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Osnabrück

Maßnahmen, sofort!

Zwei von rechtsabbiegenden LKW getötete Radfahrer und unzählige gefährliche Situationen – das ist die Bilanz der letzten sechs Monate an der Kreuzung Kommenderiestraße / Johannistorwall. Im März starb hier ein 20-jähriger Radfahr, im Oktober wurde ein 47-Jähriger so schwer verletzt, dass er wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Nach diesem zweiten schweren Unglück sah sich die Stadt Osnabrück gezwungen, Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Und siehe da, nach vier Wochen ist etwas passiert:

Kommenderiestraße Schild 1

Wie, seht ihr nicht? Hier, da steht doch eindeutig ein Schild. Ein extra für diese Stelle entworfenes sogar:

Kommenderiestraße Schild 2

Und an wen richtet sich dieses Schild? Klar, an Radfahrerinnen und Radfahrer. Sie sollen doch bitte hinter dem LKW bleiben. Da ist es sicherer. Und wenn sich jeder Radfahrer und jede Radfahrerin daran hält, braucht man auch die LKW-Fahrer, immerhin ja Unfallverursacher, nicht mehr sensibilisieren und vor der gefährlichen Kreuzung warnen.

Großartig! Mehr Maßnahmen, sofort…

19 Antworten auf „Maßnahmen, sofort!“

Wahrscheinlich war das Schild für die LKWs teurer…
Vorgezogene Haltelinien und frühere Grünphasen scheinen ja generell zu kompliziert oder teuer zu sein… Obwohl dies zwei einfache Möglichkeiten sind solche Gefahrenpunkte zu entschärfen! So’n Schild bringt nix am Ende kann man nur sagen der Fahrradfahrer ist selbst schuld hat das Schild ja nicht ernst genommen…

Die Haltelinie des motorisierten Verkehrs wurde schon nach dem ersten Unfall etwas zurückgezogen. Das Schild zeigt einfach nur die Hilflosigkeit der Stadt, hier kurzfristig sinnvolle Maßnahmen durchzuführen. Aber wenn man das weiß, dann sollte man keine SOFORTmaßnahmen ankündigen. Die Stadt kennt die beste Lösung und will sie auch prüfen lassen. Das geht aber nicht so schnell. Das Schild steht da, damit man sich keine Tatenlosigkeit vorwerfen lassen kann…

Bin nicht aus Osnabrück, aber die Stelle hat traurigerweise auch schon überregional Bekanntheit erlangt. Sehe ich das richtig, dass rechts neben der LKW-Spur der Radweg kommt?
Ich kenne dieses Schild nämlich nur von Stellen, an denen eben kein Radweg rechts von der Fahrbahn existiert. An diesen Stellen finde ich es auch richtig, vor allem weil mir als Radfahrer diese Unsitte des rechts Vorbeifahrens sowieso auf die Nerven geht (ja ich weiß ist erlaubt, sollte aber verboten sein).
Hier ist dieses Schild aber ja mal extrem deplaziert, erst baut die Stadt bekloppte Radwege, um dann anschließend vor ihrer Benutzung zu warnen.

Ironischer kann ein Schild nicht sein. Wie Rantanplan schon sagt.
Es werden Radverkehrsanlagen als sicher verkauft und später wird dann durch ein Schild vor genau den Problemen von Radwegen und Streifen gewarnt. Ein echter Hammer.

Falls man die extra Infrastruktur für Radfahrer nicht aufgeben möchte, ist die einzig sinnvolle und halbwegs sichere Lösung eine separate Ampelschaltung. Das hattest du auch vor einigen Tagen in einem Artikel geschrieben.

Die Frage ist nur, wieviel noch passieren wird oder muss, bis es die Verantwortlichen kapieren.
Und das ist einfach nur traurig.

Sehe ich das richtig, dass der Radweg von schräg rechts (hinter dem Kopfsteinpflaster, Kfz-Stellplätze) auf die Fahrbahn kommt?

Wie soll man da als Radfahrer eigentlich das Schild in geschätzt 3,5 bis 4 m Höhe, welches nicht in Fahrtrichtung montiert ist erkennen? Man wird beim Fahren den Blick auf die Fahrbahn und die dort fahrenden Fahrzeuge richten und sich nicht die schöne Fassades des Hauses anschauen, wo weit oben ein tolles Schild hängt.

Unter wirksamen Sofortmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit verstehe ich jedenfalls was anderes!

Richtig, der Radweg führt hinter den parkenden Autos her. Und die stehen nicht mal in Fahrtrichtung, sondern quer dazu. D.h. der Streifen ist auch ziemlich breit. Und dazu führt der Radweg unter dichten Bäumen, sodass die Radfahrer an der Querstraße vorher völlig aus dem Sichtfeld des motorisierten verschwinden und kurz vor der Kreuzung plötzlich auf der Fahrbahn auftauchen.

Und ebenfalls richtig, als Radfahrer dürfte man das Schild eigentlich gar nicht sehen können. Vor allem, wenn im Sommer die Bäume/Büsche dort Blätter tragen. Muss ich mir morgen noch mal anschauen. Ich fahre da nämlich idR auf der Straße.

Grundsätzlich ist es für Radfahrer gefährlich sich im Kreuzungsbereich neben LKW aufzuhalten. So ist es nicht verkehrt darauf hinzuweisen. Die Verantwortung aber nur auf den Radfahrer zu schieben geht natürlich auch nicht. Wer hat die Patentlösung? Ich nicht…

Ich habe sie. Und die Stadt eigentlich auch. Die rechte Spur könnte zur reinen Abbiegerspur mit eigenem Grünpfeil werden. Dann kommt es nicht mehr zu diesen typischen Situationen.

Zugegeben, man muss noch schauen, ob sich das auf den Verkehr vor der Kreuzung auswirkt und Effekte auf die nächste Signalanlage davor hat. Aber das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Das wäre zwar keine Sofortmaßnahme, weil man es noch prüfen muss. Aber es wäre DIE sinnvolle Maßnahme.

ob es gefährlich ist oder nicht spielt ja keine Rolle, es wird ja von der Stadt angeordnet, RadfahrerInnen müssen neben den KfZ stehen. Rechtsfahrgebot, Benutzungspflicht, der ganze Sermon. Und leider leider ist es da gefährlich, also stellt euch da nicht hin. Wartet bitte bis der LKW weg ist. Ach ja und der nächste auch. Und das SUV auch. Und der nächste LKW. Das wäre nämlich die Konsequenz, wenn Radfahrer das Schild auf Straße mit viel Verkehr ernst nehmen würden. Die kann man doch nicht Ernst nehmen…

Damit haben rücksichtslos abbiegende LKW-Fahrer jetzt ihren offiziellen Freibrief. Wenn ein Unfall passiert, heißt es: Selber Schuld, Radfahrer. Hast das Schild nicht gesehen?

Das Schild entbindet doch die LKW-Fahrer nicht von der Pflicht Aufmerksam zu fahren.
Aber es gibt halt auch genügend Radfahrer die teilweise Rücksichtslos fahren. Es muss mehr auf beiden Seiten aufeinander geachtet werden!
Und der Tote Winkel ist bei LKW wirklich nicht zu unterschätzen, wenn ein LKW-Fahrer mal aus dem Fenster schaut, sieht er meistens nicht einmal die Radfahrer unter den Fenstern, also sollten auch Radfahrer selbst aufmerksamer sein! Das lernt man schon in der Grundschule beim Sehen und Gesehen werden. Wenn ich das Gesicht des Auto-, Bus- oder LKWfahrer nicht sehen kann, dann kann er mich auch nicht sehen!

Ich stimme dem zwar zu, dass da etwas geändert werden muss und auch sehr schnell. Aber immer nur sagen die LKW-Fahrer sind alleine Schuld kann und ist nicht richtig.

Natürlich müssen auch RadfahrerInnen achtsam sein. Und nachdem, was alles schon passiert ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass da noch viele unachtsam neben einem LKW sind. Warum aber werden hier wieder nur die RadfahrerInnen angesprochen und nicht die Unfallverursacher?

Dieses Schild ermutigt LKW-Fahrer, ohne Rücksicht auf Verluste draufloszufahren und abzubiegen. Nach dem Motto: Wenn schon ein Schild dasteht, muss sich der Radfahrer auch dran halten, wenn nicht – Pech gehabt. Das Recht des Stärkeren hat sich durchgesetzt.

Hier (MS) sind stehen diese Schilder an allen städt. Bussen und an einem Kreisverkehr.
Ich frage mich, ob so ein Aufkleber am Bus im Falle eines Abbiege-Unfalls nicht ein Indiz für grobe Fahrlässigkeit ist, denn schließlich wusste der Fahrer um die Betriebsgefahr seines Fahrzeugs.

Diese Schilder verschieben die Verantwortung vom Baulastträger auf den Radfahrer!

Hier mal eine korrigierte Version von mir:

alt
ToterWinkel

neu
ToterWinkel_korr

Gruß
Christoph

Meine Güte, das ist ja zum Heulen. Erst pinselt die Stadt da einen Radweg in den toten Winkel hinein, und nun heißt es „sicher nur dahinter“. Gibt es denn dort niemanden, der klar denken kann? Dass das Schild voller Rechtschreibfehler ist, lässt ja auch mal wieder tief blicken.

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