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Links der Woche

Links der Woche #233

Ach, was für eine Woche. Die Autoindustrie hat den Autogipfel am kommenden Dienstag medial schon mal vorbereitet. Sie will Geld sehen, was sonst. Und (nicht nur) Markus Söder will ihr reichlich geben. 10.000 Euro Kaufprämie für ein E-Auto. Muss man sich mal vorstellen. Langsam nähern wir uns dem bedingungslosen Grundauto. Bald kriegt jede und jeder eins. Ob er/sie will oder nicht. Und warum? Damit die Aktionäre weiter fette Dividenden bekommen. Irre. Ansonsten war natürlich die neue Straßenverkehrs-Ordnung Thema, wie ja auch hier im Blog. Der FDP schmeckt es gar nicht, dass Rasen und Falschparkern langsam aus dem Schnäppchen-Regal geholt werden.

Für den Radverkehr wird gerade einiges getan. In Deutschland und vor allem Berlin entstehen Pop-Up-Radwege, Frankreich will sogar 50 Euro für einen Fahrrad-Check geben, wenn man seine alte Mühle reaktivieren will. Dann mal viel Spaß beim Lesen. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas an die digitale Kaffeekasse senden. Vielen Dank an alle, die das in den vergangenen Wochen getan haben!

Stadt, Land, Frust (Spiegel)

Falschparken wird teurer (taz)

Autolobby neben der Spur (taz)

Fördert E-Bikes, nicht E-Autos (ZEIT Online)

Gefährliches Tunen an Elektro-Rädern (MDR)

FDP kritisiert „praxisfernen“ Bußgeldkatalog (ntv)

Es kann auch ein Fahrrad sein (Süddeutsche Zeitung)

Köln will flächendeckend Tempo 30 einführen (Spiegel)

Wenn das Virus die Autos wegdrängt (Süddeutsche Zeitung)

Corona-Krise: Doppelter Frühling für das Fahrrad (vision mobility)

Kommt jetzt die pandemiebedingte Verkehrswende? (ZEIT Online)

Coronavirus: France offers subsidy to tempt lockdown cyclists (BBC)

Was der Auftritt von VW-Chef Diess über die Autobranche sagt (Süddeutsche Zeitung)

VDA-Präsidentin: Verbraucher motivieren, Pkw und Nutzfahrzeuge zu kaufen (Deutschlandfunk)




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7 Antworten auf „Links der Woche #233“

Um die Frage zu beantworten, ob mit Corona Veränderungen im Verkehrsbereich zu erwarten sind, kann man gerne mal in den Geschichtsbüchern gucken unter autofreien Sonntagen.

Moin !
Vorweg- ich habe die autofreien Sonntage noch mit erlebt und kann mich auch noch gut an die Weltuntergangsstimmung , vor allem für die Wirtschaft , erinnern.
Es gab natürlich Gejammer von Seiten der Autofahrer, aber am bedeutendsten was eigentlich der darauf folgende Einbruch in der Wirtschaft und den Einkommen . Konnte bis dahin ein guter Handwerker mit Familie noch problemlos als Alleinverdiener eine Familie mit 4 Kindern ernähren , brach die Kaufkraft in Folge dramatisch ein…..
Zum Verkehr ist folgendes zu sagen :
Die Anzahl der KFZ im Verhältnis zur Bevölkerungzahl war erheblich niedriger als heute – Stau oä gab es nur zu Urlaubszeiten oder vor den damals noch vorhandenen Grenzen.
Die Unfallzahlen/ Unfalltoten waren allerdings im Bezug auf die Einwohnerzahl wesentlich höher/mehr da es viele Regeln und technische Neuerungen nicht gab . ( Gurtpflicht , Helmpflicht , ABS , Tempolimits usw ) Die Älteren werden sich erinnern….
Was allerdings, auch unter schlechteren Bedingungen wie heute Standard war , ist das der überwiegende Teil des (Nah-)Verkehrs tatsächlich zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus stattfand. Es war völlig normal 5 km zum Kaufmann zu laufen , die Milch in der Milchkanne vom Bauern zu holen oder mit dem Fahrrad 2 Dörfer weiter zur Schule zu fahren .
Meiner Ansicht nach wäre der Idealzustand den motorisierten Verkehr wieder auf die Zahlen vom Anfang der 70er Jahre zurückzustutzen, aber alle Verbesserungen und Neuerungen für Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV weiter auszubauen.

Die Veränderungen stehen aber alle in keinem Zusammenhang mit den autofreien Sonntagen. Weniger Verkehrstote sind durch bessere Notfallmedizin, Ausbau des Rettungswesen, besseren Schutz der Insassen etc. gekommen, nicht durch die „Krise“. Genauso werden sich Trends, wie die Etikettierung des Radfahrens als Hochrisikotätig, die nur in besonderen Reservaten und nicht im bestehenden deutschlandweiten Radverkehrsnetz nachgegangen werden sollte, fortschreiten. Dadurch, dass Berlin den Bau von ein paar Radwege, auf denen das legale und sichere Überholen nun baulich unterbunden wird, nun provisorisch vorzieht, darf nicht zu falschen Schlüssen verleiten.

Auch die Grünen wollen übrigens kräftig Steuergelder verteilen, damit Leute sich neue Autos kaufen. Doch das E-Auto ist Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Der motorisierte Individualverkehr muss um 80 % reduziert werden, damit wir wieder lebenswerte und sichere Städte haben. 50 % weniger Asphaltfläche in den Städten, das muss das Ziel sein.

50% weniger Asphalt? Hört sich gut an …
Klappt aber nicht , wenn an den Straßen gleichzeitig die wünschenswerten 2m breiten Radwege in beide Fahrtrichtungen entstehen sollen .
Wenn es gelingt die Menschen mehr auf Rad und ÖPNV mittels besserer Infrastruktur zu bekommen, ist sicherlich der eine oder andere Quadratmeter Asphalt über – aber 50% werden das mit Sicherheit nicht .

Aus heutiger Sicht klingt es natürlich unrealistisch. Wenn aber der motorisierte Individualverkehr die totale Ausnahme geworden ist, brauchen wir z.B. nirgendwo mehr zweispurige Fahrbahnen in der Stadt. An vielen Stellen werden zudem Single-track-roads mit gelegentlichen Wendestellen reichen. Und viele Straßen werden wir gar nicht mehr brauchen, die können rückgebaut werden.

Die 50 % weniger Asphalt sind fast noch zu konservativ geschätzt, würde ich sagen.

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