Ein sehr schöner Kurzfilm über die Fahrradkultur auf Kuba, die erst ab 1990 bedeutend wurde, als der sozialistische Block zusammenbrach. Öl wurde zu teuer für die Karibikinsel, sodass ein Großteil der Bevölkerung seine Wege fortan mit dem Fahrrad zurücklegen musste. Das hat sich zwar inzwischen wieder ein wenig verändert. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass sehr wenig motorisierter Verkehr auf der Insel unterwegs ist. Natürlich gibt es die vielen alten amerikansichen Straßenkreuzer und mittlerweile auch viele neue Autos in Havanna. Aber auf dem Land sieht man kaum Autos.

Mittlerweile kam es zwar zu einigen Lockerungen, die auch den privaten Besitz eines Autos erlauben. Allerdings sind die Preise so astronomisch, dass selbst Kubaner mit Verwandten im Ausland, die Geld schicken, sich kaum einen eigenen PKW leisten können. Havanna, mit zum Teil sogar dichtem Verkehr, bildet da eine absolute Ausnahme.

Die Vorteile des Verzichts sieht man erst dann, wenn man den Überfluss lange genug gelebt hat.

Es ist ein interessanter Vergleich: auf Kuba wird viel Fahrrad gefahren, weil Autos unerschwinglich sind. Der Wunsch nach einem eigenen Auto ist aber groß. Hier bedeutet es noch Fortschritt und Unabhängigkeit. Auf der anderen Seite kommen wir in Deutschland immer mehr zu der Einsicht, dass ein eigenes Auto nicht sein muss und bei 80 Millionen Einwohnern ökologisch auch gar nicht sein sollte. Auch wenn wir es uns finanziell leisten könnten. Die Vorteile des Verzichts sieht man aber wahrscheinlich erst dann richtig deutlich, wenn man den Überfluss lange genug gelebt hat.

Auf Kuba wimmelt es inzwischen von Fahrrädern. Die sind zwar überwiegend alt, aber wie bei den großen Straßenkreuzern erkennt man auch hier schnell die Improvisationskunst der Kubaner. Es gibt Fahrräder in allen Ausführungen und für alle Zwecke. Und die Regierung will das Fahrrad in Zukunft wieder intensiver fördern und zu einem bedeutenden Teil ihrer Mobilitätsoffensive machen.

Hier im Video gibt Ángel einen schönen Einblick in die Fahrradwelt Havannas und die tägliche Suche nach Ersatzteilen.

Und ich freue mich, in sechs Wochen endlich wieder selber einen Blick in die Stadt werfen zu können! :-)

Einen Hintergrundbericht zu dem Kurzfilm gibt es hier (englisch).

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