Im Radverkehrsplan 2030 der Stadt Osnabrück sind u.a. protected bike lanes, also geschützte Radwege vorgesehen. Über den ersten Einsatzort hatte ich im vergangenen September schon spekuliert. Ich habe mich um knappe 500 Meter vertan. Der erste geschützte Radweg, den Osnabrück bereits in den Sommerferien 2018 bekommen soll (wenn die Politik mitspielt), wird am Heger-Tor-Wall zwischen Dielingerstraße und Katharinenstraße angelegt.

Aktuell wird der Radverkehr hier auf einem Radweg mit einer Breite von weniger als 1.50 Metern geführt. Ein Sicherheitstrennstreifen zum Parkstreifen fehlt und durch die geringen Breiten von Geh- und Radweg kommt es zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Alles schon selbst erlebt.

Die Verwaltung hat nun zwei Varianten (protected bike lane und ERA+) für eine Neuordnung entwickelt. Für beide gilt: Um die Großbäume zu erhalten, verbleibt der jetzige Radweg von der Dielingerstraße bis zu Haus-Nr. 24 am Heger-Tor-Wall trotz ungelöster Breitenprobleme in seiner heutigen Lage. „Zur Herstellung einer sicheren Radverkehrsführung müssen die anschließenden, ca. 7 vorhandenen Stellplätze zwischen Dielingerstraße und Alte Synagogenstraße ersatzlos entfallen.“

Quelle: Stadt Osnabrück

Die Verwaltung selbst bevorzugt die Variante der protected bike lane: „Anlage eines baulich gesicherten Radweges mit einer gestuften Bordsteinanlage zwischen Fahrbahn / Radweg und Radweg / Gehweg ab Haus-Nr. 22. Der Radweg hat eine Breite von 3.00m bzw. wo möglich 3.25m und soll mit einem dauerhaft gut zu befahrenden Belag, möglichst Asphalt, versehen werden. Hinter dem Radweg liegende Parkstände sind nicht möglich. Der Bord wird um ca. 80cm in die Fahrbahn hinein verlegt. Zur Wahrung eines einheitlichen Querschnitts sowie zur Verbesserung der Situation für die Großbäume wird die dafür erforderliche Bordsteinverlegung bereits ab der Einmündung Dielingerstraße durchgeführt. Für die Fahrspuren verbleibt das Regelmaß der RASt (Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen) von je 3.25m Breite. Auch die Fußwegbreite (ca. 2.50m) könnte gegenüber der ERA+ – Variante von dieser Maßnahme profitieren. Geschätzte zusätzliche Baukosten: 275.000,- €.“

In der Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt heißt es weiter: „Mit dem Bau an diesem Abschnitt wird eine besonders hochwertige Form der Radführung erfahrbar, die eine Blaupause für andere hoch belastete Straßenabschnitte sein kann. Protected bike lanes sind objektiv verkehrssicher und werden subjektiv als besonders sicher empfunden. Unsichere Radfahrer können einen deutlich größeren Abstand zum Kfz-Verkehr einhalten. Auch die Fußgänger profitieren – wenn auch in etwas geringerem Maße – von der Erweiterung des Seitenbereichs. Eine Fortsetzung dieses Querschnittes wäre zudem bis zur Einmündung der Martinistraße möglich.“

Wo hier links der Bulli steht, wird der geschützte Radweg zunächst enden. Der weitere Verlauf ist aber durchaus ausbaufähig.

Da der Wall bei so ziemlich jeder Bürgerbefragung zum Thema Radverkehr als erstes genannt wird und am schlechtesten abschneidet, sollte der geschützte Radweg hier schleunigst von der Politik beschlossen und wie vorgesehen in den Sommerferien gebaut werden. Es handelt sich bei dem Projekt zwar nur um ein kurzes Stück, aber wie die Verwaltung bereits betont, könnte es Vorbildcharakter haben. Wenn man von der Kreuzung zur Katharinenstraße weiterdenkt und Parkstreifen nicht als heilig erachtet (Ich höre schon wieder die ach so gebeutelten Autofahrer, die bis zu sieben Parkplätze abgeben müssen. Für die Sicherheit und die Förderung des Radverkehrs ist das aber ein geringer Preis.), dann könnte dieser geschützte Radweg irgendwann sogar noch viel weiter am Wall entlang führen. Ein Projekt also, das Mut macht!