Weil die Lotter Straße in Osnabrück zu schmal für Radfahrstreifen oder gar Radwege ist, werden in Kürze Sharrows auf die Fahrbahn aufgetragen. Die Planung sieht die Markierung von ca. 26 Fahrradpiktogrammen mit einer Breite von einem Meter in beiden Fahrtrichtungen vor. So soll verdeutlicht werden, dass Radfahrer hier gleichberechtigt auf der Fahrbahn fahren sollen/dürfen. Man beruft sich auf einen erfolgreichen Test aus Wien.

Schon seit Längerem wurde darüber nachgedacht, was man hier für den Radverkehr machen kann, der sich zunehmend auf die Gehwege zurückgezogen und dort vermehrt Unfälle verursacht hatte. Mitunter wurde auf die parallel verlaufende Fahrradstraße verwiesen, die man statt der Lotter Straße nutzen könne. Nützt natürlich nichts, wenn man zu einem der vielen Geschäfte in der Lotter Straße möchte. Angedacht war dann ein einseitiger Schutzstreifen stadteinwärts. Hilft, wenn überhaupt, auch nur Radfahrern, die in dieser Richtung unterwegs sind.

Wo kein Platz für Radwege ist, muss man sich etwas einfallen lassen…

Jetzt also Sharrows. Viele werden sagen, dass Farbe nichts bringen wird. Ganz falsch liegen sie damit nicht. Aber wenn nun mal kein Platz für eigene Wege da ist, muss man sich etwas überlegen. Von mir aus hätten die Sharrows noch ein bisschen größer sein können und etwas mittiger auf der Fahrbahn. Ein entscheidender Faktor ist natürlich auch die Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs. Da die Lotter Straße eine Landesstraße ist, kann die Stadt nicht einfach Tempo 30 anordnen. Das würde ein Miteinander sicher deutlich entspannter machen.

So bleibt erstmal zu hoffen, dass sich Radfahrer ermutigt fühlen, sich ihren Platz auf der Straße zu nehmen. Und Autofahrern signalisieren die Sharrows hoffentlich, dass es nicht ihre Straße ist, die sie da befahren. Und ganz ehrlich: 700 Meter hinter einem Radfahrer hinterher zu fahren, wird man schon überleben. Ob die Sharrows den gewünschten Erfolg bringen, soll eine Evaluierung zeigen.


Vorher-Nachher-Fotomontage




Aus der Ausschussvorlage der Stadt:

Die Planung sieht die Markierung von Fahrradpiktogrammen mit einer Breite von einem Meter zwischen Am Kirchenkamp und der Bergstraße in beiden Fahrtrichtungen vor. Hierzu muss die vorhandene Mittellinie demarkiert werden. Insgesamt werden pro Richtung ca. 26 Piktogramme aufgetragen. Markierungen in den Einmündungsbereichen wurden jeweils in die Mitte dieser gelegt, um auch die aus den Nebenrichtungen kommenden Fahrzeuge auf den Radverkehr hinzuweisen.

Um keine Komforteinbußen für den Radverkehr zu schaffen, erfolgt die Markierung nicht mit Hartplastik, sondern mit Farbe. Es wird die Gefahr gesehen, dass die Pfeile, die in den Vereinigten Staaten und in Wien Bestandteile der Piktogramme waren, als Anzeiger der vorgegebenen Fahrtrichtung wahrgenommen werden. Damit wäre eine Fahrtrichtung (geradeaus) vorgegeben. Daher soll nur das Radlogo, ohne Pfeil, markiert werden.

Ein Vergleich der aktuellen Verhältnisse mit einer Fotomontage der künftigen Situation ist in Anlage 1 dargestellt. Die Auswirkungen der Markierungen sollen evaluiert werden. Der Aufwand der Evaluierung soll dabei grundsätzlich in einem angemessenen Verhältnis zur Maßnahme stehen.

Bilder: Stadt Osnabrück