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Links der Woche

Links der Woche #346

Starten wir mit einem kurzen Blick in die Niederlande. Utrecht macht vor, was deutsche Städte weiterhin nicht verstehen wollen. „Dass die Innenstadt mit dem Rad schnell und unkompliziert zu erreichen ist, führe nicht zuletzt auch zu einem Umsatzanstieg beim Einzelhandel.“ Hinweise gibt es inzwischen ja noch und nöcher.

Zurück nach Deutschland. Kaum geht es nicht mal nicht ums Auto, gilt mehr Verkehr doch nicht als so erstrebenswert. Dabei ist es ja auch total überraschend, dass bei einem auf drei Monate begrenzten Angebot wie dem 9-Euro-Ticket niemand sein Auto verkauft hat, um auf den ÖPNV umzusteigen. Stattdessen hat es wohl hauptsächlich Extrafahrten gegeben. Aber Samira El Ouassil schreibt schon richtig: „Dass armutsbetroffene Menschen nun umweltverträgliche Reisen unternehmen, die sie sich vorher nicht leisten konnten oder zu leisten trauten, ist nicht das Problem, es ist ein Fortschritt.“

Und was gibts Neues in Sachen Automobilförderung? Das #BedingungsloseGrundauto war vor über 2 Jahren mal meine sarkastische Antwort auf immer neue Kaufprämien für Autos. Aber anscheinend holt uns die Realität auch hier bald ein – siehe heise online. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Tschüss, 9-Euro-Ticket! (taz)

Mehr Wohnen wagen (Spiegel)

Verlängert das 9-Euro-Ticket! (Spiegel)

9-Euro-Ticket führt zu mehr Verkehr (Spiegel)

Ein Ausflugsticket, und doch ein Erfolg (ZEIT Online)

Auf dem Weg zur „Zehn-Minuten-Stadt“ (Tagesschau)

Ökonomen fordern neuen Anlauf für Pkw-Maut (Oldenburger Onlinezeitung)

Missing Link: Das Versagen des ÖPNV, oder: Elektroautos für alle? (heise online)

Verlängerung des 9-Euro-Tickets: „Es fehlt an politischem Willen“ (Deutschlandfunk Kultur)




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4 Antworten auf „Links der Woche #346“

Beim 9€-Ticket und dem ÖPNV/SPNV muss auch gesagt weden, dass die Verkehrsmittel, Strecken, Haltepunkte und Fahplantakte nicht ausreichen um attraktiv für jeden potenziellen Kunden zu sein. Es wurde bei der Bahn viel zu sehr auf Fernverkehr mit wenig bedienten Bahnhöfen großer Städte gesetzt, Bahnstrecken in die Region stillgelegt und abgebaut, sowie durch die deutsche Teilung unterbrochenen Haupt- und Nebenstrecken nicht wieder aufgebaut oder in der Kapazität verstärkt, sondern nach 1990 sogar noch das Gegenteil gemacht, Strecken stillgelegt und abgebaut.

Ich wohne ja nah bei der Landesgrenze Niedersachen und Sachsen-Anhalt, also im früher so genannten Zonenrandgebiet zwischen BRD und DDR. Da ist bis heute kaum eine direkte ÖPNV-Anbindung über die Landesgrenze hinweg, die Bundes- und Landesstraßen sind zwar weitgehend ganz schnell wieder miteinander verbunden worden, aber der Nahverkehr fehlt auch 32 Jahre nach der „Wiedervereinigung“.

Von Feld- und Waldwegverbindungen ganz zu schweigen, da fährt man am „grünen Band“ kilometerweit parallel zum oder auf dem Kolonnenweg der Grenztruppen und kommt nicht rüber, sieht nur Feldweg-Sackgassen.
Radrouten sind hier und drüben markiert, in der OSM und anderen Kartenwerken eingetragen, nur macht der Weg dann je nachdem wo man gerade ist einen Schlenker weg von der Landesgrenze. Man muss also zwangläufig zur nächsten Bundes- oder Landesstraße radeln, um dann dort rüber zu fahren, statt direkt.

Das 9€-Ticket hat wenn überhaupt nur wenige Autofahrer abgeworben, sondern nur diejenigen zum reisen animiert, die sichs sonst nicht leisten können. Immerhin kostet ja schon das reguläre „Sozialticket“ meines örtlichen Verkehrsunternehmes fast das doppelte und ist nur im Stadtbereich gültig.
Derartige Effekte waren auch schon u.a. beim Wochenendticket und anderen Aktionen bzw. Zeitkarten zu beobachten.

Ein Aspekt wird mir beim 9-Euro-Ticket viel zu wenig beachtet.

Unser größtes Umweltproblem ist das umfassende Artensterben, das wir schon seit den 70er Jahren beobachten. Hauptgrund dafür ist die Vernichtung von Lebensraum durch Zersiedlung. Ein Landbewohner verbraucht viel mehr Grundfläche als ein Stadtbewohner, hinzu kommt die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen. Wir müssen Landleben so schnell wie möglich unattraktiv machen, da viele Arten leider nicht mehr viel Zeit haben. Die Anbindung des ländlichen Raums durch Nahverkehr mag ja politisch opportun sein, aber ökologisch sinnvoll ist das nicht.

Natürlich gibt es politische Maßnahmen, die noch irrsinniger als das 9-Euro-Ticket sind, etwa die Pendlerpauschale oder staatlicher Autobahnbau. Aber auch das 9-Euro-Ticket geht in die falsche Richtung.

Um mal auf die Falschparkersituation bei den Fußballspielen zu kommen.

Würden sich vielleicht ein paar Mutige zusammenfinden, könnte man während eines Spieles an einer geeigneten Stelle ein, oder zwei Ausfahrten blockieren. Dafür genügen schon 2 – 3 private PKW. Ist das Spiel zu Ende, und wollen die Falschparker nach Hause, kommen sie nicht weg. Symbolträchtig, wenn hunderte Autofahrer, die zuvor die Radwege blockiert haben, dann auf einer blockierten Straße feststecken.

Wenn sich dafür 20 Leute zusammen finden lassen, wären die Kosten für den Abschlepper überschaubar.

Dafür, dass man es mit einer solchen Aktion bis in die überregionalen Medien schaffen kann und somit den Druck auf die Stadt Osnabrück erhöht- wahrscheinlich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Schreibt doch gerne mal eure Meinung dazu.

Vielleicht kann man sogar einen Abschleppunternehmer dazu bringen, die Aktion zu unterstützen. Schließlich hat dieser auch etwas davon, wenn die Stadt künftig Falschparker abschleppen lässt ;)

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