Die sechs Fachhändler für Fahrräder, Lastenräder und Pedelecs (Zweirad Liebig, Zweiradhaus Dependahl, Radel Bluschke, Zweiradcenter Bücker, Zweirad Röwer, 2radprofis) fordern den Ausbau sicherer und komfortabler Radwege. Die Protected Bike Lane am Heger-Tor-Wall loben die Unternehmer als positives Beispiel und guten Anfang auf dem Weg zu einem Radwegenetz, das seinen Namen verdient.

Neuer Radwegstandard in Osnabrück.

Detlef Dependahl (Zweiradhaus Dependahl) verweist auf die wachsende Bedeutung des Radverkehrs: „Seit mehreren Jahren steigen die Umsätze in der Fahrradbranche spürbar. Einen großen Anteil daran hat der Boom der Pedelecs, mit denen immer größere Distanzen problemlos zurückgelegt werden können. Eine Voraussetzung dafür ist aber eine gute Radverkehrsinfrastruktur. Mit der Protected Bike Lane ist ein guter Anfang gemacht. Denn gute Wege werden auch gut angenommen. Auch in der Fahrradstraße Katharinenstraße kann man das gut sehen. Heute gibt es eigentlich gar keine ‚Fahrradsaison‘ mehr. Das ganze Jahr ist mittlerweile Fahrradsaison.“

„Junge Familien setzen immer häufiger auf Lastenräder. In der Stadt sind sie das ideale Verkehrsmittel. Ob Wochenendeinkauf, Kindertransport oder einfach die schnelle Fahrt in die Stadt: Wer nicht im Stau stehen will, nimmt das Fahrrad“, ergänzt Christian Liebig, Inhaber von Zweirad Liebig an der Hannoverschen Straße.

Oliver Bücker (Zweiradcenter Bücker) betont die Bedeutung des Fahrrades beim Klimaschutz: „Dass wir eine Verkehrswende brauchen, haben wir in diesem Sommer gesehen. Der Verkehrssektor erreicht seine Ziele in Sachen Klimaschutz nicht annähernd. Das Fahrrad ist dabei in Städten wie Osnabrück ein Teil der Lösung, da es auf Strecken bis zu zehn Kilometern oft das schnellste Verkehrsmittel ist und nebenbei noch für Luftreinhaltung sorgt. Viele Unternehmen setzen auf das Dienstrad-Leasing und tragen Ihren Beitrag zum Mobilitätswandel bei – auch von dieser Seite ist ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gefordert. Ein wichtiger Baustein gegen Fahrverbote also, von denen aktuell auch in Osnabrück immer wieder die Rede ist.“

Hans-Gerd Chilewski-Keen von Radel Bluschke: „Es darf nicht sein, dass sich Menschen in Osnabrück nicht trauen, Fahrrad zu fahren, weil es ihnen zu gefährlich erscheint. Das ist eine unglaubliche Einschränkung der Mobilität. Der letzte ADFC-Fahrrad-Klimatest hat gezeigt, dass sich Radfahrer in Osnabrück nicht sicher fühlen. Das Sicherheitsgefühl wurde im Durchschnitt mit der Schulnote 4,7 bewertet, die Breite der Radwege sogar mit 5,1. Wir sehen das selbst hier bei uns am Laden an der Iburger Straße. Die Radfahrstreifen sind sehr schmal und verlaufen auch noch an geparkten Autos, deren Türen jederzeit aufgehen können. Kinder würde ich hier nicht mit gutem Gewissen fahren lassen.“

Es darf nicht sein, dass sich Menschen in Osnabrück nicht trauen, Fahrrad zu fahren, weil es ihnen zu gefährlich erscheint. Das ist eine unglaubliche Einschränkung der Mobilität.

Darauf zielt auch Brigitte Keidel von Zweirad Röwer ab: „Als Fast-Anlieger der Protected Bike Lane sehe ich schon jetzt den positiven Effekt. Sie ist ein wichtiges Verbindungsstück auf dem Schulweg aus der Weststadt zur Ursulaschule und zum Carolinum. Das sind die Radwege, die wir in Osnabrück brauchen. Der Anfang ist an dieser Stelle gemacht. Jetzt muss es weitergehen – am Wall und auch an anderen großen Einfallstraßen.“

Jörg Wewers von den 2radprofis an der Bremer Straße verweist auf den Radschnellweg nach Belm: „Jeden Tag wälzen sich Autokolonnen bei uns am Laden an der Bremer Straße vorbei. Dabei ist Belm nicht weit entfernt. Aus der Innenstadt sind es nur acht Kilometer. Der Radschnellweg wird hier für eine gute Alternative und letztlich auch für Entlastung auf der Straße sorgen. Radfahren ist schon lange kein Hobby mehr. Es ist in der Stadt einfach eine schnelle und kostengünstige Alternative.“

Insgesamt verweisen die Fahrradhändler auch auf die wirtschaftliche Bedeutung des Fahrrads. Es hat in den vergangenen Jahren nicht nur Arbeitsplätze in Osnabrück geschaffen, es bringt auch Kaufkraft in die Stadt. Der Vorteil für den stationären Einzelhandel dabei: Pro Einkauf geben Radfahrer zwar weniger aus als Autofahrer. Radfahrer sind aber die treueren Kunden, kommen öfter ins Geschäft und lassen in der Summe mehr Geld da. Darüber hinaus kommt es bei Fußgängern und Radfahrern viel häufiger zu Impulskäufen als bei Autofahrern. Sie sind mit der richtigen Infrastruktur einfach näher dran. Hier sehen die Osnabrücker Fahrradhändler nun Politik und Verwaltung am Zuge, die passende Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen. Insgesamt bedeutet das, dem Fahrrad mehr Platz im Straßenverkehr einzuräumen.

Grafik: AGFK Bayern