Kategorien
Osnabrück

Ad-hoc-Maßnahmen nach Unfalltod

Der erneute Tod eines Radfahrers in Osnabrück hat dieses Mal schnelle Konsequenzen zur Folge. Der Stadtrat wird heute vermutlich fast einstimmig dafür stimmen, gleich zwei Kreuzungen am Wall in südlicher Fahrtrichtung kurzfristig umzugestalten.

Der erneute Tod eines Radfahrers in Osnabrück hat dieses Mal schnelle Konsequenzen zur Folge. Der Stadtrat wird hat heute vermutlich fast einstimmig beschlossen dafür stimmen, gleich zwei Kreuzungen am Wall in südlicher Fahrtrichtung kurzfristig umzugestalten, um zu einer „substanziellen Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende“ zu kommen, wie es die Verwaltung in einer Ratsvorlage schreibt.

Die Verwaltung schlägt vor, den vorhandenen Radfahrstreifen in Mittellage an den rechten Fahrbahnrand zu legen und dem Radverkehr an den Kreuzungen Heger-Tor-Wall/Lotter Straße und Heger-Tor-Wall/Martinistraße eigene Grünphasen einzuräumen. Dafür werden die Rechtsabbiegespuren in breite Radfahrstreifen umgewandelt.

Hinter der zweiten Kreuzung, zwischen Martinistraße und Schnatgang, ist darüber hinaus angedacht, den vorhandenen Parkstreifen aufzuheben, um Dooring-Unfälle mit parkenden Fahrzeugen zu vermeiden. Dies habe als „oberstes Ziel die Erhöhung der Verkehrssicherheit“, werde aber gleichzeitig als Feldversuch verstanden. Nach einer Evaluierungsphase könnten aufgrund des provisorischen Charakters der Maßnahmen noch Nachjustierungen vorgenommen werden.

Darüber hinaus wird die Verwaltung eine Arbeitsgruppe einberufen, an der auch Mitglieder der Unfallkommission und der Polizei teilnehmen sollen. Gemeinsam sollen kurz- bis mittelfristige Möglichkeiten zur Verbesserung des Radverkehrswegenetzes am gesamten Wallring sowie an den Hauptein- und Ausfallstraßen geprüft werden – auch unabhängig von den ohnehin schon geplanten Umbaumaßnahmen in den kommenden Jahren.

Es ist gut, dass sich jetzt auch kurzfristig etwas bewegt. Schlimm aber, dass vorher wieder jemand sterben musste. Denn die jetzt geplanten Maßnahmen waren auch schon vorher bekannt. Nach fast gleichem Muster wurde die Kreuzung Wall/Kommenderiestraße schon 2016 umgebaut. Man hätte sich weitere Kreuzungen vornehmen können.


Grafiken: Stadt Osnabrück

6 Antworten auf „Ad-hoc-Maßnahmen nach Unfalltod“

Sind denn mit getrennten Grünphasen tatsächlich getrennte Phasen für den Geradeaus- und Rechtsabbiegeverkehr wie an der Kommenderiestraße gemeint? Oder getrennte Phasen für den KFZ- und Radverkehr wie zum Beispiel stadtauswärts Natruper Str./Wachsbleiche?

Mal ganz blöd gefragt: Wäre das Identifizieren solcher Gefahrenpunkte und Vorschläge zur Behebung solcher, nicht die Aufgabe von Radverkehrsbeauftragten?

In den Verwaltungsvorschriften zur StVO ist zu §44 die schliche Zuständigkeit angegeben:
https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm

„Zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle haben Straßenverkehrsbehörde, Straßenbaubehörde und Polizei eng zusammenzuarbeiten, um zu ermitteln, wo sich die Unfälle häufen, worauf diese zurückzuführen sind, und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um unfallbegünstigende Besonderheiten zu beseitigen. Hierzu sind Unfallkommissionen einzurichten,…“

Wenn aufgrund eines Ereignisses plötzlich richtig viel passieren soll, weiß man, das es nicht nachhaltig ist, es gar nicht um eine Problemlösung geht (wie du schreibst, wäre die schon vor Jahren möglich gewesen), sondern man nur kein Bock hat, immer wieder auf den Unfall hingewiesen zu werden.

Was soll im Feldversuch herausgefunden werden, was man noch nicht weiß? Wohl eine Chiffre für: Das bleibt jetzt aber bitte eine Ausnahme. Wo kommen wir hin, wenn das jetzt Standard wird.

Was macht eigentlich die Fortsetzung des hier gehypten Radwalls? An dem daraus ablesbaren Stellenwert des Radverkehrs ändert sich durch die Maßnahme nichts, sie bestätigt ihn vielmehr, indem nur was passiert, weil man gezwungen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert