Laut der aktuellen SrV-Studie der TU Dresden legen die Osnabrückerinnen und Osnabrücker ein Viertel ihrer Wege (24 Prozent) mit dem Fahrrad zurück – innerhalb der Stadtgrenzen sind es sogar 28 Prozent. Für den Radentscheid Osnabrück ist das ein Beleg dafür, dass mehr für den Radverkehr getan werden muss.
Inke Gehrling: „Jeder vierte Weg in Osnabrück wird mit dem Fahrrad zurückgelegt – und das nicht wegen sondern trotz der vorhandenen Infrastruktur. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist das Fahrrad aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber oft bedeutet es eben auch Stress. Zu schmale Radwege oder gar keine, fehlende Abstellmöglichkeiten oder verwirrende Verkehrsführungen – es gibt viele Gründe, warum das Radfahren in Osnabrück keinen Spaß macht. Hier muss die Stadt ran. Und das geht nur mit Platz, Platz, Platz. Dem Radverkehr muss endlich die Fläche zugeschlagen werden, die ihm zusteht. Es kann nicht sein, dass wir zweispurige Einfallstraßen haben und daneben nur ein schmales Streifchen für den Radverkehr, auf dem noch nicht mal der nötige Abstand zu parkenden Autos eingehalten werden kann.“
Daniel Doerk ergänzt: „Eigentlich ist das Fahrrad in einer Stadt wie Osnabrück das logische Verkehrsmittel. Und trotzdem nehmen die Bürgerinnen und Bürger für die Hälfte aller Wege zwischen drei und fünf Kilometern noch immer das Auto. Das ist insofern erstaunlich, als dass das Fahrrad auf diesen Entfernungen in der Stadt eigentlich immer schneller ist als das Auto. Einen entscheidenden Grund für die Wahl des Autos sehen wir in der schlechten Infrastruktur für Radfahrende. Viele Menschen trauen sich einfach nicht, das Fahrrad zu nehmen.
Andererseits ist das Autofahren oft anerzogen. Verkehrsteilnehmer*innen sitzen häufig in Routinen fest. Man nimmt das Auto, weil man es immer genommen hat. Kinder werden zur KiTa gefahren, Schüler*innen zur Schule und in der Oberstufe können sie dann oft schon selber fahren. So geht es im Berufsleben dann weiter. Mit guten Angeboten können wir diese Menschen aber aus dem Auto auf das Fahrrad holen. Und das muss das Ziel sein, wenn wir die Mobilität der Osnabrückerinnen und Osnabrücker sowie der Einpendelnden insgesamt erhalten wollen. Sonst ersticken wir bald im Stau. Denn irgendwann ist die Kapazitätsgrenze für Autos in der Stadt einfach erreicht.“
Dem Radverkehr muss endlich die Fläche zugeschlagen werden, die ihm zusteht.
Steffen Berger fordert von Politik und Verwaltung, die Ergebnisse der SrV-Studie ernst zu nehmen und die Verkehrswende pro Fahrrad endlich entschieden anzugehen. „Wir unterstützen die Stadt gerne bei Verbesserungen für den Radverkehr. Weil wir aber auch sehen, dass es seit Jahren und Jahrzehnten einfach viel zu langsam vorangeht, halten wir an unserem Ziel fest, zur Landtagswahl im kommenden Jahr einen Bürgerentscheid durchzuführen. Kein Osnabrücker und keine Osnabrückerin – egal welchen Alters – soll Angst haben, Rad zu fahren. Und es soll sich auch niemand sichere Wege suchen müssen. Wir wollen ein sicheres, komfortables und selbsterklärendes Radwegenetz in der ganzen Stadt.“
Eine Antwort auf „Es muss gerechter werden!“
„Und das muss das Ziel sein, wenn wir die Mobilität der Osnabrückerinnen und Osnabrücker sowie der Einpendelnden insgesamt erhalten wollen. Sonst ersticken wir bald im Stau. Denn irgendwann ist die Kapazitätsgrenze für Autos in der Stadt einfach erreicht.“
Vollkommen richtig.
Wenn wir die Zahl der AutopendlerInnen noch weiter erhöhen wollen, sollten wir im Binnenverkehr den ‚Radverkehrsanteil‘ erhöhen und diesen auf separaten Wegen führen.
Fragt sich nur, wozu wir im 21.Jhd. den ökologisch unbedeutsamen Kurzstreckenverkehr aufs Rad verlegen und dabei zugleich per Rebound/Backfireeffekt den ökologisch fatalen Autoverkehr auf mittleren und langen Strecken fördern wollen.
Was daran ist gut, wenn wir durch verkehrspolitische Interventionen noch mehr Zersiedelung und noch mehr Auto-Fahrkilometer bei den dann noch stärker ausgedehnten MIV Pendlerdistanzen erzeugen?
Stichwort Klimakrise, etc.?