Es gibt so unendlich viel zu kritisieren, wenn es um die Bedingungen für Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland geht. Viel zu oft werden sie noch nur geduldet statt sie als umweltschonende Verkehrsteilnehmer*innen zu fördern. Aber es gibt auch positive Beispiele. Und die sollte man trotz berechtigten Meckerns und Forderns erstens nicht vergessen und zweitens auch mal zeigen.
Im Falle Osnabrücks gibt es trotz aller Widerstände und einbetonierter Routinen seit einigen Jahren ernsthafte Bemühungen, die Stadt fahrradfreundlicher zu machen. Großen Anteil daran hat der Stadtbaurat, beim Radverkehrsförderung oben auf der Agenda steht. Bis 2030 will die Stadt sogar in die Top 5 der deutschen Fahrradstädte aufsteigen, wie die Politik fast einstimmig beschlossen hat. Das ist zwar noch ein weiter Weg, aber immerhin will man ihn gehen und trifft inzwischen auch Entscheidungen, die man sich früher nicht getraut oder einfach nicht gewollt hat.
Natürlich geht alles zu langsam und vieles ist erst provisorisch und noch lückenhaft. Aber immerhin sind nun Lücken da, die gefüllt werden können. Anders als Stück für Stück kann es ja auch nicht gehen. Jahrelanges Desinteresse wurde abgelöst von finanziellen Hindernissen, wird abgelöst von personellen Problemen usw. Diese kleine Bilderserie wird nun aber hoffentlich schnell und kontinuierlich erweitert. Und vielleicht kann sie ja auch Inspiration und Motivation für anderen Kommunen sein. Ohne die Pop-up-Radwege in Berlin, wären wahrscheinlich auch in anderen Städten keine entstanden.
Fotos: dd
4 Antworten auf „Immer noch zu langsam, aber…“
Hi Daniel, für Bilder von Kopfsteinpflaster geh in die Kurze Str. Da liegt noch eins und das soll im Herbst entfernt werden.
Grüße
Klar ist das eine positive Entwicklung, aber verglichen mit dem Zeitraum (seit 2017) ist es doch lächerlich wenig.
Viele Maßnahmen kosten doch nicht einmal wirklich Geld! Wo bleibt denn z.B. die längst beschlossene Sperrung der Parkplätze an der Pagenstecher, dem Hasetorwall und dem Schlosswall? Das kann doch nicht teuer sein! Da wird doch durch die Verwaltung blockiert und verhindert wo immer es geht.
Nur wenn es mal Tote gibt ist die Betroffenheit groß und dann geht es plötzlich schnell.
Ja das mit der Page ist echt lästig. Die LKWs bleiben stur in der rechten Spur. Nirgends fühle ich mich als Radfahrer so gefährdet wie an der Straße.
Bin letztens auf dem Bürgersteig gefahren (Fahrrad frei). Mir haben auf 500 Metern drei Autofahrer, die aus oder auf die Parkplätze der Geschäfte wollten die Vorfahrt genommen.
Einen anderen Tag bin ich auf der Straße gefahren. Ich wurde mehrfach angehupt. Letztens haben sogar zwei junge Polizisten neben mir angehalten und mich gefragt, warum ich nicht auf dem Radweg fahre. Da ist kein Radweg. Eimer, ehrlich.
Es sind alles gute Beispiele für eine positive Veränderung. Warum ist es nur so mühsam und warum müssen immer noch so viele Radfahrende und Zufußgehende verletzt werden oder ums Leben kommen!