Teil zwei der Serie 3 Fragen zur Wahl. Dieses Mal an Sören Bartol, MdB und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
1. Welchen Stellenwert räumt Ihre Partei dem Fahrrad als Verkehrsmittel ein?
Fahrradfahren ist für uns eine gesunde und umweltfreundliche Alternative zum Auto, erhöht die Lebensqualität und führt zu attraktiveren, lebendigeren Städten und Gemeinden. Besonders in den größeren Städten und Gemeinden kann das Fahrrad als Verkehrsmittel seine Stärken unter Beweis stellen. Aber auch in den ländlichen Regionen Deutschlands hat das Fahrrad eine wichtige Funktion für die Mobilität der Menschen. Besonders im ländlichen Tourismus wächst die Beliebtheit. Für den Nutzer stellt das Fahrrad eine kostengünstige Alternative zu anderen Verkehrsmitteln dar. Die Förderung des Radverkehrs ist im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern besonders effizient und der Ausbau einer fahrradgerechten Infrastruktur reduziert den CO2-Ausstoß. Als emissionsfreies Verkehrsmittel hat es den geringsten Platzbedarf im öffentlichen Raum und lässt sich unter entsprechenden Rahmenbedingungen einfach und gut mit anderen Verkehrsmitteln wie dem ÖPNV kombinieren.
2. Wie wird der Radverkehr ab 2014 gefördert, wenn Ihre Partei dann in der Regierung vertreten ist?
Der Radverkehr muss in der Bundespolitik wieder den Stellenwert bekommen, den er verdient hat. Alle Beteiligten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene müssen einen hochrangigen Ansprechpartner in der Bundesregierung haben, damit der Radverkehr in Deutschland mit größerem Nachdruck gefördert wird. Dazu werden wir einen Fahrradbeauftragten der Bundesregierung im Range eines Parlamentarischen Staatssekretärs berufen.
Die schwarz-gelbe Koalition hat mit Unterstützung des CSU-Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer unverantwortlich die Finanzierung des Baus von Radwegen an bestehenden Bundesstraßen ausgetrocknet. Die SPD setzt sich für eine Finanzausstattung für den Bau von Radwegen an Bundesfernstraßen bedarfsgerecht in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro ein, die in der mittelfristigen Finanzplanung festgeschrieben wird.
Der Bau von Radwegen muss darüber hinaus auch als Teil von städtebaulichen Konzepten zur Umgestaltung des öffentlichen Raumes im Rahmen der Städtebauförderung weiter gefördert werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Bundesmittel für die Städtebauförderung entsprechend dem vorhandenen Bedarf auf mindestens 700 Mio. Euro erhöht und in der mittelfristigen Finanzplanung verstetigt werden. Das ist unser Ziel. Bei der Modernisierung von Bahnhöfen mit finanzieller Unterstützung des Bundes (wie im Rahmen der Infrastrukturbeschleunigungsprogramme) muss der Ausbau der Fahrradinfrastruktur an Bahnhöfen zur Verbesserung der Intermodalität zukünftig als ein Schwerpunkt aufgenommen werden.
3. Welchen Stellenwert hat das Fahrrad für Sie persönlich und wie oft sitzen Sie selbst im Sattel?
Ich benutze das Fahrrad meistens im Urlaub, wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin. Das Fahrrad ist für mich aber auch eine gute Möglichkeit, schnell von einem Termin zum anderen zu kommen. In Marburg, wo ich wohne und direkt als Bundestagsabgeordneter gewählt worden bin, gibt es eine gute Infrastruktur. Das macht es einem einfach, lieber das Fahrrad zu nehmen, als sich mit dem Auto durch den Innenstadtverkehr zu quälen.
9 Antworten auf „3 Fragen zur Wahl: Sören Bartol (SPD)“
Argh. Kann mal jemand die verkehrspolitischen Sprecher/usw. der Parteien auf den aktuellen Stand in Sachen Radwege bringen? Radverkehrförderung sieht anders aus.
Stimmt. Nix gegen die Radwege an Fernstraßen. Die sind richtig.
Aber in der Stadt? Wenn dann Fahrradstraßen, aber bitte keine Radwege an Straßen mehr!
Ich weiß nicht, ob du die Polizeimeldungen der lokalen Direktion verfolgst, aber Unfälle auf Radwegen entlang Fernstraßen (wenn du damit Landes+Bundesstraßen meinst) sind alles andere als selten. Vor allem da sehr häufig nur einseitig ausgeführt, hinter Bäumen, gerne etwas tiefer gelegen (hallo Scheinwerfer ins Gesicht). Und natürlich mit allen anderen Mängeln wie zu schmal, „Radwegschäden“ usw.
In meinen Augen nicht gut.
Naja, die Radwege müssen natürlich in einem befahrbaren Zustand sein. Aber an Landstraßen machen sie schon Sinn. Da ist es definitiv sicherer auf dem separierten Radweg als auf der Fahrbahn, wenn Autos mit 100 km/h überholen.
Das kannst Du mit Zahlen belegen?
Mir fallen mehr Kreuzungsunfälle auf Landstraßen ein als Abräumer von hinten (lies: ich habe das mal anhand der PM verfolgt).
Aber das kann sich mit diesen „Schutzstreifen“ auf Landstraßen ändern.
Naja, da die Strecken an Landstraßen ja eher lang sind und im Verhhältnis eher weniger Kreuzungen sind, bin ich mir ziemlich sicher, dass es es auf separierten Radwegen zu weniger Unfällen zwischen Auto und Fahrrad kommt, als auf der Fahrbahn…
Alles hohle Phrasen. Hier in Hamburg hat die SPD seit Regierungsantritt nichts in Sachen Radwege zustande bekommen. Die halten es für eine Großtat, wenn sie in Wilhelmsburg einen 6,4 km langen Rad-Rundweg, der auch von Fußgängern und Skater benutzt werden soll. Und dann sagen sie noch, dass das nach dem Vorbild von Kopenhagen ist.
Alle Parteien sagen, sie wollen die Städte fahrradfreundlicher machen, aber kaum sind sie an der Regierung fallen ihnen tausend Ausreden ein.
Die Grünen hier in Hamburg wollten damals dafür sorgen, dass die Radwege vom Winterdienst geräumt werden. Passiert ist dann so gut wie nichts. Schau-Räumen an einem Radweg an der Alster, alle anderen nicht.
Ich bekomme einen dicken Hals, wenn ich wieder diese Radweghetze lesen muss.
Leute, Radwege sind super, wenn man sie richtig macht! Das hat bisher in Deutschland noch nicht so geklappt wie bei den Nachbarn im Norden, aber glaube mir: Nur so bekommt man die Massen aufs Rad und damit erhöht sich die Sicherheit nochmals. In Holland ist der Radstreifen tot, es werden vorwiegend separate Radwege gebaut. Wohl nicht, weil sie so schlecht sind!
Jaja, den Spruch kennen wir. „Radwege sind gut, wenn sie gut gemacht sind.“ Und wo hakt es daran? Das es keine gibt. Egal wie „gut“ sie ausgeführt sind, Radwege sind an den Kreuzungspunkten gefährlich. Punkt Aus Ende. Massen bekommt man mit Öffentlichkeitsarbeit aufs Rad, nicht indem man auf die Leute hört, die immer sagen „Ich würde ja Rad fahren, aber mir fehlen die Wege“. Das ist Blödsinn. Solche Leute kriegt man nicht aufs Rad. Weder mit Radwegen, noch mit Pedelecs, noch mti Öffentlichkeitsarbeit.