Über den neuen geschützten oder auch nicht so richtig geschützten Radweg am Heger-Tor-Wall in Osnabrück habe ich nun mehrfach geschrieben. Er setzt mit seinen 3,25 Meter, der asphaltierten Oberfläche und dem gleichmäßigen Höhenniveau einen neuen Standard – hier und in ganz Deutschland. Und er funktiert sehr gut. Radfahrerinnen und Radfahrer fühlen sich sicher und nutzen ihn gern.

Auf ein Detail möchte ich dabei noch mal etwas genauer eingehen, das auch die Hamburger BILD-Zeitung am Wochenende zum Thema gemacht hat (danke @kkklawitter für das Foto). Es sind die so genannten Dooring-Unfälle, bei denen Radfahrer von aufgestoßenen Autotüren zu Fall gebracht werden. Das kann immer da passieren, wo Radwege oder Radfahrsteifen dicht an parkenden Autos entlang geführt werden.

Eine beispielhafte Pressemitteilung zu einem solchen Unfall hat die Polizei Osnabrück am 2. März 2016 herausgegeben:

Bei einem Unfall auf dem Heger-Tor-Wall wurde am Dienstagnachmittag eine 24-jährige Radfahrerin schwer verletzt. Die Zweiradfahrerin war gegen 16.50 Uhr in Richtung Schlosswall unterwegs und wollte an einem geparkten Mercedes vorbeifahren, als eine 18 Jahre alte Beifahrerin die Tür des Pkw öffnete. Die Radfahrerin stieß gegen die geöffnete und zum Radweg gelegene Beifahrertür, stürzte und zog sich schwere Verletzungen zu. Ein Rettungswagen brachte die junge Frau in ein Krankenhaus.
Polizei Osnabrück, 2. März 2016

Warum ich genau diese Meldung nehme? Weil sich dieser Unfall genau dort ereignet hat, wo der oben genannte Radweg nun umgebaut wurde und er typisch ist für viele veraltete, schmale Radwege zwischen Gehweg und Parkstreifen oder für schmale Schutzstreifen zwischen Fahrbahn und Parkstreifen. Für den neuen Radweg wurde der Parkstreifen entfernt. Diese Art von Unfall kann hier jetzt schlicht nicht mehr vorkommen. Ein absoluter Sicherheitsgewinn.

Immer mehr Menschen steigen ob der verstopften Straßen auf das Fahrrad um – trotz der schlechten Radwege. Daher kommt es auch zu immer mehr dieser Dooring-Unfälle. Es ist also höchste Zeit, diese alte und unfallprovozierende Infrastruktur gegen eine neue und sichere auszutauschen.

Und hier noch mal im Video. Die Radfahrstreifen verlaufen genau in der gefährlichen Zone neben den parkenden Autos. Das kann fatale Folgen haben.

Sicherer wird es übrigens auch an den Einfahrten. Denn fuhren Radfahrer vorher noch schwer zu erkennen hinter einer Reihe geparkter Autos, haben abbiegende Autofahrer mit Schulterblick nun freie Sicht auf den Radweg. Zudem bremsen die angeschrägten Sinussteine die abbiegenden Autos noch weiter ab, sodass für alle Beteiligten mehr Zeit bleibt zu reagiern.