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Ride of Silence: ADFC fordert mehr Sicherheit für Radverkehr

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC), mit mehr als 160.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland, fordert zum weltweit stattfindenden Ride of Silence mehr Sicherheit im Radverkehr. Die Verkehrssicherheit von Radfahrern habe sich in den vergangenen Jahren, anders als die Sicherheit von Autoinsassen, nicht verbessert, so der ADFC.

RoS Flyer 2017Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC), mit mehr als 160.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland, fordert zum weltweit stattfindenden Ride of Silence mehr Sicherheit im Radverkehr. Die Verkehrssicherheit von Radfahrern habe sich in den vergangenen Jahren, anders als die Sicherheit von Autoinsassen, nicht verbessert, so der ADFC. „Jedes Jahr sterben zwischen 350 und 400 Radfahrer auf deutschen Straßen. Der ADFC sieht Politik und Verwaltung in der Pflicht.“

Unausgesprochenes Ziel der Straßenverkehrsordnung ist bisher, den Autoverkehr möglichst ungehindert fließen zu lassen. Davon müssen wir weg.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork: „Wir wollen, dass die „Vision Zero“ – also Null Verkehrstote auf deutschen Straßen – im Straßenverkehrsrecht verankert wird. Unausgesprochenes Ziel der Straßenverkehrsordnung ist bisher, den Autoverkehr möglichst ungehindert fließen zu lassen. Davon müssen wir weg. Oberste Prämisse muss es sein, Menschen vor Gefahren zu schützen.“

Um das zu erreichen, stellt der ADFC zehn Forderungen:

  1. „Vision Zero“ in die Straßenverkehrsordnung
  2. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
  3. Fahrrad-Infrastruktur dem gestiegenen Bedarf anpassen
  4. Geschützte Radverkehrsinfrastruktur für Hauptstraßen (durch Poller / Betonelemente geschützte Radfahrstreifen an stark befahrenen Straßen, durch Betoninseln geschützte Kreuzungen)
  5. Intelligente Ampelschaltungen (z.B. Vorrang-Grün für geradeausfahrende Radfahrer vor rechtsabbiegenden Kfz)
  6. Sichtbehinderungen zwischen Kfz- und Radverkehr vor Kreuzungen und Einmündungen beseitigen
  7. Verpflichtende LKW-Abbiegeassistenten
  8. Kontrollen von Schulterblick und Überholabstand
  9. Mehr Kontrollen und stärkere Sanktionierung von zugeparkten Radwegen
  10. Mehr Regelakzeptanz – von allen!

Jeden Tag stirbt im Durchschnitt in Deutschland ein Radfahrer, in diesem Jahr sind es bisher 86 (Stand: 16. Mai). Alle sieben Minuten wird ein Kind, eine Frau oder ein Mann auf dem Rad verletzt. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer. Im vergangenen Jahr gingen die Unfallzahlen sogar leicht nach oben: 2016 gab es 81.240 verunglückte Radfahrer, davon 392 Getötete – im Vergleich zu 78.175 Verunglückten und 383 Getöteten in 2015.

Weil die Gefahren im Verkehrssystem schwerpunktmäßig von den Kraftfahrzeugen ausgehen, müssen Schutzmaßnahmen in erster Linie beim Gefahrenverursacher ansetzen.

Stork: „Der Radverkehr wird weiter zunehmen, das ist politisch so gewollt. Damit sich die Unfallrisiken nicht weiter verschärfen, muss dringend gegengesteuert werden. Weil die Gefahren im Verkehrssystem schwerpunktmäßig von den Kraftfahrzeugen ausgehen, müssen Schutzmaßnahmen in erster Linie beim Gefahrenverursacher ansetzen – durch Verkehrsberuhigung, fehlerverzeihende Infrastruktur und intelligente Fahrassistenzsysteme.“ Und eben nicht durch Helme, Westen oder „helle Kleidung“.

Wer beim Ride of Silence mitfahren möchte, findet hier eine Liste mit den teilnehmenden deutschen Städten. In Osnabrück startet die Fahrt um 19 Uhr an der Stadthalle.

3 Antworten auf „Ride of Silence: ADFC fordert mehr Sicherheit für Radverkehr“

Drei Thesen zur ADFC-Pressemitteilung
1) Radfahren war noch nie so sicher wie heute. http://666kb.com/i/dj9xsm286trk9x8n0.jpg Der ADFC sollte sich bewusst sein, dass die erhobenen Forderungen und vor allem die unsägliche Begründung in erster Linie eines tun: sie schrecken vom Radeln ab, denn sie erzeugen bei Umstiegskandidaten ein diffuses Gefühl der Angst
2) Wer leichtfertig „Vision-Zero“ fordert, wird eher früher als später mit Helmflicht bestraft werden
3) Fahrradunfälle haben nichts mit mangelhafter oder fehlender Infrastruktur auf innerörtlichen Hauptstraßen zu tun. Der Versuch, verkehrsteilnehmerische Inkompetenz mit Deppenspuren und Idiotenwegen zu heilen, macht leider Vieles schlimmer und nur Weniges besser.

Deine bedenkenswerten ersten beiden Punkte konterkarierst Du durch die platte Polemik und billige Hybris des dritten Absatzes. So hören Dir nur die 2-3 verbliebenen Mitglieder der Hardcore-VC-Sekte zu.

Und weil ich weiß, dass es zwecklos ist, verzichte ich auf eine inhaltliche Entgegnung, die es auf den 3. Punkt natürlich gibt. Nur so viel: Weder mein Vater noch meine Kinder sind Deppen, Idioten oder imkompetent. Man kann –
selbst sehr schlechte – Radwege durchaus kompetent benutzen. Hingegen kann nicht jeder, so wie ich heute morgen

– auf 1,50m Angebotsstreifen zwischen einem rechts haltenden Bus und einem links überholenden LKW kompetent weiterfahren

– kompetent einen Alba-LKW-Fahrer anschreien, weil er plötzlich und ohne Blinken und Schauen vom Straßenrand aus anfährt.

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