Deutschland hat einen neuen Radverkehrsplan und wird jetzt zum Fahrradland. 2030 ist es soweit. Naja, warten wir es mal ab. Unten gibt es dazu ein Spezial mit einigen Texten und Kommentaren. So rosig, wie Bundesverkehrsminister Scheuer den Nationalen Radverkehrsplan 3.0 darstellt, ist er nämlich gar nicht.
In Brandenburg stockt die Verkehrswende, in Osnabrück wird gegen Motorradlärm demonstriert – aber bitte nicht so laut! – und in Hildesheim müssen die blauen Fahrradmapeln wieder abgebaut werden. Einfach mal ausprobieren ist in Deutschland halt nicht. Viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.
Viel Sicherheit für 30 Euro (Spiegel)
Mit dem Rasenmäher gegen Lärm (taz)
Sind die Tage des Verbrenners gezählt, Frau Kemfert? (Spiegel)
„Ein optimaler Radweg wäre drei Meter breit“ (Süddeutsche Zeitung)
Hildesheim muss blaue Ampeln für Radfahrer abbauen (ZEIT Online)
Radverkehr in Brandenburg: Verkehrswende ohne Antrieb (Deutschlandfunk Kultur)
Nationaler Radverkehrsplan 3.0
Gut gebrüllt, Scheuer! (taz)
„Ein Tropfen auf den heißen Stein“ (ZDF)
Kommt in die Gänge! (Süddeutsche Zeitung)
Konjunkturprogramm für Fahrradwege (taz)
Wie das Fahrrad die Politik erobert (Tagesspiegel)
Deutschland als Fahrradland (Frankfurter Rundschau)
Deutschland soll Fahrradland werden (Deutschlandfunk)
Was an Scheuers geplantem „Systemwechsel“ tieftraurig ist (Tagesspiegel)
Scheuer will Deutschland zum „Fahrradland“ machen (Süddeutsche Zeitung)
Tweets
Ich weiß nicht, ob es viele nicht wissen oder ob es ihnen einfach egal ist. Aber diese miesen Radfahrstreifen laden offensichtlich dazu ein, sich beim Überholen an der Linie zu orientieren statt den auch hier geltenden Überholabstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten. pic.twitter.com/1WRfdVId3k
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 28, 2021
Finde die Pop-Up-Radwege übrigens super. Und die Verstetigung noch viel besser. Aber es zeigt eben auch, dass wir in der Vergangenheit kaum was richtig Gutes umgesetzt haben, das man jetzt auszeichnen könnte. Und mal ehrlich: Ohne Covid19 hätten wir auch die Pop-Up-Radwege nicht.
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 27, 2021
Warum wäre es eigentlich so schlimm, wenn man zum Radfahren gezwungen würde, während es scheinbar völlig okay ist, dass viele zum Autofahren gezwungen werden? Nichts anderes ist es ja, wenn man „aufs Auto angewiesen“ ist.
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 28, 2021
Rund 100 Radfahrende haben heute in Osnabrück in Kleingruppen mit Poolnudeln am Fahrrad auf den Mindestüberholabstand von 1,5 Metern aufmerksam gemacht. Der wird von Autofahrenden viel zu oft nicht eingehalten. #AbstandRettetLeben pic.twitter.com/GDUkNtQuT4
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 27, 2021
Ich weiß nicht, ob der Abstandshalter so durchgeht. pic.twitter.com/fzG4kQ9wEF
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 28, 2021
Stell dir vor, deine Oberbürgermeisterin kommt mit dem Fahrrad zum Antrittsbesuch beim Bundespräsidenten.
Oh wait…. @katjadoerner pic.twitter.com/liZsL19e6u— Tim Achtermeyer (@Tim_Acht) April 30, 2021
Das @ZEITmagazin zeigt das Autobahnnetz in Deutschland. Hochphasen des Autobahnbaus „waren die Sechziger- und Siebzigerjahre, getrieben vom Glauben, Autobahnen brächten freie Fahrt. Stattdessen zogen sie mehr Autos und Lkw an.“ Und tun es immer noch… pic.twitter.com/2HlVqeUSqN
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 29, 2021
Osnabrück hat jetzt ein eigenes Wimmelbuch und die #CriticalMass ist auch dabei. Gibt’s ab morgen bei Bücher Wenner. pic.twitter.com/3eFsrLVkE6
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 29, 2021
Heute zwei Fahrrad- und keine Autowerbung im @szmagazin. Times are changing?!
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 29, 2021
Wie kann man denn das Leitbild #VisionZero haben und gleichzeitig mit 267 getöteten Radfahrer*innen planen bzw. zufrieden sein? So viele Menschen werden bei einer Reduzierung von 40 Prozent im Jahr 2030 nämlich immer noch auf dem Fahrrad sterben. #NRVK pic.twitter.com/Hq6e1DZChM
— Radverkehr (@radverkehr) April 29, 2021
Ich weiß nicht, ob der Abstandshalter so durchgeht. pic.twitter.com/fzG4kQ9wEF
— Daniel (@SecretCoAuthor) April 28, 2021
4 Antworten auf „Links der Woche #284“
– blaue Ampeln
Was hat die Hildesheimer Stadtverwaltung denn geritten, so einen Blödsinn zu installieren?
Ich finde es auch nicht OK, das Radfahrer von einem System erkannt werden müssen um überhaupt Grünlicht zu erhalten, Bettelampel v2.0 ist das. Die normalen Anforderungstaster hier in BS sind oft gestört oder reagieren erst nach einem kompletten Umlauf der restlichen Ampeln. Die Folge dessen ist, das Radfahrer und Fußgänger zu lange Wartezeiten als einen Defekt interpretieren und bei Rot drüber laufen/fahren.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Blaue-Radfahrer-Ampeln-in-Hildesheim-Land-weist-Abbau-an,ampelfarbe100.html
(Zitat) „Die Stadt Hildesheim will das Schreiben des Ministeriums jetzt prüfen, die Rechtslage mit Fachleuten besprechen und dann Kontakt zum Ministerium aufnehmen. So lange will die Stadt die blauen Ampeln in Betrieb lassen. Die Stadt verweist dabei auf eine Experimentierklausel in der Straßenverkehrsordnung.“
Was gibt es da zu prüfen, blaue Ampeln sind nicht in der STVO enthalten und damit nicht zulässig! Wo kämen wir da hin, wenn alle machen was sie wollen.
Hier ist die Klausel:
https://dejure.org/gesetze/StVO/45.html
(Zitat)“(1) Die Straßenverkehrsbehörden können die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten. Das gleiche Recht haben sie
(….)
6. zur Erforschung des Unfallgeschehens, des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsabläufe sowie zur Erprobung geplanter verkehrssichernder oder verkehrsregelnder Maßnahmen.“
# Container-Lkw / Video /
Zeig den Kollegen an – das Überholmanöver ist glatter Vorsatz und nicht zu tolerieren. Und das schöne ist , beim LKW kann man anhand des Fahrtenschreibers eigentlich immer feststellen wer gefahren ist . Und falls da jemand ohne Fahrerkarte unterwegs war zieht das richtig Ärger nach sich…
Der Taz-Artikel bringt das – wenn auch wohl unfreiwillig – gut auf den Punkt:
„Das soll allerdings nicht auf Kosten der Autofahrenden erfolgen. „Wir haben den Plan so gestaltet, dass es nicht gegen das Auto, sondern um ein Miteinander geht“, betonte er (Scheuer).“
und weiter:
„Der Fahrradclub ADFC begrüßt den neuen Nationalen Radverkehrsplan als „gelungenes Leitbild“ “
Jou, passt und der Planet darf weiter schwizten, Sauna soll ja gesund sein.
§ 16 I Nr. 2 StVO zielt sicherlich nicht auf eine allgemein empfundene Gefährdungssituation ab. Von daher super glaubwürdig, § 16 I Nr. 2 zu ignorieren, um gegen das Ignorieren von § 5 IV StVO zu protestieren. Ich habe so meine Zweifel, dass es mit § 1 StVO vereinbar ist, einen wabbelnden Gegenstand nach links über sein Fahrzeug hängen zu lassen, da damit unnötige Gefahren verbunden sind und ein größerer Überholabstand als gesetzlich vorgeschrieben erzwungen wird, ist der Abstand doch zum Poolnudel-Ende zu halten als äußerem Ende des Fahrzeugs.