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Links der Woche

Links der Woche #332

Einen schönen 1. Mai! Nach einem Sonntag ohne Frühstückslektüre geht es heute wie gewohnt weiter. Genau wie die wilde Auotfahrersubvention. Jetzt bekommt man auch noch jährlich Geld, wenn man ein E-Auto hat. Nur weil man mit „nachhaltiger Antriebsenergie“ unterwegs ist. Wer richtig nachhaltig ist und erst gar keine Energie verbraucht, geht natürlich leer aus. Das ist inzwischen alles so irre!

Die deutschen Autobauer beglücken ihre Aktionäre in diesem Jahr wieder mit üppigen Dividenden. Gleichzeitig schicken sie ihre Belegschaft in Kurzarbeit, die wir alle mit reichlich Steuergeld bezahlen müssen. Nicht nur die WirtschaftsWoche hält das für „eine gefährliche Entwicklung in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet“.

Und dann gibt es noch ein schönes Interview mit Katja Diehl, der „Stimme der Verkehrswende“. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Gehwegradeln geboten (recht energisch)

Bonus für E-Autos (Süddeutsche Zeitung)

Das (etwas) linkische Lastenrad (Spiegel)

9-Euro-Monatstickets: Zu wenig ist zu wenig (taz)

„Wir sagen schon Danke, wenn uns jemand nicht tötet“ (taz)

Wie nachhaltig ist das 9-Euro-Ticket? (Deutschlandfunk Kultur)

Wissing will Wasserstraßen nicht mehr ausbauen (Handelsblatt)

Tempo-30-Modellregionen: Grüne kritisieren Althusmann (NDR)

Verkehrsplanung: Ideen gegen den Verkehrsinfarkt (Deutschlandfunk)

Liebe Autobosse, nehmt euch ein Beispiel am Mittelstand! (WirtschaftsWoche)




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17 Antworten auf „Links der Woche #332“

herzlichen Dank.

Irgendwie süß, der Chipmangel plagt die „Fahrrad“-Hersteller, genau genommen die Hersteller der Pedelecs und E-Bike:
https://www.braunschweiger-zeitung.de/wirtschaft/article235217951/Chipmangel-plagt-Fahrradhersteller.html
Dann baut halt wieder mehr richtige Fahrräder, die 20-30 Jahre halten, statt Elektroschrott zu produzieren.

– CM: Gestern morgen berichtete mir ein Teilnehmer unserer CM, dass es am Freitag eine größere Schlägerei gegeben hat. Der Niedergang dieser Aktion hier hat mal wieder einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Ich konnte ich jedenfalls nicht mehr mit besoffenen Party-Radlern und Kiffern identifizieren, welche die Bierflaschen auf den Boden knallen und damit Scherben für die allseits beliebten Reifenpannen produzieren. Für mehr Akzeptanz dem Radverkehr gegenüber wirbt man nicht mit ner Horde Chaoten und einem Initiator, der vorab auch schon locker nen Schluck aus der Pulle nimmt, statt dannach. Und diese Einstellung habe ich nicht erst, weil ich jetzt immer Älter werde.

– Freibad-Betonwüste:
Da fällt mir ne Doku ein, die ich gestern gesehen habe, ging um Klimawandel und Wassermangel, Hitze in Wohngebieten.
Da hatte eine Familie ein schickes Einfamilien-Häuschen mitten in einer Neubau-Siedlung gehabt, jedoch waren die Grundstücke klein, versiegelt und die Häuser standen dicht nebeneinander, die Häuser überhitzen also, vielleicht 2-3m Abstand von Hauswand zu Hauswand, bzw Dachkante zu Dachkante.
Nun bot sich für die Familie eine Möglichkeit in einen neuen unversiegelten Gebiet „nachhaltiger“ zu bauen, das neue Haus soll dann frei stehen, besser durchlüftet sein und dem Sonnenstand optimal ausgerichtet werden. Also faktisch beseitigt man das Problem der überhitzten Siedlung damit, dass man aus Egoismus in ein weiteres grün angemaltes Neubaugebiet zieht und wieder Boden versiegelt und das Problem von neuem beginnt.

Bei anderen Mitmenschen in dieser Doku gehört die Klimaanlage in Wohnung/Auto dazu und musss im fetten SUV so umgebaut werden, damit die Kinder hinten im Kindersitz noch Kühle Luft benommen. Jetzt wissen wir natürlich auch, das Klimanalagen viel Energie verbrauchen um zu kühlen und sich somit in einem Kreislauf aus Produktion von Treibhausgasen und dem Klimawandel befinden. Statt also den ganzen Irrsinn zu beenden, verschlimmern wir die Situation durch immer mehr Verbrauch von fossilen Kraftstoffen.

Und vermeintlich grüne Energie hat auch immer mindestens einen Nachteil, so kann man Felder nicht gleichzeitig mit Solarzellenpanels zuballern und dann noch Nahrung für Mensch und Tier darauf zu produzieren. Man kann allenfalls ein paar Schafe als Rasenmäher darunter grasen lassen. Man kann die begrenzten Bodenflächen jedenfalls nur einmal versiegeln und sollte sich dann hinterher nicht beschweren, dass man keine Landwirtschaft betreiben kann oder Grün- und Naturflächen fehlen.

Die Lebensmittelproduktion ins Ausland verlagern, um hier die ganzen Probleme aus dem Blickfeld der Bevölkerung zu haben und sich mit Sonnenenergie, Windkraft, Biokraftstoffen und ähnlichem Firlefanz zu brüsten geht auch in die Hose, wie man derzeit auch am Krieg in Osteuropa sehen kann. Wir verfeuern hier angebaute Lebensmittel in Biogasanlagen und importieren Lebensmittel von der ganzen Erdkugel. Ist die Lieferkette wegen Krieg, nationaler Virus-Quarantäne, usw. unterbrochen, bricht das System zusammen und die Preise steigen.

Und die Billigarbeitskräfte aus Osteuropa sind wieder ein anderes Thema, hier ist man sich zu fein für deie Arbeit, bzw einheimische Arbeitsuchende zu teuer/überqualifiziert, also karren wir Osteuropäer heran und pferchen sie in Bruchbuden, so ist der feine deutsche Unternehmer.

Müll, Elektroschrott und Mikroplastik auch so ein Ding, hier geben wir den „vorbildlichen“ Saubermann mit Kreislaufwirtschaft und Pfandsystemen, in Afrika werden alte Elektronikgeräte aus Europa/Deutschland auf offenen Müllhalden von Kindern verbrannt. In Frankreich lagern unter bereits zugewachsenen Deponien Einwegplastikgetränkeflaschen der letzten Jahrzehnte. In Deutschland führt ein großer Limonadenkonzern wieder Glasflaschen ein, in Afrika wechselt derselbe Hersteller von Mehrwegglasflasche auf Einwegplastik.
Mal ganz davon abgesehen, dass wir durch Einwegpfand und Tetrapaks auch nicht gerade konsequent sind und es weitere Schlupflöcher gibt.

Einer meiner Bekannten ist so toll, sagt er doch immer, „die anderen Länder sollen sich an Gesetze und Regeln halten“ . Wenn ich Ihm dann sage, dass hier an Waldparkplätzen, Feldwegen wild Sperrmüll abgeladen wird und in jedem Straßengraben Kunststoffteile und Folien zu finden sind, will er von nichts wissen. Ist ja auch klar, aus der Windschutzscheibenposition bei über 80km/h sieht man den Müll nicht, vom Rad bei 20-25km/h schon viel eher.

Vor ungefähr 5 Jahren bemängelte ich den Flächenfraß durch Industrie-, Gewerbe- und Neubaugebiete um die Dörfer hier bei einer Gruppenradtour, da kommentierte mich eine Teilnehmerin so: „In welche Jahrhundert leben Sie eigentlich?“.
Etwas später kam der erste Bericht über Greta Thunberg als Schulschwänzerin im Dritten und genau solche Typen Menschen wie die o.g. Teilnehmerin waren auch mit dem Fahrrad hinten dran bei den FFF-Demos zu sehen.
In welchen Jahrhundert leben wir? Was können wir ändern? Müssen wir wieder deutlich bescheidener leben, um zu überleben? Ich betrachte das Ganze, nicht kleien Teil bis zu meinem Tellerrand.

ok, war viel off topic, aber wo leben wir eigentlich?

Wenn CM betont unpolitisch und keine Demo sein soll, ist es doch irgendwie folgerichtig, dass es zu einer Party und Selbstdarstellung selbstbewusster Radfahrer:innen wird.

Dieses betonte „wir sind unpolitisch“ hat die CM übrigens mit Fussballhooligans gemein. Und wenn man zivilisatorische Mindeststandards nicht formuliert und durchsetzt, bekommt man halt genau das.

Und wegen der Betonwüstenpools: Das sieht schon krass aus, aber wenn ich das richtig erkenne, ist das Madeira (vor dem Hotelgebiet von Funchal). Im Prinzip ist das dort die einzige Möglichkeit, das Meer(wasser) zugänglich zu machen, weil es eine ziemlich steile und raue Küste ist. Wirklich Strand gibt es auf Madeira nicht. Und weil im Winter da auch regelmässig Sturm & Wellen drübergehen, müsste man alles, was weniger stabil ist, jährlich neu bauen.

„unpolitisch“ und keine Demo ist nur das Feigenblatt für die offiziellen Institutionen. Unsere CM-Initiatoren machen Werbung für antifaschistische Veranstaltungen, Demos auf der CM-Seite. Oder ne Radel-Tour von einer Baumschutz-BI wurde über die CM-Seite mit angekündigt. Die Personalien kennen sich auch dadurch, dass sie an der CM teilnehmen.
Damit hat man klar gezeigt, wo man steht, was man unterstützt.
Gibt man jedoch selbst einen kleinen Hinweis zu einer Aktion im selben Spektrum (Antifaschistisch oder Öko/Baumschutz) an den Initiator, heißt es wieder, „die CM sei unpolitisch, können wir nicht machen“.

Oder die CM wurde auch von den Grünen oder Greenpeace für Aktionen mitbenutzt. Die Mitglieder des ADFC präsentieren sich auch dabei mit ihren Uniformartikeln, statt in zivil.

Es wird also ganz nebenbei noch etwas Schleichwerbung für Dritte und ausgewählte Freunde gemacht.

Und wers nicht glaubt, kann es hier selbst in der Timeline sehen:
https://www.facebook.com/critical.mass.braunschweig

Ich wußte gar nicht, daß die CM BS noch fährt. Nachdem die Umwidmung der CM zur antifaschistischen Kampftruppe nicht recht zünden wollte, ist die FB-Seite etwas verwaist.

Ich bin im Sommer 2013 das erst Mal mitgefahren. Damals waren wir 20 Leute. Im April 2014 mit ca. 40 Teilnehmern gab es das erste Abenteuer. Ein Streifenwagen hielt uns auf dem Ring an: „Sie behindern den Verkehr!“ Während der nachfolgenden Diskussion und bis in der Zentrale jemand eine StVO gefunden und diesen ominösen §27 nachgeschlagen hatte, stand die CM auf dem rechten Fahrstreifen und der Streifenwagen geraume Zeit auf dem linken. Vollblockade, Riesenstau. Großes Kino!“Sie behindern den Verkehr!“

In den Folgejahren wuchs die Teilnehmerzahl und damit auch die Probleme. Die Bierflaschen in Händen und Bierflaschenhaltern(!) am Fahrrad wird zwar nur von einer Minderheit zelebriert, aber dies sendet ein sehr auffälliges und sehr negatives Signal.

Das ist aber nicht das einzige Problem.

Einerseits fordert man Respekt von den bösen Autofahrern, aber mit dem eigenen Respekt vor anderen ist es nicht weit her. Der Bahnhofsvorplatz ist Fußgängerzone. Dennoch wird dort ab einer Stunde vor Abfahrt wild herumgekurvt, die Bahnfahrer müssen aufpassen, daß sie nicht unter die Räder kommen. Während der CM gibt es dann immer wieder Rüpel, die in voller Fahrt den Gehweg nutzen, um sich an die Spitze der Gruppe zu setzen.

Das Kreiseln ums Theater um den restlichen Verkehr für 10 bis 15 Minuten dort komplett zu blockieren udn sich über die genervten Autofahrer zu freuen, finde ich kindisch. Und rücksichtslos. So macht man keine Werbung fürs Radfahren und so erreicht nicht, daß man ernstgenommen wird.

Für mich war damit 2018 oder 2019 Schluß. Negativwerbung mus ich nicht noch unterstützen.

Vor einigen Jahren gab es mal eine gewisse Nähe von CM und ADFC BS (obwohl man doch unterschiedliche Ziele hatte: „verlorenen Raum zurückerobern“ vs. „Wir wollen ins Ghetto“), die CM wurde auf der ADFC-Seite angekündigt. Das hat sich aber inzwischen gegeben.

ich bin bis Ende 2019 etwa 30 mal bei der CM-BS mitgefahren. Schluss war für mich an dem Tag, als ein besoffener Teilnehmer mehrmals in den Gegenverkehr fuhr, sich und andere gefährdete, anpöbelte und der CM-Initiator und die anderen üblichen Verdächtigen sich nicht genötigt fühlten diese Person nach Hause zu schicken.
Bis dahin habe ich auch deine Beobachtungen gemacht und diese noch mitgetragen.
Hinzu kam auch, dass einige Radfahrer auch keine beluchtung hatten, für tolle Cruiser und andere Konstruktionen hats gerade noch gereicht, 20-30 Euro für Batterielampen und Refelektoren nach StVZO §67 hatte man nicht übrig.

Bei ADFC und BS-Forum habe ich auch mal an Veranstaltungen teilgenommen, habe auch hier nur wenige Gemeinsamkeiten entdeckt. In diesen Vereinen wechselt man entweder die Positionen und Forderungen zum Radverkehr nach übergeordneter Richtlinien und Vorgaben (ADFC) oder die Rentner vom Forum lümmeln über 20 Jahre überwiegend um das Ringgleis rum und unterstützen unsinnige Neubaurouten, statt sinnvolle Wegverbindungen.
Man widerspricht sich jedenfalls schon selbst hier und gründet aus mehreren Rad- und Umweltvereinen einen dritten Verein, nämlich die Initiative Fahrradstadt BS als Sprachrohr für sich selbst und präsentiert sich mit teils denselben Personalien aus ADFC und Forum.

der größte Blödsinn hier sind jetzt die Forderungen nach Radschnellwegen und Velorouten. Fahrradrouten sind bereits seit Jahren im Fahrrad-Stadtplan und an der Beschilderung zu erkennen, alles nix neues, nur will man eine Velorouten-Teststrecke (Uferstraße) ausbauen und somit von ca 3,5m auf ca 7m verbreitern um die Fußgänger abzutrennen. Letztendlich versiegelt man hier im Naherholungs- und Überschwemmungsgebiet wieder Flächen für den Radverkehr. Die gleichen Aktivisten pro Radschnellweg/Veloroute organisieren bzw. gehen aber auf die Demos gegen Autobahnausbau und bezeichnen sich neurdings in der BZ als Zugehörige der „letzte Generation“.

Die Radschnellwege nach WF, SZ-Thiede , WOB und Schwülper sind total überflüssig, weil schon asphaltierte Wege an Straßen und durchs Grüne vorhanden sind. Ich fahre zwischen Harz und Heide in der ganzen Region und kenne sicher fast jeden Weg.
Einzig nach Schwülper könnte man den Waller Weg hinterm Mittellandkanal besser ausbauen (sandig, uneben, matschig) und nach Thiede/Steterburg einen Feldweg-Lückenschluss über Geitelde zur Autobahnabfahrt Thiede machen.

Es geht mir mehr ums Radeln abseits der Straßen, aber auch direktere Wege. Es bringt Radfahrern aus den Stadtteilen und Dörfern im Stadtgebiet gar nichts, erst zum Schnellweg fahren zu müssen, statt geradeaus zu, zumal die geplanten Schnellwegrouten bereits existieren, eben nur teils unbeleuchtet und nicht in 4m Breite.
Die Rennrad-Fraktion betrifft das Thema sowieso nicht, mit meinem Bianchi von ca 1990 fahr ich ganz bestimmt nich querfeldwegein oder andere Hoppelwege.

Ist es nicht die Idee der CM, dass jeder Verantwortung trägt und somit jeder die Problemfälle hätte ansprechen können?

Warum initiiert ihr nicht neben der linken, antfaschistischen CM eine weitere?

In Mainz hält man auch wenig von den Verkehrsregeln. § 16 StVO war von weitem hörbar unbekannt.

#Katja Diehl

„weil nichts mehr Leben rettet als gute Infrastruktur“

In den Antworten darüber bemängelt sie mehrfach Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Auf den naheliegenden Schluß, daß man an diesem Verhalten etwas ändern, also auf ein sozialadäquates Verhalten hinwirken sollte, um ein auskömmliches Miteinander zu erreichen, darauf kommt sie nicht.

Um Himmels Willen bloß nicht die sankrosankten Kraftfahrer anrühren! Im Gegenteil, die freuen sich, wenn man ihnen die rollenden Hindernisse aus dem Weg räumt. Stattdessen will sie dieses soziale Problem technisch gelöst sehen. Die Infrastruktur soll es mal wieder richten. („Infrastruktur“ ist der übliche Euphemismus für „Radfahrer-Ghetto“.) Das wird nicht funktionieren.

Wie kommt es, daß sie von Außenspiegeln getreift wird? Ich fahre nicht gerade wenig, aber mir ist das in 50 Jahren noch nie passiert. Ihr passiert dies sogar „öfter“. Sind die Autofahrer in Hamburg so wild?

Die Frau hat laut ihrer Webseite eine Marketingausbildung aber keine fachliche Ausbildung. Da liefert man halt, wofür es Nachfrage gibt und wenn dann die ersten Journalisten von einer Mobilitätsexpertin reden … Es gibt unzählige Anbieter für zeitgeistige, am Ende aber keine Unruhe verbreitende, da mainstreamige, aber sich progressiv/provokativ gebende Keynote-Sprecher. Auch der ein oder andere Professor hält gerne gegen Entgeld beruhigende Vorträge, wenn das Geld stimmt.

Noch eine Ergänzung zu den Links:
Baden-Württemberg will Holz-Highway für Radler bauen
https://www.golem.de/news/verkehr-baden-wuerttemberg-will-holz-highway-fuer-radler-bauen-2204-164986.html

„Die Strecke solle mindestens einen Kilometer lang sein. ‚Das macht man nicht für 100 Meter, weil das ja ein steiler Anstieg ist‘, sagte Hermann.“

Klar, die Höhenmeter für den Radverkehr, ebenerdige Verkehrsführung für den Kraftverkehr. Das war schon beim vielbejubelten Hövenring bei Eindhoven so. Wie kommt man da eigentlich mit dem Lastenrad hoch?

„Wir haben riesige Stauprobleme zum Beispiel in Stuttgart. Da kommen wir nur weg, wenn wir solche innovative Ideen umsetzen.“ wird Winfried Kretschmann zitiert. „Innovative Ideen“ und alles Mögliche, nur um das Naheliegendste zu vermeiden: weniger Autos. Damit ist er wohl auf dem Holzweg.

Das kommt halt im realen Leben dabei raus, wenn große Teile auch der Radbubbles seit Jahren ‚lets go dutch‘ rufen.
Vorbild Hovenring lautet die autogerechte Devise, ggf. möchte das jeweilige Stadtmarketing auch etwas Fotomaterial gegen die Übermacht des Bildes vom ‚Snake-Radweg‘ in Kopenhagen (Städtewettbewerb) und Hovenring in Eindhoven haben.
Aber im Kern gilt halt immer noch, dass es stets ein Zeichen von komplett überbordendem Automobilismus ist, wenn eine zweite Etage eingezogen wird statt – wie es ökologisch längst geboten wäre – endlich mal den Autoverkehr in zukunftstauglicher Größenordnung (10% von heute) zu beschneiden.
Das genaue Gegenteil wird gemacht, die (mittlerweile ja meist auch autofahrenden) Radfahrenden und die – auch radfahrenden – Autofahrenden werden sukzessive ’separiert‘, was ja auf breite Zustimmung der ‚lets go dutch‘ Fraktion der Radbubble trifft, und es wird weitgehend unbeachtet im Modus ‚gerecht alle Verkehrsträger fördern‘ längst eine neue teilweise angeblich ‚postfossile‘ Wachstumsphase der Autoindustrie versucht einzuleiten (Kaufprämien und tausende steuerfinanzierte Braunkohle-Stolperfallen für Fußgehende, Ladesäulen genannt, inbegriffen).
In Münster kann son beklopptes Bauwerk in die dritte Dimension (hoffentlich) verhindert werden, da sich anhand der veröffentlichten Pläne langsam bis in den Rat hinein rumgesprochen hat, dass es dabei unterm Strich eigentlich nur EINEN Profiteur gibt: den stetig weiter wachsenden Autoverkehr).

in den Planungsbüros und bei den Entscheidern in Verwaltung und Politik sitzen oft nur Autofahrer, denen kommt so eine aufgeständerte „Snake“ ganz recht. Ein paar Marketing-Tricks hier, ein bißchen Greenwashing da und alle Radelvereine und Ökorganisationen klatschen Beifall.
Ein Ratsherr aus BS, selbst früher im ADAC-Vorstand kommt zum Zeitungs-Grinsebild beim Radweg-Spatenstich (50m Teilstück 10m neben einer vorhandenen Seitenstraße) der ganz wichtigen Schlipsträger mit dem blitzsauberen Pedelec und behauptet in der Freizeit gerne viel Rad zu fahren und sich in Sachen Radverkehr auszukennen. Auweia!

der sogenannte Ringgleisweg in Braunschweig wird als einzigartig dargestellt, überregional beworben. Bahntrassenradwege gibt es bereits in ganz Deutschland und zu zwei Drittel nutzt dieser Weg mehr oder weniger bahnnahe Bestandwege im Osten und Süden der Stadt und wenige Neubau-Trassierungen. Genau genommen ist das echte Ringgleis nur im Westen von BS zu 97 Prozent auf ehemaligem Bahnkörper zum Freizeitweg ausgebaut worden und auch da wegen einer fehlender Rampen-Verbindung zur Straße und mangelhafter wassergebundener Oberfläche seit Jahren verbesserungswürdig.

Der Radverkehr wächst zumindest in den Sommermonaten deutlich an, was wir nicht brauchen sind jahrelange Planungen und Geschwafel von „Experten“, sondern der Ausbau vorhandener (Feld-, Wald-, Wiesen-) Wege und regelmäßige Beseitigung von Schäden auf Bestandwegen.

Wunden sind bei Kindern halb so schlimm, wenn das Pflaster chic aussieht, also je nach Geschmack ein Dino, eine Prinzessin, ein SUV, eine Zuccini als Bild drauf ist. Bei den Wunden in den Städten lassen sich alle gerne durch „tolle“ Bauwerke ablenken von eigentlichen Problem. So bejubeln Leute den Hovenring. der zu viel Kfz-Verkehr voraussetzen, als Verkehrswende und wollen soetwas auch in D. Den Lärm und Gestank (zu wem zieht der wohl hoch) der Blechlawinen sieht man auf den PR-Fotos halt nicht.

Leute, es wird keine Verkehrswende geben mit 10% Restautoverkehr. Die Leute wollen billigen Sprit, fette Karren, freies parken vor der Haustür, sogar in Zeiten von Krieg wird der Sprit von Steuern befreit, damit man wieder 190 fahren kann…das ist wichtiger als Mietpreise, Lebensmittelpreise usw. Also träumt nicht von der Verkehrswende. Und die 30-40 Prozent der Bevölkerung, die das nicht wollen und drunter leiden, haben resigniert und nichts zu melden.

In 20 Jahren muss man als Radfahrer und Fußgänger elektronische Sensoren tragen, damit einen autonom fahrende Kfz nicht „übersehen“.

ich wünschte es wäre anders.

„In 20 Jahren muss man als Radfahrer und Fußgänger elektronische Sensoren tragen, damit einen autonom fahrende Kfz nicht „übersehen“.“

ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis man sich eine Gehirn-App aufs Schmarrnfon installieren wird.

Immer dieser ‚Realismus‘ ;-)
Ich bleibe aber dabei: ‚Zukunftstauglich‘ braucht die sehr massive Reduktion des Autoverkehrs, und die 10% Marke ist recht günstig um eine ausreichende Auslastung des ÖPV zu erhalten, die dann auch bei hoher Dichte/Abdeckung und dichtem Takt eine langfristige (Re-)finanierung ermöglicht (Auslastung!).
Zudem sind die Vorteile der MIV-Reduktion bei nur geringen Rückgängen in Bezug auf Lärm, Luftqualität, Raumverfügbarkeit, etc. nicht erlebbar, was die Akzeptanz dann senkt.
„Die Dosis macht das Gift“, also auch: es ist eine Mindestdosis notwendig um Heilwirkung zu erzielen, und um Quantität in Qualität umschlagen zu lassen.
Dann hat auch die nervige, beschwerliche und gefährliche Holperei des Alltagsradverkehrs über die schmalen Radwegelchen, über umwegige Wald und Wiesen Zickzack Kurse, und das die Fußgehenden und Flanierenden nervende Radfahren durch Naherholung und Parks ein Ende!
Radverkehr hat ja auch für mittlere Distanzen adäquate Reisezeiten, wenn denn die ganzen sich aufaddiernden Verzögerungen durch den ineffizienten und destruktiven MIV-Wahnsinn wegfallen. Ampelhalt, und dauernde sonstige durch den Autoverkehr induzierte Wartenotwendigkeiten und Temporücknahmen sind echte Mobilitätskiller für den Umweltverbund.

Letzendlich steht ja die Menschheit vor der ärgerlichen Tatsache der allgemeinen Gültigkeit von Physik, Atmosphärenchemie, etc., was die Frage von ‚Mobilitätswende‘ im Kern ‚alternativlos‘ macht, so es denn ein Übereinkommen des Erhalts überlebensnotwendiger Ökosysteme gibt.

Mag aber sein, dass Du Recht hast und der im kapitalistischen Hamsterrad des „höher schneller weiter“ eingebettete homo-sapiens dann doch trotz eigentlich ausreicheder Hirnmasse zum Verhalten der Lemminge regrediert, am Ende also in der Blechkiste bei 50°C den dehydrierten Hitzetod stirbt oder mit seinem 500PS e-SUV im Hochwasser ersäuft.

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