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Links der Woche

Links der Woche #158

Berlin hat die erste Protected Bike Lane und ist damit am Ende doch noch schneller als Osnabrück, wo wir noch auf die Protection warten. In Dortmund kämpft man gegen Raser, Buxtehude denkt, es tut etwas für den Radverkehr und in Hamburg gegen alles, was sich nicht an Verkehrsregeln halten will. Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Sonntag!

Berlin hat die erste Protected Bike Lane und ist damit am Ende doch noch schneller als Osnabrück, wo wir noch auf die Protection warten. In Dortmund kämpft man gegen Raser, Buxtehude denkt, es tut etwas für den Radverkehr und in Hamburg gegen alles, was sich nicht an Verkehrsregeln halten will. Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Sonntag!

Poller sind wie Sekt (taz)

Der Weg in die Zukunft (SZ Magazin)

Fahrradleuchten im Test (WDR Markt)

Wer später bremst, ist länger schnell (SRF)

Dortmund kämpft gegen Raser (heute in deutschland)

Mit Appellen kommt man ihnen nicht bei (ZEIT Online)

Rot-grüne Koalition will mehr Blitzer in Hamburg (NDR)

Fahrradstreifen sind viel zu unsicher! (Hamburger Abendblatt)

Wo der Verkehr am saubersten und sichersten ist (Spiegel Online)

Warum Schwarzfahren keine Straftat mehr sein sollte (Tagesspiegel)

Kraftfahrt-Bundesamt macht Werbung für die Autoindustrie (Spiegel Online)

ADAC sieht keine Notwenigkeit für eine Kennzeichenpflicht von Fahrrädern! (Fahrrad Wetter)

Tweets




























11 Antworten auf „Links der Woche #158“

Zum Twitter von ADFC e.V. „Autonome Zukunft“:

Bizarr, dass sich ausgerechnet der ADFC über das Bild der „Autonomen Zukunft“ von Daimler/Bosch/nvidia so aufregt.
Es wird doch dort exakt das praktiziert, was der ADFC-Theologe dauernd fordert:
protected bikelane
protected bikelane
protected bikelane

Nur auf dem Bild halt ohne die obligaten Poller / Barrieren.
Genau das scheint wohl der Kritikpunkt zu sein:
es fehlen die Poller, um ‚echte‘ PBL zu sein.

Das Daimler Projekt (darauf bezieht sich das Bild) wird übrigens voraussichtlich in San Jose durchgeführt werden.
Was für ein Zufall wird dort der Bau von?

richtig: protected bikelane

forciert.

https://bikesiliconvalley.org/2017/07/growing-enthusiasm-protected-bike-lanes-san-jose/

Wie ich schon des öfteren schrieb ist die verkehrsmittelspezifische Separation der Verkehrsnetze eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau der Dienstleistungen rund um den kommenden autonomen ‚Automobilismus 4.0‘.

Schon tragisch, dass ausgerechnet die Separations-Populisten der Fahrradszene bzw. Radwegebau-Szene brav mithelfen die Grundlagen für das weitere verstärkte Wachstum des Automobilismus legen.
‚Nützliche Idioten‘ des neuen erweiterten Automobilismus sozusagen, oder etwas freundlicher ausgedrückt:
Zauberlehrlinge, die sich beharrich weigern mal eine realistische Folgenabschätzung ihres unreflektierten Separationswahns durchzuführen.

Der freiwillige Verzicht auf Mischverkehrsberechtigung und der unreflektierte Umbau auf „Rad braucht Radweg“ wird sich – ökologisch betrachtet – noch bitterlich rächen.

Und wo genau ist bei der Forderung nach dualer Infrastruktur (Grundsätzliche Fahrbahnberechtigung auch für Fahrräder plus(!) RVA wo es sinnvoll ist) jetzt der Ego-Trip?

Das „nur an sich denken“ sehe ich vor allem bei all jenen, die nicht weiter als bis zum nächsten Stück Radweg denken.
In Zeiten der sich dramatisch verschärfenden Klimaerwärmung muss es doch zwingend auch und vor allem darum gehen bei Massnahmepaketen die ökologischen Folgen auf den Gesamtverkehr abzuschätzen.
Autogerechte Radverkehrsförderung, die am Ende dazu beiträgt, dass die Autoverkehrsleistung weiter ansteigt?
DAS ist der eigentliche Egoismus!

Die Folgen werden zwar in den nächsten Jahrzehnten nicht bei uns im Münsterland oder in Osnabrück relevant spürbar werden, in vielen Teilen der Welt – und zwar gerade in den ärmeren Regionen – sieht das aber gänzlich anders aus. Dürrekatastrophen, Kriege um Wasser, Länder, deren Terrotorium in einigen Jahrzehnten unter Wasser liegt, etc.

Den Vorwurf reiche ich gern zurück:
wer heutzutage ohne Blick auf das Gesamt der Folgewirkungen verkehrspolitische Massnahmen betreibt „denkt an sich“, bzw. an die Partiularinteressen seiner In-Group.

… und wem ist geholfen, wenn positive Effekten (so es denn Oma Erna gibt, die eigentlich schon immer der materialisierten Aufstiegshoffnung und Vergangenheitsverdrängung der Wirtschaftswunderjahre abschwören wollte, um das arme Leute-Verkehrsmittel Fahrrad zu nutzen) und negative Effekte nicht mit einander in Beziehung gesetzt werden?

Alfons liegt nicht ganz falsch: Es gibt von diversen Experten für „autonome Autos“ Aussagen in der Richtung, daß autonome Fahrzeuge und Fahrradverkehr sich nicht vereinen lassen. Viele sehen die Trennung von Auto- und Fahrradverkehr sogar als zwingende Voraussetzung für die breite Einführung der autonomen Autos. Insofern kann man PBLs als einen Schritt in die nächste Stufe der Automobilgesellschaft sehen.

Ich persönlich sehe es etwas gelassener als Alfons. Ich bin kein ausgesprochener Fan von PBLs, aber vermute, daß sie an bestimmten Stellen wie z.B. jetzt in Berlin die Situation für Radfahrer etwas angenehmer machen können. Es gibt aber Dinge, die viel wichtiger wären, z.B. Asphaltierung von Kopfsteinpflasterstraßen, Aufhebung von Benutzungspflichten, Entfernung von Moabiter Kissen etc. Aber wenn eine große Anzahl von Radfahrern PBLs bevorzugt, stelle ich mich nicht dagegen. Die allermeisten Straßen in meiner Stadt werden niemals PBLs erhalten.

Man braucht gar keine autonomen Autos. Für viele Menschen lassen sich schon heute Autos und Fahrräder nicht vereinen. Und darum geht es ja. Wenn die Mehrheit das Gefühl hat, der Mischverkehr sei zu gefährlich und das Radfahren daher lässt, dann ist der Mischverkehr nicht die richtige Infrastruktur. Da hilft die beste Statistik nichts, wenn die Menschen sich nicht trauen.

Politik kann doch nicht darauf aufbauen, dass man gefühlte Gefühlsmehrheiten als Richtschnur nimmt. Die Mehrheit fährt doch nicht kein Rad, weil sie sich unsicher fühlt, sondern weil sie gerne Auto fährt oder weil sie so sozialisiert wurde, dass man Auto fahren muss etc. Wenn die Stork, Polizei und Co. den Leuten immer einhämmern, dass Radfahren gefährlich ist, darf man sich nicht wundern, wenn die Leute das dann als Grund angeben. In Wirklichkeit habe sie es nie probiert – warum sollten sie das auch, wenn die angeblichen Experten immer vor den Gefahren warnen. Und sie werden es auch in Zukunft nicht in Massen tun, solange man nicht den Autoverkehr unattraktiver macht und selbst der ADFC Radfahren vor allem unter dem Aspekt Gefahr thematisiert.

Und es ist naiv, zu glauben, dass – so es wirklich die Mehrheitsmeinung ist – sie nicht zu ändern ist. In den Anfangstagen war die Bevölkerung dem Kfz nicht gerade wohlgesonnen in der breiten Masse, soweit man dass heute beurteilen kann. Das hat sich innerhalb weniger Jahre gedreht. Man denke an die in wenigen Jahren geänderte Einstellung zum Rauchen usw. usf. Nur die Angst vor Mischverkehr soll tief in die Gene eingeschrieben sein. Ich glaub’s nichts.

Zumindest in der nächsten Zeit wird da so sein. Mittelfristig wird man sicherlich auch die Erkennung von Tieren, Menschen und Rädern umgesetzt bekommen – warum sollte die rasante Entwicklung da stoppen, wenn man nicht politisch Rahmenbedingungen schafft, die es unnötig machen?

Diese Antwort kann ich nicht nachvollziehen. Ob Alfons Recht hat, wird sich zeigen. Aber ich kann es nur unterstützen, dass wir darüber reden müssen, welches Preisetikett bestimmte Maßnahmen haben. Für wissenschaftlich arbeitende Menschen gibt es bei solchen komplexen Themen keine rund um gute Lösungen. Das unterscheidet Verkehrswissenschaftler, Stadtsoziologinnen etc. von Stork und anderen Twitter-Stammtischlern.

Vielmehr stört mich an diesem ADFC-Tweet diese Empörungskultur, die nur noch zu dechiffrieren ist, wenn man in bestimmten Zirkeln zu Hause ist oder zumindest deren Slang kennt.

Was bei der PBL-Heilslehre auch gern unter den Teppich gekehrt wird sind solche Erfahrungen aus dem Trump-Land:
https://chicago.cbslocal.com/2018/10/18/car-wedged-in-protected-bike-lane-loop-link-washington-franklin/
Wie seltsam, dass sowas NIE auf den Twitterkanälen der ‚Radlobby‘ zu erscheinen scheint, ganausowenig wie die kilometerlangen Blechlawinen auf den ganzen 6-spurigen Highways in den umjubelten Niederlanden.

Raus aus der Filterblase!

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