Am Kirchenkamp in Osnabrück hängt seit dem 31. Mai ein Plakat mit der Frage, warum sich in Osnabrück eigentlich niemand um Falschparker kümmert. Die Stelle ist bewusst gewählt. Zusammen mit dem ADFC und weiteren genervten Radfahrern habe ich es genau hier aufhängen lassen, weil es eine klassische Radwegparkerstelle ist.
Wir wollten das Thema „Falschparker auf Radwege“ setzen, weil es Radfahrerinnen und Radfahrern täglich zu schaffen macht – nicht nur in Osnabrück. Wir können das berühmte ‚nur mal kurz‘ nicht mehr hören. Für viele Autofahrer ist das Radwegparken immer noch ein Kavaliersdelikt. Und die im europäischen Vergleich niedrigen Bußgelder sowie die sehr geringe Wahrscheinlichkeit, überhaupt erwischt zu werden, unterstreichen dieses Denken.
Dabei sind Radwegparker nicht nur lästig, sie können zu einer echten Gefahr werden. Radfahrer müssen in den fließenden Verkehr ausweichen. Gerade für Kinder kann das sehr gefährlich werden. Die Folge ist, dass Mütter und Väter ihre Kinder nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen sondern das Elterntaxi bemühen, was wieder für neue Probleme – vor Schulen und auf Radwegen – sorgt.
Wenn es die Stadt ernst damit meint, den Radverkehr zu stärken, dann muss sie konsequenter gegen Radwegparker vorgehen. Das zeigt auch die Note für Falschparkerkontrollen auf Radwegen beim letzte ADFC-Fahrradklima-Test: 5,1.
Wolfgang Driehaus vom ADFC Osnabrück formuliert unsere Forderungen: „Wir fordern von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, dass er die Bußgelder fürs Falschparken spürbar erhöht (Knolle statt Knöllchen). Gegenwärtig ist es eine Verkehrsgefährdung zum Discountpreis. Wir fordern von der Stadt, dass die Kontrollen intensiviert werden, auch außerhalb der Innenstadt. Und blockiert ein Auto einen Radweg, dann muss auch mal abgeschleppt werden. Es kommt ja auch kein Radfahrer auf die Idee, sein Fahrrad mitten auf der Straße abzustellen.
Außerdem muss die Stadt bessere Radwege an den Hauptverkehrsstraßen bauen und diese durch Poller oder Barrieren vor dem fließenden und ruhenden Verkehr schützen.
Autofahrer können auch einfach am rechten Fahrbahnrand halten, das ist rechtlich meist überhaupt kein Problem. Radwege sind dagegen tabu.“
Das Plakat hängt noch bis zum 10. Juni am Kirchenkamp. Ich war inzwischen fünf Mal vor Ort, in vier Fällen parkten Autos schon bei meiner Ankunft direkt vor dem Plakat auf dem Rad- und Gehweg. Ich konnte aber auch einen erfreulichen Fall beobachten. Der Fahrer eines Umzugswagens war schon auf den Radweg gefahren, hat es sich dann aber noch mal anders überlegt, als er das Plakat gesehen hatte.
10 Antworten auf „Warum kümmert sich hier eigentlich keiner um Falschparker?“
Beste!
Die Aktion an sich ist Klasse ….hättest du dich allerdings mal vorher an die „üblichen Verdächtigen “ zb vom Lastenrad Stammtisch oder der CM gewandt, wäre sicherlich auch Geld für mehr als ein Plakat da gewesen.
Daher melde dich das nächste Mal- Wir unterstützen solche Aktionen gerne ….
Gruß Uwe
Der Kirchenkamp ist „Tempo 30 Zone“ und hat somit glücklicherweise keine benutzungspflichtigen Radwege. Dementsprechend nutze ich, zumal als Linksabbieger, an der Stelle eh die Fahrbahn. Schlimmer als zugeparkte Radwege sind zugeparkte Einmündungen und Kreuzungen, wie z.B. zuhauf in der Wüste, die einem die Sicht nehmen und Verkehrsteilnehmer beim Abbiegen direkt in den Gegenverkehr zwingen.
Der zugeparkte Radweg gibt einem letztendlich immerhin die Legitimation auf der Fahrbahn zu radeln.
Gruß
Jörg
Was kostet so eine Aktion? Mir gefällt.
Ich würde gerne wissen wie du das Plakat erstellt hast und was der Spaß gekostet hat – würde ich auch gerne in meiner Stadt machen.
Das ist ja wie bei uns in Heilbronn: https://radfahreninheilbronn.wordpress.com/2018/05/09/kurzparker-vor-der-ksk-heilbronn-eine-ewige-geschichte/
Gehört vor’s Rathaus. :-)
Super Aktion. Das werde ich hier in Offenburg auch mal in Angriff nehmen.
Warum sind immer andere zuständig?
Warum nimmt sich nicht jeder Radfahrer und Fußgänger vor einmal am Tag ein Falschparker anzuzeigen?
Ich fotografiere täglich Falschparker und sende meine Anzeige per Email mit Tatzeit, Ort, Tatbestand usw an die zuständige Ordnungsbehörde in Hamburg.
Leider ist es für Radfahrer und Fußgänger 1. normal das Autos auf Geh- und Radwegen stehen und 2. ist die oben benannte Mentalität (das soll mal jemand anderes tun) verbreitet.
Rafft Euch endlich auf und tut was!
Dann sind auch bald die Rad- und Gehwege frei!
ja, man sieht ja an den Fotos, dass dieses Plakat (das ich eigentlich sehr gut finden) wirklich NIEMANDEN der AUTO-Menschen interessiert! Föllig schmalos parken sie weiter auf Rad- und Fußwegen! Wir leben halt einfach auch in einem AUTO-LAND. UNd die meisten Leute wollen das auch so!!! In den Niederlanden ist das ganz anders, dort kam aber der Wille zu besseren Radwege und einer ECHTEN GLEICHBERECHTIGUNG von Rad- und Autoverkehr aus der BEVÖLKERUNG selbst! Auch in den Niederlanden war es nicht die Politik! Es waren die Bürger die in den 60gern massenhaft auf die Straße gingen um gegen die Dominanz des Autoverkehrs zu kämpfen. Dann erst folgte die Politik, und heute sieht man da Radwege im ganzen Land, die einen als deutschen Radfahrer nur staunen lassen! Staunen darüber was alles möglich ist und auch bei uns möglich wäre! NUR: die DEUTSCHEN LIEBEN ihr AUTO! Die DEUTSCHEN gehen nicht gegen das AUTO, und für Radwege auf die Straße! Egal welche Generation, und übrigens auch ganz egal ob mit und ohne Mirgationshintergrund! (denn auch Mirgranten lieben ihr AUTO!!!) Das sind alle gleich! Wir sollten unsere Hymne umschreiben in „AUTO, AUTO ÜBER ALLES…“, denn dahinter können sie fast alle in D-Land lebende Menschen vereinen!!!! Und darum nutz das alles hier leider NICHTS! NULL! NIENTE! NADA!!! Is so!