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Verkehrsprognose: Gottgegebener Autoverkehr

Bundesverkehrsminister Wissing hat am Freitag seine Langfristprognose für den Verkehr vorgestellt. Darin wird der Radverkehr kolossal unterschätzt, kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club. Laut Prognose werden nur wenige Menschen in den nächsten Jahren vom Auto aufs Fahrrad umsteigen.

Bundesverkehrsminister Wissing hat am Freitag seine Langfristprognose für den Verkehr vorgestellt. Darin wird der Radverkehr kolossal unterschätzt, kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club. Laut Prognose werden nur wenige Menschen in den nächsten Jahren vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Dabei boomt der Radverkehr in Deutschland seit Jahren. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt dazu: „Prognosen, wie die des Verkehrsministers, reden das Potenzial des Radverkehrs künstlich klein. Sie gehen von einem minimalen Wachstum in den nächsten Jahrzehnten aus. Das Gegenteil ist der Fall, das Potenzial des Radverkehrs ist enorm. Radfahrende in Deutschland schaffen längst Fakten, die das Ministerium nicht anerkennen will.“

Laut der Prognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) steigt der Anteil des Radverkehrs am sogenannten Modal Split, also an der gesamten Verkehrsleistung, in Deutschland bis zum Jahr 2051 auf lediglich 12,2 Prozent (von 10 Prozent im Vor-Corona-Jahr 2019). Selbst konservative Schätzungen wie die der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) kommen aber zu einem völlig anderen Ergebnis. Die NPM hielt bereits 2019 eine Steigerung der Verkehrsleistung des Radverkehrs auf 75,4 Milliarden Personenkilometern (pkm) bis 2030 für erreichbar. Der Radverkehr kann demnach seine Verkehrsleistung schon bis 2030 fast verdoppeln – es sei denn, die FDP plant weitere Hindernisse für Radfahrende, von denen wir noch nichts wissen.

Noch mehr Stau zu organisieren, das ist ökologisch wie ökonomisch verfehlt.

Der ADFC fordert, dass die Bundesregierung beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Deutschland in die Offensive geht. Die Verkehrsminister der Länder hätten einstimmig beschlossen, dass Länder und Kommunen für den Ausbau des Radwegenetzes bis 2030 jährlich eine Fahrradmilliarde vom Bund brauchen. Die müsse der Bund jetzt im Haushalt verankern.

Ann-Kathrin Schneider: „Der Radverkehr ist ein wichtiger Hebel, um die Verkehrswende vor Ort umzusetzen und die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen. Mehr Radverkehr kommt aber nicht von alleine! Damit der Umstieg aufs Rad und damit die dringend benötigte Mobilitätswende gelingen kann, braucht es die richtige Infrastruktur. Und dafür brauchen wir die Fahrradmilliarde.“

Kritik kommt auch von Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: „Die Langzeitprognose des Verkehrsministeriums geht wie Gott gegeben davon aus, dass weiterhin viel Geld für die Straße und kaum Geld für die Schiene bereit steht. Dann wird das Straßenverkehrsaufkommen weiter deutlich ansteigen. Die Prognose beschreibt das Gegenteil der Koalitionsziele. Noch mehr Stau zu organisieren, das ist ökologisch wie ökonomisch verfehlt. Die Ziele der Koalition werden dann genauso verfehlt wie die gesetzlichen Klimaschutzvorgaben. Wir müssen deshalb jetzt die richtigen Weichen stellen und die Verkehrswende vorantreiben. Das bedeutet massive Investitionen in die Schiene, um zu sanieren, zu elektrifizieren, zu digitalisieren. Wir müssen stillgelegte Strecken wieder reaktivieren und das Streckennetz weiter ausbauen. Eine zukunftsfeste Schieneninfrastruktur ist Grundvoraussetzung für Verkehrswende und Klimaschutz.“

Autos, Autos, Autos. Die Stadt ist voll. Und so soll es nach Willen der FDP auch weitergehen.
Foto: dd

11 Antworten auf „Verkehrsprognose: Gottgegebener Autoverkehr“

Wissing hat auch eine enorme Steigerung des Lkw Verkehrs angesagt- das kann alles nicht klappen da jetzt schon viel zuwenig Fahrer da sind . Der einzige Ausweg um in naher Zukunft die Lieferketten aufrecht zu halten ist Kombiverkehr ( Bahn/Lkw , Schiff/Lkw) .
Leider halten selbst ernannte Umweltschützer die dafür notwendigen Infrastrukturprojekte schon seit Jahren auf ….

Bitte nicht den – sorry – Schwachsinn des Bundes ADFC als Faktum darstellen.

Solche Sätze wie

„steigt der Anteil des Radverkehrs am sogenannten Modal Split, also an der gesamten Verkehrsleistung, in Deutschland bis zum Jahr 2051 auf lediglich 12,2 Prozent (von 10 Prozent im Vor-Corona-Jahr 2019).“

stellen fachlich gesehen einfach nur Desinformation dar, was doch niemandem nutzt.
Der Anteil des Radverkehrs an der Verkehrsleistung des Personenverkehrs (also NICHT Wege-modal-split) dümpelt irgendwo zwischen 2,5 und 3% bezogen auf den Gesamtpersonenverkehr, gegenüber den knapp 80% MIV beim Gesamtpersonenverkehr, was auch logisch ist angesichts der erheblich längeren Wegelängen der motorisierten Verkehre.
Die gesamte Verkehrsleistung ist wiederum was anderes, da da auch der Güterverkehr eingeht, wobei dann natürlich der Anteil des Radverkehrs weiter sinkt.
Wenn schon Zahlen, dann auch richtig?

Auch die ADFC-These

„Der Radverkehr ist ein wichtiger Hebel, um die Verkehrswende vor Ort umzusetzen und die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen.“

ist fachlich nicht haltbar. Zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor braucht es zuförderst ‚push‘ Maßnahmen gegen den Autoverkehr. Das wieder und wieder wiederholte populistische ADFC Klientel-Rezeptchen von ‚Radwegebau schafft Verkehrswende‘ kann mittlerweile (zB durch die Entwicklung in NL) als empirisch widerlegt betrachtet werden.
Leider.
Der Bundes ADFC verbreitet da insofern fake-news und schafft fachliche Desorientierung.
Kleinräumig kann zwar (siehe Utrecht oder Kernstadt Kopenhagen, etc.) autoarm verbesserte livability hergestellt werden (ggf. mit negativ Effekten von Gentrifizierung verbunden), aber im gesamten Verkehrsektor hat das Motto ‚lets go dutch‘, das ja vom Bundes ADFC wider alle Empirie immer noch als klimapolitische Heilsbotschaft verbreitet wird, vollständig abgeloost.

Es hilft nichts:
In Richtung ökologischer Verkehrswende gehts nur(!) dann, wenn endlich mal beherzte wirkungsvolle und öffentlich unbeliebte push-Maßnahmen gegen den metastasierenden Autoverkehr ergriffen werden und die nationalen und zudem internationalen Handelsketten nach ökologischen Gesichtspunkten neu justiert werden (Güterverkehr, bei zB gleichzeitig(!) Kartoffeln aus D nach Spanien gefahren werden und von Spanien nach D, etc, etc, etc.)
Es ist kontraproduktiv da immer wieder auf dem berüchtigten ‚Radverkehrsanteil‘ herumzureiten. Längst ist klar, dass Erhöhung des ‚Radverkehrsanteils‘ regelhaft mit weiterer Erhöhung der MIV-Fahrleistung einher geht.
Iss schade, aber iss so.

„Marktkonform“ ist das vermutlich innerhalb unserer ‚Marktkonformen Demokratie‘ bis auf weiteres nicht lösbar, was auch die Tatsache erklärt, dass sowas wie ‚ökologische Verkehrswende‘ bislang in keinem Land des westlichen Kapitalismus auch nur ansatzweise zu erahnen ist.
Und was den FDP/SPD/Grünen Autobahnausbau angeht:
auch da lohnt ein Blick zum großartigen ‚Vorbild Niederlande‘. Die haben in den letzten Jahren systematisch ihr Autobahnnetz ausgebaut und auf mindestens(!) 2×3 Spuren erweitert, sowie eine weitere Erhöhung des Straßengüterverkehrs auf die Agenda gesetzt.
Ich kann die Verfassung der jungen Leute, die sich mittlerweile mehr oder weniger verzweifelt auf den Straßen festkleben recht gut nachvollziehen:
Besserung des Klimadesasters ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil.

ich finde die Doppelmoral des ADFC (bzw deren Aktivisten, Mitglieder) und anderen „grünen“ Arbeitsgruppen, Radelvereinen immer wieder bemerkenswert.

Erstmal sitzen in diesen Vereinen auch immernoch Gründungsmitglieder der alten 1968er-Studentenbewegungen mit am Ruder, die von den späten 1960ern an, vorallem in den 1970ern und 1980ern nachhaltige Lebensweisen propagiert und vorgelebt hatten, sich an diversen BIs gegen Antiwasweißichwas und Bürgerbewegungen beteiligten.
An der anderen Seite sinds genau dieselben Herrschaften, bzw Vereine die neue Radwege, Schnellradwege, Velorouten, Freizeitwege vorschlagen und vorantreiben, wleche noch vorher schlaue Vorträge zum Umweltschutz gehalten haben und gegen Autobahnen wettern.

ganz grotesk wird es, wenn ein bekannter älterer Radaktivist hier bei mir in BS einer BI gegen den Parkplatzrückbau vor seine Haus vorsteht (könnte ja den Wert seienr Immobilie verringern, gell), gleichzeitig fallen gerade für einen anderen Arbeitskreis, dem Er beiwohnt hunderte Bäume und private Kleingärten an der andere Seite der Stadt für einen Freizeitweg, der an der Stelle weder für den Radverkehr, noch touristisch Sinn macht. Und wohnen tut der Herr da auch nicht.

Die ganzen bekannten Baumschutzaktivisten und Klimakleber, welche teils auch im Rat sitzen, die hier in den letzten Jahren nen Bohei gemacht haben, teilweise überregional auftreten, TV-Satiresendunegn nach Braunschhweig geholt haben, um Bäume zu retten, halten gerade die Füße still, wenn für nen Freizeitweg die Kettensäge kreischt. Warum? Weil es politisch von den grünen Öko-Gruppen und Radintersssen-AGs gewollt ist und man nicht gegen seine Freude in den- „grünen“ Arbeitsgruppen schießen kann. Sobald aber die bekannten BI-Protagonisten ihr altes Feindbild vor Augen haben, also jemand von CDU-FDP-nahen Interessengruppen und dem Braunschweiger Klüngel ein-zwei morsche Bäumchen am Straßenrand umlegen will, werden alle Kanäle geöffnet.

Das kann man nur als bigotte Doppelmoral bezeichnen, dieselben Herrschaften, die auf Demos laut „Mein Freund der Baum“, oder „Karl der Käfer“ anspielen und gröhlen, sich pressewirksam an der Fahrbahn festkleben, halten die Klappe.
Diesebelben Aktivisten, die hier Demos gegen Autobahnausbau organisieren, sitzen gerade still im Kämmerlein und bewegen den Hintern nicht raus um mal zu schauen.
Dieselben Ratsherren dun BIs, dimmer gut informiert interne Unterlagen und Arbeitsabläufe kennen und sofort wissen wann wo wegen irgendwas ein Baum fällt udn diese Vorgänge auf Ihren Seiten und infoveranstalungen öffentlich manchen, sagen nichts.

Und ganz toll, Viel-Fahrradfahrer und welche, die sich daran mit beteiligen wollen sind zwar in den Gruppen gerne gesehen, man bekommt Mitgliedschaft angeboten, sobald man Kritik zu deren Projekten äußern bekommt man deren wahre Seite zu sehen und Konsequenzen angedroht, wenn man nicht still hält. Es geht mehr um Selbstdarsteller und sich in den Medien sehen wollen, vorallem steinalte Alt-68er-Radaktivisten, die immer nur in die Kamera lächeln, wenn der Spatenstich erfolgt, oder das Bändchen zur Eröffnung durchgeschnitten wurde.
Dazu gesellen sich dann natürlich auch ein paar jüngere Studenten und studierte von ADFC und Co, die munter mit wichtigem Gesicht mitlächeln, alles fordern und unterstützen, aber den Fahrradstadtplan und die örtlichen Begebenheiten in Braunschweig nicht kennen.

Sorry, sowas regt mich auf und macht nur noch depressiv. Ich gebs jetzt auf dagegen anzugehen und warte mal ab, was dann deren Enkel von der nächsten FFF-Gruppe so sagen. Wobei die von FFF hier auch strunzdumm sind, machen Demonstrationen mit Kerzen gegen die Verbrennung von fossielen Brennstoffen, verbrennen dabei aber Parrafin aus Erdöl! Es werde Licht! Und es wurde duster! Allgemeinbildung, Physik/Chemie, HAUPTSCHULE verdammte Axt!
Hier war kürzlich ne Aktivistedemo vorm Landgericht, der eine sagte mir brav auf nachfrage sein Sprüchlein von „autofreie Innenstadt“ usw. auf, als ich „hunderte Bäume fallen gerade 3 Kilometer weiter entfernt für den Radverkehr“ sagte, konnte er damit nichts anfangen…. man sah nur noch Fragezeichen über den Köpfen dieser Demonstranten. Der redete weiter von seiner autofreien Innenstadt und ich solle mehr Radfahren, während ich ihm sagte, dass ich im letzten Jahr knapp 10000 Kilometer geradelt bin. Aaaaargh!!!!

Lohnt es sich noch, überhaupt weiter zu machen und aufzuregen? Ich bin jetzt bald 51 und werde meine Zeit ganz sicher nicht mehr verschwenden, mich von Jüngeren und älteren rumzuärgern.. Von den älteren wird man nicht ernst genommen, weil man jünge ist, von den Jüngeren erst recht nicht verstanden, den ich bin ja ne „Umweltsau“, auch ohne Auto bei 10000 Fahrradkilometern im Jahr.

Bloß nicht aufregen….
Hier in OS hat FFF gefordert man möge Handwerker ausbilden die die Energiewende umsetzen……
Wenn ich dann sage die Kids sollen lieber selber Schrauben statt zu demonstrieren schwanken die FFFler und XTler zwischen fassungslosem Schweigen und Anfeindungen gegen den Boomer der die Lage nicht peilt.
Dummerweise habe ich (fast) mein ganzes Berufsleben mit Energiesparenden Techniken und Erneuerbaren Energien verbracht- statt mit Bla Bla …..

hihihi, Handwerker ausbilden, genau, und das fordern diejenigen Schüler, Studenten und Akademiker von „…..(jeweils) vor future“ die einen höheren Bildungsweg absolvieren und sich die Hände in der Regel nicht schmutzig machen wollen, sondern lediglich delegieren, beauftragen und regieren wollen, was von Verantwortung tragen heucheln, aber dann die Verantwortung von sich weisen wenn es schief geht.

Haupt- und Realschülern bei FFF hätte man was gehustet, wenn die so aufbegehrt hätten, ganz vorne sind Gymnasiasten, die die Bewegung auch für die eigene Außendarstellung für die berufliche Zukunft (für Vitamin B) in den Medien, TV-Talkshows, Interwiews ausnutzen.
In meinem früheren Schulzentrum gabs zu meiner Zeit anno 1986/87 auch mal einen großen „Schülerstreik“, als wir aus den unteren Schulformen da auch hingingen kamen die Lehrer mit Megafon hunterher und holten uns ab, denn nur die Gynasiasten würden für bessere Bildung „streiken“ (dürfen).

habt Ihr Greta in Lützerath bei der Räumung gesehen? Die Polizei hat sie so mit Samthandschuhen angefasst, dass sie grinst und lacht, während bei anderen Demonstranten mit voller Härte vorgeht. Man hätte sich ja an so einer Ikone der neuen Umweltbewegung die Finger verbrennen können.

Ich will nicht von mir behaupten, dass ich in allen Umweltbelangen vorbildlich bin und alles richtig mache, aber ich habe ein recht gutes Gewissen bei dem was ich tue.
Ich habe jedenfalls große Zweifel daran, das ein neuer Freizeitweg im Halbkreis zu einer bestehenden Straße radverkehstechnich Sinn macht und sehe nur die Radlader, Kettensägen und hunderte Bäume, die da bereits jetzt am Rand aufgestapelt liegen.
Woanders in meinem Stadtgebiet schafft man es nicht asphaltierte Radwege an Straßen zu reparieren, redet sich mit Geldmangel, Zuständigkeiten und Fristen heraus, aber an einem Leuchturmprojekt , initiert von einer Pensionär-Radelbürgerinitiative aus Doktoren und Dipl.-Ingenieuren mal 2,3 Mio Euro verbraten kann man doch.
Hier dreht sich (fast) alles nur noch darum, egal was über den Radverkehr berichtet wird da wird dieser Ringgleisweg mit genannt, als wenn es keine anderen Probleme gibt.

@Alfons Krückmann,
der ADFC ist hier auch zum Teil in politische Strukturen verwoben, so war ein früherer Vorsitzender des ADFC vor paar Jahren auch in der Partei „Die Grünen“. Mehr oder weniger sieht man dieselben Gesichter hier mehrfach in Initiativen und Parteien.
Das Problem ist viel mehr, dass man den Bau von Radschnellwegen, Velorouten und dem „Leuchtturm“ Ringgleisweg fordert, aber den Rest völlig vernachlässigt. Es sind Theoretiker, die für die jeweiligen Interessengruppen was in den Stadtplan kritzeln, aber nie vor Ort mal den Sinn der geforderten Maßnahme überprüfen.
Wo ich im Jahr 20-50-100-200 mal fahre, kommen diese Theoretiker nur ein mal hin, lassen sich bequatschen oder halten schlaue Vorträge. Die sehen nur Ihre Veloroute, ihr Projekt, aber nicht die Parallelstraße mit mangelhaftem Radweg, die fordern Schnellradwege in die Nachbarstädte WOB und WF wo bereits zwei bzw vier normale asphaltietre Radwege direkt hinführen.

Direktere Radschnellwege sind für einen Teil der Radfahrer aus den Stadtteilen auch Blödsinn, weil Radfahrer sich die kürzesten Wege suchen, ggf. sogar Trampelpfade im Feld/Wald fahren. Radschnellwege sind von Autofahrern und Autobahnnutzern geplant und gewollt.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass man Radfahrer noch mehr auf Abseitswegen „verstecken“ möchte, damit die den anderen Verkehr nicht stören. Und die Clubs udn Radelvereine spielen das Spiel mit.
Wenn für so einen Weg auch Bäume fallen, Grünanlagen versiegelt werden ist das für mich nicht gerade zeilführend in Sachen Klima- und Umweltschutz.

Ich guck mir das jetzt nur noch von außen an, bringt nichts mehr sich mit den Rad- und Umweltaktivisten in BS auseinander zu setzen. Die CM ist zur Kiffer-Trinker-Partyradtour geworden und derartgen Teilnehmern wirbt man nicht für mehr Akzeptanz.
Ich empfehle Euch aber mal damit zu beschäftigen, was Eure Mitstreiter so parallel noch machen, denken, äußern, was im Laufe der Jahre für Widersprüche auftauchen. Könnte so manche Illusionen von gemeinsamen Interessen, Freunden, uvm. zum Platzen bringen.

Auch wenn das jetzt off-topic wird:

Wie war denn in der ganzen Zeit in der Du aktiv beim Energiesparen tätig warst die ganz reale klimapolitische Entwicklung?

Hat die handwerkliche Tätigkeit von Dir und anderen Handwerkenden dazu geführt, dass weltweit immerhin Absichtserklärungen zur CO2/THG Begrenzung abgegeben wurden, oder waren das die von Dir offenbar verachteten bzw. geringgeschätzten politischen Initiativen und die nicht-handwerkliche Wissenschaft, die sich mittlerweile als Scientists for future organisiert hat, sowie die Politiker:innen und Initiativen der drastisch vom Klimaumbruch bedrohten Gesellschaften im globalen Süden?

Ich möchte Deine offenbar vorhandenen Verdienste da keineswegs schmälern, aber was kann denn Energiespar-Handwerk ohne politischen Paradigmenwechsel anderes bringen als Rebounds, noch mehr Energienachfrage und noch mehr umweltfeindlichen industriellen Überbau mit Ankurbelung des immer weiter ausufernden Hyper-Konsums zur Realisierung der Kapitalrenditen?

Ohne Paradigmenwechsel wird ja das bisherige umwelt- und klimafeindliche Fossilregime nicht ersetzt, sondern lediglich durch zusätzliche ‚energiesparende‘ Technik ergänzt, was in der realen Welt nie und nimmer zur notwendigen Reduktion von CO2 führen wird.
Klimagerechte Technik kann nur dann klimagerechte Folgen nach sich ziehen, wenn eine Ersetzung des fossilen Stoffwechsels in einem politischen Umfeld stattfindet in welchem Rebounds und Backfireeffekte gründlich blockiert werden, was nicht weniger bedeutet als aus dem Dogma der reinen ‚Marktkonformität‘ auszusteigen und das Projekt ‚Marktkonforme Demokratie‘ durch ‚Zukunftsgerechte Demokratie‘ und ‚Planetengerechte Demokratie‘ zu ersetzen, was dann auch die Möglichkeiten der Entwicklung von globalen ‚Menschengerechten Demokratien‘ offen hält.

Seien wir doch froh, dass FFF und andere Initiativen es immerhin geschafft haben, dass überhaupt eine halbwegs hohe ud mittlerweile stabile Nachfrage nach ‚Energiespar-Handwerker:innen‘ aufgebaut wurde, auch wenn der durchliberalisierte Bildungs- und Arbeitsmarkt mit seiner Bevorzugung von universitärer Bologna-Halbbildung und faktischer Geringschätzung von ‚Handarbeiten‘ aktuell einen Engpass darstellt.
Und apropos ‚Bla Bla‘: Das tatsächliche „Bla Bla“ der herrschenden Politikriege wurde ja explizit von FFF vor der Weltöffentlichkeit recht wirkungsvoll kritisiert bzw. offengelegt.

Selbst der Einbau energiesparender Anlagen brachte schon erhebliche Einsparungen beim Verbrauch- und auch im Geldbeutel. Dann kamen Solaranlagen- die diesen Effekt verstärkten. Brennwerttechnik brachte einen weiteren Sprung nach vorne. In der Windkraft habe ich von 80 KW bis 2500 KW Anlagen betreut. Als ich aufhörte waren die Anlagen schon bei 7,5 MW in Serie
Natürlich baut die keiner aus christlicher Nächstenliebe- sondern damit wird Geld verdient….
Danach unter Anderem noch ein Jahr große ( >100kw) Photovoltaik Anlagen….
Bloß- meine Generation verabschiedet sich langsam vom Bau – und ausreichend Nachwuchs ist nicht in Sicht . Wer soll also die Energiewende bauen?
Also Ende mit Demo – jetzt ist Schrauben angesagt!!!

Was den Verkehr angeht:
Wenn sich Alle an die Spielregeln halten ist das schon einmal ein wesentlicher Sicherheitsgewinn.
Allerdings wird das immer auf die anderen Fraktionen geschoben.
Sorry Leute – Wir Radfahrer haben genauso viele schwarze Schafe in unseren Reihen wie Fußgänger oder Autofahrer.
Natürlich haben Autos bzw Lkw ein vielfach höheres Gefahrenpotential – aber trotzdem können wir die eigenen Rowdys nicht einfach totschweigen.
Rüpel erzeugen Aggressionen- und die können wir im Verkehr garnicht gebrauchen!

Ich habe letzte Stromarechnung nen Verbrauch von 440 kwh (vierhundertvierzig) gehabt. Erreichen tue ich das so, dass ich mit kleinster Stufe Und Nachwärme beim E-Herd Koche, bzw ich probiere seit einem Monat eine Induktionsplatte aus.
Die Beleuchtung in der Wohnung ist seit etwa 15 Jahren schon fast vollständig miitels LED ausgestattet, Licht und Unterhaltungselektronik läuft nur wenn benötigt wird, Steckernetzteile brauch ich nicht, habe ne Minisolaranlage 12V/ 4A im Fenster für Handyladung und Kleinverbraucher, das Notebook läuft auch darüber. Nur wenn keine Sonne ist, wird der Speicherakku vom Netzteil gepuffert.
Der Kühlschrank ist so groß, dass er meinen Anforderungen genügt, genau genommen ist es ein kleiner Kühlwürfel, ca 45x45x45cm, was brauch ich nen großen leeren Wandschrank mit oder ohne Eisschrank, der nur Luft kühlt und das vierfache an Strom frisst?

Heizung ähnlich niedrig, ich zieh mich lieber dicker an, als das ich Heizung bollern lasse, zu hohe Temperaturunterschiede drinnen/draußen sind auch ungesund.

Küchengeräte, Unterhalungselektronik, Kleidung besorge ich mir Second-Hand, Flohmarkt, ausnahmen war das Billig-Schmarrnfon vor 3 Jahren, weil der Akku meines alten aufgebläht war und das Teil vollig veraltet (3G-Standart wurde abgeschaltet) ist.
Andere Geräte sind bei mir schon mal 30-60 Jahre alt, der letzte Röhrenfernseher war von 1990er und bei wenig Betriebsstunden hielt bis 2021! Fahrräder, elektronische Geräte, Haushaltgeräte, etc versuche ich so lange selbst zu reparieren und zu benutzen, bis es wirklich nicht mehr geht.

Beruflich? Kurz gesagt: Das gleiche in grün.

ansonsten? ich habe kein Auto, fahre Rad, manchmal Zug und ÖPNV wenn nötig. Fliegen? Niemals!
Mülltrennung und Müllvermeidung wäre noch zu nennen. Bloß da fängts dann an, viele Verpackungen von Lebensmitteln lassen sich nicht vermeiden, oder man zahlt massiv drauf. Aber ich be mir Mühe auch mal nachhaltiger, regionaler einzukaufen, Mehrweg-Pfandsysteme zu nutzen.
Vergammeln und verschimmeln tut bei mir in der Regel auch nichts, ich lagere nur das was lange haltbar ist, und was sich nicht hält wird schnell verbraucht. Kleine Druckstellen an frischen Lebensmitteln werden ausgeschnitten. Ich bevorzuge hier übliche Lebensmittel, Bananen, Avocados wachsen hier nicht, werden unter immensen Aufand bzw Wasserverbrauch angebaut und um halbe die Erde gekarrt.

Reicht das für meinen kleinen „Fußabdruck“?

Bei Braunschweig kann ich nicht mitreden.
In Münster ist der ADFC politisch recht gut aufgestellt, was auch kein Wunder ist, da hier seit Jahren hautnah zu beobachten ist wie trotz(wegen?) intensivstem Radwegebau der regionale Autoverkehr geradezu explodiert ist und mittlerweile werktäglich über 300.000 MIV Fahrten die Stadtgrenze passieren. Dazu kommt noch der intensive stadtinterne Vorort-MIV.
Mittlerweile liegt die Pendler-MIV-Fahrleistung in der ‚Fahrradhauptstadt‘ bei ca. 7-8 mal Mond und zurück.

Täglich!

Natürlich bei weiter steigendem ‚Radverkehrsanteil‘.

Insgesamt denke ich aber, dass bei allen verkehrspolitischen Betätigungen eine gewisse gegenseitige Toleranz und Kompromissbereitschaft vonnöten ist.
Idealerweise finden die Diskussionen/Auseinandersetzung dabei auf fachlich relevantem Niveau statt, aber das scheint oft noch eher seltene Ausnahme zu sein, da ja meist Hinz und Kunz glaubt kraft eigener Verkehrs-‚erfahrung‘ und ohne jedes ernsthafte Bemühen um fachliche Expertise qualifziert mitreden zu können.

Muss es immer „fachliche Expertise“ sein ?
Ich fahre seit über 50 Jahren Fahrrad, seit 40 Jahren Autos und Lkw’s .
Da kann man durchaus aus praktischer Erfahrung einiges einbringen. Das muss nicht der göttliche Masterplan sein , sondern ganz alltägliche Kleinigkeiten.
Ob es eine kleine Änderung der Verkehrsführung ist ; vielleicht hier und da mal ein Poller um Radfahrer zu schützen oder Falschparker zu stoppen; Drängelgitter abändern, damit halt auch Lastenräder oder Kinderanhänger durchpassen ; usw….
Manchmal auch nur ein paar Fahrradanhänger mit bösen Sprüchen aufstellen, um die Radfahrer wieder ins Spiel zu bringen- wo dann Andere auch noch nachziehen, und Rat und Verwaltung unter Druck geraten.

https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/cycle4change-polarisiert-mit-fahrradanhaengern-an-osnabruecks-page-44270717

https://www.hasepost.de/cycle-4-change-kritisiert-desolate-situation-fuer-radfahrende-an-der-pagenstecherstrasse-353031/

Oder mal „eigene Expertise“ einbringen um gewisse Situationen zu entschärfen.
Ist zwar wie üblich nichts passiert von Seiten der Stadt- aber trotzdem ein Zeichen gesetzt.

https://www.hasepost.de/lebensgefaehrliche-situation-verkehrsaktivisten-kritisieren-chaos-um-unklare-verkehrsfuehrung-am-hasetor-332168/

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