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5 Minuten Radfahren in Osnabrück

Die Freunde von Bike Citizens haben mit „5 Minutes by Bike“ ein neues Tool entwickelt, das anzeigt, wie weit man in seiner Stadt mit dem Fahrrad in einer bestimmten Zeit kommt. Das kann für manchen Nicht-Radfahrer spannend sein und ihn aufs Fahrrad locken.

Denn schon in einem 5-Minuten-Umkreis lassen sich in Osnabrück viele Ziele erreichen. Wenn ich die Zeit dann auf 10 Minuten erweitere und mich als „normalen“ Radfahrer mit Citybike und normaler Geschwindigkeit definiere, dann wird deutlich, dass ich vom Neumarkt in 10 Minuten in fast jeden Stadtteil komme. Erweitere ich die Zeit auf 15 Minuten, bleibt nur noch Lüstringen unerschlossen – bei der „normalen“ Geschwindigkeit. Viele schaffen es aber auch aus Lüstringen in 15 Minuten in die Innenstadt.

Wie das funktioniert? Für die Funktion „5 Minutes by Bike“ verwendet Bike Citizens den Algorithmus seiner App und seines Routenplaners, fokussiert bei der Darstellung aber auf die Fahrzeit statt auf das Routing. Damit werden alle Strecken berücksichtigt, die mit einem bestimmten (Zeit-, aber auch Kraft-)Aufwand gefahren werden können. Natürlich gibt es auch hier die Option, verschiedene Fahrgeschwindigkeiten einzustellen, die mittels der Routing-Optionen „easy“, „balanced“ und „fast“ vordefiniert sind.

Ein schönes Tool also (gibt es auch als App), um den Stadtbewohnern zu zeigen, dass in der Stadt praktisch alles mit dem Rad zu erfahren ist. Schneller geht es mit dem Auto in der Innenstadt meist auch nicht.

Zum Ausprobieren einfach auf die Karte unten klicken. Ihr werdet weitergeleitet und könnt schauen, wohin ihr in 5, 10, 15 oder 30 Minuten von einer bestimmten Adresse kommt.

Osnabrück in 10 Minuten mit dem Fahrrad. Screenshot: Bike Citizens
Osnabrück in 10 Minuten mit dem Fahrrad.
Screenshot: Bike Citizens

4 Antworten auf „5 Minuten Radfahren in Osnabrück“

Interessante Sache. Wenn ich dann noch bedenke, dass ich von zu Hause bis zu meinem PKW Stellplatz alleine 5 Minuten zu Fuß brauche…

Großartig, Idee hat Potential?

Ideal wäre eine weitere Ausbaustufe.
Zwei Modi müssten wählbar sein:
1. theoretisch möglicher Weg (oder Radius) innerhalb eines gegebenen Reisezeitfensters. Idealerweise mit wählbarer Watt-Leistung (siehe: http://kreuzotter.de/deutsch/speed.htm )

2. real existierende Streckenlänge (oder Radius), die empirisch innerhalb der vorgegebenen Reisezeit durch user ermittelt wurde.
Das setzt natürlich voraus, dass sich genug user finden, die bereit sind die Strecken unter Einhaltung aller Verkehrsregeln abzufahren.

So hätten dann die Radfahrenden ein gutes Controlling Instrument gegenüber ‚ihrer‘ Verwaltung in Bezug auf die OBJEKTIVE Fahrradfreundlichkeit der Verkehrsinfrastruktur.
„Ich könnte 32 Minuten zur Arbeit brauchen, real sind es aber durch Infrastruktur-Verlangsamung 54 Min.“

Man hätte also einen Wert zur Hand (Verlangsamungsfaktor), welcher – etwa bei der Erstellung von Verkehrsentwicklungsplänen – Fortschritte der Radverkehrspolitik quantifizierbar machen könnte.
Schliesslich ist die Reisezeit in diesbezüglichen Unteruchungen regelmässig das Nr.1 Kriterium bei der Verkehrmittelwahl.
Endlich könnten relevante Zielgrößen auch für die interregionalen Planungen aufgestellt werden nach dem Motto: bis 2030 den Radius von 15 KM um die Kernstadt auf eine Pedelec-Reisezeit unter 40Min. brngen.
Wenn dann noch der Autoverkehr länger braucht sind die allsits verkündeten ‚Push and pull‘ Mareting-Worthülsen der VEP-Ersteller endlich einem Fakten-check zugänglich.

In NL ist das oft schon institutionalisiert. Unter Einbeziehung des Fietsersbond werden dazu sogar regelmässig die Oberflächen im Hinblick auf Erschütterungsfreiheit gemessen.
Das Ganze dann mit gleichen Kriterien für alle relevanten Städte.

Mir scheint das sinnvoller zu sein als der schwammige ‚Fahrradklimatest‘ in D, der ohne jegliche Berücksichtigung objektiver Fakten dem Einfluss der Marketingabteilungen Tür und tor öffnet, da Stimmung und Meinungen gemessen werden, während die reale Praktikabilität aussen vor bleibt.

p.s.:
Ein wenig müsste aber am Tool m.E. noch nachgebessert werden.
Es wird nicht die kürzeste Strecke verwendet, kein ‚Verkehrsnetz‘ also, sondern offenbar so was wie ein „Radwegenetz“, oder „Radverkehrsnetz“.
Hierdurch kommen dann natürlich die entsprechenden Umwege und Reisezeitverlängerungen heraus.
Ich habe das gerade mal für Münster getestet. Es wird zum Teil auf umwegige schmale Strässchen mit Schlaglöchern geroutet (selbst bei Einstellung ‚Rennrad‘), während Bundes- Landesstrassen die eine Direktverbindung herstellen, aussen vor bleiben.
Schade.
Scheint wohl Trend zu werden, dass nur noch die Autos kurze Wege kriegen und der Radverkehr trotz seines muskelkraftbedingten strukturellen Reisezeitnachteils zusätzlich noch Umwege mit schlechter Oberfläche aufgebrummt kriegt.

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