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Autowolf im Fußgängerschafspelz?

Am Wochenende hat sich Dieter Beck aus Osnabrück in der Neuen Osnabrücker Zeitung mit einem Leserbrief „Rücksichtslose Radfahrer“ zu Wort gemeldet. Unterzeichnet hat er mit „Dieter Beck – Bund der Fußgänger e.V. – Stadtverband Osnabrück“. Ich habe zwar noch nie etwas von einem Osnabrücker Stadtverband des Ein-Mann-e.V.’s gehört. Aber von Dieter Beck gab es schon mal was. Er hatte einst in der NDR Nordreportage Zoff auf der Straße „eine Verwahrlosung der Verkehrssitten seitens der Radfahrer“ angeprangert.

Nun hat er sich also wieder zu Wort gemeldet – im Namen der Fußgänger, aber mit Argumenten der Autofahrer. Leider gibt es den Leserbrief nicht im Netz. Ich zitiere daher einige Sätze aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 14. Dezember 2013.

Am Wochenende hat sich Dieter Beck aus Osnabrück in der Neuen Osnabrücker Zeitung mit einem Leserbrief „Rücksichtslose Radfahrer“ zu Wort gemeldet. Unterzeichnet hat er mit „Dieter Beck – Bund der Fußgänger e.V. – Stadtverband Osnabrück“. Ich habe zwar noch nie etwas von einem Osnabrücker Stadtverband des Ein-Mann-e.V.’s gehört. Aber von Dieter Beck gab es schon mal was. Er hatte einst in der NDR Nordreportage Zoff auf der Straße „eine Verwahrlosung der Verkehrssitten seitens der Radfahrer“ angeprangert.

Nun hat er sich also wieder zu Wort gemeldet – im Namen der Fußgänger, aber mit Argumenten der Autofahrer. Leider gibt es den Leserbrief nicht im Netz. Ich zitiere daher einige Sätze aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 14. Dezember 2013.

Eine Masse stellen sie wirklich dar: Die Radfahrer/-innen, die Tag für Tag und inzwischen völlig selbstverständlich alle möglichen sinnvollen Verkehrsregeln brechen; die genauso selbstherrlich und anmaßend alle möglichen Gehwege, den ureigenen Verkehrsraum der allerschwächsten Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger/-innen, ‚erobern’ und missbrauchen; die dann auch noch in selbstgerechter Leugnung ihres inflationären Falschfahrens aggressiv auf Vorhaltungen reagieren.

Von einem Mitglied des Bundes der Fußgänger e.V. hätte ich eigentlich mehr Sachlichkeit und weniger Polemik erwartet. Hier aber spricht mit Dieter Beck ein Wutbürger, der in seiner Meinung voreingenommen ist und nur noch Negativbeispiele sieht.

Herr Beck hat recht, wenn er das Befahren von Gehwegen anprangert. Nur darf er nicht vergessen, dass dies oft ein an den Radfahrer weitergereichtes Problem ist – nämlich dort, wo er durch falsch parkende Autos auf dem Radweg nicht mehr weiterkommt oder wo die Verkehrsinfrastruktur voll auf den motorisierten Verkehr ausgelegt und für Radfahrer kein (sicherer) Platz ist.

‚Critical Mass’? Diese Masse ist sich selbst gegenüber erschreckend unkritisch, gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern/-innen, ganz besonders den Fußgängern, empörend egoistisch und rücksichtslos. ‚Violent Mass’ trifft dagegen den Kern.

Die Kritik an der Critical Mass – oder „Violent Mass“ wie er sie nennt – ist hier allerdings Fehl am Platz. Denn als Vertreter der Fußgänger-Rechte, und so unterschreibt er seinen Leserbrief, repräsentiert Herr Beck hier eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern, die durch eine Critical Mass in keiner Weise beeinträchtigt wird. Die Botschaft, die mit jeder Critical Mass mitfährt (auch wenn man das in Osnabrück noch nicht so laut aussprechen darf), ist die Bitte um Aufmerksamkeit und das Einfordern von Rechten im Straßenverkehr. Wo das zum Nachteil von Fußgängern sein soll, bleibt Dieter Becks Geheimnis. Er sollte im Gegenteil ein glühender Verfechter der Critical Mass sein, damit alle Radfahrer irgendwann sicher auf der Fahrbahn oder einem guten Radweg fahren können und nicht mehr auf Gehwege ausweichen müssen. Die Critical Mass will niemandem etwas wegnehmen. Sie will den vorhandenen Raum teilen. Und von gewalttätig kann schon gar keine Rede sein. Woher er diese Meinung hat, ist mir schleierhaft.

In Osnabrück genießt sie [die Critical Mass] politisch-ideologisch genährte Narrenfreiheit. […] Stadt und Polizei […] weichen wieder zurück, lassen die ‚Violent Mass’ wieder fahren. […] Rückgratlosigkeit, Komplizenschaft, Kuschen vor Machtgebaren und Gewalt: Haben sie je geholfen gegen Nötiger und Drangsalierer?

Und es darf auch niemanden überraschen, dass Stadt und Polizei vom Vorgehen im Oktober zurückweichen. Das war unverhältnismäßig und nicht rechtens. Dass die Teilnehmer der Critical Mass sich an die Straßenverkehrsordnung halten, hat der November gezeigt, als die Polizei begleitend mitfuhr und nichts zu beanstanden hatte. Die Kritik kommt hier aus einer anderen Generation, die sich von Radfahrern auf der Fahrbahn genötigt fühlt. Aber diese Ansicht ist längst überholt. Daran muss sich Herr Beck gewöhnen – zumindest wenn er mit dem Auto unterwegs ist. Ein genauer Blick in die Straßenverkehrsordnung hilft an dieser Stelle. Wenn man denn Hilfe will. Wie oben erwähnt, habe ich aber den Verdacht, dass hier ein Wutbürger spricht, der mit den Veränderungen im Land nicht mehr Schritt halten kann oder will. Dieter Beck bestätigt diesen Verdacht am Ende seines Leserbriefes, wenn er der Polizei Komplizenschaft und Rückgratlosigkeit vorwirft und die Critical Mass in die Nähe von Gewalt rückt. Das ist schon keine Polemik mehr, das ist eine unzulässige Unterstellung.

Radfahrer erobern die Straße. Das ist gut so, weil es ihr Vorankommen sicherer macht. Die Autofahrer sollte das ebenfalls freuen. Sie stecken seltener und kürzer in der Blechlawine fest, wenn ihre Anzahl innerstädtisch sinkt. Und Fußgänger profitieren davon sowieso. Schließlich sind auch sie es, die die Abgase der Autos ständig einatmen.

Dass sich der Fußgänger Beck in diese Konfrontation einmischt, zeigt, dass auch er ein – entschuldigt die Polemik – Autowolf im Fußgängerschafspelz zu sein scheint.

13 Antworten auf „Autowolf im Fußgängerschafspelz?“

Würde mir da an deiner stelle nicht so den kopf zerbrechen. herrn becks argumentation hat im seltensten fall etwas mit logik zu tun und dient meist nur als stammtischnahe empörungsmaschine für eine abgeschlagenen generation, die ihre bedeutungslosigkeit mit großem geschrei und dem versuch irgendwie doch noch das leben ihrer umgebung dominieren zu können zu kompensieren versucht. also kurz: herr beck ist ein ****** einsamer querulant der nichts im leben hat, außer seiner wut. vielleicht braucht er unser mitleid.

Naja, ich denke schon, dass man ihm widersprechen und die Vorwürfe von sich weisen sollte. Schließlich bin auch ich ein Teilnehmer der Critical Mass und will mir keineswegs Gewalt vorwerfen lassen.

Was für ne arme Wurst. Man kann ja Misstände anprangern, aber dann sollte man auch nach den Ursachen suchen und/oder Lösungsvorschläge anbieten. Tut er nicht, er differenziert auch nicht und pauschalisiert ohne irgendwelche Fakten zu nennen. So einen Quatsch kann man in fast jedem Medium lesen, in dem es um Radverkehrspolitik geht. Und es finden sich leider immer Dumme, die solche Parolen nachplappern. Wie weit ist so ein Beitrag von Herrn Beck vom Tatbestand der ************ [bitte sachlich bleiben, Anm. des Autors] entfernt?
Dass die Zeitung so einen offensichtlichen Müll überhaupt abdruckt, ohne zu prüfen, dass nur der Zweck der Diskreditierung einer Gruppe dahinter steht, kann einem auch zu denken geben…

„*********“ Entschuldigung, wenn dass jetzt das falsche Wort war, dann habe ich mich geirrt. Aber bei Beiträgen, die gegen eine bestimmte Gruppe aufstacheln sollen – das empfinde ich zumindest so – sehe ich zumindest Parallelen.

Für sich allein dürfte man solche Leute einfach nicht zu ernst nehmen.

anmerkung:
das mit sternchen „zensierte“ wort war ein adjektiv,dass in allgemein gebräuchlichem alltagsvokabular die geistigen fähigkeiten der o.g. person negativ beschrieb. mir ist nicht klar, warum dass wort mit sternchen ersetzt wurde und erzeugt damit mM nach einen falschen eindruck. es war nicht vulgär oder unangemessen und erfüllt nicht den straftatbestand der beleidigung.

Straftatbestand wäre ja auch noch schöner! Es war auf jeden Fall beleidigend. Und das muss nicht sein. Du hast ja recht mit dem, was du sagst. Das versteht man auch ohne das bestimmte Wort. Mit Schimpfworten disqualifiziert man sich für ernsthafte Diskussionen nur immer selbst.
Ich freue mich aber über lebhafte Diskussionen hier im Blog, die mit Respekt geführt werden. Deshalb zensiere ich (ganz selten) mal ein Wort weg.

Kann man alleine einen Verein gründen? Das Herr Beck für sein Wutrentnertum die Legitimation eines Vereines beansprucht, zeigt doch schon welchen Geistes Kind er ist. Würden ihn nicht glückselige Radler nerven, wären es halt die Kinder, die auf dem Rasen Fußball spielen…

Die Ein-Mann-Show wird eigentlich von Bernd Irrgang (welch passender Name) von Frankfurt aus betrieben. Mir war nicht bekannt, dass es einen Osnabrücker Ableger gibt. Und ich kann auch zumindest online nichts finden…

zur gründung brauchst du sieben eingetragene mitglieder, bei weniger als drei mitgliedern verliert man den e.v.-status – was aber in der realität kaum auffällt.

Ich würde den Leserbrief auf jeden Fall beantworten. Den guten Herrn Beck wird man zwar sicher nicht überzeugen, aber für die Öffentlichkeit wäre ein Gegengewicht schon sinnvoll.
Man sollte insgesamt viel mehr herausarbeiten, dass Fußgänger und Radfahrer als verletzbare Verkehrsteilnehmer teilweise ähnliche Interessen haben. Der Konflikt entsteht ja nur dadurch, dass Fußgänger und Radfahrer zusammen auf einer zu kleinen Fläche untergebracht sind bzw. auf der Fahrbahn Zustände herrschen, die manche Radfahrer zur Gehwegbenutzung bringen. Das Problem ist also der platzfressende, gefährdende Kfz-Verkehr.
Übrigens gibt es mit dem Fuss e.V. auch eine seriöse Fußgängerlobby.

Wer frei von jeder Schuld ist soll den ersten Stein werfen. So steht es geschrieben.
Wenn man Radfahren nur an den Rotlichtverstößen messen will, sollte erst mal die Fussgänger melden die bei Rot gehen. Und es ist erwiesen das es bei Rotlichtverstößen nur selten zu einem Unfall kommt.

Wenn man eine Reise tut, muss man die Anreise rechtzeitig planen. Der ADFC wird gerne helfen. Ich empfehle Ihm mal, seinen Sohn mit dem Auto nach Wien zu fahren, dann hätte man einen Brief über Spediteure und Raser lesen können.

Aber da wo viel Interessengruppen aufeinandertreffen kommt es zu Konflikten, anstatt verbal aufeinander einzuprügeln, sollte am sich zusammensetzen.

Sportliche Grüße
Michael E.
ADFC OS

Merkwürdig. Hier in Nürnberg sind dieses Jahr leider mehrere Füßgänger durch Zusammenstöße mit Autos getötet worden. Meines Wissens wurden keine Fußgänger durch Radfahrer getötet. Wo steckt die wirkliche Gefahr?

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