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Links der Woche

Links der Woche #274

Guten Morgen an diesem Frühlingstag. Die Temperaturen haben geschafft, was die Straßenreinigung in Osnabrück zwei Wochen lang nicht geschafft hat: Die Radwege sind endlich frei von Schnee. Die ersten drei, vier Tage hatte ich noch volles Verständnis. Die Schneemassen waren wirklich außergewöhnlich. Dass aber einige Radwege auch nach zehn, elf und sogar zwölf Tagen nicht vom Schnee geräumt waren, der vorher von der Fahrbahn dorthin geschoben wurde, darf wirklich nicht sein.

In Bayern werden derweil Bio-Bauern enteignet, damit eine Autobahn ausgebaut werden kann. Besser kann man die fehlgeleitete Landwirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- und Klima-Politik der CSU eigentlich nicht beschreiben. Die Autolobby hat es geschafft, dass seit 2016 400 Millionen Euro Steuergeld in die Förderung von Plug-In-Hybriden geflossen, obwohl die praktisch keinen Klimaschutz-Effekt haben. Da spricht Cem Özdemir wohl zurecht von staatlich subventioniertem Klimabetrug.

Ein einjähriges Forschungsprojekt will unzulässige Halte- und Parkvorgänge erfassen, „sodass aus diesen Aspekten Handlungsempfehlungen entwickelt werden können“. Es ist echt irre, was alles unternommen wird, weil die StVO nicht durchgesetzt wird. Für die Erkenntnis, dass sowohl die Bußgelder als auch die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, viel zu niedrig sind, braucht es jetzt echt kein Forschungsprojekt. Und dass Protected Bike Lanes gegen Falschparker helfen, dürfte auch kein Geheimnis mehr sein. Es ist echt zum Verzweifeln. Wenn am Ende dieses FAHRRAD-Forschungsprojekts rauskommt, dass es zu wenig Parkplätze für Autos gibt und das dann zur Handlungsempfehlung wird, dann lache ich mich tot. Ein passendes Beispiel dazu kommt gerade aus dem baden-württembergische Bruchsal. Dort versucht man wirklich alles, Falschparker nicht zu behelligen. Nach einer Bürgerbeschwerde muss die Stadt nun aber tätig werden. Erstmal gibts natürlich nur nette Hinweise. Irgendwann dann ganz vielleicht auch mal ein Verwarngeld. So hält sich der Glaube vom vermeintlichen Kavaliersdelikt. Da muss ich nicht lange forschen…

Und noch mal Forschung. Hier ein bisschen Motivation, da ein kleiner Anreiz: Es ist wirklich erstaunlich, wie viele neue Forschungsprojekte es immer wieder gibt, nur weil unsere Gesellschaft nicht bereit ist, ihren fahrradfahrenden Kindern einfach den nötigen Platz einzuräumen. Trotzdem viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Von 100 auf null (Spiegel)

Neben dem Gleis (Süddeutsche Zeitung)

Mit Rollern gegen den Klimawandel (ZEIT Online)

Autobahn-Verbreiterung spaltet das Oberland (quer)

Fahrräder bleiben rar und teuer (Süddeutsche Zeitung)

Viele Pendler sind mit dem Radl da (Süddeutsche Zeitung)

„Wir müssen das Dorf zurück in die Stadt bringen“ (ZEIT Online)

Mehr Schutz für die schwächsten Verkehrsteilnehmer (ZEIT Online)

Dank E-Bikes: 80-Jähriger bleibt Zeitungsausträger (Die Rheinpfalz)

Förderung des Radverkehrs: zur Schule mit dem Rad (Transforming Cities)

Mit dem E-Bike geschwind in die Innenstadt radeln (Deutschlandfunk Kultur)

Verkehrsministerium bewirbt Autobahn GmbH mit 2,5 Millionen Euro (Tagesspiegel)

Kein Platz für Luxusautos? Maximilianstrasse kämpft um Kunden-Parkplätze (quer)

AfD-Mann zieht Klage gegen Pop-up-Radwege zurück – und entgleist verbal (Spiegel)

Verkehrsinvestitionen: Vorfahrt für Bayern beim Straßenbau? (Westfälische Rundschau)

Krach ums Parken: Zusammenspiel zwischen Rad- und Autofahrenden (Transforming Cities)

Staat fördert Plug-In-Hybride mit mehr als 400 Millionen Euro trotz geringer Klima-Wirkung (RP Online)

Bruchsal geht ab sofort strenger gegen Falschparker auf Gehwegen vor (Badische Neueste Nachrichten)




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13 Antworten auf „Links der Woche #274“

Fahrräder knapp ?
Wo denn ? Bikes sind überall – neu und gebraucht- zu bekommen. Was soll diese Schlagzeile ? Nur weil ein paar bestimmte Bikes nicht zu bekommen sind ? Oder weil entgegen der Nachhaltigkeit nicht jedem Kunden das „vermeintlich neueste Upgrade “ abgedreht werden kann ? Hier wird doch nur eine Verknappung herbeigeredet um die Kunden unter Druck zu setzen und buchstäblich Fahrräder um JEDEN PREIS zu verkaufen.

Hallo Uwe,

entspann Dich erstmal.
Ich habe im letzten Jahr im April ein Lastenrad meiner Wahl bestellt. Ende September durfte ich es abholen. Das ist jetzt normal, oder? Dabei ging es nicht um das neueste Upgrade sondern nur ein bestimmtes Fahrrad – übrigens wenn man mutig ist, dann darf man auch noch diesen altehrwürdigen Begriff „Fahrrad“ verwenden.
Mein Tipp: Erstmal die Taktzahl runterfahren, dann recherchieren. Erst dann sollte man sich über bestimmte Zustände echauffieren, wenn das tatsächlich so ist. Ansonsten könnte man Gefahr laufen, in die Trollecke verbannt zu werden.
Nur mal so.
Viele Grüße
atze

@Uwe Trettin: Im Text wird dann aber relativiert:
„Am Ende werde aber jeder Kunde ein gutes Rad finden, wenn auch nicht ‚jedes Rad in jeder Farbe‘ zur Verfügung stehen werde.“

Ich freue mich schon auf 2022 und 2023, wenn viele der neuen Räder, die im Keller verstauben, auf den Gebrauchtmarkt geworfen werden.

Auch die Fahrradindustrie, die jetzt womöglich die Produktion hochfährt, könnte es doppelt hart treffen, wenn das Überangebot von Neurädern auf nachlassende Nachfrage trifft und zusätzlich massenhaft fast neue Gebrauchträder angeboten werden. Schweinezyklus.

Maximilianstraße:
Wer auf dicke Hose machen will , kann sich ja ein Fahrrad von Bugatti kaufen ….
30.000 in einfarbig, 80.000€ in zweifarbig ….
Dekadent auf dicke Hose – dafür sportlich und umweltverträglich……

@Atze : es schreibt sich Fatbike . Und es ist nicht zum Angeben – sondern „oh Wunder “ – tatsächlich zum Fahren . Bei mir laufen mehr als die Hälfte aller Fahrten mit dem Fatty ; nicht nur im Gelände ; sondern auch ganz alltägliche Fahrten ; und mit dem Monoporter dahinter auch zum Einkaufen . Und bei der CM wird damit auch gecorkt- das geilste daran ist , mit dem entsprechenden Luftdruck ( für die Straße) zieh ich das Ding locker über 40km/h …..
Und bei den fatten Puschen sind mir bescheidene Radwege auch ziemlich egal.
Einfach mal ein gutes Fatty , passend für dich eingestellt ausprobieren- dann sieht die Welt ganz anders aus ….
Viel Spaß dabei ….
PS: Ich habe übrigens 2 Fattys , 1 Fully , 1Tourenrad und 1 Rennmaschine

Hallo Uwe,
Du bist ja ein richtiger Held: Du weißt alles, Du kannst alles, Du machst alles richtig und Dein Denglisch ist perfekt.
Ehrfürchtige Grüße
atze

“ Das ist hier das absolute Himmelfahrtskommando für Radfahrer*innen!“
???
Versteh ich nicht.
Bin auf solchen Strassen in der Schneezeit recht häufig gefahren. Bei dem Wetter wurde noch nichtmal – wie sonst gelegentlich – gehupt.
RElativ mittig auf die rechte Spur und fertig.
Himmelfahrtskommando wird das ganze doch nur dann, wenn versucht wird auf vereisten Radwegen zu fahren, auf Rad/Schutzstreifen, etc.
Aber es scheint ja gerade en vogue zu sein das Radfahren auf der Fahrbahn grundsätzlich abschaffen zu wollen.

So langsam reichts auch mit den E-Bikes, heutiger Anteil geschätzt 70 Prozent. Bin nur noch genervt von den Dingern. Man kann nicht mehr in Ruhe entspannt radeln, weil die „plötzlich“ und „schnell“ unerwartet da sind.

Und das Verhalten dieser E-Biker ist mehr als fraglich, Verkehrsregeln gelten nicht, es wird rechts auf dem Gehweg überholt, die rote Ampel ignoriert, von Vorfahrtsregeln ganz zu schweigen. Ein tattriger 80-Jahriger Opi fährt mit seinem Frontmotor-Pedelec so wackelig, dass man nicht überholen will, aber auch nicht klingeln, um ihn bei seiner rasenten Eierei nicht auch noch zu erschrecken…

und die anderen jüngeren E-Biker halten sich für besonders cool, noch jemanden rücksichtlos überholen zu können, der situationsbedingt ca. 22-24 km/h ohne Akku locker fährt, kommen aber ins Grübeln, wenn sie anschließend gleich wieder grinsend von mir mit 30 km/h überholt werden, weil ich mir sowas nicht gefallen lasse.

hat man die Dinger nicht mal als Hilfsmittel für Ältere und Kranke angepriesen, damit die noch mithalten können? Scheint neben dieser Zielgruppe mittlerweile in Mode zu kommen, dass E-Bikes vornehmlich von hippen jungen erwachsenen Gesunden gefahren werden.
Für die Alten sollte man die Geschwindigkeit auf 15 oder maximal 20 festlegen, Helmpflicht einführen und für alle E-Biker eine Fahrradfahrschule, Verkehrserziehung verpflichtend…. ey, nee, geht nicht, dann sinken die Verkaufszahlen aber ganz schnell wieder und jemand wird weniger reich.

Wo soll das noch hinführen? Wenn ichs mit meinem treu gedienten Drahtesel nicht mehr packe, kann man mich auch gleich in die Kiste legen. Elektro kommt mir nicht untern Po.

Helmpflicht ?
Da bewegst du dich hier aber auf feindlichem Terrain…. ;-)
Aber ja , du hast recht – E-Bikes sind eigentlich über .
Da ich nun selber eine recht große Gruppe von Radfahrern trainiere , in anderen Gruppen mitfahre und auch Tourguide bin ; kann ich bestätigen das sehr viele Radfahrer mit einem richtig guten „normalen “ Rad weitaus besser bedient wären . Ein bisschen Fahrtechnik üben , ein paar Wochen strampeln um Kondition aufzubauen- und schon wundert man sich wie flott das geht . Sicherlich kann man bei Gegenwind oder Steigungen mit dem E-Bike punkten – aber zumindest bei mir mit 55 ist der sportliche Ehrgeiz noch da ….und sonst dauert es halt einfach ein paar Minuten länger…..

ja, ich bin auch gegen eine Helmpflicht bei reinen Muskelkraftradlern, aber gerade alte wackelige Senioren mit E-Bike sollten nen Helm tragen.

gemischte Radtouren mit E-Bike und Muskelkraftradlern sind auch nicht mehr schön. Die E-Biker wollen schnelles Dauertempo fahren, auch bergauf mit voller Unterstützungstufe hoch. Wir hatten nen Tourenleiter Ü80-Jahre auf Pedelec, der maulte nur noch rum, dass die anderen Radfahrer nicht hinterher kommen… ja ne ist klar….

Ich habe mich u.a. auch deshalb wieder aus den Radelgruppen hier verabschiedet.

Die e-Bikes Trainieren nicht wirklich, sondern gewöhnen dem Körper das Trainieren ab. Wer mit hoher Elektro-Unterstützung bei Vmax langsam tretend im hohen Gang den Berg hoch fährt kannm wohl kaum viel Muskeln aufbauen und bewegt lediglich die Gelenke im Fast-„Leerlauf“. Für mich ist Pedelecfahren kein richtiges Rad fahren.

Ich bin 49, fahre im Jahr rund 10000km Rad, Tagesradtouren bis 150km hab ich in den letzten Jahren immer wieder gemacht, auch mal in den Harz, auf den Brocken und in andere Höhenzüge. Beim normalen Alltagsradeln sinds so um die 30km am Tag.
Rad fahren tu ich schon seit Kindheit, ein KFZ hatten wir nie, allerdings habe ich aus beruflichen Gründen einen Führerschein gemacht und selten benötigt.

#Spaß an Tag 9: Wer den Kraftfahrern anzeigt, daß er keinen Platz braucht, bekommt auch keinen. Man kann nicht zum Engüberholen einladen und sich dann vonwegen „Himmelfahrtskommando“ darüber beschweren.

Zu weit rechts zu fahren dürfte mit Abstand der häufigste Fehler von Radfahrern sein. Wenn das böse Brumm-brumm dann mit 30 cm Abstand überholt, kriegen sie Schiß (was ich noch nachvollziehen kann) – und fahren noch weiter rechts. Das ist ein (un)schönes Beispiel eines sich selbst verstärkenden Fehlers.

Leute, tut Euch doch mal den Gefallen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und fahrt viel weiter links als die Dame(?) auf dem Foto! Am besten fahrstreifenmittig, aber mindestens so, daß die Hirnlosen unter den Kraftfahrern nicht mehr ohne Fahrstreifenwechsel überholen können.

Das Fahrerlebnis wird sich komplett ändern. Plötzlich wird nahezu jeder mit viel Abstand überholen. Ein paar wenige werden ihren Frust akustisch mitteilen, aber auch daran gewöhnt man sich. Letztendlich ist es ja auch ein gutes Zeichen, daß man gesehen wurde.

#Bruchsal: Daß man erstmal mit Wattebällchen wirft, nachdem man es jahrzehntelang hat schleifen lassen, finde ich noch hinnehmbar – wenn man nach der Schonfrist ernst machte. Aber o weh, wenn ich mir die Ausnahmen dieser Privat-StVO ansehe, ist klar, daß sich nicht viel ändern wird. 1,50 m auf dem Papier sind in der Praxis bekanntlich 80 – 100 cm.

Die Besitzer der anliegenden Häuser sollte das Thema auch interessieren. Die Gehwege sind nicht unbedingt für tägliche tonnenschwere Belastung ausgelegt. In einigen Bundesländern werden die Kosten für die Sanierung dann auf die Anwohner umgelegt (Straßenausbaubeitragssatzung). BTDT.

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