Der Radverkehr in Osnabrück hat von 2013 bis 2018 um 5 Prozent zugenommen. Das hat die bundesweite Untersuchung „Mobilität in Städten – SrV“ der Technischen Universität Dresden ergeben. 2018 wurden demnach 28 Prozent der Wege in der Stadt mit dem Fahrrad zurückgelegt. 2013 waren es noch 23 Prozent. Beim stadtgrenzenüberschreitenden Verkehr kommt das Fahrrad immerhin auf 24 Prozent. Der Autoverkehr auf innerstädtischen Wegen hat im gleichen Zeitraum um zwei Prozent abgenommen. Während der ÖPNV um ein Prozent (auf 9 Prozent) zulegen konnte, verlor der Fußverkehr drei auf jetzt 26 Prozent aller Wege.

Erstaunlich finde ich auch dieses Mal wieder die Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen. 36 Prozent der Wege zwischen einem und drei Kilometern werden mit dem Auto zurückgelegt. Bei den Wegen zwischen drei und fünf Kilometern sind es sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent). Bei den Entfernungen wäre man mit dem Fahrrad schneller und unkomplizierter am Ziel. Das gilt innerstädtisch eigentlich auch für die meisten Fahrten der nächsten Kategorie. Wege zwischen fünf und zehn Kilometern werden zu 71 Prozent mit dem Auto zurückgelegt.

Wenn es sich lohnt, für eine vier Kilometer lange Strecke in der Stadt das Auto statt das Fahrrad zu nehmen, läuft bei der Stadtplanung definitiv etwas falsch.

Während die kurzen Wege bis zu einem Kilometer meist zu Fuß zurückgelegt werden (63 Prozent), punktet das Fahrrad bisher vor allem bei den Weglängen von einem bis drei Kilometern. Mit 39 Prozent ist es hier bereits das Hauptverkehrsmittel. Strecken von drei bis fünf Kilometern werden immerhin noch zu knapp einem Drittel mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass noch sehr viel Potenzial für das Fahrrad da ist. Viele Menschen hängen in ihren Routinen fest und nehmen für jede noch so kurze Fahrt das Auto, weil sie es immer so gemacht haben. So schlecht, wie immer gejammert wird, kann die Situation für Autofahrer hier also gar nicht sein. Andererseits müssen Anreize geschaffen werden, damit mehr Menschen das Rad nehmen. Die steigenden Zahlen geben der Stadt bei ihren Bemühungen recht, Osnabrück fahrradfreundlicher zu gestalten, aber es gibt noch einiges zu tun. Mehr Platz für komfortable und sichere Radwege, gute Abstellmöglichkeiten und grüne Fahrradwellen sind nur drei Beispiele. Es muss einfach logisch werden, das Rad zu nehmen. Für mich ist es das schon lange…

„Mobilität in Städten – SrV 2018“ nutzt das Instrument einer Haushaltsbefragung, befragt wird eine Stichprobe der Wohnbevölkerung einer Stadt. Der Stichprobenumfang umfasste in Osnabrück und dem Untersuchungsraum „Osnabrücker Umland“ jeweils 1.000 Personen.