Wie bekommt man die Menschen aufs Rad? Das ist wahrscheinlich die entscheidende Frage für Städte, die den Radverkehr stärken und den Modal Split zugunsten des Fahrrads ändern wollen.

Infrastruktur ist da ein entscheidender Faktor. Ungeübte Radfahrer brauchen eine klar erkennbare Radverkehrsinfrastruktur – für ihre persönliche Motivation am besten eine vom motorisierten Verkehr separierte. Gerade am Wochenende habe ich noch mit meinem Buchhändler gesprochen, der seine Alltagswege mit dem Fahrrad erledigt. Also kein Gelegenheitsradler. Aber auch bei ihm war schnell der Gegensatz von subjektivem und objektivem Sicherheitsgefühl zu erkennen. Sicherer fühlt er sich auf Wegen abseits des motorisierten Verkehrs.

Ob nun Hochbordradweg oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn – ich bin der Meinung, dass die Radverkehrsinfrastruktur wenigstens einheitlich und klar erkennbar sein sollte. Am Wochenende habe ich mir daher den Weg von der Osnabrücker Innenstadt in den Stadtteil Lüstringen vorgenommen, der etwas außerhalb liegt, mit 5 Kilometern aber genau die Entfernung hat, die man noch locker mit dem Fahrrad zurücklegen kann.

Dass man die Menschen in Lüstringen mit der vorhandenen Infrastruktur allerdings kaum aufs Fahrrad bekommt, kann ich gut verstehen. Es folgen zunächst die Bilder vom Weg in die Stadt, danach kommen die Aufnahmen vom Rückweg nach Lüstringen. (Am Anfang und am Ende jeder Strecke könnte man durchaus noch ein, zwei weitere Bilder anfügen.)

Los geht es in Lüstringen erstmal auf einem sehr alten Hochbordradweg.

Los geht es in Lüstringen erstmal auf einem sehr alten Hochbordradweg.

Der endet aber auch nach 100 Metern schon wieder und leitet den Radfahrer auf den nächsten freigegebenen Gehweg. Auch hier bleibt man aber besser auf der Fahrbahn.

Der endet aber auch nach 100 Metern schon wieder und leitet den Radfahrer auf den nächsten freigegebenen Gehweg. Auch hier bleibt man aber besser auf der Fahrbahn.

Zwei Querstraßen weiter ist aus dem gemeinsamen schon wieder ein getrennter Rad- und Gehweg geworden, der dann allerddings auch schon wieder endet und den Radverkehr auf die Fahrbahn entlässt - ohne Schutz- oder Radfahrstreifen.

Zwei Querstraßen weiter ist aus dem gemeinsamen schon wieder ein getrennter Rad- und Gehweg geworden, der dann allerddings auch schon wieder endet und den Radverkehr auf die Fahrbahn entlässt – ohne Schutz- oder Radfahrstreifen.

Und schließlich nach 20 Metern wieder runter auf einen Radfahrstreifen.

Und schließlich nach 20 Metern wieder runter auf einen Radfahrstreifen.

Wie gesagt, hier könnte man durchaus noch zwei, drei Bilder anschließen, bis man in der Innenstadt ist. Aber die letzten 500 Meter habe ich mir gespart.

Will man dann wieder zurück nach Lüstringen sieht es ganz ähnlich aus. Ich setze mit den Fotos nicht genau da ein, wo der Hinweg endet. Das heißt, dass man da auch wieder zwei, drei Fotos hätte machen können. Bei mir geht es am Ende der Buerschen Straße los, wo der Radfahrstreifen in eine Busspur mündet.

Also erstmal auf die Busspur...

Also erstmal auf die Busspur…

Hinter der Autobahn dann weiter auf einem gemeinsamen Rad- und Gehweg - ohne bauliche Trennung zur Fahrbahn. Gibt es sowas überhaupt in der StVO?

Hinter der Autobahn dann weiter auf einem gemeinsamen Rad- und Gehweg – ohne bauliche Trennung zur Fahrbahn. Gibt es sowas überhaupt in der StVO?

Wie man sieht, ist der Weg von und nach Lüstringen alles andere als eindeutig. Ich kann gut verstehen, dass hier aus Gelegenheitsradlern keine Alltagsradfahrer werden. Sicher gibt es auch Alternativstrecken zur Hauptstraße. Da ist aber nichts durchgehend und ohne Umwege zu schaffen. Insofern sollten Städte, die ihren Radverkehrsanteil steigern wollen, erstmal alle Einfallstraßen im Umkreis von zehn oder zumindest fünf Kilometern so gestalten, dass man mit dem Rad schnell und sicher ans Ziel kommt. Osnabrück nimmt hier sicher keine Ausnahmestellung ein.

Selbst konsequentes Fahrbahnradeln für selbstbewusste Radfahrer ist hier durch die wechselnden Benutzungspflichten nicht möglich. Es muss ja nicht unbedingt Spaß machen, mit dem Rad in die Innenstadt zu fahren. Aber es sollte doch wenigstens problemlos und sicher sein, mit dem Fahrrad zu fahren.