In Osnabrück gibt es eine Straße mit dem schönen Namen Bierstraße. Für den Radverkehr ist sie allerdings nicht so schön. 2006 wurde diese zum Teil sehr enge Einbahnstraße für Radfahrer auch in der Gegenrichtung freigegeben. Und damit es an den sehr engen Stellen zu keinen Unfällen kommt, hat die Stadt auf „Grundlage des Forschungsprojektes Verkehrssicherheit in Einbahnstraßen mit gegengerichtetem Radverkehr […] Ausweichstellen für Radfahrer geschaffen, indem vorhandene Haltebereiche umgestaltet“ wurden.
Für mich ein typischer Fall von „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“. Denn kommt einem ein Auto entgegen, besteht die erste heikle Aufgabe darin, einen solchen Haltebereich erst einmal zu erreichen. Hat man es dann geschafft, muss man so lange warten, bis kein Gegenverkehr mehr kommt, was einem fließenden Radverkehr im Zweifel unmöglich macht.
Besser wäre hier gewesen, die Fahrbahn um einen Meter zu verbreitern, sodass Autos und Fahrräder problemlos nebeneinander passen. Sich diese „Lösung“ aber als Erfolg auf die Fahnen zu schreiben, halte ich für schwer übertrieben und schlicht falsch.
Hat man es dann übrigens durch die Bierstraße geschafft, ist man gleich am nächsten kritischen Verkehrsknoten in Osnabrück. Das musste auch Andrea Reidel von Velophil erleben. Ihren Bericht zum Rißmüllerplatz findet ihr hier.
2 Antworten auf „Gut gemeint…“
Typisches Beispiel dafür, dass Radverkehr einfach nicht als Verkehrsart ernst genommen – geschweige denn als gleichberechtigt angesehen – wird und dass der überall präsente Autowahn als gottgegebene Tatsache hingenommen werden soll… Es gibt nicht einen einzigen vernünftigen Grund, warum ein Fußgänger oder Radfahrer mit seinem / ihrem bescheidenen Platzbedarf auf einen Menschen in einem sperrigen und übermotorisierten Fahrzeug warten sollte! Der „Große“ steht dem „Kleinen“ stets und ständig im Weg herum, und nicht umgekehrt! Allein deshalb muss der „Große“ bei Engstellen eben warten! Und in einer schmalen Straße muss eben der Autoverkehr drastisch eingeschränkt werden, damit die anständigen Verkehrsarten Platz und Luft zum Atmen haben. Eine Verbreiterung der Fahrbahn fände ich deshalb auch nur im Rahmen eines (echten) shared-space-Konzeptes sinnvoll…
Wenigstens liegt da kein Grobkopfsteinpflaster ;-)