Autoinfrastruktur machen das Radfahren gefährlicher.

Ansonsten wäre radeln nicht gefährlicher als Treppen steigen oder kochen.

Und Sport ist noch einmal eine andere Hausnummer, weil dort deutlich risikoreicher und schneller gefahren wird, zudem mit Konkurrenz in wenigen cm Abstand.

Das ist wie Bergwandern versus Bergsteigen.

Entschuldigung, aber dass Radfahren gefährlicher sei als Autofahren ist schierer Unsinn bzw. eine klare Unwahrheit.

Die gesundheitlich positiven Wirkungen des Radfahrens überwiegen die – ohnehin sehr geringen – Unfallrisiken bei weitem!
Gefährlich sind: Schwimmen, Bergsteigen, Reiten, Gleitschirmfliegen, etc.
Schwimmflügelpflicht beim Schwimmen im Freien hätte tatsächlich einen positiven Effekt (ähnlich viele Tote p.a. übrigens wie beim Radfahren bei extrem geringerer Tätigkeitszeit).
Auch beim Autofahren wäre eine Helmpflicht für die Reduktion tödlicher Unfälle und schwerer SHT erheblich relevanter als ausgerechnet beim Radfahren.
Von Haushaltsunfällen (Leitern, Treppen) mal ganz zu schweigen.
Diese Relationen zeigen klar, dass es nicht um sachorientierte risikoadäquate Sicherheitsmaßnahmen geht, sondern um eine hoch ideologisierte Debatte, die das Radfahren bewußt gefährlich erscheinen lassen soll.
Selbst wenn es stimmen würde, dass Fahrradhelme die Schäden durch Unfälle reduzieren würden ist es doch komplett entlarvend, dass bei anderen Tätigkeiten, bei denen Helme einen erheblicheren tatsächlichen Nutzen bringen würden dieses genau gar nicht (!) thematisiert wird.
Es ist also – unabhängig von der Frage des individuellen Nutzens/Schadens des Helmtragens – festzuhalten, dass es sich hier um eine ‚Deutsche‘ ideologisierte Kampagne handelt, die auch als solche diskutiert gehört.
Was nun den Nutzen angeht ist nach wie vor die alte absurde Sentenz von „wenns tödlich war lags am fehlenden Helm, wenns mit Helm tödlich war geschah’s dann halt ‚trotz Helm‘ “ gültig.
Auch wenn neuere Konstruktionen das Risiko von Rotationsschäden etwas minimieren gilt immer noch, dass es einige (recht wenige) Unfallhergänge gibt wo der Helm mutmaßlich schützt, dass es ferner einige (ebenfalls wenige) Szenarien gibt wo der Helm aber schadet und den Tod erst verursacht.
Für die Einzelnen sicher schwer zu sagen welches Unfallszenario sich beim vielleicht nächsten Unfall ereignen mag, ob also die Unfallfolgen durch den Helm verschlimmert oder reduziert werden.
Siehe dazu auch die Metastudie von Elvik (allerdings noch ohne Berücksichtigung der neueren Helmdesigns, welche zum schluss kommt, dass bei Nutzen/Schaden pari-pari gilt.
Etliche Studien zur positiven Wirksamkeit halten näherer Betrachtung nicht stand (etwa die UKM-Studie aus Münster, die zigfach zitierte quasi berühmt-berüchtigte 85%-‚Studie‘ von Thompson et al sowieso).
S.a.:https://fahrradzukunft.de/pdf/fz-ausgabe-14-wirksamkeit-von-fahrradhelmen.pdf
Schwer zu sagen ob sich an der nach wie vor uneindeutigen Forschungslage mal was ändert, da – im Ggs. zu Untersuchungen bei Autosicherheit – die aktiven Bewegungsabläufe der Radfahrenden beim Unfallablauf sehr relevant sind. Die passiven Dummys scheiden also für viele Unfallszenarien komplett aus, und Versuche an lebenden Menschen scheiden ebenfalls aus, da das ethisch nicht vertretbar ist.
Dazu (als unterstützende Anregung): bei Radunfällen besteht ein sehr erheblicher Vulnerabilitätsunterschied zwischen den Alters/Fitness Gruppen in Bezug auf die Unfallschwere vor der Genesungs- Behandlungsphase, was beim Autounfall weit weniger relevant ist.

Summary:
eine bewußt ideologisierte Diskussion um das Radfahren gefährlich erscheinen zu lassen bei zudem noch – nach wie vor – völlig ungesicherter Nützlichkeit/Schädlichkeit des Helmtragens beim Radfahren.
Zusätzlich kommt ja noch die abschreckende Wirkung von Helmkampagnen und Helmpflichten (Gesetzte oder sozialer Druck) mit in Folge reduzierter Fahrradnutzung hinzu, was nachweislich erhebliche und vielfältige gesundheitlich schädliche Folgewirkungen nach sich zieht.

Folgerung:
Endlich mal eine breite gesellschaftliche und mediale Kampagne um die Schwimmflügelpflicht beim Schwimmen in Naturgewässern, um Helmpflicht bei Leiterbenutzung und beim Treppensteigen, sowie um die längst überfällige Helmpflicht beim Autofahren.

Metaebene (je nach Sichtweise vielleicht etwas off topic):
Bislang fehlt meines Wissens die ‚Kulturgeschichte des Helmtragens‘, gäbe es sie würde wohl zutage treten, dass der Hintergrund vor allem ein militärischer ist (von der Ritterrüstung über die Pickelhaube zu Stahlhelm, zur aktuellen paramilitärischen Polizeiaus-rüstung, etc.), sowie einer der fortschreitenden Technisierung mit übelsten Arbeitsbedingungen (Minen, Stahlwerke, Großbaustellen, …), als letzte und nicht selten vergebliche Ausfallsicherung bei strukturell erbärmlichen Bedingungen von Krieg und lebensgefährlicher Lohnarbeit
Die Arbeitsbedingungen haben sich glücklicherweise in den letzten ca.100 Jahren vielerorts erheblich verbessert (je nach Land/Kontinent), und das Helmtragen hat sich dann neben dem immer noch dominierenden militärischen/polizeilichen ins Gebiet der absichtlich herbeigeführten Gefährdungen verlagert, also das Besteigen von 8km hohen Bergen, die bis vor kurzem oft tödlichen Autorennen, das Paragliden, … .

Menschengerechte und naturverträgliche Tätigkeiten abseits von Krieg, Gewalt und ‚luxuriöser‘ Selbstgefährdung als ‚Hobby‘ braucht in aller Regel keinerlei Helme.
Der Fahrradhelm ist insofern in historischer bzw. sozialhistorischer Perspektive nicht bloß weitgehend nutzloses Accessoire der ewigen ‚Fahrradfahren ist gefährlich‘ Kampagnen, sondern auch ein Glied in der langen Kette des Helms als ‚Kriegsgerät‘ und als Technologiefolgen-Abminderungs-tool. ‚Technologie‘ ist dabei nicht das Fahrrad, sondern das rasend metastasierende planetar zerstörerische Automobil (Klima, Umwelt, etc.) , vor dem sich die Menschen gefälligst in Sicherheit zu bringen hätten.
Eine Welt, die menschen- und umweltgerecht aufgestellt ist kommt auch weitgehend ohne Helme aus und ohne den durch den Automobilismus vollzogenen ‚KRIEG AUF DER STRASSE‘.

joah, beim Autorennsport wie Formel 1 bis Go-Kart, etc. Car-Crash und Stunts, wird auch Helm und Schutzkleidung getragen, weil gefährlicher als normales Autofahren…

Wo istg Ihr Helm, @Autofahrer Blank? Setzen, sechs!

Warum tragen Motorradfahrer einen Helm? Weil sie damit rechnen umgefahren zu werden? Wohl kaum. Es geht viel mehr darum sich selbst zu schützen da es mit 2 Reifen einfach die Chance gibt umzukippen, sei es durch etwas medizinisches, weil man sich erschrickt oder schlicht weil man sich überschätzt und z.B. zu schnell ist und ins rutschen kommt.

Heißt ja klar ein Helm ist unpraktisch, aber das ist Motorradkleidung und ein Motorradhelm auch dennoch nutzt ihn so gut wie jeder da diese Leute die Gefahr erkennen, also warum tun das Radfahrer nicht? Denken Sie persönlich wirklich das PKW oder LKW die einzige Gefahr sind für Radfahrer? Die Schutzausrüstung ist ja angepasst an die Geschwindigkeit und daher bereits entsprechend reduziert.
Man sieht es ja auch gut im Profibereich selbst auf gesperrten Strecken fährt jeder einzelne mit Helm.
Bevor die Frage kommt warum man denn dann beim Auto keinen Helm trägt, da es die Profis da ja auch machen nehme ich die Antwort vorweg. Beim Auto ist der „Helm“ im nicht sportlichem Gebrauch bereits integriert z.B. durch den Airbag.
Dies kann man genau so auch aufs Fahrrad übertragen hier gibt es auch Airbags als Helmersatz nur da die Chance auf dem Fahrrad zu bleiben bei einem Unfall extrem gering ist halt ähnlich wie einen Schal z.B. den Hövding 3.

Heißt es gibt keinen Grund keinen Helm zu tragen der nicht rein mit Bequemlichkeit und/oder Ästhetik zu tun hat.

Als Abschluss daran möchte ich sagen warum ich persönlich es extrem dämlich finde keinen Helm zu tragen und bei solchen Leuten auch kein Mitleid empfinden kann falls Ihnen was passiert.
Ich bin selbst aktiver Radfahrer gewesen so lange mein Weg mit dem Rad zeitlich machbar war (aktuell fahre ich mit dem Auto 1h zur Arbeit was mit dem Rad über 3h wären und mit den Öffis dank ländlicher Verbindung zu einer Abfahrt am Vorabend führen würde), auf meinem täglichen Weg bin ich in einer Kurve dank Laub, Nässe und Dunkelheit weggerutscht. Der weg liegt ähnlich wie der Radweg in Kiel der in dem NDR Beitrag gezeigt wurde so das es seitlich runter geht (bei mir durch die natürliche Umgebung und keinen Bahndamm) entsprechend bin ich einige Meter gerutscht und mehrfach mit dem Kopf auf Steine gestoßen was ohne Helm höchst wahrscheinlich dazu geführt hätte das mein Hinterkopf aufgeschürft gewesen wäre.
Eine andere Situation hatte eine Nachbarin von mir, wie vermutlich bereits gemerkt komme ich aus einer bergigen Gegend. Sie war mit dem Rad unterwegs was ein Autofahrer sehr spät bemerkt hat und sie beinahe erwischt hätte, hat aber noch rechtzeitig bremsen können jedoch hat sie sich erschrocken und ist vom Rad gefallen und schön einmal den ganzen Hang auf dem Asphalt heruntergerutscht. Die Sache führte letztendlich zu Verbrennungen am ganzen Körper außer am Kopf da sie dort vom Helm geschützt wurde. Die Ärzte im Krankenhaus waren sich einig, wenn die Haut da so ausgesehen hätte wie am restlichen Körper hätte sie keine Überlebenschancen gehabt.

Wer mir die Geschichten glaubt ist mir ehrlich gesagt egal und ich werde auf abwertende Kommentare dazu nicht weiter eingehen, dazu werde ich hier keine Links dazu packen. Wer sich dafür interessiert wird zum Fall meiner Nachbarin allerdings ein paar Berichte im Internet finden können, dazu hatten einige Zeitungen ne Meldung gebracht.

Motorrad und Fahrrad lassen sich hier wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten nur sehr schwer bis gar nicht vergleichen. Darum gibt es beim Motorrad ja auch eine Helmpflicht und beim Fahrrad nicht. Ähnliches gilt für den (Profi-) Radsport. Und mit Verlaub, nur weil man (aus medizinischen Gründen) umkippen kann, ist die logische Konsequenz für mich nicht der Helm. Dann müssten ja auch Fußgänger einen Helm tragen. Dennoch bleibt es dir natürlich unbenommen, einen Helm zu tragen. Stört mich überhaupt nicht. Sollte dir dennoch was passieren, hätte ich trotzdem Mitleid. Weil es mein Ziel ist, Unfälle durch gute Infrastruktur zu verhindern.

Daniel: du solltest mal berücksichtigen das andere Radfahrer auch im Alltagsbetrieb „etwas“ schneller unterwegs sind als du – und auch andere Distanzen zurücklegen ……
Damit steigt auch das statistische Risiko…..

….sprich dich aus ! Ich bin für jede Diskussion zu haben – auch wenn wir nicht zwangsläufig einer Meinung sind , und Diplomatie nicht meine Stärke ist.

Warum tragen Motorradfahrer einen Helm? Weil diese ganz anders wirken als Fahrradhelme mit der Din Norm 1078 (diese müssen die Energie von einem Prüfgewicht von 5 kg aus einer Höhe von 1,50 m auffangen. Ich bin keine Melone (bei der Klappt das).

Spannende Diskussion! Hier kann man schon viel mitnehmen. Und mir persönlich ist es wirklich egal ob Daniel einen Helm trägt. Aber nüchtern betrachtet finde ich die Argumente „dafür“ überwiegen. Und auch wenn man nicht missioniert werden möchte und keine Argumente sondern seine Entscheidung beschreibt, so überwiegt der Eindruck ein Helm wäre halt einfach sinnvoller.
Das reine „aber Autofahrer“ ist ja auch nur eine Form des Whatabboutism. Klar sollten auch Autofahrer statistisch einen Helm tragen, aber gesellschaftliche Akzeptanz ist ja irrational, vielleicht auch weil es doof aussieht (spielt ja auch für viele beim Rad und Helm eine rolle). Es gibt ja auch keine gute Argument fürs Rauchen etc. Hilft ja auch nichts für oder gegen Helm am Rad.

Ebenfalls ist Vorbildfunktion eine passive und keine aktive Eigenschaft (zumindest ist in dem Kontext ja definitiv die passive gemeint) und wenn man das einfach unter den Teppich kehrt muss man halt damit leben können, dass andere das negativ bewerten. Man kann es nur nicht von sich weisen.

Wir sollten nicht über Helme reden.

Diese Diskussion ist unnütz, sie verschwendet Zeit.
Schlimmer noch: schlussendlich ist die Helmdebatte der Sicherheit des Radverkehrs abträglich: sie entzieht den wirklich wichtigen Themen die Zeit und die Aufmerksamkeit die ihnen zustehen muss. Dabei gehören Helme nicht einmal zu den „Top-Ten“ der Dinge, die radfahren sicherer machen.

Wir müssen daher dringend eben über die Themen reden, die den Radverkehr tatsächlich sicher machen und nicht auf Nebenschauplätze ausweichen und unsere Zeit (und Energie) mit den „Nachkommastellen der Verkehrssicherheit“ verschwenden.

Man hat doch ganz früher auch eine Helmpflicht für Autofahrer diskutiert. Da hat die Autolobby dann aber „nein“ gesagt, und jetzt erlauben die Kopfstützen es meist nicht mehr, sich im Auto mit einem Helm zu sichern.

Ich fahre Rad mit Helm, weil ich gerne auch mal 40-50 kmh drauf habe. Wenn ich wie in den Niederlanden immer nur knapp über 20 kmh fahren würde innerorts, würde ich auch keinen brauchen. Da bringen mir gute Handschuhe zum Abfangen beim Umfallen mehr.

Hi Daniel, ich finde deine Position nachvollziehbar und richtig. Die Hauptgefahrenquelle sind weiterhin Autofahrer und -fahrerinnen. Mach weiter so!

Dieses ganze Vorbild für Kinder gerede geht mir bei solchen Diskussionen immer mehr auf die Nerven.
Ich frage mich bei den Menschen, die diese Vorbildfunktion als „Argument“ bringen, immer, ob Sie auch niemals Autofahren oder Alkohol trinken, weil Kinder sich das ja sonst als Vorbild nehmen könnten.
Man muss Kindern halt beibringen, dass sie nicht alles dürfen was Erwachsene dürfen und, dass sie Dinge tun müssen die Erwachsene nicht müssen. Das ist doch nicht so schwer.

Danke für diese Stellungnahme.

Ob man einen Helm tragen will, das ist eine völlig individuelle Entscheidung, die jedem selbst zu überlassen ist.

Wer mag, der darf auch im Auto einen Helm aufsetzen (Vorbild Formel-1-Fahrer), oder bei allen besonders gefährlichen Tätigkeiten (Treppensteigen, Duschen). Radfahren darf nicht zu solch gefährlichen Tätigkeiten gehören.

Diese Dame hatte gerade einen Unfall bei einer Gruppentour.
https://youtu.be/x8FA7pSiH1o
Ohne Helm wäre es weit schlimmer ausgegangen.
Ich bin durchaus nicht für eine Helmpflicht, weil spontanes Radfahren z.B. mit Verleihrädern nicht unnötig verkompliziert werden sollte. Auch kann jeder selbst entscheiden, ob er schnell oder langsam auf einem Rad fahren möchte. Mit jedem zusätzlichen Stundenkilometer über Schrittgeschwindkeit steigt aber das Risiko von Verletzungen, egal ob mit dem Fahrrad oder anderen Fortbewegungsmitteln. Deshalb setze ich immer einen auf, damit zumindest der Kopf besser geschützt ist. Ich hatte schon mehrere Unfälle, allesamt unverschuldet, weil Autofahrer mich beim Abbiegen übersehen haben. Bei einem bin ich nur leicht (seinerzeit noch ohne Helm) mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie es bei einem heftigerem Aufprall ausgesehen hätte.

Hey erst mal danke, dass du dir die Mühe machst ubd diesen Blog hier pflegst. Bin heute erst drauf gestoßen. Und durch deinen Link oben auf die Reportage des NDR. Klasse Sache.

Über die Helmthematik musste ich erst stutzen und dann lachen. Das ist wirklich sehr typisch deutsch. Mach dir nichts draus, dein Statement kann ich 1 zu 1 unterstützen. Ich sehe das ganze ziemlich genau so. Persönlich halte ich es sogar so, dass ich eine Eigengefährdung als jedermanns Grundrecht sehe. Ob gesetzlich verankert oder nicht.

Argumentativ kann ich es nicht nachvollziehen, warum ein Erwachsener Mensch einen anderen Erwachsenen auffordert oder gar verpflichten möchte sich persönlich zu schützen. Thema Vorbildfunktion ist in diesem Zusammenhang eine Verzerrung der Realität. Kinder werden hierzulande gerne in eine Wattewelt gepackt die es so nicht gibt. Glaube nicht, dass sie es dadurch leichter im Leben haben werden.

Wohne selbst in Osnabrück und finde es super, dass du unsere „Todesstreifen“ entlang der Hauptstraßen mal ins Fernsehen gebracht hast. Lass dich nicht unterkriegen und mach weiter so!

Liebe Grüße,
Dominik

Ja, ich verstehe das Argument, den Unfall zu vermeiden, statt die Unfallfolgen abzumildern. Das sollte man mal weiter denken, wie viel Geld sich sparen lässt! Man kann sich Knautschzonen und Airbags in Autos sparen, weil das Ziel ja darin besteht, Unfälle zu vermeiden. Man kann sich die Schwimmwesten, Notrutschen und Sicherheitseinweisungen in Flugzeugen sparen, weil das Ziel ja ist, dass es gar keinen Unfall gibt. Und Schiffe brauchen auch keine Rettungsboote, weil sie gefälligst nicht unterzugehen haben.

Den Sarkasmus mal beiseite:
Fühlen sich denn Autofahrer unsicher, weil ihre Fahrzeuge x Airbags, hochentwickelte Knautschzonen und Gurtstraffer besitzen? Würden sich Flugreisende ohne erkennbare Notausgänge im FLieger sicherer fühlen?
Dieses Argument, dass der Helm eine Gefährlichkeit suggeriert, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Ja, wir müssen da hin, dass motorisierte Verkehrsteilnehmer den Radfahrer als gleichberechtigten Mitspieler wahrnehmen! Nur das wird im Land der „fuck you Greta“ und „freie Fahrt für freie Bürger“ Aufkleber nicht per Dekret von heute auf morgen passieren. Das Argument, nach dem Motto „ganz oder gar nicht“ während des Umlernprozesses als Radfahrer keinen Schutz für den Fall eines Unfalls zu haben, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.

By the way: Im Stadtverkehr hat man wenigstens noch den Vorteil, dass der überholende Autofahrer, der wegen plötzlich erscheinenden Gegenverkehrs zu früh einschert, wenigstens keine 100 km/h fährt. Ich musste letztes Wochenende ganze 500 m Landstraße gefahren und musste dank eines solchen Deppen in die Botanik abbiegen.

Wieviel würde es eigentlich kosten, wenn man nicht dazu genötigt würde, einen Helm, eine Rettungsweste usw. kaufen weil man dann angeblich sicherer sei? Irgendwie scheint es in Deutschland unglaublich viele Experten zu geben, die sich mit allem auskennen. Hat ja auch schon in der Covid-Zeit so super geklappt. Die ganzen Vögel die mich zum Impfen bringen wollten und mich vom gesellschaftlichen Leben fernhalten wollten, sind nun ständig krank, haben Covid trotz 3facher Impfung und meinen immer noch im Recht zu sein.

Wie wäre es mal mit Rücksicht im Verkehr – als Autofahrer und als Radfahrer? Wie wäre es mal mit einer funktionierenden Infrastruktur? Wie wäre es mal mit dem Blick in die Niederlande?

Dem Deutschen ist sein Teller immer schon groß genug gewesen um anderen Menschen Ratschläge zu erteilen, auch wenn er niemal über diesen Rand hinübersehen konnte…

In diesem Sinne – es sei jedem selber überlassen ob er einen Helm tragen möchte!

Warum „belohnen“ wir nicht einfach umsichtiges und gefahrenverminderndes Verhalten? Wer sich über Schutzempfehlungen hinwegsetzt, bekommt halt im Falle eines Falles die Krankenkosten nicht erstattet. Muss die Solidarität der Versicherten Leichtsinn fördern? Ich bin also gegen die Regelungswut, alles verbieten oder erlauben zu wollen, oder die Gesellschaft vor sich selber schützen zu müssen oder was auch immer. Aber wer keinen Helm oder Maske trägt, soll bitte auf den Kosten sitzen bleiben. Das wäre Strafe und Abschreckung genug.

Warum belohnen wir dann nicht zunächst einmal die Verkehrsmittelwahl, die für alle, d.h. der Bevölkerung als Solidargemeinschaft, den größten Nutzen bringt, insb. auch hinsichtlich der externalisierten Kosten und gesundheitlichen Folgekosten? Je mehr Menschen sich für leichte, umweltfreundliche, lebensverlängernde Verkehrsmittel entscheiden, desto besser für alle!

Das bedeutet unbedingt, Subventionen von schweren, umweltfeindlichen, lebensverkürzenden Verkehrsmitteln abzuziehen. Alles andere wäre irrational.

Dann bitte auch jeden Jogger oder Fußballspieler zur Kasse bitten, wenn er sich die Bänder dehnt. Selbst schuld. Warum Bergwandern? Skifahrer? Unfall: selbst schuld. Ein Messer zum Kochen benutzen und sich massiv schneiden? Leichtsinn. Vielleicht doch die Vollmontur wenn man auf die Straße geht. Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Auch alle „selbst schuld“ und zur Kasse bitten? https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182904/umfrage/todesfaelle-in-deutschland-aufgrund-von-unfaellen/

Lieber nur auf der Couch sitzen bleiben und sich die Tüte Chips nach der anderen reinziehen? Das wäre Ihrer Meinung nach ein “Gefahrenverminderndes Verhalten“? Dann könnte ich jetzt argumentieren: da bin ich nicht bereit, solidarisch als Versicherter zu sein.

Merken Sie, die Unsinnigkeit Ihrer „Argumentation“?

Ich hatte vorvergangenen Montag einen schweren, selbst verschuldeten Rennradunfall. Keine aktive Beteiligung eines Autofahrers. Mein Helm hat mir im wahrsten Sinne des Wortes das Leben gerettet bzw. mir eines im Rollstuhl erspart. Wer beim Radfahren keinen Helm trägt, ist leichtsinnig und verantwortungslos. Die oben angeführten Kommentare gegen das Tragen eines Helmes sind für mich daher – sorry to say – naiv und schwachsinnig. Muss aber natürlich jede/r für sich selbst entscheiden, was ihr/ihm das Leben und ihre/seine Liebsten wert ist.

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