Es gibt momentan genug schlechte Nachrichten, daher ist es schön, auch mal eine gute zu hören. Mir hat Jonas Wenner von der Osnabrücker Buchhandlung Wenner, über deren Fahrradkurier-Service ich hier schon mal geschrieben hatte, am Sonntag eine Mail geschickt. Sie sollte ein kleines Update und ein kleiner Lichtblick sein.

Die Buchhandlung versucht gerade, genug Versandkunden zu gewinnen, damit alle Mitarbeiter an Bord bleiben können und etwas zu tun haben. Dazu wurde die Kurierkapazität massiv ausgebaut. Rund zehn Kuriere sind jetzt in Osnabrück unterwegs. Bisher waren es vier, die jeweils an einem Tag Bücher verteilt haben.

Und das Verkehrsmittel Fahrrad zeigt bei der Lieferung nun auch entscheidende Vorteile zum Lieferwagen. „Mit den Fahrradkurieren ist das fast just-in-time. Wenn die Sendung zusammengestellt ist, geht die teilweise innerhalb von weniger als einer Stunde auf Tour, da die Kuriere zeitversetzt über den ganzen Tag fahren und nicht alle zur gleichen Zeit. Das wäre aus meiner Sicht mit Lieferwagen kaum möglich, da ich dann nicht so oft neue Ware aufnehme, sondern wenige große Touren fahren würde“, so Jonas Wenner.

Das Verkehrsmittel Fahrrad zeigt bei der Lieferung nun auch entscheidende Vorteile.

Damit alles reibungslos klappt, musste die Kuriersoftware und der ganze Arbeitsablauf auf Massenbetrieb umgestellt werden. Der Algorithmus für die Verteilung der Ware wurde komplett auf die Fahrradkuriere angepasst.

Dass momentan bei Schul- und Sportausfall genug potenzielle Kuriere verfügbar sind, erleichtert die Umstellung. Und da die meisten Kunden zu Hause sind, klappt die Zustellung auch zu fast 100 Prozent beim ersten Versuch.

„Da Verpackung Zeit kostet und in den Kurierrucksäcken unnötig Platz wegnimmt haben wir auf ‚unverpackt‘ umgestellt. Das klappt sehr gut, es gibt keine Beschwerden, sondern eher Lob. Das ist auch ein Vorteil von Fahrradkurieren. Die Sendungen werden nicht geworfen“, so Jonas Wenner. „Die Umstellung war nicht einfach. Jetzt ist das ganze System aber eingefahren und zeigt: Man kann diese Herausforderung mit Fahrradkurieren bewältigen. Von den aktuell knappen Kapazitäten in den diversen Versandzentren sind wir daher kaum betroffen. Alles was im Stadtgebiet liegt, stellen wir drei bis vier Tage schneller zu als alle anderen.“

Das ganze Projekt so massiv hochzufahren sei extrem spannend und anstrengend gewesen. Jetzt zeige sich laut Wenner aber die Überlegenheit dieser Form der lokalen Warenverteilung. „Die Fahrradkuriere sind das Instrument, das uns ‚im Spiel‘ hält und hilft, den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen.“

Bild: Jonas Wenner