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Radverkehr

Promillegrenze für Radfahrer senken?!

Auf dem Frühjahrstreffen der Innenministerkonferenz in Hannover wird ab Mittwoch das Thema Fahrrad auf der Tagesordnung stehen. Und zwar in Verbindung mit Alkohol. Der Gastgeber und neue niedersächsische Innenminister (und Osnabrücker) Boris Pistorius ist mit der aktuellen Regelung nicht einverstanden. Momentan ist es Radfahrern erlaubt, bei sicherer Fahrweise und ohne Gefährdung anderer mit bis zu 1,6 Promille Alkohol im Blut zu fahren. Erst ein höherer Wert ist strafbar. „Mit dem gültigen Grenzwert von 1,6 Promille kann niemand sicher auf zwei Rädern unterwegs sein“, so Pistorius. Wo der neue Wert liegen könnte, ließ er aber offen.
Auch für den ADFC scheint die Grenze von 1,6 zu hoch gegriffen. Er fordert eine Angleichung an den für Autofahrer gesetzten Wert von 1,1 Promille für absolute Fahruntüchtigkeit.

Ich hätte nichts dagegen, wenn über die aktuelle Regelung diskutiert würde. Allerdings darf Auto- und Radfahren hier keinesfalls auf eine Stufe gestellt werden. Denn das Gefährdungspotenzial eines betrunkenen Autofahrers ist ungleich höher als das eines betrunkenen Radfahrers. Bei dem steigt in der Regel nämlich „nur“ die Selbstgefährdung.
Die Richtwerte für Autofahrer sind absolut richtig und könnten von mir aus auch auf 0,0 gesenkt werden. Als Radfahrer würde mir auch eine Grenze von 1,1 Promille reichen, wobei ich es ähnlich sehe wie Minister Pistorius, der sich nicht an einer Zahl festbeißen will. Mit 1,6 Promille kann ich persönlich wahrscheinlich sowieso nicht mehr richtig fahren und schiebe freiwillig.
Trotzdem darf das Fahrrad nicht als Alternative für Abende in der Disko oder auf Geburtstagen wegfallen. Denn wenn die Richtwerte gleich und die Strafen ähnlich sind, dann setzen sich eben doch wieder mehr Leute ins Auto. Und das würde das Gefahrenpotenzial im gesamten Straßenerkehr steigern.

Update 26. Mai:
Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer stimmt jetzt mit ein und will die Promillegrenze für Radfahrer deutlich senken. Wahrscheinlich sieht er mit Blick auf die Unterstützung aus den Ländern die Chance, endlich mal wieder ein Projekt durchzuziehen. Bei der Punktereform für Verkehrssünder läuft es aktuell ja nicht so gut…

5 Antworten auf „Promillegrenze für Radfahrer senken?!“

Zitat:
„Die Richtwerte für Autofahrer sind absolut richtig und könnten VON MIR AUS auch auf 0,0 gesenkt werden.“

Ja, so läuft das hier im Lande – wenn es einen selbst nicht betrifft…

Das werden dann aber als Retourkutsche auch die Autofahrer dann mal sagen… – so schaukelt sich das hoch.

Ich bin gegen jede Verschärfung – das Korsett, das wir in diesem Staat tragen müssen, wird mit jedem neuen Gesetz enger.

Naja, ich fahre ja auch noch Auto, so ist das ja nicht. Und wenn ich fahre, dann trinke gar nichts. Insofern würde mich das nicht stören.
Und ich sage ja auch nicht, dass die Grenze runtergesetzt werden MUSS. Ich hätte halt nur nichts dagegen. Wer das anders sieht, kann sich ja dafür einsetzen. Immer nur meckern bringt halt auch nichts…

Mit dem Fahrrad zur Disco – aus welchem Nest kommst du denn?
Und zum Thema Promillegrenze 1,6: Es steht im Gesetz extra dass der Radfahrer nicht auffällig fahren darf. Hier kommt das Thema Gewöhnung ins Spiel. Ich persönlich bin bei 1,6 Promille wahrscheinlich mittlerweile stehunfähig. Andere Menschen kommen da erst in Fahrt, sei es nun weil sie es einfach ab können oder weil sie Alkoholiker sind. Aber wollen wir Trinkfesten und Alkoholikern jede Form der Mobilität absprechen, nur weil sie ein Standgas von 1,5 Promill‘ brauchen?
Ich sage nein – und wenn man es verantworten kann mit 1,6 Promille noch Fahrrad zu fahren, dann sollte man das auch dürfen – ist ja das Schöne beim Rad – man gefährdet nur seine eigene Gesundheit.

Naja, man gefährdet vor allem seine eigene Gesundheit. Eine Fremdgefährdung ist aber nicht ganz auszuschließen. Autofahrer halten ja nicht drauf, wenn ein betrunkener Radfahrer auf die Straße schwenkt.

Ich komme aus dem Nest Osnabrück. Und in Städten ist es eigentlich üblich, abends mit dem Fahrrad feiern zu fahren. Das ist ja gerade der große Vorteil. Wer aus einem „Nest“ kommt, der muss das Auto nehmen, um erstmal aus dem Nest rauszukommen…

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