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Links der Woche

Links der Woche #264

Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Advent. Genießt den Sonntag und klickt euch durch die Links, wenn ihr wollt. Sind nicht so viele geworden diese Woche. Die CSU in München findet höhere Anwohnerparkausweise unsozial, weil sich nicht jeder „500 Euro für einen Garagenstellplatz“ leisten könne. Wieso sollte die Stellplatz-Frage aber nicht der Markt regeln? Dass sich viele Menschen in München keine Wohnung leisten können, interessiert ja auch keinen. Die Washington Post erklärt, warum Autos besser nicht in Städte gehören, in Bocholt solls ganz nett sein und die EU-Kommission hat große Pläne. Viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Richtig radeln (Süddeutsche Zeitung)

„Das Auto verschlingt ein Vermögen“ (ZEIT Online)

Why cars and cities are a bad match (Washington Post)

Das Debakel um die Autobahn GmbH: Wie Scheuer scheitert (frontal21)

EU-Kommission will Verkehrssektor grundlegend verändern (ZEIT Online)

Oberirdische Parkplätze in der Innenstadt sollen verschwinden (Süddeutsche Zeitung)

EU-Kommission will doppelt so viele High-Speed-Züge und erste saubere Flugzeuge (Tagesspiegel)




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14 Antworten auf „Links der Woche #264“

@Ralph: Finde den Fehler!

So ein Hinweis steht im Widerspruch zu einer vermeintlich sicheren Kreuzung. Der steht da nicht von ungefähr, sondern Du kannst davon ausgehen, daß zuvor viel Blut geflossen ist (und fließt), weil viele rechtsabbiegende Fahrbahnnutzer nicht mit Geradeausverkehr auf ihrer rechten Seite rechnen.

Heutzutage haben wir das Zeichen 138 (Radfahrer kreuzen). Auf deutsch: Hier haben wir Scheiße gebaut, und wir wissen das.

Was interessiert das heutige Zeichen? Du lenkst nur ab, weil Dir das Konzept nicht gefällt. Ich vermute, dass Du 1963 noch nicht radgefahren bist. Ich schon, in einer deutschen Stadt zur Schule und es war sicher auf den Fahrradwegen und an den Kreuzungen.

1963 gab es ca. 14000 Verkehrstote. Also etwa das vierfache von heute. Bei einem deutlich geringerem Verkehrsaufkommen. Das nennst du sicherer.

Das ist mir zu pauschal….
63 war die Situation anders .
Saufen war „erlaubt“ ; Tempolimit außerorts gab es nicht ; Gurt und Knautschzone war unbekannt ; die ganzen „Helferlein“ im Auto – die heutzutage schlechten und zu schnellen Autofahrern das Überleben ermöglichen – gab es auch nicht . Ich bin zwar erst etwas später „dazu gekommen “ aber es war wesentlich weniger Verkehr – man fühlte sich sicherer.
Und die Verkehrstoten waren zum größten Teil bei der Autofraktion zu verorten .
Und Schulbusse oä gab es nicht- wir sind mit Fahrrad oder zu Fuß zu Schule gekommen ; auch der Verkehr im näheren Umfeld lief ohne Auto. Hier waren die Kilometer von Fußgängern und Radfahrern erheblich höher , so das auch die Unfallzahlen nicht ohne weiteres zu vergleichen sind .

@Ralph: Das heutige Zeichen 138 ist das gleiche in Grün wie die Straßenkunst von 1963. Ich dachte, die Parallelen wären offensichtlich!?

Ist Dir noch nie aufgefallen, daß Vz 138 saugefährliche Stellen kennzeichnet? Jeder Radfahrer sollte die Standorte kennen.

Vz 138 bedeutet für Radfahrer Alarmstufe Rot. Das nächste Schild steht 200 m von hier, wo ein schlecht einsehbarer linksseitiger Radweg an einer Kreuzung mit abknickender Vorfahrt endet. Vor ein paar Jahren wurde das „Vorfahrt gewähren“ gegen ein Stopschild ausgetauscht, um den Blutzoll zu senken. Der Leiter der StVB war letztes Jahr bei einem Treffen vor Ort ratlos. Was soll der arme Mann auch machen, außer gut einem Kilometer Radweg zurückzubauen? Wenn Linksverkehr auf Rechtsverkehr trifft, muß es hin und wieder krachen.

Vz 138 und Vz 237/240/241 sind wie zweieiige Zwillinge und treten oft zusammen auf.

Ich bin genau auf dem Thema drauf, *weil* mir das Konzept nicht gefällt. Ganz allgemein gefallen mir Konzepte nicht, die der Geschwindigkeit und Bequemlichkeit des Kraftverkehrs dienen und für die die Radfahrer die Knochen hinhalten sollen.

„Ich vermute, dass Du 1963 noch nicht radgefahren bist. Ich schon“

Das wiederum halte ich für eine Ablenkung. Es ging in dieser Diskussion nicht darum, wer den längsten hat, sondern daß ein Konzept, das Warnhinweise in großen Lettern benötigt, ganz offenbar einige Schwächen hat. (Und falls es überhaupt jemanden interessiert: nein, 1963 bin ich noch nicht radgefahren. Mein erstes Rad habe ich erst 1968 bekommen.)

Daß es auf Radwegen und Kreuzungen sicher war, können nur die Überlebenden behaupten. Etwa 1600 Radfahrer haben 1963 den Straßenverkehr nicht überlebt.

Die 1600 Radler hätten nicht sterben müssen, wenn es mehr sichere Radwege und solche sicheren Kreuzungen in Deutschland gegeben hätte.

Wenn der ADFC nicht jahrzehntelang ein sicheres Fahrradverkehrswegenetz blockiert hätte, wären nicht so viele Radfahrer von Kraftfahrzeugführern verletzt oder getötet worden.

@Ralph: Der Ausdruck „sichere Radwege“ erinnert mich an „vegetarisches Gericht mit Fleischbeilage“. Seit Jahrzehnten gibt es den Traum vom „sicheren Radweg“. Warum hat man ihn noch nicht gebaut?

Die Vorschläge der Professorin für Radverkehrsmanagement in der Süddeutschen enttäuschen mich ja sehr.

Schotterwege sollen aufgewertet werden, wie denn? Etwa durch wassergebundene Decke? Bei Trockenheit staubt es und im Regen verwandelt sich die Piste in Schlamm, beides für Alltagsradler suboptimal. Wenn, dann gehören Schotterwege asphaltiert, damit man sie auch bei jedem Wetter nutzen kann.

Ferner sollen Wirtschaftswege für den Radverkehr freigegeben werden. Ich habe noch keinen Wirtschaftsweg gesehen, auf dem man nicht Rad fahren dürfte. Das Problem mit den Wirtschaftswegen ist doch vielmehr, dass sie unvermittelt an stark befahrenen Straßen enden, ohne dass an Radfahrende gedacht wäre, oder dass sie nicht wirklich vernetzt wären. Man strandet dann unvermittelt an einem Graben oder vor einer Leitplanke. Dort wo das nicht der Fall ist, werden Wirtschaftswege gerne vom PKW-Verkehr als Schleichweg missbraucht. Letzteres hat hier bei uns in der Gegend schon zu einigen schweren Unfällen mit Radfahrenden geführt. Prominentes Opfer war zuletzt André Greipel, dessen Tour-Start durch einen schweren Sturz lange Zeit gefährdet war. Ihm war auf dem schmalen Weg ein PKW entgegengekommen.

Von jemandem der Radverkehrsmanagement betreibt hätte ich mehr erwartet.

@Claudia S.:“Ich habe noch keinen Wirtschaftsweg gesehen, auf dem man nicht Rad fahren dürfte.“

Oh, da kenne ich viele. Nicht daß man wirklich etwas dagegen hätte, daß dort Radfahrer fahren, aber es wird gedankenlos Vz 250 (Durchfahrt verboten für Fahrzeuge aller Art) statt Vz 260 (… Kraftfahrzeuge) aufgestellt, was ja aus Windschutzscheibenperspektive das gleiche ist.

Hier ist so ein Beispiel:
http://dschneble.tssd.de/blog/wp-content/uploads/2017/11/IMG_2705.jpg

@ Thomas:
Du hast ja recht, diese Schilderkombi kenne ich, nur, sollen wir das wirklich ernst nehmen? Offensichtlich ist Vz 250 falsch. Hat schon jemand Ärger bekommen der dort gefahren ist? Und warum spricht die Radverkehrsmanagerin von Freigabe und nicht von Korrektur irreführender Beschilderung?

Zumindest im Münsterland haben etliche Wirtschaftswege in den für Alltagsradverkehr relevanten Zeiten ein eklatantes Autoproblem, das m.E. oft deutlich nerviger und gefährlicher ist als im regulären Strassennetz, da die geringe Breite einen halbwegs sicheren Begegnungsverkehr bei den heute üblichen Fahrzeugbreiten und den heute leider oft üblichen Autofahrerverhaltensweisen nicht zulässt.
Bei frontal sich näherndem 70kmh SUV brauchts auch für routinierte ’strong&fearless-Vielfahrer:innen‘ schon SEHR starke Nerven und die Bereitschaft + Geschicklichkeit gegebenenfalls auf die schotterige Bankette auszuweichen oder sich ins Grün/den Graben zu retten. Erschwerend kommt die oft schlechte Oberfläche hinzu, wo oft entweder Schlaglöcher oder übler ‚Rollsplit‘ das Bild prägt, was den Begegnungsverkehr mit nahezu Nullabstand zur Lotterie macht.
Zugegeben: mit gefedertem Pedelec im Sonntags-Schönwetter-Ausflugs’verkehr‘ mag die Resonanz eher positiv sein, aber diesen gefährlichen Müll als Alltagsroute anzubieten und ggf. als Ausweichstrecke bei den immer öfter gesperrten regulären Strassen (Z.254) zwangszuverpflichten ist typisch für den neuen ‚Autogerechten Separationswahn‘, der in diesem Falle noch nichtmal separiert, sondern den Thrill von russisch-Roulette bzw. High-Noon vermittelt.
Motto: Hauptsache der Autoverkehr wird auf seinen für den überregionalen Verkehr relevanten Strecken nicht behindert, bzw. ‚Ab ins Grüne mit den Scheiss-Radfahrern‘, was dann natürlich als ‚fahrradfreundlich‘ vermarktet wird!
Schwere Unfälle gabs auch schon, nicht selten durch die Kombination Kurve + hochgewachsene Mais-Monokultur wodurch komplett die Sichtbeziehungen zerstört werden, ansonsten natürlich bei den Querungen übers reguläre Strassennetz (plötzlich kam da ein(e) Radfahrer(in) rausgeschossen … )
Leider wird genau solcher Mist bevorzugt in das sogenannte ‚Radverkehrsnetz‘ aufgenommen.
Erstaunlicherweise (oder bezeichnenderweise???) gibts aber auf diesen ‚Radvekrehrsnetz-Horrorstrecken‘ seitens der ‚Rad braucht Radweg-Bewegung‘ keinerlei Fotos von engüberholten Kindern nach dem Motto „Würden Sie HIER ihre Kinder fahren lassen“, stattdessen: ist doch super, wenn der Radverkehr auf autoarmen Strecken durchs ‚Grüne‘ geführt wird.

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