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Verkehrspolitik gegen die eigenen Bürger

Städte und Gemeinden setzen sich aus Sicht der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zu wenig für den Radverkehr und den Öffentlichen Nahverkehr ein. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des ökologischen Verkehrsclub VCD anlässlich des heutigen Park(ing) Days. Nur 36 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihre Stadt/Gemeinde genug für den Radverkehr tut. Beim ÖPNV sind es sogar nur 25 Prozent. Mit dem Engagement für den Autoverkehr sind hingegen 66 Prozent der Befragten zufrieden. Das Ergebnis passt zu älteren Umfragen, wonach sich 84 Prozent einen Ausbau der Fahrradwege (August 2018) und 82 Prozent generell eine Abkehr von einer auf das Auto zentrierten Städteplanung wünschen (März 2015).

Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des VCD fordert Städte und Gemeinden daher auf, deutlich mehr zu tun, um den Radverkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel und auch den Fußverkehr voranzubringen. „Die Politik hinkt den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nach einer umweltfreundlichen Mobilität meilenweit hinterher. Immer mehr Menschen setzen sich vor Ort für die Verkehrswende ein. Das zeigen auch die Initiativen tausender Protestierender zum heutigen Park(ing) Day in ganz Deutschland.“

Wer die autofixierte Verkehrspolitik in seiner Städten nicht länger hinnehmen will, kann mit der neuen VCD-Toolbox #strassezurueckerobern selbst aktiv werden. In der Toolbox finden Interessierte das Werkzeug für die Verkehrswende vor Ort. Sie enthält Anleitungen, wie man Parkplätze in Fahrradstellplätze umwandeln oder Tempo 30 in Straßen durchsetzen kann. Es gibt Tipps, wie Falschparker markiert oder Parkplätze temporär zu kleinen Stadt-Oasen umgewandelt werden können. Die neue VCD-Online-Plattform www.strasse-zurueckerobern.de inspiriert mit weiteren Anleitungen dazu, die eigene Stadt umzugestalten und erzählt Geschichten von Menschen, die dies bereits tun.

Foto: Katja Täubert

2 Antworten auf „Verkehrspolitik gegen die eigenen Bürger“

> wonach sich 84 Prozent einen Ausbau der Fahrradwege (August 2018)

Klar, damit der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet. Nichts Neues.

> und 82 Prozent generell eine Abkehr von einer auf das Auto zentrierten
> Städteplanung wünschen

Von den 82 % könnte ein Gutteil das Auto von heute auf morgen stehenlassen und schon wäre das Problem erheblich kleiner. Das passiert aber nicht, weil 82 % nur wollen, daß *die anderen* ihr Auto stehenlassen, und 82 % wollen Verkehrsberuhigung vorm eigenen Haus, aber um Himmels Willen nicht auf ihren sonstigen Fahrwegen.

Und welche Frage hat der VCD genau stellen lassen und was wurde davor gesagt/gefragt?

Verrät der VCD lieber nicht

https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redaktion/Presse/Umfragen/2018-09-VCD-Forsa-Umfrage.pdf (via https://www.presseportal.de/pm/8206/4067832)

Und selbst wenn das alles korrekt erhoben wurde: Was sagt uns das? Vielleicht sieht so ein Minigehweg aus dem SUV gut aus und man denkt sich „Och, die Stadt hat ja überall Gehwege, damit tut die genug. Mehr muss nicht sein.“

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