Zwei Minister, zwei Ideen: Robert Habeck hat eine Klimaabgabe für neue Verbrennerautos prüfen lassen. Eine sehr sinnvolle Maßnahme. Und genau deshalb wird sie garantiert nicht kommen. Viel wahrscheinlicher wird da Christian Lindners Idee umgesetzt. Er will die Pendlerpauschale erhöhen und ab dem ersten Kilometer auszahlen. Ideen aus dem letzten Jahrhundert von der selbsternannten Fortschrittspartei. Die Abhängigkeit vom Auto wird mit steigenden Energiekosten für einige zwar wirklich zu einem echten Problem. Aber statt Alternativen zu schaffen, fällt der FDP nichts besseres ein, als diese Abhängigkeit mit Steuergeld noch weiter zu festigen. Es ist einfach nur noch irre. Und trotzdem wird sich Lindner damit wohl durchsetzen. Es sei denn, #PorscheGate hat Konsequenzen für ihn. Das war diese Woche ja auch noch…
Spannend wird es beim Nachfolger des 9-Euro-Tickets. Die Forderungen nach einer Verlängerung werden lauter. Deutschlandfunk Kultur wirft den Blick derweil zu unseren Nachbarn nach Dänemark und Holland, wo zwar nicht alles Gold ist, was glänzt. Der Radverkehr wird dort inzwischen aber zumindest ernstgenommen und bei der Flächenverteilung entsprechend berücksichtigt. Letztlich it es eine Fragen des Wollens. Wenn das Angebot stimmt, wird es auch angenommen. Deswegen fahren ja auch so viele Menschen sogar auf kurzen Strecken Auto. Weil es ihnen leicht gemacht wird, überall hinzukommen. Wird Radfahren leicht gemacht, wird Rad gefahren.
Ihr könnt diese Umfrage jetzt gerne noch mal mit zwei schnellen Klicks bereichern. Viel Spaß dabei und bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.
Der Autowahn muss enden (nd aktuell)
Unter die Räder geraten (Süddeutsche Zeitung)
Der Anwalt der Umwelt (kontext wochenzeitung)
Was über #Porschegate bekannt ist (Süddeutsche Zeitung)
Was bringt ein Tempolimit auf Autobahnen? (Deutschlandfunk)
Nachfolge für 9-Euro-Ticket: Anschluss fast schon verpasst (taz)
Habeck erwägt offenbar Klimaabgabe für neue Verbrennerautos (Spiegel)
Niederlande und Dänemark: Wo Radfahren funktioniert (Deutschlandfunk Kultur)
Das hippere Auto: Wie das Fahrrad unseren Alltag verändert (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
Verkehrsbetriebe fordern Verlängerung von 9-Euro-Ticket bis Oktober (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
Tweets
Tempolimit: @DIEZEIT hat nachgefragt. Es wird immer deutlicher… pic.twitter.com/g8zP6MC9GN
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 18, 2022
Wann kommt in den Köpfen endlich an, dass „wichtige Ein- und Ausfallstraßen“ nicht nur für Autos wichtig sind? Auch Radfahrende wollen zügig vorankommen und die zahlreichen Ziele an diesen Straßen erreichen können. Sei es als Kund*innen, Angestellte oder auch Essenslieferanten! pic.twitter.com/kwLhD7Zl4m
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 21, 2022
Statt eine von drei Fahrspuren in einen Pop-up-Radweg umzuwandeln oder dort die documenta-Sicherheitspoller aufzustellen, lässt Kassels #SPD-OB einfach den Radweg sperren. Anschaulicher geht Verkehrsversagen nicht mehr. https://t.co/txzF7R6GwL pic.twitter.com/BvseRK8o81
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 19, 2022
Wer Aufofahrer nicht mit einem #Tempolimit zum Energiesparen zwingen will, darf sie erst recht nicht mit einer höheren #Pendlerpauschale zu unverändertem Weiterfahren animieren!
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 19, 2022
Das #9EuroTicket hat Autofahrten ersetzt. Und Deutschland darf nicht weniger Auto fahren. So einfach scheint es zu sein. ♂️
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 19, 2022
WARUM REDET NIEMAND ÜBER EINE ATLANTIK-VERTIEFUNG UM DIE STEIGENDEN MEERESSPIEGEL ZU KORRIGIEREN?
— Reptolord (@Reptolord) July 20, 2022
Die FDP sieht hier eine ideale Feuerschneise und fordert morgen neue Autobahnen gegen die Klimakrise. pic.twitter.com/PIz2JjDEN6
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 20, 2022
Die Abhängigkeit vom Auto wird mit steigenden Energiekosten für einige zum echten Problem. Aber statt Alternativen zu schaffen, fällt der #FDP nichts besseres ein, als diese Abhängigkeit mit Steuergeld noch weiter zu festigen. Es ist nur noch irre… https://t.co/gqR8DfrK5G
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 19, 2022
„Vor allem Verkehrsminister Volker Wissing ist an mangelndem Ehrgeiz kaum zu unterbieten.“ #Klimaschutz pic.twitter.com/r1QIjzw6Ly
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 14, 2022
Neue Saison, altes Spiel. Wenn der @VfL_1899 kickt, ist für Fußgänger*innen in @StadtOsnabrueck kein Durchkommen mehr… pic.twitter.com/o74Zt5GWQ2
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 22, 2022
Die wassergebundene Decke mit diesem Gefälle ist irgendwie auch nicht ganz zu Ende gedacht… pic.twitter.com/UtAUJHH3m2
— Daniel (@SecretCoAuthor) July 21, 2022
5 Antworten auf „Links der Woche #344“
Erstaunlich.
Das dlf-Kultur feature weist tatsächlich darauf hin, dass der Autoverkehr in NL und DK nicht zurückgeht. Das Ausmaß des MIV Anstiegs wird zwar nicht benannt, aber immerhin scheint die jahrelange Desinformation, dass Radwegebau zur ökol. Verkehrswende führe, langsam brüchig zu werden und ein wenig Realismus und Wissenschaftsorentierung einzukehren?
Interessant auch dass im Vorbild DK die Radnutzung auch bei den Jüngeren zurückgeht und die Autoaffinität gleichzeitig zunimmt.
Und – oh Wunder – es gibt erste Anklänge davon, dass nur eine restriktivere Politik gegenüber dem Autoverkehr da überhaupt Besserung schaffen könne.
Einige Mythen (sichererer Radverkehr in NL) werden immer noch unkritisch repliziert, aber vielleicht dämmert Einigen jetzt mal, dass nicht fehlende Radwege das Problem sind, sondern fehlende Restriktionen gegen den metastasierenden Autoverkehr?
Allerdings schlägt das feature dann eh den gewohnten Bogen zur ‚Lösung‘ mit grünen e-autos, incl. besserem Netzausbau, usw.
Von MIV Reduktion ist dann nicht mehr die Rede, sondern als Problemlösung wird ’smartes Laden‘ mit ’smarten Ladestationen‘ für mehr e-Autos favorisiert plus, mehr desselben, also mehr Radwege usw. plus Marketinggedöns wie Mobilitäts Umfragen besser im Hinblick auf libable City gespinnt werden sollen.
Insgesamt ein realistisches Bild:
Radverkehr geht zurück, wird durch konsequente Separation zwar vielleicht gefährlicher und langsamer aber subjektiv inklusiver, e-Autos sind auf dem Vormarsch und sind als Hoffnungsträger für die berühmte ‚Verkehrswende‘ zuständig, ansonsten werden autoärmere Innenstädte von insgesamt weiter steigendem elektrisiertem Autoverkehr umrahmt.
Gute Zeiten also sowohl für radwegplanende Agenturen nebst radwegpromotender Marketing StartUps, als auch für die Eigner der stromproduzierenden Kohlekraftwerke …
Na ja – wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Zusammengestrichene Subventionen für E-Autos , nebst steigender Kosten geben einen kleinen Anlaß zur Hoffnung…..
… bis einen die anstehende Anpassung der Pendlerpauschale wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Naja,
lässt sich auch anders einordnen:
https://www.heise.de/hintergrund/Missing-Link-Das-Versagen-des-OePNV-oder-Elektroautos-fuer-alle-7178258.html?seite=all
Das Fahrradparadies Amsterdam: https://twitter.com/WSchoonenberg/status/1529842219384963074 (Den Kommentar versteht man, oder?)
Why are Dutch children cycling less?
https://www.the-spokesmen.com/bicyclemayors/
Im Transcript:
Maud de Vries 7:28
Well, actually, something really bad is happening in the Netherlands right now. And, and we have to talk about this. And it’s happening to the children. Because years and years now less children are getting on bikes in the Netherlands. And that’s a big problem, because we’re actually losing the cycling culture …
Tja, und das trotz der „incredible cycling infrastructure“? Vielleicht sollten die Niederländer mehr Radwege bauen?