Noch während der Debatte um das erste Ghost Bike in Osnabrück reagierte die Grüne Ratsfraktion als erstes auf die offensichtlich unzulängliche Radverkehrsführung an der Kreuzung Kommenderiestraße / Johannistorwall, an der Anfang März ein 20-jähriger Radfahrer ums Leben kam. Es war nicht der erste tödliche Unfall an dieser Stelle. Die Grünen im Rat sahen „erkennbaren Handlungsbedarf“ und forderten daher „weitergehende Sicherheitsmaßnahmen für den Radverkehr in Osnabrück„. Dazu wollten sie eine Initiative im Rat starten.
Das ist nun geschehen. Der entsprechenden Antrag der Grünen Verbesserung der Verkehrssicherheit für den Radverkehr wurde im Rat einstimmig angenommen. Demnach wir die Verwaltung ausgefordert „den Kreuzungsbereich Johannistorwall / Kommenderiestraße, insbesondere im Abbiegebereich, optisch, technisch und organisatorisch so zu gestalten, dass die Gefahren durch den KFZ-Verkehr für RadfahrerInnen als minimiert angesehen werden können.“
Da wird es jetzt spannend, wie die Stadt das umsetzen will. Vielleicht sollte man mit der roten Farbe auf der Fahrbahn sparsamer umgehen. Denn die Radfahrstreifen geradeaus, rechtsabbiegend, von links kommend und der indirekte Linksabbieger sind schon eine Menge. Da mag der eine oder andere Autofahrer den Überblick verlieren und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.
Ich hoffe aber auch, dass die Situation kurz vor der Kreuzung Berücksichtigung finden wird. Nämlich dort, wo der Hochbordradweg hinter Parkplätzen und unter großen Bäumen verläuft und erst kurz vor der Kreuzung wieder auf die Fahrbahn geführt wird. Hier muss der Radfahrer einfach auf Dauer sichtbar sein.
Die Abgeordneten im Bund, Land und Europa werden gebeten, sich dafür einzusetzen.
Im Antrag erwähnt man dann der Vollständigkeit halber auch noch die technischen Hiflsmittel für LKW-Fahrer und dass der Gesetzgeber hierfür Vorschriften erlassen möge. Doch wird das den Radfahrerinnen und Radfahrern in Osnabrück vorerst wenig helfen. Und es klingt schon fast ein wenig hilflos, wenn der Rat die Abgeordneten im Bund, Land und Europa bittet, sich dafür einzusetzen.
Erwähnung finden schließlich auch noch die ARAS, die die Stadt in letzter Zeit häufiger an Kreuzungen aufträgt. „Das städtische Programm für aufgeweitete Radaufstellstreifen (ARAS) zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für den Radverkehr wird vorrangig, zügig und zeitnah umgesetzt.“ Diese helfen zumindest dem stehenden Verkehr, da sie die Radfahrerinnen und Radfahrer nach vorne holen und sichtbar vor dem motorisierten Verkehr platzieren.
Traurig bleibt, dass immer erst etwas passieren muss, bevor umfangreiche Maßnahmen gefordert werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich infolge dieses Antrages auch andere Unfallschwerpunkte in der Stadt angeschaut werden. Und nicht nur angeschaut. Verbesserungen müssen her – punktuell und für das gesamte Radverkehrsklima!
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Update 24. Juni 2014
Die erste Maßnahme ist erfolgt. Die Haltelinie der rechten Spur wurde zwei Meter zurückgezogen, sodass wartende Radfahrer sich vor dem haltenden Fahrzeug befinden. Immerhin ein erster Schritt. Man hätte die Schaltung der Fahrradampel noch ein bisschen vorziehe können. Der Abstand zur Autoampel ist sehr gering. Wenn der Unterscheid etwas größer wäre, könnten auch aufgstaute Radfahrer noch vor den Autos durchfahren. Dann wäre zumindest etwas für den „stehenden Verkehr“ getan…