Kategorien
Allgemein

Corona: Umwelthilfe beantragt in 39 Städten temporäre Fahrradstraßen und Tempo 30

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beantragt in 39 Städten mit hoher Belastung der innerstädtischen Atemluft, derzeit weniger genutzte Verkehrsflächen kurzfristig zu Fahrrad-Straßen umzuwidmen und zudem Tempo 30 innerorts bis auf Weiteres einzuführen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beantragt in 39 Städten mit hoher Belastung der innerstädtischen Atemluft, derzeit weniger genutzte Verkehrsflächen kurzfristig zu Fahrrad-Straßen umzuwidmen und zudem Tempo 30 innerorts bis auf Weiteres einzuführen. Dabei verweist die DUH auf die Zustimmung und starke Nutzung durch Radfahrer, die beispielsweise in Bogotá (Kolumbien) oder Berlin-Kreuzberg eingetreten sind. Die DUH setzt den Städten eine Frist bis zum 16. April 2020.

Die DUH ruft zudem unter www.duh.de/fahrradstrassen-jetzt Bürger auf, weitere Städte zu benennen, in denen es während der Corona-Krise sinnvoll und notwendig erscheint, ebenfalls Verkehrsflächen in sichere Fahrrad-Straßen umzuwidmen.

„Das Corona-Virus führt uns allen vor Augen, dass Saubere Luft ein unverzichtbares Gut ist. Gerade jetzt ist es notwendig, dass die Fortbewegung für Fahrradfahrer ganz kurzfristig sicherer wird. Das trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei, erlaubt Bewegung an frischer Luft mit sicherem Abstand voneinander und verhindert unnötige Unfälle. Wir müssen kurzfristig die Infrastruktur in unseren Städten an die aktuelle Situation anpassen“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Viele Menschen sind derzeit auf ihr Fahrrad angewiesen und können oder wollen weder mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch dem Pkw fahren. Die Nutzung des Fahrrads bzw. Pedelecs ist angesichts der teilweise schlechten oder nicht vorhandenen abgetrennten Fahrradwege nur unter erhöhten Risiken für die Gesundheit möglich. Um eine möglichst unfallfreie Nutzung des Fahrrads für diese Fahrten gerade während der Corona-Krise sicherzustellen und zu verhindern, dass zusätzliche, unfallbedingte Krankenhausbehandlungen anfallen, hält die DUH die kurzfristige Einrichtung von sichereren Fahrrad-Straßen sowie ein stadtweites Tempo 30 für den Straßenverkehr für notwendig. Sichere Fahrrad-Straßen und entschleunigte Verkehre entlasten vor allem auch Rettungsstellen und Krankenhäuser in Zeiten der immensen Herausforderungen durch das Corona-Virus.

Die von der DUH in einer ersten Stufe in 39 Städten beantragten Maßnahmen sollen zudem die Luftqualität weiter verbessern. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den engen Zusammenhang zwischen hoher Luftbelastung und verstärkter gesundheitlicher Gefährdung, insbesondere der Atemwege. Dies wiederum erhöht das Risiko schwerer Krankheitsverläufe von Covid-19 durch Vorerkrankungen.

Hintergrund:

Aktuelle Unfallstatistiken zeigen in 2019 erschreckende Werte von 15.000 schwerverletzten Fahrradfahrern. Die meisten Radunfälle ereignen sich innerorts, wo Fahrradfahrende und motorisierter Verkehr sich auf engstem Raum begegnen. Dort stieg die Zahl der getöteten Fahrradfahrer zuletzt sogar auf insgesamt 271 Fälle (6,3 Prozent höher als 2018). Auch bei den Pedelecs verzeichnet sich zuletzt ein deutlicher Anstieg der schwerverletzten Fahrer mit einem Zuwachs um 25 Prozent.

Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá hat innerhalb weniger Tage knapp 120 Kilometer Fahrradwege auf Hauptstraßen abgeteilt. In Deutschland wurden in Berlin-Kreuzberg binnen 48 Stunden mehrere nagelneue Radstreifen geplant, genehmigt und eingerichtet. Sie sind mit Streifen gelber Folie breit auf dem Asphalt markiert, enthalten dazu aufgesprühte Fahrrad-Piktogramme und rotweiße Warnbaken als Schutz gegen den Autoverkehr.

Update 7. April 2020
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beantragt Stand heute, 7. April 2020 aufgrund zahlreicher weiterer Hinweise von Bürgern in nunmehr 134 Städten, Verkehrsflächen kurzfristig zu Fahrrad-Straßen umzuwidmen und Tempo 30 innerorts einzuführen.

Fahrradstraße in Osnabrück. Praktisch ohne Einschränkungen für den motorisierten Verkehr. Durch bauliche Verschwenkungen funktioniert sie aber sehr gut.
Foto: dd

Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe

3 Antworten auf „Corona: Umwelthilfe beantragt in 39 Städten temporäre Fahrradstraßen und Tempo 30“

Meint die DUH das ernst? Erst fordert Sie die Städte auf, sich an geltendes Recht zu halten und nun fordert sie zum Rechtsbruch auf, indem alle Recht & Gesetz ignoriert werden sollen um mal eben irgendwelche Symbolpolitik ganz im Sinne der Politik zu fordern, die nix wesentliches ändern will.

was bringt die Umflaggung von wenig genutzten Straßen zu Fahrradstraßen und wie schafft das mehr Sicherheit?

Widmungsbeschränkungen erfolgen durch formelle Verfahren mit Bekannmachungen und Rstsbeschluss. Die meinen wohl was anderes. Aber fachliche Richtigkeit will diese Meldung sicherlich nicht in Anspruch nehmen. Die meinen wohl eine Anordnung im Rahmen der Verkehrsregelung. Das ist was völlig anderes. Widmungen erfolgen im Rahmen des Planungsrechts der Gemeinde, Verkrhrsregelung erfolgt im Rahmen der übertragenen stsatlichrn Verkehrsregelungspflicht.

Die „Fahrradstraße“ da im Bild ist ja süß, untersagt doch das Schild „vorgeschriebene Fahrtrichtung links und rechts“ für alle Fahrzeugführer das Geradeausfahren in die „Fahrradstraße“ hinein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert