Man liest inzwischen hier und da von Handwerksbetrieben, die auf Lastenräder setzen. Wirklich sichtbar im Straßenverkehr sind sie dabei noch nicht. Klar, es sind noch Einzelfälle. Aber sie zeigen, was gehen kann. Ich habe kürzlich in der Mittagspause Matthias Koestel von böhmer Sanitär und Heizungsbau auf einem Lastenrad gesehen und gleich mal ausgefragt.
Seit wann ist das Lastenrad im Einsatz?
Wir haben das Rad im November 2018 angeschafft, sind jetzt also seit vier Monaten damit unterwegs.
Warum habt ihr euch ein Lastenrad angeschafft?
Fahrräder gehören in unserem Handwerksbetrieb schon lange zum Tagesgeschäft. Durch unsere Lage im Katharinenviertel und der großen Kundschaft im Bereich der Altstadt und der Einkaufszonen ist das Rad nicht mehr wegzudenken. Lastenräder sind die logische Folge.
Was ist für euch möglich mit einem Lastenrad? Können Autofahrten damit ersetzt werden?
Wir fahren Kundendiensteinsätze und kleinere Aufträge mit den Rädern – vor allem im Innenstadtbereich natürlich. Seit dem 16. November 2018 haben wir damit schon 800 Kilometer zurückgelegt.
Sollen es bei euch noch mehr Lastenräder werden?
Ja. Das zweite ist kurz vor der Bestellung.
Was glaubst du, sind die Gründe für andere Handwerksbetriebe, noch nicht aufs Lastenrad zu setzen?
Das ist vor allem die Angst vor der Umstellung. Mitarbeiter müssen langsam an das Thema herangeführt werden. Nicht jeder kann Fahrrad fahren. Von der Kostenseite ist es für den Unternehmer erst mal eine Mehrbelastung. Leider kann bisher kein motorisiertes Fahrzeug in der Flotte entfallen.
Wie siehst du die Situation des Radverkehrs in Osnabrück?
Ausbaufähig. Wir brauchen Park+Bike Plätze am Stadtrand. Ganz wichtig sind vernünftige Parkflächen für Fahrräder in der Innenstadt.
Was würdest du dir für den Radverkehr in Osnabrück wünschen?
Einen freundlichen Umgang miteinander. Eine vernünftige Fahrweise auf allen Wegen. Auch Radfahrer sind hier gemeint, die sich an das Rechtsfahrgebot halten sollten. Und sehr wünschenswert wären Radschnellwege zu den großen Kreuzungspunkten der Stadt.
Mehr zum Thema Lastenrad lest ihr hier. Zum Beispiel, dass die Telekom den Einsatz ausbauen will.
3 Antworten auf „Das Handwerk entdeckt das Lastenrad“
Bei der Aussage
„Auch Radfahrer sind hier gemeint, die sich an das Rechtsfahrgebot halten sollten.“
wäre eine Nachfrage sinnvoll gewesen, was damit gemeint ist.
Meistens höre ich den Satz von Autofahrern, die damit meinen, daß man näher als 1.5 m an parkenden Autos vorbeiradeln soll. Oder daß man als Radfahrer doch bitte „indirekt“ abbiegen solle statt der Linksabbiegespur. Doch beides widerspricht nicht dem Rechtsfahrgebot der StVO.
… mit dem Rechtsfahrgebot kann Mann aber auch Geisterfahrer meinen…
Oder mann will auf einem breiteren Einrichtungsradweg Radweg (2 oder 2,5 Meter) einen Radfahrer überholen. Bei zwei Radfahrern kann das gehen, wenn der eine Radfahrer ganz rechts fährt und der Überholer ganz links. Es ist leider etwas wenig Sicherheitsabstand, aber dieser ist immerhin nicht ganz so schwerwiegend, solange beide Teilnehmer unter 200 kg wiegen.
Das gleiche gilt auch für die Fahrbahn, wo ein Radfahrer den anderen überholen könnte, ohne die Fahrspur zu wechseln.