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Links der Woche

Links der Woche #161

Einen schönen ersten Advent euch allen. Machts euch gemütlich und lest euch durch die vergangene Woche. Die FAZ berichtet, dass Autofahren noch viel zu billig ist und die Gesellschaft für jeden gefahrenen privaten Kilometer kräftig draufzahlen muss. Leider ist der Text hinter einer Bezahlschranke, war er anfangs nicht. Lohnt sich aber wirklich. Autofahrer werden es wieder nicht wahrhaben wollen. Die CDU in Berlin macht einen gar nicht so schlechten Vorschlag, versaut ihn sich aber gleich wieder mit Steuergeldplänen. In Viersen ist man da bei den Parteikollegen schon sehr viel weiter. Und der Tagesspiegel hat erste Ergebnisse des Radmesser-Projektes. Überraschend kommen die nicht. Aber vielleicht gibt es dadurch noch mehr Rückenwind für gute Radwege.

Das Oh-no-Bike (Spiegel Online)

Das kommt halt davon (ZEIT Online)

Auto sucht den Superschlafplatz (taz)

Autos unerwünscht (Süddeutsche Zeitung)

Bamberger Radl-Vision ausgebremst (BR)

Gegen vier Räder hat Hirn keine Chance (taz)

Smog-Stadt Madrid macht ernst (Tagesschau)

Mehr Autos, mehr PS, mehr CO2 (Tagesschau)

Sprit muss teurer werden (Süddeutsche Zeitung)

Des Radfahrers Albtraum (Frankfurter Allgemeine)

Autofahren ist viel zu billig (Frankfurter Allgemeine)

Radmesser: Gefährlicher Nahverkehr (Tagesspiegel)

Radverkehr fördern muss nicht teuer sein (ZEIT Online)

CDU ist für eine „Verkehrswende“ (Westdeutsche Zeitung)

Sixt will mit Fahrrad-Powerbank leere Elektroautos aufladen (Golem)

Istanbul: Pionier gegen Staus und dicke Luft (Deutschlandfunk Kultur)

Bamberg probt den Verleih von Elektro-Tretrollern (Süddeutsche Zeitung)

Radeln in der autogerechten Stadt ist sehr gefährlich (Süddeutsche Zeitung)



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11 Antworten auf „Links der Woche #161“

über die sogenannte Fahrradsaison reg ich mich auch schon seit langem auf. Um es mal deutlicher auszudrücken: Nur Schönwetterradler und andere Weicheier kennen eine Saison. Bei der Alltagsradelei ist es doch oft so, das man nach einer Viertelstunde am Ziel ist, und dann wieder ins Trockene bzw. Warme kommt. Daher ist das mit dem schlechten Wetter eher willkommene Ausrede als echtes Argument, bzw. die Entscheidung, auch bei suboptimalem Wetter Rad zu fahren ist in erster Linie Kopfsache, und dann natürlich auch noch eine Frage der richtigen Kleidung. Immer im Sinne von: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falschen Klamotten“.

Hier noch ein Hinweis für alle, die nicht nur jammern, sondern auch bereit sind, junge Firmen mit spannenden Ansätzen finanziell zu unterstützen: https://www.seedmatch.de/startups/ono

Na ja, vielleicht bin ich auch so ein Winter-Weichei, allerdings bestimmen bei mir Rad-Saison oder Nicht-Saison nicht Regen oder Kälte, sondern Tageslicht oder Dunkelheit. In der Rushhour erst ein paar Kilometer vielbefahrene vierspurige Ausfallstraße ohne Radinfrastruktur und anschließend einige Kilometer Landstraße (70 km/h für KFZ) zu befahren macht schon bei Tageslicht keinen besonderen Spaß. Bei Dunkelheit ist es mir aber erst recht unheimlich, trotz guter Fahrrad-Beleuchtung und heller Kleidung.

Wie Daniel schon sagt, da ist vor Ort die jeweilige Verwaltung gefragt, das die Rahmenbedingungen stimmen und die so gestaltet werden, das sich jeder jederzeit gerne auf Rad setzt. Ganz egal, ob es um baulich getrennte Wege geht, um Beleuchtung, oder auch um das leidige Thema Winterdienst. Das alles wurde hierzulande über Jahrzehnte vernachlässigt, weil die Politik nur ein Verkehrsmittel, das Auto, kannte und alles an dessen Bedürfnissen ausgerichtet hat.
Regen ist lästig (erst recht für Brillenträger wie mich), aber dagegen, wie auch gegen Kälte kann man sich durchaus schützen. Nur ist das nicht der einzige Aspekt, der die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst.
Wenn es keine separaten Wege fürs Rad gibt, die völlig unzureichend beleuchtet sind oder nicht geräumt werden, dann ist das absolut verständlich und nachvollziehbar, wenn mancher unter diesen Bedingungen aufs Radeln verzichtet.

Ich würde auch mehr von einer FahrradHAUPTsaisong sprechen als nur Farhrradsaisong. Einfach Saisong hat etwas von, man kann nur mit erheblichen Aufwand die Tätigkeit betreiben, beziehungsweise 90% findet in der Saisong statt. Die Zahlen der Ganzjahresradler sind aber denke ich deutlich höher, als dass man jedem Frühling den Autofahrer zu höherer Vorsicht ermahnen müsste.

Persönlich finde ich übrigens den Hochsommer als schlechteste Fahrradzeit. Sobald ich etwas in die Pedale trete oder etwas länger in der Sonne fahre, bin ich am schwitzen. Da ist mir der Winter lieber, wo ich mich warmstrampel und nach dem ersten Kilometern meine Winterjacke auch schon mal wegpacke.

@ONO
Ja, der Lieferverkehr auf der Fahrbahn ist für den Fluss und die Kapazität des heiligen Autoverkehrs fast so übel wie die bösen Intensiv-RadlerInnen mit ihrer Fahrweise im bösen Mischverkehr.

Das tolle an den Konzepten wie dem „ONO“ ist ja nun gerade, dass durchaus erhebliche Teile der Logistik auf der letzten Meile runter von der Fahrbahn kommen.

Anti-congestion!

Dazu braucht es natürlich separierte Verkehrswege mit entlasteten Fahrbahnen exklusiv für Autos und eben eine hinreichendes separiertes Netz auf den Randflächen für den Rest.
Das ONO-Startup wird nicht zufällig vom VW-Konzern gefördert, ..
die wissen schon sehr gut was sie da ins Leben setzen und warum das dem Konzern von Nutzen ist.
In der PR für’s ONO wird ja auch extra herausgestellt, dass der Lieferverkehr durch das ONO auf die Radwege verlagert werden kann.
Wohlgemerkt, das ist ein POSITIVMERKMAL.
PR incl. professionellem PR-Filmchen:
https://www.velostrom.de/cargobike-ono-crowdfunding-kampagne-zur-finanzierung-erster-pilotprojekte-gestartet/

„Anti-Stau“ und „grün-liveable-gentrifizierte-City“ ab ca. 0:50, „Radwegtauglich“ bei ca. 1:45

Den „wir stören nicht den Autovekrehr-Vorteil“ übrigens auch andere erkannt:
https://www.n-tv.de/auto/A-N-T-Cargo-Lastesel-fuer-den-Fahrradweg-article20748551.html

Auf den PR-Filmchen zum ONO ist auch schön zu sehen, wie das Ding – natürlich im Werbefilm mit sehr gemässigtem sozialverträglichem SloMo Tempo – über Wege fährt, die eigentlich dem Fussverkehr vorbehalten werden müssten, …
Aber was tut man nicht alles für hindernisfreien beschleunigten Autoverkehr …

Klar haben solche Hybridsysteme zwischen e-Auto und Lastenfahrrad EIGENTLICH bzw. POTENTIELL einen hohen, auch ökologischen, Nutzen, es kommt aber entscheidend auf die Einbindung in das gesamte Verkehrssystem an.
Würde das Ganze im Mischverkehr abgewickelt, dann würde der Rebound-Effekt (zusätzlich induzierte Autoverkehre) weitgehend vermieden, aber es gibt dann halt auch keine Förderung von den Autokonzernen und kaum positives Presseecho.
So geht der Trend halt unverdrossen und mit neuem ‚grünen Image‘ in Richtung freier Autofahrbahnen mit ‚protected‘ separiertem Restverkehr und EIGENTLICH gute Lösungsansätze erhöhen eher noch den CO2 Ausstoss, als dass sie helfen ihn zu senken.

p.s.:
wird noch spannend, was dann die REALEN 80-jährigen dazu sagen (also nicht die ‚protected PR-80jährigen, die unbedingt bikelanes brauchen), wenn die gestressten Niedrigstlöhner mit ONO im Akkord über die Wege in Parks brettern, auf Gehwegen parken und ausladen, sowie mit Minimalstabstand auf den protected separierten Geh- und Rad-Flächen den Rollator zum Zittern bringen, auf dass die 5-Milliarden Grenze der jährlichen Amazonpakete im vollseparierten Radweg-Deutschland endlich geknackt wird.

Jetzt überfordere die Menschen nicht auch noch mit der sozialpolitischen Dimension der Verkehrspolitik, die seit Jahrzehnten erfolgreich ausgeblendet wurde, um so die Naturgesetzlichkeit des Autoverkehrs suggerieren zu können.

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