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Links der Woche

Links der Woche #277

Schönen Sonntag zusammen. Es ist zwar nicht neu, dass Deutschland sich beim CO2-Ausstoß im Verkehrssektor ordentlich einen abschummelt. Aber Greenpeace fasst es für die Autoindustrie jetzt noch mal schön zusammen. Und das fasst ZEIT Online wiederum schön zusammen. Die Auswertung zeigt, dass BMW, Daimler und VW im vergangenen Jahr 75 Millionen Tonnen CO2 straflos über den Grenzwert hinaus verursachen durften. Klimaschutz findet dank legaler Tricksereien und haarsträubender Hintertüren also fast nur in der Theorie statt. Es grenzt schon ein bisschen an Verarsche, wenn ich das mal so sagen darf.

10 Prozent aller Autofahrer soll man als aggressiv einschätzen können, weshalb sie nicht für das Autofahren geeignet seien. Es gibt Momente, in denen ich mich dieser Meinung uneingeschränkt anschließen würde. Zur Zukunft unserer Städte ist auch was dabei. Die werden sich nach Corona verändern (müssen). Da sehe ich Architekt Mäckler allerdings auf dem Holz- bzw. Betonweg. Er beklagt zwar zurecht, dass Menschen für die autogerechte Stadt in Fußgängerzonen verbannt wurden, will jetzt aber diese Fußgängerzonen für Autos öffnen, um unsere Innenstädte zu retten. Bitte nicht!

Was noch? Die Fahrradbranche boomt, ein CDU-Staatssekretär rechnet Verkehrsprojekte schön und Minister Scheuer verlässt wahrscheinlich nicht mal mehr sein Haus, ohne vorher teure Berater zu fragen. Euch einen schönen Sonntag und trotz allem wieder viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen. Vielen Dank an alle, die das in den vergangenen Wochen getan haben!

Mit Vollgas ins Verderben (quer)

Ab aufs Rad (Süddeutsche Zeitung)

Bilgers Tricks (Kontext Wochenzeitung)

Eine Radtour geht immer (ZEIT Online)

Schwere Autos, schöngerechnet (ZEIT Online

„Der Mensch ist fürs Autofahren nicht gemacht“ (VDI Nachrichten)

»In Fußgängerzonen dürfen Sie nur laufen und kaufen – grauenhaft« (Spiegel)

„Ich halte wenig von einer Helmpflicht für Pedelec-Fahrer“ (Süddeutsche Zeitung)

»Viele Innenstädte werden nach Corona nie wieder so aussehen wie davor« (Spiegel)

Forschungszentrum: Scheuer kauft Berater für eine Million Euro (Augsburger Allgemeine)




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20 Antworten auf „Links der Woche #277“

Autofahren für Senioren?

Klare Ansage meiner Herzdame dazu : …wir sollen demnächst bis 75 arbeiten, aber mit 60 den Führerschein abgeben ?

Faire Ansage dazu wäre eher die für Lkw und Busfahrer , sowie einige andere Gruppen verpflichtende Gesundheitsprüfung auf Alle auszuweiten die sich mit Motor fortbewegen. Und zwar alle 5 Jahre . Für Alle !
Mein Augenarzt sagte mir ganz klipp und klar – 25 % seiner Kundschaft hätte selbst mit Sehhilfe nichts mehr auf der Straße zu suchen. Mein Hausarzt sieht es ähnlich…..

Augen? Nicht nur das, Schwindelgefühl, parkinson, Demenz, Reaktionsvermögen, Medikamente. ich hatte hier schon häufiger Unfälle gesehen, bzw. davon in der Zeitung gelesen, wo Senioren aus heiterem Himmel mit Vollgas (Automatikwagen) irgenwo rein donnern. Meistens steht dann da sowas wie „vom Bremspedal abgerutscht“ oder „Gas und Bremse verwechselt“. Im TV kam neulich auch ein Bericht, wo einer ruhigen Geschäftsstraße, in er sich viele Unfälle häufen, wo überwiegend Senioren in die Schaufenster „rasen“ und man deswegen solide Sperrelemete installieren muss.

Alle 5 jahre halte ich für zu lang, ab 70 alle 2 Jahre zum Gesundheitcheck, bei einigen Menschen treten auch schon viel früher Ausfallerscheinungen auf, sodasss sie im Prinzip kaum noch krabbeln können, starke Medikamente benötigen, etc.pp., aber Auto fahren wollen se noch.

das geliebte Auto will sich keienr mehr wegnehmen lassen, bis es irgendwann richtig knallt. Hab auch schon mal von nem Fall gelesen, wo jemand seinen Führerschein freiwillig abgegegen hat, dann aber zwei Jahre später trotzdem noch gefahren ist und nen Unfall verursacht hat.

Helmpflicht für E-Biker?
Sollte man drüber nachdenken….
Diese Fraktion beschert uns zur Zeit einen unverhältnismäßig hohen Anstieg der Unfallzahlen.
Leider sind Dank E-Unterstützung viele Menschen mit einer für ihre persönlichen Fähigkeiten zu hohen Geschwindigkeit unterwegs. Dazu kommt das gerade bei den günstigen E-Bikes auch noch dem Preis geschuldet eigentlich nur Schrott unterwegs ist .
Das kann nur in die Hose gehen……
Vision Zero geht so hausgemacht den Bach runter !

Ist der Anstieg der Unfallzahlen wirklich höher als der Anstieg der Verkehrsleistung mit „E-Bikes“. Zur Verkehrsleistung habe ich aber noch keine aktuellen Zahlen gesehen.

Mich hat gester ein junger (offensichtlich gesunder) E-Biker rechts auf dem Gehweg zwischen Fußgängen noch vor einer roten Ampel aggressiv überholt. Da ich mir sowas eigentlich nicht gefallen lasse und in der Regel hinterher fahre um solchen Mitmenschen zu sagen, dass Verkehrsregeln auch für Akkufahrräder gelten, tat ich dieses auch hier. Bei 35 km/h laut meinem Tacho hab ich die Verfolgung aber an einer Steigung abgebrochen, da er wohl noch deutlich schneller als überhaupt zulässig für sein Pedelec ohne Versicherungsennzeichen war.
In der Ferne sah ich dann nur noch, wie Er in eine Seitenstraße einbog und wieder auf den Gehweg fuhr und dabei Fußgänger umkurvte.

Eine derartig rücksichtslose Fahrweise sehe ich immer häufiger in Zusammenhang mit dem sichtbaren Akku und Motörchen am „Fahrrad“, auch wenn das Pedelec nur dei erlaubten 25km/h erreicht. S-Pedelec mit Versicherungskennzeichen sind auch häufig auf dem Radweg oder Gehweg zu finden.

Irgendwie hat der gesetzgeber hier wieder versagt, und die Staatsmacht ist nicht Willens die Auswüchse und Verstöße zu kontrollieren. ich hatte im letzen jahr ein Gespräch mit eienr Polizistin der fahrradstaffel, die heir selsbta uf Pedelecs unterwegs ist. Die könnten im Prinzip frisierte Pedelecs und S-Pedelec auch nicht verfolgen, weil sie selbst ja nur 25km/h-Pedelecs haben.
Das ist irgendwie wie in den 1950ern-1970ern, wo die Polizei mit VW-Käfern und ähnlichen Gedöns Übeltäter in dicken Limuosinen und Sportwagen verfolgen wollte.

und hier noch was für Markus:
https://www.spiegel.de/auto/deutschland-viel-weniger-verkehrstote-aber-deutlich-mehr-verunglueckte-e-bike-fahrer-a-5c11ff9f-0b9a-4433-aa36-ff2ebea9e75e
(Zitat)“Widersprüchlich erscheinen die Unfallzahlen bei Fahrrädern. 271 Menschen starben bis November 2020 auf Fahrrädern ohne Hilfsmotor. Das waren 40 Getötete und 12,9 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2019, obwohl der Fahrradverkehr boomte.

Ganz anders die Entwicklung bei den Rädern mit Motor: Die Zahl der getöteten Pedelecfahrer stieg um 19,1 Prozent auf 137. Das waren 22 tödlich verunglückte E-Bike-Fahrer mehr als im Vorjahreszeitraum.“

Das sind wieder nur Unfallzahlen. Wenn aber auch 20% mehr Kilometer mit Pedelecs zurückgelegt wurden hat sich am Risiko eines tödlichen Unfalls gegenüber dem letzten Jahr nichts geändert.

„S-Pedelec mit Versicherungskennzeichen sind auch häufig auf dem Radweg oder Gehweg zu finden.“

S-Pedelecs in Form getunter E-Mofas sehe ich häufig. Das ist nicht anders als bei den Benzin-Mofas damals. Aber S-Pelecs mit Versicherungskennzeichen sind in Deutschland exotische, totregulierte Fahrzeuge. Ich sehe äußerst selten mal eines. Daß die nun irgendwo häufig vorkommen, sei es auf dem Gehweg, sei es auf dem Radweg, kann ich mir schwer vorstellen.

Nun, wo die Braunschweiger „Fahrrad“-Staffel komplett vollmotorisiert ist, wäre es nicht an der Zeit, den Namen zu ändern? Daß die sich selbst auf 25 km/h einbremsen, ist witzig. Mich werden die ggf. wohl eher nicht anhalten. ;)

S-Pedelec mit Kennzeichen seh ich pro lediglich Woche 1-2, offensichtlich frisierte Pedelecs natürlich viel mehr, manchmal auch S-Pedelec ohne Versicherungskennzeichen.

Es dürfte sicherlich auch eine Frage der Auflagen und Vorschriften sein, andererseits auch der Preis, dass noch wenige S-Pedelec mit Kennzeichen zu sehen sind, aber es werden mehr.

Und Kontrollieren tut es doch keiner, die Polizei stellt sich vielleicht ein bis zwei Mal pro Monat am Bahnhof und anderen Groß-Kreuzungen überall gut sichtbar hin und wartet auf Rotlichtsünder, die Fahrradstaffel hab ich schon mehrere Monate nicht gesehen.

Auf jeden Fall sehe ich die steigende Elektromotorisierung bei Fahrrädern als Problem an. Die Zielgruppe sind eben nicht mehr nur Senioren und Kranke, die langsamer werden, die hätte man mit Unterstützung bis 20km/h besser bedienen sollen. Das Pedelec ist mittlerweile bei jungen und gesunden Radfahrern weit verbreitet, eigentlich der SUV unter den Fahrrädern.

Und wenn die Unfälle steigen, wird man wohl auch eine generelle Helmpflicht einführen, was kontraproduktiv für alle Radfahrenden sein wird. Ich fahre jetzt im Winter zwar oft mit Helm, aber im Sommer und auf den längeren Touren wird es mir zu warm damit.

@BSer: „Das Pedelec ist mittlerweile bei jungen und gesunden Radfahrern weit verbreitet“

Das ist so, als ob man zunehmenden Fleischkonsum unter Vegetariern beklagte. Laß Dich von der Werbung nicht aufs Glatteis führen!

Fahrräder zeichnen sich dadurch aus, daß sie ausschließlich durch menschliche Muskelkraft bewegt werden. Ein Fahrzeug, das von einen Motor angetrieben wird, ist kein Fahrrad, und Pedelecfahrer sind keine Radfahrer.

Ja, eine Helmpflicht wird gegebenfalls wohl am ehesten über die Hintertür „Pedelec“ kommen. Für Benzin-Mofas gibt es sie schon lange, E-Mofas fahren ebenfalls 25 km/h. Also ist eine Helmpflicht doch nur logisch. Und dann kann man den Sack zumachen und allen das Helmchen verordnen. Davor kann uns nur die Wirtschaft bewahren. Die Benzin-Mofas sind mit Einführung der Helmpflicht praktisch ausgestorben, S-Pedelecs bekommen in .de kein Bein auf den Boden, Pedelecs drohte das gleiche Schicksal. Hoffentlich ist die Lobby stark genug.

Die Mofa ist ausgestorben?
Eigentlich nicht – bloß jetzt sind die Dinger als Roller unterwegs…. und genau wie früher ist die Hälfte frisiert…..

@Thomas Bliesinger,
„Pedelecs drohte das gleiche Schicksal. “

nö, es werden sichtbar immer mehr, allein im letzten Jahr um etwa 20 Prozent Steigerung.
Quelle; https://www.spiegel.de/auto/deutschland-viel-weniger-verkehrstote-aber-deutlich-mehr-verunglueckte-e-bike-fahrer-a-5c11ff9f-0b9a-4433-aa36-ff2ebea9e75e

gefühlt sehe ich Sonn- und Feiertags bei gutem Wetter einen Pedelecanteil von 80 Prozent auf den einschlägigen bekannten Freizeitwegen und in Naherholungsgebieten hier. Und die Fahrer eben zwischen 18 und 90 Jahren.

Ich gucke mitterweile automatisch in Richtung Tretlager oder die üblichen Akkuverstecke, wenn ein „Fahrrad“ mich überholt. Beim Gegenverkehr sieht mans meistens auch sehr schnell an der Tretfrequenz, insbesondere wenn die bergauf zügig mit langsamer Tretbewegung hochsurren.

Zwischen Pedelecfahrern und Muskelkraftradlern wird es vermehrt Konflikte geben, zumal die Radwege hier teilweise zu schmal zum Überholen und bei Gegenverkehr sind.
.

PSer: Für Pedelecs (also bis 25 km/h) gibt es bislang *keine* Helmpflicht. Die derzeitige Beliebtheit hat also nichts zu sagen.

Das die Osnabrücker Fahrradpolizisten ihre E-Bikes im Stall lassen ist kein Zufall- auch die haben mittlerweile schnelle und leichte Tourenräder am Start ….

ging bei meiner Aussage um Braunschweig, aber diese Fehlleistungen kann man auf jede Stadt anwenden. Ist halt Winter, ist es zu ungemütlich für die Fahrradstaffel zum Radeln ;o)
Für sowas brauchts halt leichte schnelle Räder und gut trainierte Beamte.

Die hatten hier zuerst zum Teil noch normale Räder aus den 1990ern aus dem Keller geholt, weil damals schon mal ein Testballon mit einer Fahrradstaffel gestartet wurde. Nun sind aber alles Pedelecs.

Die Auswertung zeigt, dass BMW, Daimler und VW im vergangenen Jahr 75 Millionen Tonnen CO2 straflos über den Grenzwert hinaus verursachen durften

Das stimmt nicht. Die Emissionen werden von den Autofahrern verursacht. Niemand von denen kann sich inzwischen mehr mit dem Argument herausreden, er hätte von nichts gewusst.

Die Industrie ist letztlich viel besser als ihr Ruf. VW hatte schon in den 90ern das 3-Liter-Auto. Hat sich irgendwer dafür interessiert? Nein. Das Problem sind die Autofahrer, die bedenkenlos die Luft verschmutzen, die Straßen zu einem Risikogebiet machen und Lärm ohne Ende erzeugen.

ja klar, die Automobilindustrie gibt auch keinen Cent für Werbung aus, in der mit tonnenschweren Blingblingpanzern virtuelle Ideallandschaften zerpflügt werden und irgendwelche Freiheit suggeriert wird.
Ganz so einfach ist das dann wohl auch nicht.

Gegenthese: Die Automobilindustrie ist eine Ansammlung krimineller Vereinigungen. Man kann es auch Mafia nennen. Statt Camorra, Ndrageta, Cosanostra, Schießgleichalletot oder wie auch immer die in Italien genannt werden, heißt die hiesige Mafia: VW, Daimler, BMW, etc.,etc., etc…..
Der einzige Unterschied ist, dass die statt Leute totzuschießen oder Betonschuhe zu verteilen, Menschen platt fahren lassen oder an Feinstaub verrecken zu lassen.
Alles ein wenig grob gestrickt? Aber im Kern ist es wohl so.
Gruß vom atze

Ein „renommierter“ Stauforscher hält Autonomes Fahren für „hochgefährlich“. Begründung: Autonome Fahrzeuge halten sich immer an die Verkehrsregeln! Ernsthaft?? Ist der noch ganz gesund? Menschen könnten dass angeblich nicht, sie könnten einfach keinen 1,5 m-Abstand zu Radfahrenden einhalten und Geschwindigkeitsbegrenzungen schon mal gar nicht.
Doch, ich kann das. Schon seit ich meinen Führerschein habe fahre ich so und ich habe es bis jetzt unfallfrei überlebt. Und ich verlange das auch von allen anderen Autofahrenden.

Auf dem Rad versuche ich das auch, es gelingt mir leider nicht immer. Wenn Regeltreue und Selbsterhaltungstrieb in Konflikt geraten, entscheide ich mich für letzteres.
Gruß Claudia

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