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Osnabrück

Stadt entfernt Radfahrstreifen, um Sicherheit zu erhöhen

Eine aktuelle Entscheidung der Stadt und die mit wundgetippten Fingern kommentierten Reaktionen einiger Osnabrücker Bürger dazu geben mir die Gelegenheit für eine weitere Folge von #OSbrauchtMut. Zunächst der Sachverhalt: „Die Stadt Osnabrück entschärft einen Gefahrenpunkt am Hasetorwall. Hinweise von Radfahrern, dass ihnen Lkw dort [auf einem Radfahrstreifen] gefährlich nahe kommen.

Fotomontage: Stadt Osnabrück, Matthias Drees
Eine aktuelle Entscheidung der Stadt und die mit wundgetippten Fingern kommentierten Reaktionen einiger Osnabrücker Bürger dazu geben mir die Gelegenheit für eine weitere Folge von #OSbrauchtMut. Zunächst der Sachverhalt: „Die Stadt Osnabrück entschärft einen Gefahrenpunkt am Hasetorwall. Hinweise von Radfahrern, dass ihnen Lkw dort [auf einem Radfahrstreifen] gefährlich nahe kommen, wenn sie als Rechtsabbieger um die Vitischanze fahren, hat die Verwaltung überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass Schwerlastverkehr in Höhe der Kurve über die eingezeichnete Radfurt fährt.“

Die Stadt stellt also fest, worüber sich ausnahmsweise mal Fans von geschützten Radwegen und Befürworter des Fahrbahnradelns einig sein sollten: „Wenn hier eine konkrete Gefahr besteht, müssen wir schnellstmöglich reagieren“, sagt Stadtbaurat Frank Otte. „Um Radfahrern durch die Furtmarkierung keine Sicherheit zu suggerieren, die faktisch nicht vorhanden ist, wird sie entfernt.“ So ist es. Der Strich auf der Fahrbahn suggeriert Sicherheit, die offensichtlich nicht vorhanden ist und wird entfernt.

Was sind jetzt die Alternativen? Erstens ein breiterer und geschützter Radweg, den LKW nicht befahren können. Oder zweitens das so genannte Vehicular Cycling, beim dem die Radfahrer mittig und sichtbar auf der Fahrbahn fahren.

Bei der Stadt heißt es weiter: „Damit Radfahrer nicht in den ungesicherten Bereich hineinfahren, stellt die Stadt am Hasetorwall und an der Stüvestraße Hinweisschilder auf, die die Umfahrung des kritischen Abschnittes über Vitihof und Hasestraße aufzeigen.“

Natürlich ist das kein positives Signal an die Radfahrer, dass nun ausgerechnet ihnen eine Umleitung ans Herz gelegt wird, obwohl sie doch gar nicht der Ursprung der Gefahr sind. Es bleibt aber festzuhalten, dass Radfahrer nicht verbannt werden. Sie können die Fahrbahn natürlich weiterhin benutzen. Zu ihrer eigenen Sicherheit sogar mittig. Wer sich das nicht zutraut, aus völlig verständlichen Gründen, wird auf eine verkehrsberuhigte Umleitung hingewiesen, die im Übrigen kein Umweg ist. Andere kurzfristige Möglichkeiten hat die Stadt schlicht nicht.




Jetzt aber zu #OSbrauchtMut. Die NOZ fragt, wie diese Maßnahme, die letztinstanzlich der Stadtbaurat zu verantworten hat, „zu seiner Aussage passt, dass dem motorisierten Verkehr mehr Raum genommen werden muss – zugunsten der Radfahrer“? Die Frage ist nicht gerechtfertigt. Der Stadtbaurat würde sicher wollen, kann hier aber gar nicht für die „gute“ Lösung, den breiten und geschützten Radweg sorgen. Für den bedarf es einer politischen Entscheidung der Ratsfraktionen. Noch müssen die Radfahrer Mut beweisen, wenn sie die Vitischanze umfahren. Um das Problem zu lösen, müssten aber endlich die Osnabrücker Parteien Mut beweisen und eine der beiden Spuren für Autos wegnehmen, um sie den Radfahrern zu geben. Dann wäre Platz für die „gute“ Lösung da.

Da sich große Teile der Osnabrücker Parteien das aber nicht trauen, wird es an dieser Stelle auch keine schnelle und zufriedenstellende Lösung geben. Das in Kommentaren überhand nehmende „Bashing“ des Stadtbaurates, der inzwischen für jeden Furz verantwortlich zu sein scheint, der einem quer sitzt, ist auf jeden Fall völlig fehl am Platz und kann nur von Personen kommen, die an konkreten Lösungen gar nicht interessiert sind.

Wichtig: Es geht nur um das kurze Stück ab Sekunde 27, das ohnehin unvermittelt beginnt, weil davor schon kein Platz für einen solchen vermeintlich sicheren Streifen war…

19 Antworten auf „Stadt entfernt Radfahrstreifen, um Sicherheit zu erhöhen“

Wenn ich es richtig verstehe, geht es um rechtsabbiegende LKW. Da gibt es dann noch eine weitere Lösung: Rechtsabbiegeverbot. Auch ein Radweg verhindert nicht, dass LKW Rechts abbiegen, auch wenn man das Adjektiv „geschützt“ verwendet und damit „schützend“ meint. Das die Alternativen VC oder Umweg den Radverkehr nicht attraktiver machen, ist offensichtlich und erwartbar ist, dass genau das die politische Mehrheit nicht interessiert. Darüber, was zu wäre, aber ich heute andersorts angedacht:
http://www.talradler.de/356-kilometer-radverkehrsnetz-fuer-wuppertal/#comment-3673
Im Ruhrgebiet fehlt es dafür an Radfahrer*innen, die was an der Situation ändern wollen und sich auf das Feld der Absurditäten der Lokalpolitik begeben wollen. Vielleicht ist es in OS ja anders.

Nee, verstehst du falsch. Ich kann morgen vielleicht ein Video machen. Da biegt die Straße nach rechts weg. Hinter dem NOZ-Link erkennt man es ungefährt. Die LKW und Autos schneiden die Kurve über den Radfahrstreifen.

Und auf diesem roten Streifen mitten zwischen den Spuren fühlen sich die Leute – wenig überraschend – unwohl? Da bringen Plastik-Pömpel nichts, sondern allein die Umwandlung einer Spur.

Gut finde ich, dass die Spur schon an der Kreuzung vorher beginnt, aber da muss man über zwei Fahrspuren rüber? Das ist doch höchstens für überzeugte VC-Radler*innen attraktiv.

Trotzdem würde ich mich da zwischen 2 LKW links und rechts auf vielleicht 1,50 Meter nicht tiefenentspannt fühlen. :-)

Ich habe mich auf dem Luftbild gefragt, ob das wirklich ein Radfahrstreifen sein soll. Der ist doch viel zu schmal und auch da hilft nur eine Spur weg nehmen und nicht in einer Spur einen untermaßigen Radfahrstreifen vorsehen.

Ich werd da trotzdem langfahren,
ich seh es nicht ein von dem bisschen Weg das man hat auch noch was abzugeben (gleiches auch für Martinistraße)….

Schon schwach sowas.

was ist mit der miquelstraße die neugemacht wurde/wird und keinen radweg hat aber links und rechts je einen parkstreifen!
soviel zum thema platz für radfahrer

Naja, ich glaube an der Stelle kann man wirklich problemlos den “Umweg“, der wahrscheinlich sogar eher ne Abkürzung ist nutzen…das Problem geht aber nach der Kurve weiter. Denn da fahren ja die Radfahrer aus Richtung Bramscher Straße lang. Die sollen zwar nach Umbau der Kreuzung indirekt links abbiegen mit eigener Furt,aber direkt vor der Bushaltestelle wird der Platz dann wieder eng (Luft anhalten, wenn ein Lkw kommt)…was ist da geplant? Man müsste ja tatsächlich nur den dort “hervorstehenden“ Bürgersteig wegnehmen.

Schon klar, ELENA klang nur so, als ob das für alle Radfahrer eine Abkürzung sei.

Wie auch immer: Spaß macht Radfahren auf der Kreuzung ganz sicher der Mehrheit nicht.

Wenn man Druck auf Politiker ausüben will, sollte man vielleicht an die Ursachen gehen und die LKW aus der Stadt verbannen wollen.
Ansonsten muss man sich als Schwächerer dem vorhandenen Regime unterordnen und selbst auf seine Gesundheit achten.

Der nicht Ortskundige fragt sich: Wie schnell darf denn da gefahren werden? Wenn 50 km/h, wird dies dann auf 30 km/h entschleunigt und damit weniger gefahrenvoll?

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