Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) auf Basis der eigenen Unfalldatenbank hat ergeben, dass Unfälle, bei denen Radfahrer in eine sich öffnende Autotür fahren (Dooring), vergleichsweise selten passieren, dann aber häufig sehr schwere Folgen haben (zum Beispiel den Tod nach sieben Jahren).
Danach kollidierte bei rund jedem 14. Pkw/Radfahrer-Unfall (7 Prozent) ein Radler mit einer sich öffnenden Autotür, meist der Fahrertür. Rund jeder fünfte dieser Unfälle endete mit einer schweren Verletzung für den Radfahrer. Meist sind es Kopfverletzungen und Verletzungen der Beine (je 40 Prozent).
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Neben technischen Lösungen, wie einem im Auto verbauten Warnsystem oder dem kleinen Trick, die Fahrertür nur mit der rechten Hand zu öffnen, scheint mir hier aber am effektivsten zu sein, dass der Radfahrer gar nicht erst in der Dooring-Zone fährt. Das ist aber gerade bei Schutz- und Radfahrstreifen auf der Fahrbahn fast immer der Fall. Über das Problem habe ich schon mal nachgedacht: Schutz- und Radfahrstreifen: verordnete Gefahr?
Die UDV empfiehlt daher auch, bei der Anlage von Fahrradstraßen grundsätzlich keine parkenden Autos zuzulassen. Auch neben auf der Fahrbahn befindlichen Radfahr- oder Schutzstreifen sollten keine Parkflächen ausgewiesen werden. Wo diese schon vorhanden sind, müsse ein mindestens 50 Zentimeter breiter Sicherheitsstreifen markiert werden.
Und letztendlich bleibt Radfahrern nicht viel übrig, ihre Sicherheit „selbst in die Hand zu nehmen“ und einen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zur parkenden Fahrzeugreihe zu halten (nicht so) und auf Signale zu achten (Fahrer im Auto, aussteigende Beifahrer), die das Öffnen der Fahrertür wahrscheinlich erscheinen lassen. (Und wie dann noch der nötige Abstand von überholenden Autos eingehalten wird, zeigt der VCD Bielefeld hier.)
4 Antworten auf „Dooring: Unfälle sind meist schwer, aber oft vermeidbar“
In Paris habe ich Schutzstreifen gesehen, die durch einen Streifen vom Parkstreifen getrennt sind. Der Streifen weißt dick aufgetragene schräge Linien auf und lässt sich nur mit viel Leidensbereitschaft mit dem Fahrrad befahren.
Unsere Kleine hat jetzt aber in der Schule gelernt dass man von den Autofahrern von hinten überfahren wird wenn man nicht in der Dooring Zone fährt. (und das es besser ist auch mit über 10 Jahren auf dem Fußweg statt auf der Fahrbahn zu radeln)
Ja das ist mir mehrfach beinahe passiert. Dabei fallen mir im Alltag zunehmend zwei Designmerkmale moderner PKW auf, die ein Vermeiden von Dooring schwerer machen: stark verkleinerte Scheiben im Heckbereich und dunkel getöntes Scheibenglas. Es ist mitunter gar nicht mehr feststellbar, ob sich überhaupt Personen im Auto befinden oder nicht.
Ausreichend Abstand halten ist das einzig probate Mittel als Radfahrer. Und der letzte Tip im ersten Video, doch durch die Heckscheibe in die Autos zu schauen, ist blanker Hohn: Neben dem Beobachten des Verkehrs vor mir und evtl. zwischen den geparkten Autos hervorkommenden Fußgängern soll ich auch noch in jedes Auto aufmerksam reinlunkern um durch reflektierende Heckscheiben, Nackenstützen und dergleichen eventuelle Insassen zu erspähen? Nicht im Ernst!
In Greven (Königstraße) haben sie jetzt ein paar neue Radfahrstreifen eingerichtet, mit Zwischenzone um aus dem Dooringbereich heraus zu bleiben.
Ich werde bei Gelegenheit mal Bilder machen:)
Am Kollegienwall zwischen Heinrich Heine Str. und Schlagvorder Str.hat man dagegen noch ein Zusatzproblem:
Weicht man ner öffnenden Tür aus hat man ne fiese Kannte zwischen Radweg und Fahrbahn, natürlich in einer Kurve-echt heimtückisch mit Rennradreifen -.-