Die MoPo berichtete am Wochenende, dass die Hamburger SPD Radfahrer auf die Straße schicken will – also runter vom Fahrradweg und rauf auf Schutzstreifen. Gute Idee! Denn das macht sie als Verkehrsteilnehmer deutlich sichtbarer, wie es auch im Artikel heißt. Ob es der „große Befreiungsschlag für alle geplagten Radfahrer“ sein wird, bleibt aber erstmal abzuwarten. Denn da gibt es viele Faktoren.

Großer Befreiungsschlag für geplagte Radfahrer?

Ich denke aber, dass dieser neue Ansatz der Verkehrsplanung (in Hamburg) zumindest in die richtige Richtung geht – solange der Schutzstreifen breit genug ist, dass Autos immer mit genügend Sicherheitsabstand überholen können. Auch wenn sie direkt an der Linie fahren. Ist dies aber gegeben, ist die Lösung für Radfahrer insofern sogar luxuriös, als dass sie am Stau auf der Fahrbahn sogar gefahrlos vorbeifahren können. Das wäre der Vorteil gegenüber dem Fahren auf der regulären Fahrbahn. Natürlich darf man auch da an den stehenden Autos vorbeifahren, solange man niemanden gefährdet. Oft ist dafür aber nicht genug Platz. Diesen Platz würde ein Schutzstreifen schaffen.

Ein Fragezeichen aber bleibt – werden Autofahrer irgendwann verstehen, dass ein Schutzstreifen für Radfahrer kein Parkstreifen für Autos ist? Es war nie und wird auch nie ein Kavaliersdelikt sein, dort sein Fahrzeug parken. Wenn sich da etwas Grundlegendes ändert, dann sind Schutzstreifen meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.

Ein Schutzstreifen für Radfahrer ist kein Parkstreifen für Autos!

Besser noch wäre allerdings ein Radfahrstreifen, auf dem Autofahrer weder Parken noch Halten noch Fahren dürfen. Auf Schutzstreifen dürfen sie nämlich ausweichen, wenn keine Radfahrer behindert werden. Auch Halten ist erlaubt. Und das würde Radfahrer wieder behindern und sie zwingen, sich in der fließenden Verkehr einzufädeln.

Für Osnabrück würde ich mir auf jeden Fall wünschen, dass auch hier bei Straßenausbesserungen und -umbauten immer gleich geguckt wird, ob man einen Radweg einstampfen und durch einen Radfahrstreifen oder Schutzstreifen ersetzen kann. Beide Varianten sind besser als abgetrennte Radwege. Und davon haben wir hier leider noch viele – sogar mit Benutzungspflicht.

Wie seht ihr das? Und an die Hamburger: Wie seht ihr das in der MoPo beschriebene Beispiel „Eimsbütteler Chaussee“?

Bilder: osnabrueckerradwege.tumblr.com