Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert eine Neuaufteilung des Straßenraums zugunsten des Radverkehrs. „Fahrrad- und Pedelecfahren sind im Trend. Gerade Pedelecs freuen sich immer größerer Beliebtheit. Laut des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) stieg der Absatz an diesen Rädern 2018 um insgesamt 36 Prozent. Zugenommen haben aber leider auch die Unfälle, bei denen Pedelecfahrer getötet oder verletzt wurden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Einen Grund für diese Entwicklung sieht der Deutsche Verkehrssicherheitsrat in der mangelnden Fläche. Er fordert eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über die Aufteilung des Straßenraums.

„Wir beobachten heute eine sehr vielfältige Mobilität, die den Verkehr verdichtet“, sagt DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. „Dafür ist unsere Infrastruktur nicht ausgelegt.“ Das spüre man besonders bei den Radunfällen. 2018 stieg die Zahl der Getöteten im Radverkehr insgesamt um über 13 Prozent im Vergleich zu 2017 an. Bei denen, die mit dem Pedelec fuhren, stieg die Zahl sogar um über 25 Prozent an. „Das alarmiert uns. Wir müssen dringend über die Aufteilung des Straßenraums reden“, fordert Kellner.

Die Neuaufteilung des Straßenraums könne gegebenenfalls auch zu Lasten des Kfz-Verkehrs gehen.

Konkret bedeute das, die Breiten von Radwegen, Schutzstreifen und Radfahrstreifen anzupassen. „Es muss möglich sein, sich auf diesen Wegen gefahrlos zu überholen. Zudem müssen insbesondere Kreuzungssituationen für alle Verkehrsteilnehmer sicher gestaltet werden“, so Kellner. Insgesamt müssten die infrastrukturellen Planungen zukünftig viel stärker die Bedürfnisse des Rad- und Fußverkehrs berücksichtigen. Das könne gegebenenfalls auch zu Lasten des Kfz-Verkehrs gehen.

Wie das gehen kann, zeigt die Stadt Osnabrück. Für einen 3,25 Meter breiten Radweg wurde ein Parkstreifen entfernt. Dass diese neue und zeitgemäße Infrastruktur für den Radverkehr seinen Preis hat, sollte kein Argument gegen den Bau sein. Insbesondere nicht, wenn man damit Menschenleben retten kann.

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