Es ist zwei Jahre her, als die beiden letzten Radfahrer an der Kreuzung Kommenderiestraße/Johannistorwall sterben mussten. Nun soll in den Herbstferien endlich die lebensrettende Maßnahme an der Kreuzung erfolgen: eine Umwidmung der rechten Spur zur reinen Rechtsabbiegerspur mit eigener Grünphase. Allerdings passt es zur Entwicklung, dass es erst mal nur provisorisch und mit Farbe gemacht wird. Laut Stadt läuft das Geschäft der Baufirmen momentan so gut, dass ein Umbau nur zu einem deutlich höheren Preis zu haben ist, berichtet noz.de. Man will also die Zeit bis zu den nächsten Sommerferien mit dem Provisorium überbrücken und hofft dann auf ein günstigeres Angebot.
Die CDU ist natürlich mal wieder dagegen. Sie befürchtet längere Staus vor der Kreuzung. Ein Verkehrsplaner, der von der Stadt beauftragt wurde, widerspricht allerdings. Und eigentlich kann das auch jeder selber sehen. Die meisten Autofahrer auf der rechten Spur wollen schon heute abbiegen, was mitunter zu zäh fließendem Verkehr führt. Nur wenige fahren geradeaus. Mit eigener Grünphase leben nicht nur Radfahrer sicherer, auch der abbiegende Verkehr kommt schneller um die Kurve, weil er dann eben nicht mehr auf Radfahrer warten muss.
Hoffen wir also, dass es nun wirklich vorangeht und die Unfälle an der Kreuzung ein Ende haben. Jetzt wäre es noch wünschenswert, dass bei der anstehenden Fahrbahnsanierung die Radfahrstreifen verbreitert werden.
6 Antworten auf „So wird die Unfallkreuzung für Radfahrer sicher…“
Warum überrascht mich nicht, dass den Schwarzkitteln flüssiger Verkehr wichtiger ist als Menschenleben.
Trotzdem – dieser ganze Aufwand mit Ausweichflächen, Abbiegespuren, etc. erinnert mich fatal an die Schildbürger.
Ich weiß, diese Diskussion war schon mal da, aber warum nicht mit den Ampelschaltungen Radfahrer und Fußgänger vom MIV trennen? Ist billiger und funktioniert ohne Tote.
Zeitverlust? –> s.o.
Das ist insbesondere für den Radverkehr sehr unangenehm, denn erfahrungsgemäß werden da ggü. dem motorisierten Verkehr sehr kurze Zeiten geschaltet und damit geht die Akzeptanz flöten.
Hallo ETG,
das ist wohl wahr, allerdings find ich besser die Akzeptanz (welche eigentlich?) geht flöten als das eine oder andere Menschenleben.
Die Diskussion gab es in MS auch. Mittlerweile konnte die Verwaltung nach mehreren klassischen Radweg-Geradeaus Todesfällen an einigen Stellen bewegt werden konfliktfreie Schaltungen einzurichten. Soll jetzt nach und nach an weiteren Stellen passieren. Mal schaun.
ETG hat aber Recht. Die Wartezeiten (natürlich für den Radverkehr, das nuss ja kaum eigens erwähnt werden) erhöhen sich dadurch. Evtl. wird dadurch öfter bei Rot gefahren, was aber bei nüchternen Radfahrenden selten zu Unfällen führt und immer noch sicherer ist als konflikthaftes grün.
Manchmal kann an großen Kreuzungen auch mit kurzem Zwischengrün für Rad gearbeitet werden (MS Coesfelder Kreuz). Das bringt ne Menge. Generell ist es als ‚Ampellaie‘ aber sehr schwer zu beurteilen, ob die Verwaltung da was vom Pferd erzählt, oder ob Schaltungen nicht ‚besser gehen‘.
Natürlich sollte ‚eigentlich‘ bei den toxischen und Unfallverursachenden Autos angesetzt werden, …
Menschenleben und Entschärfung von Radwege/Ampel-Fallen sind aber m.E. dann doch wichtiger, zumal es oft gerade die Radfahrenden derjenigen Gruppen trifft, die durch separierte Radwege doch ‚eigentlich‘ besonders geschützt werden sollen.
Schnelles Provisorium statt auf lange Bank schieben finde ich sehr gut.
Schnell ist so eine Sache. Der letzte tödliche Unfall und damit der Anstoß zu Änderungen liegt inzwischen zwei Jahre zurück…
Gefährliche Situationen gibt es da weiterhin jeden Tag. Selbst bei meinem NDR-Dreh vor kurzem wurde ich da übelst geschnitten…
O.k. da hats in MS diesmal weniger lange gedauert. Lag vielleicht auch an einem streitbaren Blogger, der damals nach dem letzten Radweg/Ampel Unfall ‚Totschlägertrupp‘ und sowas ins Netz gestellt hat und anschliessend wegen Beleidigung erfolglos von der Stadt verklagt wurde. Hat Verwaltungsintern wohl etwas Staub aufgewirbelt.
Auch durch örtlichen ADFC entstand dann zusätzlicher Handlungsdruck. Zudem war eine der Getöteten WDR-Mitarbeiterin, so dass weitere Untätigkeit wohl zu deutlich am Image der Fahrradhauptstadt gekratzt hätte.
OS hat ja das Fahrrad nicht so deutlich als ‚Markenkern‘ innerhalb des ‚Städtewettbewerbs‘, will aber doch auch in die Richtung gehen.
Da wird die ‚Öffentlichkeit‘ incl. Fahrradblogs wie deiner zu einem guten Instrument Druck aufzubauen.
Die Bereitschaft zumindest mal ein Provisorium zu machen ist doch ein guter Schritt im ansonsten recht Fahrrad-feinslichen OS.
Ich finde ja Münster ziemlich mies und autozentriert, und bin zur Überzeugung gelangt, dass die mit der immer stärkeren Ausweitung des Autoverkehrs in die wirklich komplett falsche Richtung planen, aber – ich musste letztens mal wieder durch OS durch – rein praktisch ist es in OS auf diesen oft sehr fragwürdigen Streifchen wirklich NOCH deutlich schlechter zu fahren als in MS.
Auch eure Busfahrer könnten mal eine Abstands-Schulung vertragen…