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Links der Woche

Links der Woche #265

So, die letzte Sonntagslektüre vor Weihnachten. Die Bundesregierung hat mal wieder einen Gesetzentwurf den Wünschen der Autoindustrie angepasst – natürlich zu Lasten der Verbraucher*innen. Dieses Mal gehts um Ersatzteile. Für Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wird die neue Autobahn GmbH gerade zum nächsten Fiasko. Aber drehen wir es ins Positive: Es winken Baustopps. Ein guter Zeitpunkt, unnötige Autobahnprojekte endlich zu beerdigen. Mein Favorit: A33-Nord bei Osnabrück.

Damit die Bundesregierung die Klimaziele 2030 erreicht, ist eine Abkehr von der vorrangig autobasierten Mobilität unvermeidlich. Das Fahrrad wird immer wieder als eine wichtige Säule im Verkehrsmix der Zukunft genannt, erlebt aber auch wachsenden Gegenwind. So könnte man das nennen, was Radfahrer und Fußgänger in Kümmersbruck erleben. Der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz verteilt nämlich Gelbe Karten an Falschparker – die weiter keine Folgen haben. Wann damit begonnen wird, die Straßenverkehrsordnung durchzusetzen, steht noch nicht genau fest. Mal wieder ein #KavaliersdeliktByBehörde.

Viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen. An dieser Stelle auch noch mal vielen Dank an alle, die das in den letzten Wochen und Monaten getan haben!

Und dann schon mal schöne Weihnachten – die dieses Jahr wohl ganz anders stattfinden werden als sonst. Reduziert eure Kontakte soweit es möglich ist, macht euch trotzdem schöne Tage und bleibt vor allem gesund. Ich werde versuchen, euch hier am 27. Dezember an gewohnter Stelle die nächste Sonntagslektüre zu liefern.

Die Verkehrswende bleibt eine Mega-Aufgabe (Edison)

Landkreis Oldenburg bezuschusst Lastenräder (NWZ)

Wenn Schüler die Elterntaxis aussperren (ZEIT Online)

Weihnachtsgeschenke für Radfahrer*innen (radio eins)

Wien: 20 Prozent mehr Radverkehr im Lockdown (ORF)

Fahrräder immer digitaler und individueller (Handelsblatt)

Wie man die Straßenbahn wieder en vogue macht (Spiegel)

Autobahn GmbH fehlen Milliarden für den Straßenbau (RND)

Gelbe Karte für alle Falschparker in Kümmersbruck (onetz.de)

Teure Reparaturen – Das Geschäft mit Auto-Ersatzteilen (plusminus)

Bei den Parkplätzen wird um jeden Zentimeter gestritten (NZZ am Sonntag)

Verkehrsministerium gibt mehr als 61 Millionen Euro für Berater aus (RND)

Poller-Radweg statt Lieferzone auf Invalidenstraße ist rechtmäßig (Tagesspiegel)

Kommentar: Gehen Sie zu Fuß! Von Mobilität und besseren Städten. (heise online)

Im Fahrrad-Duell gegen Rose holt sich Canyon starke Unterstützer (WirtschaftsWoche)




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7 Antworten auf „Links der Woche #265“

#Ersatzteile: So richtig traurig sind wir aber nicht, wenn das Autofahren teuer ist, oder? ;-)

Für ein 20 Jahres altes Auto bekommt man in der Regel noch problemlos Ersatzteile. Und für ein Fahrrad? An meinem gut zwei Jahre alten Carbonrenner hatte ich Anfang des Jahres einen Riß in der Gabel entdeckt. Konstruktions- oder Materialfehler. Die Originalgabel konnte der Hersteller nicht mehr liefern. Das zog einen ganzen Rattenschwanz von Neuteilen nach sich: die Ersatzgabel paßte nicht zum Rahmen, also mußte auch ein neuer Rahmen her. Steckachse und Scheibenbremse paßten nun auch nicht mehr und erforderten Neuteile bzw. Adapter. Der Hersteller hat alles im Rahmen der erweiterten Garantie übernommen. Schwein gehabt. Hätte ich die Gabel schuldhaft geschrottet, wäre das ein Totalschaden gewesen. Ich habe mir sagen lassen, daß es bei Rennräder nicht selten vorkommt, daß der Hersteller keine Ersatzteile liefern kann. Da ist die Abzocke der Kfz-Industrie doch das kleinere Übel.

#PBL Invalidenstraße: Poller helfen nicht gegen tonnenschwere Geschoße. Siehe hier: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/toedlicher-unfall-in-frankfurt-am-main-suv-prallt-gegen-hauswand-zwei-fussgaenger-sterben/26647360.html
Ein verantwortungsloser Führer eines Großstadtpanzers rast auf den Gehweg, tötet einen Radfahrer, einen Fußgänger und verletzt eine Fußgängerin schwer.
Dies ist die Stelle: https://www.mapillary.com/app/?focus=photo&pKey=sqAbZ4ttpaeWsNpXi5ybZQ&lat=50.10913095890038&lng=8.69565906393666&z=17
Alles wunderbar abgepollert, aber völlig nutzlos gegen die 2,2 Tonnen des BMW X6-M und seinen „von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden“.

Man bräuchte Panzersperren. Und wenn man dann in den Städten massenhaft Panzersperren als Schutz vor SUVs aufgestellt hat, geht vielleicht dem einen oder anderen auf, daß man es hier weniger mit einem technischen als vielmehr mit einem sozialen Problem zu tun hat. Viele Kraftfahrern sind sich nämlich nicht im geringsten bewußt, daß sie eine potentiell tödliche Maschine im öffentlichen Raum betreiben und sind darüber hinaus charakterlich mit der Handhabung überfordert.

Soziale Probleme soll man mit sozialen Mitteln lösen und technische Probleme mit technischen Mitteln. Soziale Probleme mit technischen Mitteln lösen zu wollen, ist fast immer gescheitert und wird fast immer scheitern.

Nun werden sie in Berlin also Pollerchen (ob aus Metall oder als Plastikpröppel ist ziemlich egal) gegen die bösen SUVs aufstellen, und ich bin sicher, die StVB wird wieder Humor beweisen und an den Unfallschwerpunkten (Kreuzungen, Ein- und Ausfahrten) die Pollerreihe unterbrechen.

So ist allen geholfen: die Radfahrer haben ihre gefühlte Sicherheit und den sportlichen Kraftfahrern werden für unbeschwertes Fahrvergnügen die Hindernisse aus dem Weg geräumt (zumindest solange sie auf der Fahrbahn bleiben).

Der Link zu Mapillary führt ins Leere bei mir, das Bild sei nicht zu finden.

So ist allen geholfen: die Radfahrer haben ihre gefühlte Sicherheit und den sportlichen Kraftfahrern werden für unbeschwertes Fahrvergnügen die Hindernisse aus dem Weg geräumt (zumindest solange sie auf der Fahrbahn bleiben).

Weil die Radfahrer nun geschützt erscheinen, muss man nicht mehr auf sie achten und kann um so mehr rasen, wenn man möchte. Ob die Zunahme bei den Unfallzahlen an den Kreuzungen geringer sein wird als die Abnahme im Längsverkehr?

@Bebbi: Der Link auf Mapillary ist korrekt, funktioniert allerdings nur mit Javascript-Geraffel.

Ob Unfälle im Längsverkehr mit RVA überhaupt abnehmen ist zweifelhaft. Nach einer (schon älteren) Untersuchung des Bundesamtes für Straßenwesen nimmt sowohl die Unfallhäufigkeit als auch -schwere mit Radwegen auch im Längsverkehr zu (an Knotenpunkten sowieso): http://bernd.sluka.de/folien/preview/Unfallfolgen.gif

Meine Erklärung dazu: „Strecke“ ist der Radweg zwischen zwei
„Straßen“-Knotenpunkten. Das schließt Hauseinfahrten mit ein, deren zusätzliches Risiko einen kleinen Gewinn durch Vermeiden der Fahrbahn überkompensieren

@Markus Koßmann: Ja, das dürfte einen ganz wesentlichen Teil der Gefahr ausmachen. Das Risiko einer einzelnen, privaten Grundstückzufahrt ist sehr gering, aber sie kommen innerorts naturgemäß sehr viel häufiger als Kreuzungen vor, und die Risiken summieren sich. Dann gibt es auch noch sehr viel stärker frequentierte Ein- und Ausfahrten wie zu Supermärkten und anderen Geschäften, Tankstellen, Werkstätten, Autowaschanlagen, Parkhäusern und Parkplätzen.

Die Radwegfans, die immerhin erkannt haben, daß die Separation nur eine Scheinseparation ist und den Radweg querende Kfz ein Problem darstellen, wollen die Separation ja mit getrennten Ampelphasen retten. Wer für die Kosten aufkommen soll, die das Aufstellen und der Betrieb hunderttausender neuer Ampeln verursachte, dazu habe ich noch nichts gehört. Auch stelle ich mir das Radfahren sehr interessant vor, wenn man alle paar Meter auf eine grüne Ampel hoffen muß.

Weitere Gefahrenquellen zwischen den Kreuzungen sind Geisterradler, die auf dem Radweg erheblich häufiger als auf der Fahrbahn vorkommen. Fußgänger, die den Radweg achtlos kreuzen oder gleich ganz auf ihm spazieren. Auch dieses Verhalten beobachte ich auf der Fahrbahn sehr selten. Dazu kommen die alltäglichen Hindernisse wie Schnee- und Laubhaufen, Bauschutt und -material, Mülltonnen, Sperrmüll, Poller, Hundeleinen oder Cafétischchen. Schlechtere Oberflächenqualität, verwinkelte Streckenführung, schlechte Sichtbeziehungen – das alles sind Risiken, die auf der Fahrbahn kaum oder gar nicht vorkommen und zum einen oder anderen Unfall beitragen.

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