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Radverkehr

Wo Schnee ist, ist der Radweg

Jeden Winter wieder kann man da draußen in unseren Städten den Stellenwert des Radverkehrs ganz deutlich erkennen. Es muss nur ein Mal schneien und ein bisschen kalt bleiben und alles wird ganz klar. Man kann sich die Finger Jahr für Jahr blutig tippen (ich hatte schon 2015 über „Deutsche Prioritäten“ geschrieben), es ändert sich nichts. Und mir ist auch erstmal egal, wer jetzt wo für welchen Radweg zuständig ist. Das spielt eigentlich gar keine Rolle, denn geräumt wird von niemandem.

Verrücktes Phänomen: Sobald es sich bei einer Straße um eine Fahrradstraße handelt, scheint sich kein Räumfahrzeug mehr rein zu trauen.

Da man oftmals die unterschiedliche Pflasterung ob des Schnees nicht mehr erkennen kann, könnte man sich fast wundern, was die ganzen ungenutzten Flächen entlang von Straßen und Gehwegen zu bedeuten haben. Diese Tatsache macht auch die Beschriftung der Bilder überflüssig. Wo Schnee ist, ist ein Radweg. Und verrücktes Phänomen: Sobald es sich bei einer Straße um eine Fahrradstraße handelt (letztes Bild), scheint sich kein Räumfahrzeug mehr rein zu trauen. Hier ein paar aktuelle Beispiele aus Osnabrück. Es ist immer wieder dasselbe…


Fotos: dd

10 Antworten auf „Wo Schnee ist, ist der Radweg“

Auf meinem Arbeitsweg wurde ein Radweg als Ablagefläche für weggeräumten Schnee genutzt und er türmt sich dort meistens 30-50 cm hoch. Dabei hat es zuletzt am 17.2. richtig geschneit, innerorts sind alle anderen versiegelten Flächen schon fast komplett schneefrei. Nur diesen Radweg schneint man absichtlich und dauerhaft mit Schnee zu blockieren. Radlhauptstadt München…

Es bleibt einem als Radfahrer im Winter nichts anderes übrig: auf der Strasse mittig fahren um sicher zu sein. Klar traut man sich meistens nicht, aber es wäre der einzig richtige Weg.
Besonders ärgerlich ist der Schnee an Hauptstrassen, wie dem Wall. Da ist bei diesem Frost dann richtig Alarm für Räder angesagt. Auf dem Radweg sind die Schneereste schön fest verfroren und lassen den Radfahrer hin und her schlingern. Selbst als geübter Radfahrer ist es da nicht einfach im Gleichgewicht zu bleiben (physisch und psychisch). Bin gestern Nacht am Hasetorwall fast in den fliessenden Verkehr gerutscht.

Eine besonders ungünstige Stelle ist auch manchmal der Übergang vom Bordstein zur Fahrbahn. Egal ob es nun an der Kreuzung ist oder wenn der Radverkehr auf vom Bordstein auf die Straße geleitet wird. Der Radfahrweg wird geräumt (oder schmilzt mit der Zeit von Alleine) die Straße wird geräumt, aber auf dem Übergang sammelt sich dann ein schöner Geschwindigkeitshückel aus Schnee und Eis.

Ich weiß nicht, ob sich dort keiner zuständig fühlt oder ob die Straßenräumer, nach den Gehwegräumern kommen. Leider ist dies eine Stelle, wo noch Tage nach dem letzten Schnee, nicht alles abgetaut ist.

die kommen ganz unabahängig voneinander, von unterschiedlichen firmen, mit ganz unterschiedlichen aufträgen, ausrüstungen, arbeitsweisen und motivationen.
zuständig „fühlt“ sich da niemand. beräumt wird, was beauftragt, bezahlt und nicht vergessen bzw. verschludert wird. da schiebt die eine truppe der einfachheit halber auch gerne mal den schnee auf die (evtl schon beräumten) flächen der anderen. bestes beispiel: straßenmeistereien. da bügelt das schild die straße frei (schnellschnell – freie fahrt für freie bürger und den notarztwagen) und schiebt die fußgängerüberwege zu. da die „fußwegtruppe“ aber schon einmal da war, kommt dann erstmal auch keiner, um den übergang wieder frei zu räumen. jetzt baunwa dafür noch ein melde-, falsifikations- und kontrollwesen und finanzieren zusätzliche stellen in den winterdienstbetrieben, die die meldungen dann an die (zusätzlichen) mitarbeiter_innen zur bearbeitung geben.
ich bitte zu bedenken, dass sich da im niedriglohnsektor mit 24h rufbereitschaft, bei schnee, matsch und kälte mit hohem zeitdruck („hat vor 10min geschneit. bei mir ist noch nicht geräumt – ich habe bezahlt!!!111!!“) leider keine gehirnchirurgen mit krasser persönlicher identifikation zur arbeit einfinden.
aber hey, ich bin der erste, der das gerne mit euch zusammen ändern würde. variante a: lasst uns den leidigen kapitalismus abschaffen und menschen nicht nur als maximal zu pressende arbeitskraft sehen, die gefälligst immer zu funktionieren haben. wir verstaatlichen das alles einfach, dann haun wir die steuern schön rauf und dann könnwa die die menschen in drei schichten am tag in bezahlter rufbereitschaft halten. die können dann die wege alle so sauber bügeln, dass da jede_r volle befriedigung erhält, können ihre familie ernähren und ihren zweit- oder drittjob kündigen! yeah!
realität: die städtische straßenreinigung der hauptstadt, zuständing für den winterdienst auf hauptrouten, vergibt die räumaufträge für ihre betriebsgelände an privatfirmen. kleiner, kein betriebsrat, kein tarifvertrag – billiger! für dich und für mich als steuerzahler_innen.
varinate b: jede_r nimmt einfach nen besen, schneeschieber und nen eimer streu in die hand und kümmert sich ganz unbezahlt für den dienst an den mitmenschen um den teil vor seiner haustüre ;D

Wegen dem nichträumen der Fahrradwege fahr ich schon grundsätzlich auf der Straße. Egal ob Herbst, Winter oder nur wegen Glasscherben auf dem Weg.

Solange mich keiner der exekutive verpflichtet auf dem Radweg zu fahren werde ich auch weiterhin auf der Straße fahren. Trotz der Tatsache das ich schon von Autofahrer abgedrängt wurde.

Ich mache das üblicherweise auch. Im letzten Jahr wurde ich allerdings einmal von einem Polizisten in einem Streifenwagen per Lautsprecherdurchsage auf den Radweg (der typische gefährliche, zu schmale, marode Hochbordradweg) verwiesen.

Fun Fact: ein paar Wochen später entfiel auf dem Radweg die Benutzungspflicht, da er schon lange als unzumutbar galt.

Hier mal ein Bild wie mein Arbeitsweg heute aussah:

https://dgtzuqphqg23d.cloudfront.net/7hoU2qsaZvpY4lp0jajP_4Ae-i3YqQ0VMNdvilGKBkU-1536×2048.jpg

Alder….das ist brontal!

Hier im Saarland sind die Fahrradwege meist teil der Straße, oder es gibt gar keine. Da fährt es sich angemehmer als in meiner Heimat Ostfriesland. Da gibt es zu oft die ungepflegten Hochbordradweg

„Und mir ist auch erstmal egal, wer jetzt wo für welchen Radweg zuständig ist. Das spielt eigentlich gar keine Rolle, denn geräumt wird von niemandem.“

Sollte dir aber nicht egal sein, wenn du deine Kritik sinnstiftend anbringen willst. Dein Ansprechpartner bei Radwegen ist immer die Kommune. Und ich glaube die Verantwortlichkeit spielt eine sehr große Rolle.

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