Die Kombination aus Unachtsamkeit, mangelndem Überholabstand und schlechter Infrastruktur hat am vergangenen Samstag erneut zu einem Unfall mit einer Radfahrerin geführt, die schwere Verletzungen davontrug. Der Radentscheid Osnabrück kritisiert die Bedingungen vor Ort, weist darauf hin, dass diese Dooring-Unfälle überall in Osnabrück passieren können und fordert vom neuen Stadtrat mehr Tempo bei der Umgestaltung der Straßen in der Friedensstadt.

Johanna Hagedorn: „Es stimmt uns traurig und nachdenklich, dass es erneut zu einem schweren Unfall an der Pagenstecherstraße gekommen ist. Dabei waren sich vor fast zwei Jahren – als eine 18-jährige Radfahrerin ums Leben kam – anscheinend alle einig, dass hier etwas geschehen muss. Allein, es passiert nichts. Es wurde viel geredet, aber bis heute nicht gehandelt. Das kann so nicht weitergehen. Wir brauchen einfach mehr Tempo, wenn es um Sicherheit für Radfahrende geht.“

Es wurde viel geredet, aber bis heute nicht gehandelt. Das kann so nicht weitergehen. Wir brauchen einfach mehr Tempo, wenn es um Sicherheit für Radfahrende geht.

Thomas Benke ergänzt: „Der Unfall wäre leicht zu vermeiden gewesen. Schon im Juni 2020 hatten 14 Verbände gefordert, einen Pop-Up-Radweg an der Pagenstecherstraße einzurichten. Er hätte Radfahrenden mehr Platz und eine klare Trennung vom motorisierten Verkehr gewährt. Aber offenbar ist der Erhalt der Fahrstreifen wichtiger als die Sicherheit der Radfahrenden.“

Der Radentscheid weist darauf hin, dass die Situation an der Pagenstecherstraße nicht einmalig, sondern an vielen Straßen Osnabrücks vorzufinden ist. Wenn rechts Türen von parkenden Autos und links viel zu eng überholende Fahrzeuge drohten, dann gleiche es manchmal einem Himmelfahrtskommando, über die schmalen Radfahrstreifen zu fahren. Osnabrück müsse nun endlich Prioritäten setzen, Schönheitssanierungen von Fahrbahnoberflächen hintenanstellen und umgehend für die Sicherheit von Radfahrenden sorgen. Der neugewählte Stadtrat, der sich am kommenden Dienstag (2. November) zum ersten Mal trifft, müsse liefern.

„Wir fordern vorübergehend Pop-Up-Radwege und dann den zügigen Rückbau der Parkstreifen und die Reduzierung der Fahrspuren, wenn nur so sichere, physisch vom motorisierten Verkehr getrennte Radwege möglich sind, die es Radfahrenden endlich erlauben, sicher durch die Pagenstecherstraße zu kommen.“

Foto: Manfred Kampmeyer, ADFC