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Links der Woche

Links der Woche #205

Moin. Endlich schönes Oktoberwetter, auf das ich jedes Jahr wieder warte. Noch einmal im T-Shirt aufs Rad, Fahrtwind und Natur genießen. Und vorher noch die Links der Woche. Nachdem ich eine Beschwerde beim Werberat eingelegt hatte, wirbt Honda nun nicht mehr mit dem „Rennwagen für die Straße“, der angeblich „für einen gewaltigen Adrenalinschub“ sorgt. Verkehrsminister Scheuer sieht derweil eine „bösartige Kampagne“ der Opposition gegen sich. Ich sehe drohende Schadensersatzforderungen in dreistelliger Millionenhöhe, die er zu verantworten hat und für die der Steuerzahler wird aufkommen müssen. Ansonsten dreht sich auch fast alles um ihn. Ich sag mal so: Minister sind schon für weniger zurückgetreten.

Wer heute viel Zeit hat, weil er zum Beispiel an der Küste wohnt und Schietwetter hat: Ganz unten gibt es ein Video vom Dialogforum Nationaler Radverkehrsplan 3.0. Viel Spaß und wem das hier etwas wert ist, kann gerne was in die digitale Kaffeekasse werfen. :-)

Mauscheln um die Maut (Frontal 21)

Bremen: Stadtverkehr preisgekrönt (taz)

„Autofahren muss das neue Rauchen sein“ (ZEIT Online)

Scheuer sieht sich als Opfer einer Kampagne (Tagesschau)

Mit „protected bike lanes“ in die Zukunft (Deutschlandfunk Kultur)

Scheuer räumt geheim gehaltene Treffen ein (Süddeutsche Zeitung)

Die Autoindustrie kann mit einem Tempolimit gut leben (Handelsblatt)

Scheuer muss aufklären, sonst verliert er sein Amt (Süddeutsche Zeitung)

Scheuer räumt massive Erhöhung von Beraterkosten ein (Spiegel Online)

Rechnungshof wirft Scheuer gravierende Mängel im Kampf gegen Korruption vor (Welt)

Welche Fahrraddistanz ist für Hartz-IV-Empfänger noch zumutbar? (Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen)




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13 Antworten auf „Links der Woche #205“

Ich bin klar für ein Tempolimit auf Autobahnen, nicht nur für die Umwelt, hauptsächlich weil ich denke, dass unbegrenzte Geschwindigkeit asozial gegenüber den anderen 80% Autobahnnutzenden ist. M.E. ist das nicht vorhandene Tempolimit auch Grund dafür dass Autofahrer auch außerhalb der Autobahn sich alle Rechte herausnehmen, da sie dies von der Autobahn einfach übertragen. Man bekommt das ja anerzogen, dass man alles darf.

Aber: ein Tempolimit wird sicher zu mehr Verkehr auf Autobahnen führen: die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Fahrstreifen steigen an, die Attraktivität für 80% der Nutzer steigt (Sicherheit/Komfort/Flüssigkeit etc), es wird weniger Staus geben -> Also nutzen wieder mehr die Autobahnen….

https://www.deutschlandfunkkultur.de/radverkehr-mit-protected-bike-lanes-in-die-zukunft.1008.de.html?dram:article_id=460501

Darin:
„Was Reidl vor allem fehlt, ist eine verbindliche Zielvorgabe: Wie hoch soll der Anteil des Radverkehrs in den Städten gesteigert werden?“

Springer Autorin Reidl (‚bike-Bild‘ mitentwickelt)
zeigt hier exemplarisch die faktische Ignoranz der „Neuen Radwegebewegung“ gegenüber den ökologischen Notwendigkeiten von CO2 Reduktion und dem notwendigen Abbau des MIV.

Es ist doch nun seit langem sattsam bekannt und vielfach empirisch bestätigt (NL-Statistik, DK Statistik, für D jüngst Untersuchung zu Hannover und Münster (TU Dortmund) ), dass die Steigerung in der Messgröße „Radverkehrsanteil“ durchaus mit weiterer Erhöhung des Autoverkehrs in Dichte und Fahrleistung parallel laufen kann, bzw. parallel läuft.
Es gibt durchaus nicht nur deduktiv, sondern auch empirisch sich verdichtende Befunde, dass die Gesamtbelastung mit MIV Emissionen (nicht Immissionen) durch innerstädtischen separierten Radverkehr sogar noch weiter vorangetrieben wird (gegenüber dem Nullfall), wobei im Detail (Bedingungsgefüge, Raumentwicklung, Simulation und Evaluation veränderter Erreicharkeitsradien, …) sicherlich noch Forschungsbedarf besteht. Ist natürlich in Zeiten von Drittmittelabhängigkeit schwierig.

Paradoxe Situation:
einerseits gibt es institutionelle und personelle Bündnisse zwischen ‚Radwegebewegung‘ und Klimabewegung, andererseits entfernt sich die „Radwegebewegung“ faktisch immer weiter vom Ziel der Reduktion des MIV und präferiert mit immer höherer Schlagzahl das niederländischen Konzept aus dem letzten Jahrtausend, obwohl längst eindeutig nachgewiesen ist, dass in NL der Autoverkehr ungebrochen ansteigt.
Das ist mindestens gröbster Etikettenschwindel, im Grunde aber eine Verbrüderung der Interessen von Autoindustrie und „Radwegebewegung“ auf faktischer(!) Ebene. Zur Geschichte der neuerdings zur Kopie anempfohlenen NL-Radwegestrategie gehört integral die Zielsetzung von guter Qualität des Radverkehrs und(!) guter Qualität des Autoverkehrs. Genau dieses wird in NL ‚erfolgreich‘ praktiziert und genau dieses macht das Konzept so attraktiv von Radentscheiden bis CSU und BMW:
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.

Die Folgewirkungen des ausufernden Autoverkehrs werden dabei mehr oder weniger geschickt den Radfahrenden und Fußgehenden aufgebürdet (separate Wegelchen, Umwege über Nebenstrassen, Bodenschwellen, Poller, Blendung, etc, etc, etc,).
Dass dieses ‚Aufbürden‘ in NL weniger unangenehm ist stimmt, ändert aber nichts daran, dass der gesamte zunehmend dogmatische Separationsansatz inmitten eines weiter wachsenden Autoverkehrs umweltpolitisch in die komplett falsche Richtung geht.
Im jüngsten Fahrradmonitor kommt zum x-ten Mal raus, dass es als TOP1 und als TOP2 der Autoverkehr ist, der die Menschen vom Radfahren abhält.
Statt nun diesen beherzt zu reduzieren wird wohlfeil an den Symptomen herumgedoktort, was das Übel noch verstärkt, statt die Ursachen zu beheben.

Minderungsziele sind natürich, da ist ja Reidl zuzustimmen, zwingend notwendig, aber das darf doch nicht allen Ernstes auf den „Radverkehrsanteil“ bezogen werden, sondern muss selbstverständlich als Minderungsziel gegenüber dem MIV (vor allem Fahrleistung) quantifiziert werden.

Mag sein, dass soziale Bewegungenn im Rahmen der politisch gesellschaftlichen Auseinandersetzung erstmal den Kürzeren ziehen und die Ziele nicht unmittelbar erreicht werden können, wer aber von vornherein falsche Ziele setzt braucht m.e. erst gar nicht anzutreten, da sich die Lage auch und gerade im ERFOLGSFALL NICHT(!!!) substantiell verbessert.
Für die vielen gegenwärtig engagierten Menschen ist da eine gründliche Frust- und Desillusionierungserfahrung vorprogrammiert: überall mehr Radwegelchen ‚erkämpft‘ und ‚trotzdem‘ immer weiter steigender Autoverkehr ist die absehbar vorgezeichnete Entwicklung, wenn das so weitergeht.

Wir brauchen stattdessen dringend eine ökologische und klimaschützende Ausrichtung der Fahrradwegegung auf FAKTISCHER Ebene und eine Abkehr von wohlfeilen aber ökologisch unsinnigen Zielen, die seit einigen Jahren mit viel Marketingbrimborium professionellem ‚Campaigning‘, und immer mehr gewinnorientierten Radwege-Consulting-Unternehmen (Vorbild Colv.Andersen) die mediale Landschaft dominieren.

Theologen, Fotografen, Unternehmensberater und Marketingfuzzis scheinen die Radszene derzeit fest in den Griff genommen zu haben.
Lästige verkehrswissenschaftliche Tatbestände haben da gefälligst zurückzutreten.?

Ich vermute inzwischen auch, dass das Verschieben des Radverkehrs auf Randzonen und Streifchen, auf Gehwege mit Freigabe und auf sonstige Wege (protected oder eben nicht) keine Lösung bringt. Gerade diese Randzonen werden ja nun mal ständig zugeparkt, stehen mit Mülltonnen voll, werden schlecht oder nicht gereinigt, werden im Winter nicht geräumt, sind bei Mischung mit Fußgängern, Hundespaziergängern und spielenden Kindern in der Regel viel zu schmal. Und solche Schutzstreifen, Schnellwege, bike lanes usw. werden in diesem dichtbesiedelten Umfeld baulich niemals durchgängig herzustellen sein. Sie führen dann an den Übergängen in den gemischten Verkehr zu Missverständnissen und Gefahrensituationen.
Straßeninfrastruktur hingegen ist bereits durchgängig verfügbar. Wieso dann diese nicht nutzen und für alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt optimieren? Da könnten ein paar sinnvoll angepasste Ampelschaltungen, Tempo-30-Zonen sowie gut vernetzter ÖPNV sicher zur Entlastung aller Verkehrsteilnehmer und Nerven beitragen.

@Suse

Nee, nicht Tempo-30-Zonen, sondern Tempo 30 in Ortschaften flächendeckend!

Ansonsten volle Zustimmung.

Alle reden über Tempo 130 auf Autobahnen, was mir als Nichtautofahrer doch schnurz sein kann. Viel wichtiger ist Tempo 30 in den Städten, aber da traut sich kaum jemand ran.

Im Prinzip stimme ich zu.
Dabei müssen allerdings m.E. auch einige Randbedingungen geändert werden.
– Automobile Gewalt muss sanktionierbar werden und auch tatsächlich sanktioniert werden
– Die Menge des Autoverkehrs muss reguliert werden
– Die Reisezeit des MIV muss deattraktiviert werden incl. Tempolimits/Tempomat
– wo nötig muss zusätzlich zu den Fahrbahnen Rad-Separationsverkehr angeboten werden (duale Lösung, aber OHNE Zusammenlegung von Fuss- und Radverkehr)
– Schulwege u.a. müssen systematisch fehlertolerant gestaltet werden (ggf. auch sehr deutliche Restriktionen von MIV ggf. autofreie Zonen), etc.

Zusätzlich endlich den ‚Klimanotstand‘ ernstnehmen!!!

Das NL-Modell mit hohem separierten „Radanteil“ und stetig steigendem Autoverkehr gehört endlich auf die Negativliste statt auch noch kopiert zu werden.

– Ggf. Einführung einer MIV Fahrleistungserhebung mit klimaverträglicher Obergrenze
– Konversionsstrategie für so oder so verlorengehende Arbeitsplätze in der Autoindustrie, um nicht ein zweites Debakel wie bei Kohle und Stahl im Ruhrgebiet zu erleben
– Mietsekungen in den Zentren mit überhöhten Immobilienpreisen, um Zersiedelung/Flächenfraß zu reduzieren
– konsequente Arbeit an einer sukzessiven 100% Umweltverbundabdeckung incl. des ländlichen Raumes, was in einer alternden Gessellschaft ohnehin notwendig ist.

Das ein oder andere mag auch anders gestaltet werden können, etliches fehlt, aber viel abgeschwächter wird es nicht gehen, dafür sitzt der Karren mittlerweile viel zu tief in der Sche**se

Ich war gestern mal mit ein paar Kollegen aus unserer Bikertruppe in Holland . Dazu folgendes Fazit :
— seitlicher Abstand von Auto zu Rad , bzw Abbremsen der Autofahrer an Engstellen ; auch nicht besser als in Deutschland.
— Radwege : sicherlich mehr , aber nur da wo Platz war großzügig angelegt ; sonst auch wie hier Pinselstrich auf Straße oder auf dem Bürgersteig . Die relativ guten Radwege durch die „Botanik“ sind eigentlich nur einspurig, haben wassergebundene Decken und dürften im Winter wohl kaum geräumt und gestreut werden .
— schätzungsweise nur jedes 2. Rad was uns begegnete war verkehrssicher.
— Helme sind nahezu „unbekannt“ .
— Verkehrsregeln gelten anscheinend nicht für Radfahrer.
— Die Zahl der E-Biker mit den bekannten negativen Folgen ist sprunghaft angestiegen

Kein Wunder das die Holländer umgerechnet auf zurückgelegte Strecke wesentlich mehr Unfälle verzeichnen als Deutschland.

Meine Eindrücke aus Holland waren und sind ganz andere – grundsätzlich viel entspannter. Aber ich antworte jetzt vor allem auf den Schlusssatz mit mehr Unfälle pro zurückgelegter Strecke. Wollte wissen, ob da was dran ist. Habe jetzt mehrere Quellen wie Statista, ADFC, Radzeit, Radwelt, dazu noch ein paar Statistiken die zum Thema passen… aber das stimmt nicht. Die Anzahl der Unfälle ist mindestens gleich (pro Radler) und wohl eher geringer (pro zurückgelegter Strecke). Dazu kommt, dass die Anzahl der Todesfälle im Strassenverkehr bei Radfahrern sinkt 8in deutschland leicht steigt).
Und zu Ihrer Helmbemerkung (werden in Holland tatsächlich ausschließlich von RadSPORTLERN getragen): auch die Anzahl der Kopfverletzungen ist in Holland nicht höher als in Deutschland. Habe mich schon immer gefragt, wie man sich bei aufrechter Sitzhaltung und max. 20km/h auch eine Kopfverletzung zuziehen soll. (FunFact: das Risiko eines Autofahrers in Deutschland bei einem Unfall eine Kopfverletzung davon zu tragen ist drei bis vier Mal höher als das eines Radfahrers).

Moin Mark !
Die aktuelle Studie zu den Unfallzahlen in Holland /Deutschland kannst du auf dieser Seite nachlesen , ein Kollege hat sie vor kurzem gepostet.
Dann die Frage , wer denn nur 20 km/h mit dem Fahrrad fährt ? Omas ohne E-Bike ? Selbst mit dem Fatbike bin ich beim Corken bei der CM mit bis zu 40 km/h unterwegs….. und die Teile sind nicht unbedingt für Geschwindigkeit berühmt.
Und Kopfverletzungen angeht : da reicht schon Umfallen mit dem Bike , der Oberkörper ist halt schwerer wie der Rest ….
Mir ist es aber mittlerweile Wurst das hier einige partout auf den Helm verzichten wollen , ich hoffe nur das diejenigen im Fall des Falles dann auch nicht rumheulen- sondern das klaglos hinnehmen!

40km/h mit einem Fatbike? Entweder, du hast Muskeln aus Stahl oder fährst ständig nur bergab… Selbst mit meinem E-Bike fahre ich nur gemütliche 20km/h, und das reicht mir absolut aus. Und auch da überhole ich noch genügend andere Zeitgenossen. Warum immerzu rasen, wenn es sich auch langsam und entspannt fährt?

Hallo Uwe !
Wie gesagt : bis zu 40 beim Corken bei der Critcal Mass . Leider haben wir zu wenig Corker, daher muss man sich schon sputen um die bis zu 140 Teilnehmer wieder zu überholen um rechtzeitig an der nächsten oder übernächsten Kreuzung den Verkehr zu blocken . Aber ich sehe das recht sportlich, andere Radsportler nennen das halt Intervalltraining …. übrigens mache ich das ( zusammen mit anderen Kollegen ) natürlich auch für Friday for Future, Ride of Silence oder den Fahrten zum Stadtradeln .
Da radeln mit Fatbike ( Road / Offroad ) und Rennrad meine Leidenschaft ist ist die Kondition natürlich dementsprechend- bis zu 80 km Offroad / 150 km Road ist kein Problem.
Ach übrigens: ich bin Mitte 50 ….

Aber mal im Ernst ; mit einem guten Damen oder Herrenrad sind für geübte Radfahrer 25 km/h eigentlich kein Problem auf den innerstädtischen Distanzen ….
Ich sehe natürlich auch die Probleme bei vielen Radfahrern- schlecht gewartete Räder , rostige Ketten , falscher Reifendruck, falsche Rahmenhöhen usw …

Ich wünsche dir eine gute Fahrt …
Gruß Uwe

@Uwe Trettin

Ich fahre entweder Klapprad oder Lastenrad. Beide haben keinen Tacho, sodaß ich nur schätzen kann. Ich glaube kaum, daß ich mal schneller bin als 20 km/h. Auf 25 km/h komme ich sicher nicht. (Da müßte sich auch der Hilfsmotor meines Lastenrades abschalten und das ist noch nie passiert.)

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