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Vom Verhältnis zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden…

Aus aktuellem Anlass kurze Gedanken zum Verhältnis von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden. Ich erkenne mich übrigens in beiden wieder. Habt ihr auch das Gefühl, dass man die Fahrradklingel eigentlich nicht richtig benutzen kann?

Aus aktuellem Anlass kurze Gedanken zum Verhältnis von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden. Ich erkenne mich übrigens in beiden wieder. Habt ihr auch das Gefühl, dass man die Fahrradklingel eigentlich nicht richtig benutzen kann? Entweder man klingelt und wird als übergriffiger Radfahrer wahrgenommen, der sich ohne Rücksicht auf Verluste den Weg freiklingelt. Egal, ob man dabei verbotenerweise auf dem Gehweg fährt oder die Fußgänger den Radweg blockieren.

Oder man klingelt nicht, weil man auch so noch gerade eben vorbeikommt, ist dann aber der rücksichtslose Drängler, der nicht mal klingeln kann und die Fußgänger zu Tode erschreckt.

Wie man es macht, macht man es falsch. Bei mir geht es inzwischen soweit, dass ich als Jogger vorsichtig „Klingel, klingel“ rufe, wenn ich an Spaziergängern vorbei möchte. Das wird in der Regel mit einem Schmunzeln aufgenommen, während man mir kurz Platz macht. Vielleicht ist das ja auch eine Lösung fürs Fahrrad? Ein vorsichtiger, fast schüchterner „Klingel, klingel“-Ruf könnte für Entspannung sorgen, wenn kein Augenkontakt besteht.

Apropos Augenkontakt: Der beste Kommunkationsweg im Straßenverkehr. Er ermöglicht nämlich das herrliche Verhältnis zwischen Radfahrenden und zu Fußgehenden, das zwischen keinen anderen Verkehrsteilnehmern möglich ist. Sie können die erbittertsten Gegner sein. Sind mit einem kurzen Blickkontakt aber eigentlich die besten Freunde.

Man ist als Radfahrer zügig unterwegs und will gerade am Zebrastreifen bremsen. Kurzer Augenkontakt mit einem Fußgänger, eine kaum wahrnehmbare Geste mit dem Kopf zeigt an, dass man seinen Schwung nicht verlieren soll und es doch locker vorm Fußgänger schafft. Ist mir gerade gestern wieder passiert. Schönes Miteinander, das keinem wehtut.

Auch umgekehrt. Ein Fußgänger steht zögernd am Fahrbahnrand. Gegen Autos hat er keine Chance, die haben eingebaute Vorfahrt. Mir bricht aber kein Zacken aus der Krone. Kurzer Augenkontakt, knappes Nicken kombiniert mit einem kleinen Lächeln und der Fußgänger erkennt, dass da Platz für ihn ist.

Einzelfälle, ich weiß. Aber sie machen den Straßenverkehr stellenweise sehr angenehm. Es sind die kleinen Dinge…

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17 Antworten auf „Vom Verhältnis zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden…“

Blickkontakt nehme ich auch zu Autofahrern auf, das geht sehr gut. Sowohl als Fußgänger an der Ampel, wenn Autos abbiegen, als auch als Radfahrer gegenüber Rechts- oder Linksabbiegern. Es hilft ungemein, um sicherzugehen, dass ich gesehen wurde. Ich finde es nicht richtig zu behaupten, dass das grundsätzlich nicht möglich ist.

Genau! Blickkontakt ist ein entscheidendes Element um sicher und in gegenseitiger Rücksichtnahme durch den Verkehr zu kommen – gerade auch bzgl. dem motorisierten Verkehr. Mit einem speziellen Verhältnis von FußgängerInnen und RadfahrerInnen hat das nun wirklich nix zu tun.

Blickkontakt mit Fußgängern funktioniert sehr gut, Kraftfahrern gegenüber halte ich das für gefährlich. Es gibt duchaus den einen oder anderen, der dann denkt: „Ach das Straßengewürm hat mich gesehen, dann kann ich ja fahren.“

Meine einzige Feindberührung hatte ich vor vielen Jahren trotz Blickkontakt. Der Herrenmensch hielt es für selbstverständlich, deshalb aus der Nebenstraße einbiegen zu können.

Meine Lösung ist die Verwendung einer unaufgeregten Ping-Glocke. Die kann man bei Bedarf auch mehrfach betätigen.
Den Ping gibts schon 200 m vorher, und meistens hören die Fußgänger das auch, drehen sich um, und haben noch genug Zeit zum Ausweichen oder zum eindeutig Verhalten.

Wichtig ist, dass ich klar rechts oder links daherkomme, sonst gibts garantiert eine Eierei vom Fußgänger: soll ich nun nach rechts oder links ausweichen?

Wenn ich dann an den Leuten vorbeifahre, bedanke ich sogar. Das mag man als Unterwürfigkeit auslegen, ich sehe es aber mehr als Verstärkung vulgo Nudging ;). Die Fußgänger auch, wenn ich in die lächelnden Gesichter schaue.
Sogar Fußgänger mit Hundeleinen quer über meinen Rad-Schnellweg habe ich so schon ‚erzogen‘. Dauert ein bisschen, lohnt sich aber.

Ich hatte früher auch die von Daniel beschriebenen Probleme und bin ebenfalls auf die von Dir skizzierte Lösung gekommen. Man sollte so zeitig zu klingeln, daß dieses nicht als Bedrohung wahrgenommen wird.

200 m vorher halte ich für etwas arg früh. Eine zeitliche Vorgabe, sagen wir mal 5 – 10 Sekunden scheint mir geeigneter. (Bei 25 km/h braucht man 29 s für 200 m – bis dahin haben die Fußgänger den Radfahrer doch schon wieder vergessen ;)

Sehr hilfreich ist auch, Geschwindigkeit herauszunehmen und in sozialadäquater Weise die Fußgänger zu passieren. Mit einem fünfminütigen Zeitpuffer loszufahren ermöglicht ein deutlich entspannteres Fahrerlebnis.

Du hast vollkommen recht mit dem Hinweis auf Zeiten statt Entfernungen. (Ich komme als S-Pedelecer auf den alten Bahntrassen oft mit 35 km/h daher und bin dann schneller am Ort als gedacht, trotz runterbremsen)

Wichtig ist aber auch, den Leuten Zeit zu geben: wenn man so spät klingelt, dass man nach der Schrecksekunde und dem Umdrehen schon neben ihnen ist, war es deutlich zu spät.

Kann auch sein, dass jemand schwerhörig ist oder einen Knopf im Ohr hat, und man daher nochmal und etwas dringender klingeln muss.

Von daher: lieber zu früh als zu spät.

Rechtzeitig klingeln, notfalls noch einmal, ein Lächeln aufsetzen, beim Vorbeifahren nett grüßen und/oder bedanken – und alles läuft gleich viel entspannter. Und der Fußgänger lernt für das nächste Mal, dass nicht alle Radfahrer der dunklen Seite der Macht angehören.

… aus ähnlichen Überlegungen habe ich 2 Klingeln am Lenker.
a) 1 traditionelle ‚RitschRatsch‘, bei der die Daumenbewegung über 1 Zahnstange zur Rotationsbewegung wird und innen 2 Metallscheiben abwechselnd gegen den Klingeldeckel schleudert werden.
b) 1 kl. Glocke, bei der die Daumenbewegung den Hebel nur 1-malig auf den Klingeldeckel schnellen lässt.

Letztere nutze ich gern, wenn’s vergleichsweise ruhig ist: Pling!
… das war’s.

Erstere ist für leutere Umgebungen gedacht und für reaktante Tüpen(tm), die nicht hören, nicht reagieren oder beides nicht wollen. Da mach‘ ich dann auch schon mal Dauer-RitschRatsch, wenn’s sein muss.

Notfalls kann ich auch beide nutzen, dann wirkt es, als wären da gleich mehrere Radler.innen.

Doofe Sprüche gibt es so oder so … aber nicht immer.
… ich versuche dann, nix zu sagen, reaktionslos weiterzuradeln u. schnellst-möglich die Situation zu verdrängen.

Und ja!
Häufig kommt bei mir große Freude auf, wenn Blickkontakt da ist und der fußgehende Mensch sich freut, weil ich ihn vorbeilasse.
Diese Freude ist mir für mein Leben mehr wert als der Umstand des ggf. Abbremsens. Denn die Situation war für mich insgesamt entspannt, es gab Blickkontakt + 1-2 Lächeln.

Aufpassen sollte mensch jedoch, um nicht in das doofe Kopfkino zu kommen á la „Ich bin freundlich + bremse für Fußgehende und werde kurz danach von Autlern bedrängt, gefährdet + genötigt = ich bin ja immer d. Doofe“

egal wie mans macht, man machts falsch…

Klingelt man, erschrecken sich viele und meckern, ruft man nur sagen die zurück „haben Sie keine Klingel“.

ich sehe aber auch das egoistische oder fahrlässige Verhalten der Fußgänger auf Geh- und Radwegen, bzw. beim Überqueren der Wege. Es wird nicht geschaut wo man läuft (Radweg), den Hund lässt man an der langen fast unsichtbaren Leine laufen, es wird unverhofft in den Weg getreten, oder es laufen 2-3 Personen so dermaßen ungüstig in einem 3-4m breiten Weg, dass man diesem Hindernis nicht vernünftig ausweichen kann.
Es sind also viele Fußgänger oft „selbst schuld“, wenn sie angeklingelt werden.

Radfahrer werden sowieso häufig als Hassobjekt gesehen, leider zum Teil zu recht. Ich sehe ja das Fehlverhalten der Kampfradler auch jeden Tag und kommentiere es auch gleich, sprech die Delinquenten an.

Andersrum ist es auch so, dass viele die Verkehrsregeln und Schilder nicht kennen, oder in der Verkehrsführung was zugunsten der Radfahrer geändert wurde und ich dann angemotzt werde. Das trifft z.B. auf Teile der Fußgängerzone zu, wo man bis von 18.00 bis 11.00 Uhr radeln darf.
Mir haben sich schon Fußgänger auf einem riesigen Platz mit VZ 237 und „Radfahrer frei“-Zusatzschild absichtlich in den Weg gestellt um mich zu belehren.

so ist das eben, am Besten man lässt sich nicht ärgern und rechnet mit allem.

Ja, ich habe auch zwei „Klingeln“. Eine kleine, sanfte Ping-Klingel für Fußgänger und eine elektrische, die ich gerne benutze, wenn ich an den LKWs auf dem Radschnellweg vorbeifahre und diese in die Einfahrt bei KME einbiegen wollen, also meine Spur kreuzen ;-)
Bei Fußgängern kann ich die kleine Klingel aber auch durchaus energischer benutzen, was ich aber selten mache. Meist bremse ich dann hinter den Fußgängern ab, rolle leicht ran und bitte um Durchlass. Ins Gespräch vertiefte Fußgänger sind dann meist überrascht, machen aber sofort Platz. Bei Fußgängern mit Stöpseln im Ohr habe ich aber auch damit keine Chance :-)

Ich sehe da überhaupt kein Problem.

Entweder fährt man auf der Straße (Kein Fußgänger)
Oder auf dem Radweg, da wird jeder weggeklingelt der im Weg steht.

Auf den Fußweg hat kein Radfahrer etwas zu suchen. (Ausgenommen evtl Berufsradfahrer)

Und in einer Fußgängerzone wo das Radfahren erlaubt (zB. Saarbrücken) ist, da ist man als Radfahrer Gast, und hat sich dem Fußgänger unter zu ordnen.

Oh, da liegen Sie falsch. Es gibt Menschen, die zwingend auf dem Gehweg fahren MÜSSEN. Und als Begleitperson dieser verbringe auch ich enorme Zeit radfahrend auf dem Gehweg.

Selbst ohne Begleitperson ist das Gehwegradeln häufig behördlich angeordnet.

Feld- und Waldwege müssen sich Radfahrer und Fußgänger ebenfalls gleichberechtigt teilen. Auch dort ist weder Wegklingeln noch Unterordnen, sondern wie überall gegenseitige Rücksichtnahme angesagt.

Das ich hier falsch liege halte ich ebenfalls für eine falsche Aussage ;-)

Ausnahmen bestätigen hier die Regel.

Es ist wie eine Fußgängerzone, und der Beschicker der dortigen Geschäfte. Dieser muss dann Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer (Fußgänger) nehmen.
Diese Fahrten sind aber eher selten im Gegensatz zu den ganzen anderen Fahrten auf öffentlichen Straßen.

Für Fahrten auf Feld- und Wiesenwegen gibt es dann die hellkingende Klingel, oder auch die eigene Stimme.

Natürlich ist dies nur meine Meinung/und Erfahrung. Ich hab seinerzeit meine Ausbildung als Briefträger gemacht, und nutze heutzutage mein Bike zumeist nur die Fahrt zur Arbeit und zurück. Ich fahr nur auf der Straße, und dann auf der richtigen Seite. Für mich sind helle Kleidung, und ein Verkehrssicheres Fahrrad ein Muss.

Ich merke immer wieder das hier viele ganz anders unterwegs sind: unberechtigt auf dem Fußweg/untaugliches Rad/dunkle Kleidung/und als Kirsche darauf auf der falschen Straßenseite.

Hallo Elk.
Ich würde aufgrund Ihrer Ausführungen vermuten, dass Sie ein Elternteil sind, dass ein Kind bis zum vollendeten 8. Lebensjahr auf dem Bürgersteig begleitet.
Wenn dem so ist, dann ist Ihr Einwand natürlich gerechtfertigt.
Als Begleitperson eines radfahrenden Kindes dürfen Sie auf dem Gehweg mitfahren. Wobei die Geschwindigkeit bei Bedarf dem „Fußgängerverkehr“ angepasst werden muss. Der „Fußgängerverkehr“ darf weder behindert, noch gefährdet werden.
Ich habe bei meinen eigenen Kindern erlebt, dass das Klingeln von Kindern und meine haben es oft, ausgiebig und gerne gemacht, von Fußgängern idR nicht negativ aufgenommen wurde.

Vor über zehn Jahren habe ich mir angewöhnt bei schnellem Fahren (auf dem Rennrad) „meep meep“ zu rufen, auf dem Mtb i.d.R. „klingeling“, ebenso auf dem Alltagsrad. Mit Letzterem wird die Klingeln nur zum vorab warnen benutzt, so wie es sein soll, vor Engstellen, oder nicht einsehbaren Ecken.
Ein freundliches „Danke“ versteht sich natürlich von selbst.

Radfahren haben Grundsätzlich das gleiche Problem wie Kraftfahrzeugführer: der Warnton ist mit etwas Negativem behaftet, da er von einem Großteil dazu benutzt wird um sich über andere zu beschweren und andere zu bedrängen. Würde das weniger/nicht mehr passieren, und die Hupe/Klingel zum eigentlichen Zweck des Warnes/aufmerksam machens genutzt, wäre auch das Konfliktpotential kleiner.

manchmal muss man auf dem Gehweg fahren (Tempo 50-Einbahnstraße in Gegenrichtung, Begleitung von Kindern, die letzten Meter zum Erreichen des Zieles). Ich würde dort NIEMALS einen Fußgänger weggklingeln, denn dort ist man als Radfahrer nur zu Gast. Ich bin dort eh schon im Schneckentempo unterwegs und rufe dann immer von hinten „Dürfte ich bitte vorbei?“ oder „Achtung, ich überhole Sie jetzt“. Ein „Danke“ ist total selbstverständlich. Auf dem Radweg klingele ich Fußgänger weg, Touristen erkläre ich, dass sie dort auf gefährlichem Fuß unterwegs sind.

Vielleicht sollte man mal darüber diskutieren, ob Radfahrer nicht einfach mal ein paar Meter schieben, wenn die Straße nicht geht oder sie aus Infrakstrukturgründen keine passende Spur haben. Ich möchte nämlich nicht die Hoppla-hier-komm-ich-Mentalität der Autofahrer übernehmen, denn die finde ich absolut zum Kotzen.

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