Kopfsteinpflaster und Fahrradfahren verträgt sich nicht wirklich gut. Es sei denn, man ist in Nordfrankreich unterwegs. Sind die meisten von uns aber nicht. Wir treffen dafür in Innenstädten oft auf historisches Kopfsteinpflaster, das durchaus auch prägend ist für die Umgebung und deshalb nicht einfach durch Asphalt ersetzt werden sollte.

Was aber, wenn sich auf einer offiziell ausgewiesenen Veloroute Abschnitte mit Kopfsteinpflaster befinden? In Osnabrück ist das zum Beispiel in der Arndtstraße der Fall. Sie bildet eine wichtige Parallelstrecke zur miserablen Hauptroute am Wallring. Die Arndtstraße ist verkehrsberuhigte Zone und dient auch als Zubringer zur Fahrradstraße Katharinenstraße.

Da das alte Kopfsteinpflaster hier aber wirklich sehr holprig ist, weichen Radfahrende regelmäßig auf die Gehwege direkt vor den Hauseingängen aus. (Die ja eigentlich keine Gehwege sind, weil es ingesamt ein verkehrsberuhigter Bereich ist. Was an der Wahrnehmung und den Problemen der Nutzung allerdings nichts ändert.) Auch wenn mir zumindest keine Unfälle bekannt sind, sind Konflikte doch vorprogrammiert. Die Stadt hat aber eine Lösung gefunden.

In mehreren Abschnitten wurde das alte Pflaster in den vergangenen Jahren gegen neues sogenanntes gerumpeltes Beton-Pflaster ausgetauscht. Kürzlich wurde die Arndtstraße fertiggestellt und ist jetzt vom Belag her wirklich fahrradfreundlich. Man merkt eigentlich keinen Unterschied zu Asphalt. Auch der Abschnitt, der bereits 2018 neu verlegt wurde, ist immer noch sehr bequem zu befahren. Und die Optik stimmt auch, sodass sich der Charakter der Straße kaum verändert hat.

Und das Beste: Der Kompromiss des gerumpelten Beton-Pflasters ist auch noch günstiger. „Eine Pflasterung mit Naturpflaster würde ca. doppelt so viel wie eine Pflasterung mit dem verwendeten Betonsteinpflaster kosten. Sowohl der Materialpreis als auch der Arbeitsaufwand bei der Verlegung von Natursteinpflaster (unregelmäßige Steine) ist höher als bei Betonsteinpflaster“, heißt es seitens der Stadt.

Wenn man jetzt noch annehmen kann, dass auch durchfahrende Autos weniger Lärm erzeugen, ist die neue Pflasterung doch wirklich eine Win-Win-Win-Situation. Sie löst Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmer*innen, schont die Anwohner*innen und verändert den Charakter der Straße kaum.

Fotos: dd