Was sich im Juni schon angekündigt hatte, steht nun kurz bevor: die für Radwege und Schutzstreifen zu schmale Lotter Straße in Osnabrück bekommt Sharrows – Fahrradpiktogramme, die allen Verkehrsteilnehmern signalisieren sollen, dass Radverkehr auf der Fahrbahn völlig legal ist. Die Stadt schreibt dazu in einer Pressemeldung:

„Was in Wien funktioniert, wird hoffentlich auch das Radfahren in Osnabrück verbessern. Nach diesem Prinzip geht die Stadt Osnabrück vor, wenn sie im Rahmen eines Modellversuches in der Lotter Straße sogenannte „Sharrows“ zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer markiert.“

Demnach werden insgesamt 52 Fahrradpiktogramme auf einer Strecke von rund 700 Metern zwischen der Bergstraße und Am Kirchenkamp in beiden Richtungen am Fahrbahnrand markiert. Heike Stumberg, Fachdienstleiterin Verkehrsplanung, erläutert dazu: „Die „Sharrows“ sollen Radfahrer dazu veranlassen, mit größerer Entfernung vom Fahrbahnrand zu fahren. Dadurch werden Gefahren durch unachtsam geöffnete Autotüren vermieden.“

Vorher-Nachher-Fotomontage

Als weiterer positiver Effekt werden ein Rückgang riskanter Überholvorgänge durch Autofahrer und größere Überholabstände erwartet. Auch eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Autofahrer auf Radfahrer, mit denen sie sich die Straße teilen, soll erreicht werden. Ein Modellversuch in Wien hatte bereits positive Effekte nachgewiesen. Ob die Maßnahme auch in der Lotter Straße wirkt, wird im Rahmen einer Masterarbeit evaluiert. Dazu werden online mit einer Vorher–Nachher-Befragung Radfahrer befragt, die in der Lotter Straße unterwegs sind.

Die „Sharrows“ sollen Radfahrer dazu veranlassen, mit größerer Entfernung vom Fahrbahnrand zu fahren. Dadurch werden Gefahren durch unachtsam geöffnete Autotüren vermieden.

Bereits im Jahr 2014 gab es Bestrebungen seitens der Politik, einen einseitigen Schutzstreifen in der Lotter Straße zu markieren. Letztlich wurde von diesem Vorschlag abgesehen, da dieser aufgrund der geringen Straßenbreite sehr häufig durch Autos und Busse mitbenutzt worden wäre. Anlass für die Überlegungen, an der Lotter Straße etwas zu verändern, waren die Beschwerden vieler Radfahrer, die sich beim Fahren auf der Fahrbahn gefährdet fühlen. Ein Teil von ihnen fährt deshalb regelwidrig auf dem Gehweg, um subjektiv sicherer unterwegs zu sein. Die Unfalllage der letzten Jahre belegt aber, dass genau dieses Verhalten gefährlich ist. Stadtbaurat Frank Otte: „Wir erhoffen uns, dass Radfahrer sich mit Hilfe der ‚Sharrows‘ auf der Fahrbahn sicherer fühlen und das Miteinander zwischen Auto- und Radfahrer besser funktioniert.“

Die Ausweisung von Tempo 30 wäre eigentlich ein weiterer Schritt, die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen, ist aber aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht so einfach. Oft wird hingegen auf die parallel verlaufende Fahrradstraße verwiesen, die man doch nutzen könne. Allerdings ist die Lotter Straße mit ihren vielen Geschäften eben auch ein Ziel für Radfahrer und nicht nur Durchfahrtstrecke. Insofern bleibt abzuwarten, wie selbstbewusst sich Radfahrer ihren Platz auf der Straße in Zukunft nehmen. Das untere Bild sieht schon fast wie die Zukunft aus: ein schön breiter Zweirichtungsradweg. :-)

So sehen die Sharrows nun aus. Hätten meiner Meinung nach etwas mittiger sein können. Die Größe ist okay. Foto: dd

So sehen die Sharrows nun aus. Hätten meiner Meinung nach etwas mittiger sein können. Die Größe ist okay.
Foto: dd